Bücherschau28<strong>Kunst</strong> im öffentlichen RaumZwar sind die Werke nur in Briefmarkengrösseabgebildet, dafür hat Bernadette Fülscherin diesem handlichen broschiertenBuch 1300 (!) zwei- und dreidimensionaleWerke, die in der Stadt Zürich Plätze, Strassenund Vorgärten bevölkern, dokumentiert.Jedes Werk ist mit einem Farbbild undmit den wichtigsten Informationen – Werkbezeichnung,KünstlerIn, Entstehungszeit,Standort (inkl. Eintrag auf dem Stadtplan)und Quellenangaben – aufgeführt. KIBernadette Fülscher, Die <strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raumder Stadt Zürich. Chronos Verlag 2012scheint ihr gut zu gehen.Christine Fivians Roman nimmt die Leserschaftgefangen. Man möchte wissen,was sich denn da «wirklich» abspielte. EinRoman über den 68er-Zeitgeist darf unsdas zumuten.Die Autorin war bis zur Pensionierung Chefredaktorineiner regionalen Tageszeitung.Sie lebt in <strong>Riesbach</strong>, «Das Bild» ist ihr ersterRoman.Christine Fivian, Das Bild, xanthippe-Verlag 2013Le Corbusiers PavillonDie Burg aus Holz«Entwicklungen, Innen- und Aussenansichten»der Institution, die heute offiziellganz nüchtern PUK – psychiatrische Universitätsklinik– heisst, im Quartier abernach wie vor und hoffentlich noch langeBurghölzli genannt wird. Mit vielen künstlerischen,literarischen, wissenschaftlichenund historischen Beiträgen zum Thema. KIBurg aus Holz. Das Burghölzli, von der Irrenheilanstaltzur Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Hrsg.Wulf Rössler, Hans Danuser. Verlag NZZ 2013INSERATGARTEN UND HOLZnaturnaher Gartenbauwww.gartenundholz.chBleulerstrasse 118008 ZürichTelefon 044 382 22 84bioterra-Fachbetrieb NaturgartenNaturnahe Pflegeund Gestaltungvon Gärtenist unsere Kompetenz.Su Treichler liest «Das Bild»Die Geschichte beginnt mit einem Nachruf:«Leidenschaftlich bis in den Tod: Derschweizerisch-französische Maler PaulBégelin ist 67-jährig ums Leben gekommen».Das umstrittenste seiner Werke, ein Triptychon,heisst «Die Göttin» und bleibt unverkäuflich.Es hängt im geräumigen Eingangsbereichbei Alma. Jetzt will Paul das Bildzurück und seine übrigen Besitztümer inein neues Testament aufnehmen. Nebenseinen Bildern sind dies das Haus inLangres, die Wohnung in Zürich sowie einStudio in Paris. Er hat sich in seine jungePariser Galeristin verliebt. Grund genug fürAlma, Lisa und Mona zu einer Besprechungeinzuladen. Sie spielten alle drei in PaulBégelins Leben eine Rolle.Im Laufe des Abends kommt einiges aufden Tisch, was die drei Frauen verbindetund was sie trennt – aber die gemeinsameEmpörung über Pauls Vorhaben lässt siebeschliessen, sofort nach Langres zu fahren.In dem alten Haus in seinem verstecktenGarten entwickelt sich ein gut aufgemischtesDrama um Paul und seine Frauen. Nacheinem Tag und einer Nacht stürzt Paul vonder Hausmauer auf die Gasse und bleibt totliegen. Die Polizei befragt die Frauen, untersuchtHaus, Garten, Mauer und Atelier undkann keine Indizien für ein Verbrechen finden.Es wird ein Unfall angenommen.Ein Jahr später finden wir Alma in Paris. Sieschaut zurück auf die Tage in Langres. EsOb man Le Corbusiers Pavillon am Zürichhornals Haus, als Skulptur oder als Manifestanschaut, sei jedem Betrachter selberüberlassen. Zu unserer «<strong>Kunst</strong>-im-Kubik»-Ausgabe passt er auf jeden Fall; auch imZusammenhang mit dem Auslaufen desBaurechtsvertrags zwischen der BesitzerinHeidi Weber und der Stadt Zürich sei auffolgende Publikation hingewiesen. KICatherine Dumont d’Ayot, Tim Benton: Le CorbusiersPavillon für Zürich. Modell und Prototyp eines idealenAusstellungsraums. Hrsg. Institut für Denkmalpflegeund Bauforschung der ETH Zürich, Verlag Lars Müller2013.Wandern in der Stadt ZürichDas Buch schlägt 16 zwei- bis sechsstündigeWanderungen vor, auf denen die Stadtneu kennengelernt werden kann. LeichtfüssigeHintergrundinformationen undansprechende Bilder lassen einen oft vomWeg abschweifen, siehe auch S. 17. GAUrsula Bauer, Jürg Frischknecht, Marco Volken,Wandern in der Stadt Zürich, Rotpunktverlag 2012Kultur unter freiem HimmelDie Publikation zum 25-jährigen Bestehendes Kinos am See beinhaltet Artikel zurMediterranisierung, zur Geschichte desZürichhorns, zur Streetart und natürlichzum Kino. Das Büchlein ist farbig illustriertund veranschaulicht den Wandel, denZürich in den letzten Jahrzehnten durchgemachthat. GAKultur unter freiem Himmel, 25 Jahre Kino am See,Verlag Cinerent Switzerland 2013Quartiermagazin Kreis 8 <strong>227</strong>/2013
