02.12.2012 Aufrufe

Gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land - Bibliothek der ...

Gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land - Bibliothek der ...

Gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land - Bibliothek der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Ges<strong>und</strong>heitliche</strong> <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong><br />

nach <strong>Versorgung</strong>sregion autonom entscheiden,<br />

welche kommunalen Dienste an den<br />

<strong>Versorgung</strong>skonferenzen teilnehmen. So ist<br />

es <strong>in</strong> Ballungsregionen wahrsche<strong>in</strong>lich eher<br />

als im ländlichen Raum notwendig, soziale<br />

Arbeit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche <strong>Versorgung</strong> zu<br />

vernetzen. Letztlich entspricht die Vernetzung<br />

ges<strong>und</strong>heitlicher <strong>Versorgung</strong> mit Ressourcen<br />

des Geme<strong>in</strong>wesens mo<strong>der</strong>nen Konzepten<br />

<strong>der</strong> effektiven <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

von chronisch kranken Menschen<br />

(Coleman et al. 2009; Ham 2010).<br />

5.2 Sicherstellung <strong>der</strong><br />

ges<strong>und</strong>heitlichen <strong>Versorgung</strong><br />

Durch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>räumigere Bedarfsplanung<br />

<strong>und</strong> die Übertragung des Sicherstellungsauftrags<br />

an regionale sektorübergreifende<br />

<strong>Versorgung</strong>skonferenzen könnten wichtige<br />

Voraussetzungen für die Sicherstellung <strong>der</strong><br />

ges<strong>und</strong>heitlichen <strong>Versorgung</strong> geschaffen<br />

werden. Zu diesen Voraussetzungen würde<br />

auch die Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>der</strong> Vergütungssysteme<br />

<strong>in</strong> GKV <strong>und</strong> PKV zählen. Dennoch<br />

benö tigen die <strong>Versorgung</strong>skonferenzen e<strong>in</strong><br />

wirkungsvolles Instrumentarium für die<br />

Sicherstellung <strong>der</strong> <strong>Versorgung</strong>. Dieses Instrumen<br />

ta rium müssen die <strong>Versorgung</strong>skonferenzen<br />

dann anwenden, wenn die auf<br />

<strong>Land</strong>esebene defi nierten Schwellenwerte für<br />

die auf B<strong>und</strong>esebene defi nierten <strong>Versorgung</strong>s<strong>in</strong>dikatoren<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Planungsregionen<br />

unterschritten werden. Idealerweise erfolgt<br />

e<strong>in</strong>e Intervention schon dann, wenn sich e<strong>in</strong>e<br />

solche Entwicklung prognostizieren lässt.<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> <strong>Versorgung</strong>skonferenzen<br />

liegt dar<strong>in</strong>, dass notwendige Interventionen<br />

im Bedarfsfall zwischen den beteiligten Leistungserbr<strong>in</strong>gern,<br />

den Kommunen <strong>und</strong> den<br />

Krankenkassen wirkungsvoll koord<strong>in</strong>iert<br />

werden können. So könnten etwa fi nanzielle<br />

Anreize wie Investitionszuschüsse <strong>und</strong><br />

Honorarzuschläge mit Infrastrukturmaßnahmen<br />

wie <strong>der</strong> Optimierung des Öffentlichen<br />

Personennahverkehrs <strong>und</strong> Fahrdiensten<br />

für Patient<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Patienten komb<strong>in</strong>iert<br />

werden. Darüber h<strong>in</strong>aus sollten die<br />

<strong>Versorgung</strong>skonferenzen auch die Kompetenz<br />

<strong>und</strong> die F<strong>in</strong>anzausstattung erhalten, <strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>nova tive <strong>Versorgung</strong>skonzepte zu <strong>in</strong>vestieren<br />

– etwa im Rahmen <strong>der</strong> Substitution<br />

<strong>und</strong> Delegation ärztlicher Leistungen an<br />

entsprechend ausgebildete nicht-ärztliche<br />

Ges<strong>und</strong>heitsberufe. Der entscheidende Vorteil<br />

<strong>der</strong> <strong>Versorgung</strong>skonferenzen liegt aus<br />

Sicht <strong>der</strong> Autoren dar<strong>in</strong>, dass die <strong>in</strong> den<br />

Konferenzen vertretenen Akteure auf regionaler<br />

Ebene e<strong>in</strong>en großen Spielraum zur<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung des angesprochenen<br />

Instrumentariums haben, das<br />

unten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

– näher erläutert wird.<br />

Die Fähigkeit zur Nutzung dieses Spielraums<br />

hängt jedoch entscheidend davon ab, dass<br />

die <strong>Versorgung</strong>skonferenzen auch mit e<strong>in</strong>em<br />

adäquaten Budget zum E<strong>in</strong>satz dieses Instrumentariums<br />

ausgestattet werden. Durch die<br />

Ausstattung mit e<strong>in</strong>em eigenen Budget unterscheidet<br />

sich die <strong>Versorgung</strong>skonferenz<br />

von auf den ersten Blick ähnlichen Konstrukten<br />

wie etwa <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitskonferenz<br />

nach § 21 des Hessischen Krankenhausgesetzes.<br />

9 Bei <strong>der</strong> Aufbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> notwendigen<br />

F<strong>in</strong>anzmittel sollte <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz gelten,<br />

dass alle <strong>in</strong> den <strong>Versorgung</strong>skonferenzen<br />

beteiligten <strong>und</strong> stimmberechtigten<br />

Akteure zu diesem Budget beitragen. Pragmatische<br />

Kalkulationsgr<strong>und</strong>lage könnte<br />

nach dem Vorbild <strong>der</strong> im Jahr 2008 ausgelaufenen<br />

Anschubfi nanzierung für die <strong>in</strong>tegrierte<br />

<strong>Versorgung</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>prozentiger Anteil<br />

an <strong>der</strong> Gesamtvergütung bzw. Krankenhausvergütungen<br />

se<strong>in</strong>. Dieser F<strong>in</strong>anzierungsbeitrag<br />

<strong>der</strong> Kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igung <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Krankenhäuser müsste durch e<strong>in</strong>en komplementären<br />

F<strong>in</strong>anzierungsbeitrag <strong>der</strong> Kom-<br />

9 Die Ges<strong>und</strong>heitskonferenzen <strong>in</strong> Hessen haben lediglich e<strong>in</strong>e beratende Funktion, agieren nicht sektorübergreifend<br />

<strong>und</strong> beziehen sich auf die großräumigen <strong>Versorgung</strong>sregionen <strong>der</strong> Krankenhausplanung.<br />

31<br />

Kapitel 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!