Gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land - Bibliothek der ...
Gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land - Bibliothek der ...
Gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land - Bibliothek der ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Ges<strong>und</strong>heitliche</strong> <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong><br />
Arztdichte nach ALG II-Beziehern <strong>in</strong> Kölner <strong>Stadt</strong>teilen Tabelle 2<br />
Anteil Hilfsbedürftiger<br />
nach SGB II (gruppiert)<br />
Hausärzte pro<br />
10.000 E<strong>in</strong>w.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>ärzte pro<br />
10.000 E<strong>in</strong>w.<br />
bis 8,7 % 9,06 32,03 28<br />
8,7 bis 15,5 % 6,67 15,74 30<br />
über 15,5 % 5,69 12,53 28<br />
Quelle: Rauschenbach 2010<br />
keit an Haus- <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>arztdichte segregierter<br />
Kölner Gebiete besteht…“. In den<br />
armen <strong>Stadt</strong>teilen besteht e<strong>in</strong>e 27 % ger<strong>in</strong>gere<br />
Chance auf e<strong>in</strong>en Hausarzt als <strong>in</strong> den reichen<br />
Gebieten (Rauschenbach 2010: 64).<br />
Auch am Beispiel Berl<strong>in</strong>s s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er Pressemitteilung<br />
<strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Morgenpost vom<br />
19.1.2011 zufolge die nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzt<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Ärzte höchst ungleich verteilt:<br />
In den sozial benachteiligten Brennpunktbezirken<br />
<strong>der</strong> Hauptstadt, unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong><br />
Neukölln, Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg,<br />
Treptow-Köpenick <strong>und</strong> im Wedd<strong>in</strong>g,<br />
ist die Arztdichte deutlich ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong><br />
den wohlhabenden Bezirken. Im Planungsbereich<br />
Berl<strong>in</strong>, <strong>der</strong> nach den Maßgaben <strong>der</strong><br />
Bedarfsplanung wie gezeigt als deutlich<br />
überversorgt gilt, kommt zum Beispiel <strong>in</strong><br />
Neukölln auf 1.600 E<strong>in</strong>wohner e<strong>in</strong> Hausarzt,<br />
während <strong>in</strong> Charlottenburg e<strong>in</strong> Hausarzt<br />
rechnerisch für 1.059 E<strong>in</strong>wohner zuständig<br />
ist. Noch deutlicher s<strong>in</strong>d die Unterschiede<br />
bei den Gynäkologen: In Neukölln ist e<strong>in</strong>e<br />
Ärzt<strong>in</strong> / e<strong>in</strong> Arzt durchschnittlich für 11.144<br />
Frauen zuständig, <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Mitte nur für<br />
4.876 (Berl<strong>in</strong>er Morgenpost vom 19.1.2011).<br />
Gleichwohl die Ungleichverteilung <strong>der</strong> ärztlichen<br />
<strong>Versorgung</strong>sdichte <strong>in</strong> Ballungs- bzw.<br />
Agglomerationsräumen noch wenig untersucht<br />
ist bzw. hierzu notwendige Daten <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel nicht öffentlich zugänglich s<strong>in</strong>d,<br />
spricht vieles dafür anzunehmen, dass die<br />
beiden genannten Beispiele als repräsentativ<br />
für die <strong>Versorgung</strong>ssituation <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
großstädtischen Räumen gelten dürften.<br />
2.2 Stationäre <strong>Versorgung</strong><br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> zentralen Indikatoren<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Krankenhausversorgung <strong>in</strong> Deutschland<br />
ist seit den 1990er Jahren durch e<strong>in</strong>en<br />
stetigen Rückgang <strong>der</strong> Zahl an Krankenhäusern,<br />
den Abbau von Bettenkapazitäten <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>er deutlichen Absenkung <strong>der</strong> Verweildauer<br />
bei e<strong>in</strong>er gleichzeitigen Zunahme <strong>der</strong><br />
Krankenhausfälle gekennzeichnet. Dieser<br />
anhaltende Umstrukturierungsprozess wird<br />
vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Wirkungen <strong>der</strong><br />
Fallpauschalen (DRGs) im Vergütungssystem<br />
für stationäre Leistungen, e<strong>in</strong>em hohen<br />
Kostendruck, zunehmen<strong>der</strong> Konzentrationsprozesse<br />
im stationären Sektor auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
e<strong>in</strong>en weiteren Abbau von Kapazitäten<br />
erwarten lassen.<br />
Der sich fortsetzende Kapazitätsrückgang <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em zunehmenden Spezialisierungsgrad<br />
<strong>der</strong> Krankenhäuser trifft<br />
auf e<strong>in</strong>e sich bereits <strong>in</strong>homogen darstellende<br />
stationäre <strong>Versorgung</strong>slandschaft. Nach<br />
den wenigen vorliegenden strukturräumlichen<br />
Analysen <strong>der</strong> Krankenhausversorgung<br />
ist zu erwarten, dass sich die Entwicklung <strong>in</strong><br />
Richtung e<strong>in</strong>er räumlichen Heterogenität<br />
weiter verstärken wird. Der zurückliegende<br />
Trend e<strong>in</strong>er erkennbar starken Ausrichtung<br />
<strong>der</strong> Krankenhaus- <strong>und</strong> Bettenentwicklung<br />
an Standorten mittlerer <strong>und</strong> oberer Zentralität<br />
sowie <strong>der</strong> spiegelbildlich dazu vollzogene<br />
Kapazitätsrückgang <strong>in</strong> Städten <strong>und</strong><br />
Geme<strong>in</strong>den niedriger Zentralitätsstufe (Porzelius<br />
2009) dürfte sich demnach fortschreiben.<br />
Zwar verfügt Deutschland bisher über<br />
N<br />
17<br />
Kapitel 2