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Zeitgeist – ab dem 23.11.2007

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en“ vor. Ampsy-chischenAusnahmezustanddie Regel<strong>ab</strong>leiten, wieman zur Menschenwürdegelangenkönne –schön – <strong>ab</strong>er wasist mit der übrigenNatur?Als hätte er´s geahnt:Nico Albersberichtet vom Vater,der im Gartendie Flinte in dieLuft <strong>ab</strong>feuert unddann seinen Kindernvorlügt, derWeihmann h<strong>ab</strong>esoeben Selbstmordbegangen!Kunst als Dekoration:Das Jahrdes Krokodils (=das Symbol fürdas auf Beute lauerndeReptil, dasje<strong>dem</strong> Film keineDramatik, dafür<strong>ab</strong>er stereotypausgeleierte Klavierklimpereizuerkenntund einefast steril geraunteSprache durchschreienden Klamaukaufzumöbelnversucht.Eine fette Beutefür die Jäger derbrackigen Tümpel„Unterhaltung“.800 Jahre Thomanerchor– einGesamtschicksalhinter den Kulissender Unkultur.zen dürfe – besondersdann nicht, wenn darausVorteile für einen selbstdaraus erwüchsen. Was istmit der Ethik der Ehrfurchtvor <strong>dem</strong> Leben? Hatman die Gründe nicht verstanden?Aber ja: Siepassen nur nicht zu denStandpunkten unserMoralwächter!Die Lüge ist begründet:Papa ist Schotte, und wenndie Kinder sowieso dahinterkommen werden, dassman sie geleimt hat, wirdder unerwartet rasche Toddes Fetischmannes für wenigerAufsehen sorgen, alshätte man seinen Kinderneinzugestehen, dass mansie jahrelang belogen hat.Natürlich ist der Grundspaßig: Pappi ist von Naturaus geizig, da ist dieseLüge originell und „lustig“Dass Normative die Kunstals Dekoration ihresSelbstverständnisses auffassen,hindert sie nicht,der Kunst als Hauptformnoch dekorative Nebenelementezuzufügen. Soerfuhr der Rezensent in einerARD-Sendung denFreiraum für einen Klavierspieler,<strong>dem</strong> die Möglichkeitenoffenstanden, soviele Töne auf <strong>dem</strong> Instrumentzu finden, wie erkonnte. Geschickt wanderteer durch rudimentäresharmonisches Gestrüpp,kehrte <strong>ab</strong>er alsogleich aufden Kernpunkt, sein kurzes,erschütternd einprägsamesMotiv zurück. Hier,das spürte man, war ersichtlich glücklich zuHause.Seinem Auftrage <strong>dem</strong>Kollektiv gegenüber ist ernachgekommen: Nie vorrangigagieren – stets aufdas untere Mittelmaß!Zugegeben: Der „kasten“wird renoviert – <strong>ab</strong>er fürdie Jungen nach wie vorSchafstall-Mentalität solcherInternate, wie sie inden 60-Jahren noch üblichwaren: Schlafsäle statt 2-sicherlich längst zertrampeltworden, und er weiß,dass er darauf keinen Anspruchmehr hat. Werdenihn später Osterhase undWeihnachtsmann trösten,wenn es ihn eingeklemmthat? Was werden ihm seineEltern erzählt h<strong>ab</strong>en,was es heißt, Leid zu verursachen?Nichts, wetteich!Seien wir ehrlich: Ist esnicht viel bequemer,einen Fetisch aus <strong>dem</strong>Wege zu räumen, alswenn man den Kinderneines Tages eingestehenmüsste, dass man siebelogen h<strong>ab</strong>e und selbstan gar nichts glaube,nicht mal an das, was inder Zeitung steht?Ein raffiniert ausgeklügeltesVorgehen – einVorbild für viele Kapitulanten,die sich bei ihrenenttäuschten Kindernnicht entschuldigenwürden.Der Regie war nun gestattet,zu diesen großartigenmusikalischen Entdeckungsreisenin derTonleiter und denschlichten Harmonien alsDekoration das zarteAgieren einiger Personen– pantomimisch bis gedämpftnuschelnd – einzuflechten.Gerade durch das stumme,szenisch sehr ausgewalzteund <strong>ab</strong>wartendeAgieren zur Musik steigertesich die Dramatikbis zu Szenen, in denenmehrere Personen zusammentrafenund pro formaeine banale Konversationohne Motive zurVeränderung vorspiegelten.Ein gelegentlicherBlick auf den Fernsehervergewisserte mich, dassder Film tatsächlich nochzur Musik mitlief.Damit sind die Thomanernicht allein – andereKn<strong>ab</strong>en-Alumnate sindda nicht wesentlich fortschrittlicher.Was sie eint,ist der Wille zur Kunst.Ob die <strong>ab</strong>er gegenüberund den Kindern beibringen,sich lieber selbst zu beobachten?Welch ein Schelmenstück!Da hat man also von SchweitzersKulturphilosophie nochrein gar nichts gehört; HerrBibelforscher? Die Schaufensterpuppe„Gott“ aufstellen, wodie meisten Zweifel herkommen,und die ins eigene Geschäftlocken, damit man sieüber den Tisch ziehen kann?Theologie ist doch auch nurDekoration für den eigenen,unverrückbaren Standpunkt!Der Gott, den man ausblendet,weil der Weihmann und derLangohrfetisch griffig und jederzeit<strong>ab</strong>setzbar sind, soll geglaubtwerden und mit ihm dasPrinzip der Menschenwürde.Schweitzer erklärt, dass jedesLeben existieren möchte,inmittenvon Leben, das auch lebenmöchte – und das gebietet nichtEhrfurcht vor diesem Willender Geschöpfe? Was denkt sichdie Kirche eigent-lich, wasKinder davon halten soll? SindTiere Wegwerf-artikel wieBlumen? Nicos Stein, insWasser geworfen, zieht immergrößere Kreise.Bescheidene Gesten, eine pantomimisch„unaufgeregte“Pseudo-Handlung und die vorrangigpräsentierte zeitloseSchönheit einer jungen verzweifeltenunschuldigen Frauhätten als Dekoration Gefahrlaufen müssen, in die Dominanzder Filmaktionen überzuwechseln.Die Kunst unseresgenialen Pianisten hingegenwusste als zähmendes Elementjeden Versuch egoistisch provozierterDramatik durch dieEndlosigkeit der Motiv-Wiederholungenso zu durchlüften,dass es den Dekorateurengeradezu ungemütlich wurdeund sie sich auf das ihnen gesetzteMaß ihrer Selbstbescheidungzurückzogen.In der Regie großartig gelungen,schauspielerisch ohnejedes Pathos, in den Effektenstets auf das unverbindlich Dekorativezurückgeschnitten:Gut, einen solchen Film gehörtzu h<strong>ab</strong>en!Ein Urteil muss notwendighin-terfragt werden: Ist einKind musikalisch oder nicht?Die Stimmbildnerin vomRottenburger Mädchen- undKn<strong>ab</strong>enchor sagte: „Jedes Kindkann singen!“ Ich h<strong>ab</strong>e es in

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