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Gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land - Bibliothek der ...

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24<br />

Kapitel 3<br />

Die Problematik <strong>der</strong> Krankenhausplanung<br />

liegt vor allem <strong>in</strong> zwei Bereichen. Erstens<br />

kommen die B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> ihren gesetzlich<br />

festgelegten Investitionsverpfl ichtungen für<br />

die von ihnen selbst geplanten Kapazitäten<br />

<strong>in</strong> unzureichen<strong>der</strong> Art <strong>und</strong> Weise nach. Gemessen<br />

an den Ausgaben <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> privaten Krankenversicherungen<br />

für Krankenhausleistungen haben sich die<br />

Investitionen zwischen 1991 <strong>und</strong> 2008 halbiert<br />

(Schönbach et al. 2011). Dieses Defi zit<br />

muss durch Eigenfi nanzierung <strong>der</strong> Krankenhäuser<br />

bzw. Vergütungen <strong>der</strong> Krankenversicherer<br />

kompensiert werden. Zweitens klafft<br />

zwischen <strong>der</strong> tatsächlichen Bettenauslastung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> von den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n angestrebten<br />

M<strong>in</strong>destauslastung e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

Lücke. Letzter liegt <strong>in</strong> den meisten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

bei 85 %. 4 Tatsächlich lag die durchschnittliche<br />

Auslastung im Jahr 2008 bei<br />

77,4 %. Insgesamt hat sich die Bettenauslastung<br />

zwischen 1991 bis 2008 um 8 % verr<strong>in</strong>gert.<br />

Im gleichen Zeitraum haben die<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

Krankenhäuser 24 % ihrer Betten abgebaut<br />

(Schönbach et al. 2011). Ursache <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>geren<br />

Auslastung ist vor allem die gefallene<br />

Verweildauer nach E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Fallpauschalen<br />

(DRGs). Der Rückbau von Kapazitäten<br />

ist weit überwiegend auf Marktprozesse<br />

– <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Fusionen <strong>und</strong> Übernahmen<br />

– zurückzuführen <strong>und</strong> ist nicht das<br />

Ergebnis von verän<strong>der</strong>ten Planungsprozessen<br />

auf <strong>Land</strong>esebene (Augurzky et al. 2010).<br />

Tabelle 3 fasst die Defi zite <strong>der</strong> Bedarfsplanung<br />

<strong>in</strong> den beiden Sektoren zusammen.<br />

Wie die ambulante Bedarfsplanung schreibt<br />

die Krankenhausplanung bestehende Kapazitäten<br />

auf <strong>der</strong> Basis von Input<strong>in</strong>dikatoren<br />

fort (Lüngen/Büscher 2011). Notwendig wäre<br />

jedoch e<strong>in</strong>e bevölkerungsbezogene Defi nition<br />

<strong>der</strong> jeweils zu erbr<strong>in</strong>genden <strong>Versorgung</strong>sleistungen.<br />

Hierzu ist e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende Neuausrichtung<br />

des Steuerungs<strong>in</strong>strumentariums<br />

für Bedarfsplanung <strong>und</strong> Sicherstellung<br />

notwendig.<br />

Defi zite <strong>der</strong> Bedarfsplanung im Überblick Tabelle 3<br />

Vertragsärztliche<br />

Bedarfsplanung<br />

Krankenhausplanung<br />

Verantwortung für Sicherstellung Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igungen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

Planungsregion 395 Planungsbereiche 16 B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

Zentrale Probleme Überversorgung <strong>in</strong> Ballungszentren Mangelnde Investitions-<br />

Unterversorgung <strong>in</strong> ländlichen<br />

fi nanzierung<br />

Regionen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>kommensschwachen Ger<strong>in</strong>ge Auslastung<br />

<strong>Stadt</strong>teilen<br />

Überkapazitäten<br />

Ursachen für Probleme Ke<strong>in</strong>e aussagefähigen Indikatoren F<strong>in</strong>anzausstattung<br />

für Bedarfsgerechtigkeit<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

Quelle: Eigene Abbildung<br />

Zuschnitt <strong>der</strong> Planungsbereiche<br />

Mangelndes Instrumentarium für<br />

Beseitigung von Über- <strong>und</strong> Unterversorgung<br />

4 In Hessen liegt <strong>der</strong> Wert je nach Verweildauer zwischen 80 <strong>und</strong> 90 Prozent (DKG 2010).<br />

Planungsvorgaben<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> nicht aktuell<br />

Fortschreibung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Kapazitäten

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