...meintFreie Sicht auf den ZüriseeMAx BAUERIRENE VERDEGAAL<strong>Kunst</strong> im öffentlichen RaumDa ich selbst kein Spezialist für <strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raum bin,habe ich mich mit einem der breiten Öffentlichkeit noch nichtbekannten Künstler getroffen, um ihn zum Thema zu interviewen.Wollen sie sich kurz vorstellen?Nein.Ok. Was ist die Funktion von <strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raum?Sie soll den Raum verschönern. Ausserdem soll sie nicht funktionaloder im praktischen Sinn nützlich sein, sondern demBetrachter eine andere Dimension des Alltags hervorheben undihn zum Nachdenken anregen.Welche <strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raum schätzen sie am meisten?Die <strong>Kunst</strong>, die mich zum Lachen bringt oder Fragen aufwirft.Eines meiner liebsten Werke ist Heureka von Tinguely. Sie gibteinen Kontrast zum Funktionellen und relativiert so die Nützlichkeit,die unsere Gesellschaft prägt. Es gefällt mir, wenn sieDiskussionen auslöst. Zum Beispiel der Hafenkran hat, schonbevor er gebaut wurde, eine Debatte ausgelöst hat. Ein Hafenkranin der Limmat hat überhaupt keinen praktischen Nutzenund genau deshalb bin ich dafür, dass man ihn baut.Was für einen Effekt erhoffen sie sich von <strong>Kunst</strong> im öffentlichenRaum auf die Gesellschaft?In erster Linie soll es die Menschen glücklich machen. Die Stadtist dominiert von der Mobilität, und in dieser Hektik soll die<strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raum einen Kontrapunkt setzten. Eingrosser Teil des öffentlichen Raumes wird besetzt von Werbung,die uns etwas aufdrängen will. Die <strong>Kunst</strong> jedoch will nur Freudemachen. Somit ist sie ein Kontrast zum Konsumzwang. Ausserdemist es eine Demokratisierung der <strong>Kunst</strong>. Die <strong>Kunst</strong> kommtzu den Leuten und nicht umgekehrt. Menschen, die vielleichtwenig Zugang zur <strong>Kunst</strong>welt haben, werden so auf eine sanfte Artmit künstlerischem Ausdruck konfrontiert und zum Denkenangeregt.Wie beteiligen sie sich an der <strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raum?Ich bin Konsument und freue mich darüber und gebe so der<strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raum einen Sinn.Vielen Dank!Sie standen am Samstagnachmittag auf dem Trottoir; meineNachbarsfamilie mit Sack und Pack und freudestrahlend. Wohines denn gehe? fragte ich. Wir gehen zelten; juhui! Die beidenKinder konnten ihre Abenteuerlust nicht mehr zurückhaltenund wirbelten mit den Zeltstangen in der Luft herum. Die Elternhatten je eine Tasche mit Schlafsack und Kleidern dabei undzogen die Kleinen zur Bushaltestelle. Heija; das ist denn toll!Am Montag ist ja wieder Schule, allzu weit könnt ihr demnachnicht reisen. Nach Wollishofen, dänk, auf den Zeltplatz. Aha!Sagte ich und dachte, nach Wollishofen? Das kann doch nichtderen Ernst sein, und ging meines Weges.Am Montagvormittag traf ich die Familie wieder, müde undimmer noch freudestrahlend. Wie es denn war? Mega, meintedie Mutter; so nahe am See zu wohnen sei einfach super! Siehätten zwar kein Auge zugetan, aber endlich freie Sicht auf denZürichsee. Ganz toll! Sie würden einen solchen Zürcher-See-Zelttag häufiger machen.Irgendwie unglaublich, dass wir vom Seefeld nach Wollishofenauf dem Zeltplatz übernachten gehen, um nahe am See zu sein.Gleichwohl verlockend. Ich werd’s ausprobieren!Irene Verdegaal wohnt im Quartier und schreibt aus der Perspektive einer berufstätigenMutter von zwei Töchtern.29Max Bauer studiert Medizin und wohnt im Quartier. Er schreibt im Kontacht zuThemen, die ihn als jungen Menschen beschäftigen.Quartiermagazin Kreis 8 <strong>227</strong>/2013