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Betrieb: Ausbildung<br />
Wertarbeit für Menschen leisten<br />
n Lars Thullesen ist e<strong>in</strong> Dachdecker mit klaren Wertvorstellungen,<br />
die er im Betrieb und außerhalb lebt. Wie mit dem kostenlosen<br />
Nachhilfeunterricht, den er für Schüler anbietet – sehr zur Freude der<br />
Teilnehmer (Foto rechts).<br />
Handwerksmeister Lars Thullesen geht ungewöhnliche Wege.<br />
In se<strong>in</strong>em Betrieb hat er vor sechs Jahren e<strong>in</strong> Leitbild e<strong>in</strong>geführt.<br />
<strong>Jetzt</strong> erhielt er den Heribert-Späth-Preis für besondere<br />
Leistungen im Handwerk 2011. Thullesen f<strong>in</strong>anziert im Projekt<br />
„Grundste<strong>in</strong>“ 48 Schülern ab der sechsten Klasse den Nachhilfeunterricht<br />
auf dem Firmengelände. Im Interview spricht er über<br />
se<strong>in</strong>e Motivation und den Nutzen für se<strong>in</strong>en Betrieb.<br />
Wie ist die Idee für Ihr preisgekröntes Projekt entstanden?<br />
<strong>Für</strong> mich selbst war der Gang zur Schule wie der zum Zahnarzt.<br />
Ohne die damalige Nachhilfe wäre ich heute nicht das, was<br />
ich b<strong>in</strong> mit eigenem Betrieb und vier Meistertiteln. Ich hätte<br />
sonst ke<strong>in</strong>en guten Realschulabschluss geschafft. Vor <strong>zwei</strong> Jahren<br />
habe ich me<strong>in</strong>en Nachhilfelehrer wiedergetroffen und da<br />
heckten wir die Idee für „Grundste<strong>in</strong>“ aus. Seitdem arbeitet er<br />
nachmittags mit Schülern, deren Eltern die Kosten sonst nicht<br />
tragen könnten, und es geht richtig voran mit den Leistungen.<br />
34 Das Dach<br />
Was s<strong>in</strong>d genau Ihre Motive für die Förderung?<br />
Ich b<strong>in</strong> heute erfolgreich und möchte der Gesellschaft<br />
etwas wiedergeben. Den K<strong>in</strong>dern und<br />
Jugendlichen bessere Bildungschancen zu ermöglichen<br />
und damit deren Lebensläufe umzuschreiben,<br />
das ist me<strong>in</strong> Ziel.<br />
Wie reagieren Ihre Mitarbeiter?<br />
Durchweg positiv. Sie sagen, dass wir damit etwas<br />
nachhaltig an der richtigen Stelle tun. Weil<br />
e<strong>in</strong>ige sich auch die Frage stellen: Was wäre aus<br />
mir geworden, wenn ich als Schüler e<strong>in</strong>e solche Förderung<br />
erhalten hätte.<br />
Die Mitarbeiter haben Sie ja auch mit e<strong>in</strong>em Leitbild überrascht?<br />
Anfangs haben wir das Leitbild schriftlich verfasst, später <strong>in</strong><br />
die Form e<strong>in</strong>es Spots <strong>in</strong> Bild und Ton gebracht, weil es eben<br />
auch um Emotionen geht.<br />
Und was wollen Sie damit erreichen?<br />
Es ist e<strong>in</strong>e Richtschnur für das Handeln. Da läuft zunächst<br />
ganz viel unterbewusst. Doch nach und nach verändern sich<br />
das Mite<strong>in</strong>ander und das Selbstverständnis. Ich möchte die<br />
Schüler und me<strong>in</strong>e Mitarbeiter fördern, helfen sich zu entwickeln,<br />
<strong>in</strong>spirieren und zu Leistungen anregen, die sie selbst<br />
nicht für möglich gehalten haben. Schon me<strong>in</strong> Großvater hat<br />
dafür den Grundste<strong>in</strong> gelegt. Er war auf die Menschen fokussiert.<br />
Wenn es me<strong>in</strong>en Leuten gut geht, geht es auch mir gut.<br />
Das ist me<strong>in</strong>e Vorstellung von Führung.<br />
Welche Resultate br<strong>in</strong>gt das für den Betrieb?<br />
Ob <strong>in</strong> der Technik oder der Organisation: Wir haben bei vielen<br />
Aufgaben und Abläufen e<strong>in</strong>e neue Qualität erreicht. Das<br />
s<strong>in</strong>d Highlights, die natürlich ganz schnell wieder Normalität<br />
werden. Da hilft das Leitbild, weiter dran zu bleiben. Was<br />
wir etwa für die Mitarbeiter e<strong>in</strong>geführt haben, ist e<strong>in</strong>e Hautkrebs-Voruntersuchung<br />
jeden Januar. Das ist ja e<strong>in</strong> Risiko für<br />
Handwerker. Danach fühlen sich die Mitarbeiter sicherer und<br />
sie können bei diesem Term<strong>in</strong> auch andere gesundheitliche<br />
Probleme zur Sprache br<strong>in</strong>gen.<br />
Die 40 Mitarbeiter s<strong>in</strong>d also zufrieden bei Ihnen?<br />
Wir hatten jüngst wieder Ehrungen. Drei Mitarbeiter feierten<br />
zehnjähriges, e<strong>in</strong>er 20-jähriges und <strong>zwei</strong> sogar 30-jähriges<br />
Jubiläum. Bei uns gibt es nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Fluktuation.<br />
Text: Köstergarten, Fotos: Thullesen