steillagenreport_www.pdf (2.52 MB) - Dienstleistungszentren ...
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dieses in extremen Jahren aber im Wein vorhanden, wie es sich für den aktuellen Jahrgang<br />
abzeichnet, so ist ebenfalls eine Enzymierung vor der Filtration zu empfehlen. Angebotene<br />
Filtrationsenzympräparate enthalten oft auch neben den Pektinasen gleichzeitig ß-Glucanasen<br />
zum Abbau von Glucanen. Denn Glucane verursachen größere Filtrations- und<br />
Klärschwierigkeiten als Pektine. Schönungen sowie einfaches Abwarten sind wirkungslos. Die<br />
pektolytischen Enzyme haben keinerlei Wirkung, da sie wie alle Enzyme spezifisch sind und nur<br />
Pektin abbauen, nicht jedoch Glucan. Um ß-Glucan abzubauen ist somit ein spezifisches<br />
Enzym einzusetzen, die ß-Glucanase. Dieses Enzym ist sowohl in Reinform im Handel<br />
erhältlich, als auch in einigen pektolytischen Enzympräparaten als Nebenaktivität beigefügt. Die<br />
ß-Glucanase ist ein „Exoenzym“ das von den Enden her beginnend ein Molekül nach dem<br />
anderen abtrennt. Dies ist der Grund warum der Abbau lange dauert und es 5-10 Tage zum<br />
Abbau der Schleimstoffe braucht. Die Zeit variiert je nach ph Wert (optimal zwischen 3 - 4) und<br />
Temperatur (optimal: 12 - 50 °C). Die hemmende Wirkung niedriger Temperaturen kann durch<br />
eine höhere Dosage oder eine längere Einwirkzeit kompensiert werden. Bei allen<br />
Behandlungen mit Enzymen ist zu beachten, dass diese durch Anwesenheit von Bentonit<br />
inaktiviert werden.<br />
Klär- oder Flugschönung<br />
Zur Erhöhung der Filtrationsleistung im Jungweinstadium können oft auch Schönungen<br />
beitragen. Schönungen werden eingesetzt zur Klärung der Weine, Stabilisierung und zur<br />
geschmacklichen Verbesserung. Die Filtrationsleistungen können durch den Einsatz von Klär-<br />
oder Flugschönungen, mit Gelatine und Kieselsol oder anderer Zusammensetzung, merklich<br />
erhöht werden. Der Einsatz von Klärschönungsmitteln dient der „Trubvergrößerung“ und wirkt<br />
sich hierdurch positiv auf ein schnelleres Sedimentationverhalten aus. Die Gelatine ist das<br />
hauptsächlich eingesetzte Klärschönungsmittel. Sie besitzt eine hohe positive Ladung, die mit<br />
negativ geladenen kolloidalen Substanzen sowie störenden Gerbstoffen reagiert und<br />
zusammen mit diesen ausfällt. Gelatine wird häufig in Verbindung mit dem Flockungsmittel<br />
Kieselsol eingesetzt. Kieselsolpartikel haben eine negative Ladung und reagieren hierdurch gut<br />
mit der positiv geladenen Gelatine. Diese Kombinationsschönung führt zu einer intensiveren<br />
Reaktion, da hierdurch Trubteilchen eingeschlossen werden und wesentlich rascher<br />
sedimentieren (Abb.: 2). Ebenso senkt die Zugabe von Kieselsol das Risiko einer<br />
Überschönung mit Gelatine. Um bei einer Kombinationsschönung die gerbstoffreduzierende<br />
Wirkung der Gelatine nutzen zu können, muss bei der Schönungsabfolge erst die Gelatine und<br />
erst nach kurzer Wartezeit Kieselsol zugesetzt werden.<br />
Hausenblase<br />
In Kombination mit Gelatine oder anstatt Gelatine hat sich besonders bei niedrigeren<br />
Temperaturen der Einsatz von Hausenblase-Produkten zur Klärschönung bewährt. So zeigt der<br />
Einsatz von Hausenblase eine bessere Niederschlagung von feinen kolloidalen Trübungen,<br />
sowie bessere Klärergebnisse bei Weinen mit hohem pH Wert. Ebenfalls kann die Hausenblase<br />
auch in Kombination mit Kieselsol zur verbesserten Flockung eingesetzt werden. Hausenblase<br />
entfernt zudem leichte geschmackliche Unebenheiten, Gerb- sowie Farbstoffe werden hingegen<br />
kaum entfernt.<br />
Die Schönungsmittel werden in verschiedener Art und Form angeboten. Die<br />
Anwendungsmengen sind je nach Stärke der Trübung verschieden. Um die Auswirkung der<br />
Schönung genau abschätzen zu können, sind Vorproben im Labormaßstab empfehlenswert<br />
(Schönungsreihe). Bei den Zugabemengen sind die technischen Informationsblätter der<br />
einzelnen Hersteller zu beachten.<br />
Fazit<br />
Klär- und Filtrationsschwierigkeiten können schon durch geeignete Maßnahmen der Trauben-<br />
und Mostverarbeitung reduziert werden. Hoher Botrytisbefall der Trauben, schleppende<br />
Selbstklärung der Moste etc. sind Zeichen der zu erwartenden Filtrationsschwierigkeit. Durch<br />
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