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Einsteins Kolleginnen - Kompetenzzentrum

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Prof. Dr. C hristiane Z iegler *8. 5. 1964<br />

Christiane Ziegler wählte in der Oberstufe das<br />

Fach Physik ganz ab – Chemie war ihre große<br />

Leidenschaft und sie hatte schon zu viele Kurse<br />

belegt. Christiane Ziegler studierte deshalb auch<br />

Chemie, was sie aber am Anfang sehr frustrierte.<br />

Antworten auf viele Warum-ist-das-so-Fragen<br />

bekam sie hier zunächst nicht. Doch schließlich<br />

hörte sie die ersten Vorlesungen in Physikalischer<br />

Chemie. Bei diesem Professor schrieb sie nicht<br />

nur ihre Diplom-, sondern auch ihre Doktorarbeit<br />

und habilitierte sich 1996 auch bei ihm!<br />

Und jetzt ist Christiane Ziegler dort, wo sie sich<br />

zu Hause fühlt: in der Physik der Technischen<br />

Universität Kaiserslautern als Professorin.<br />

»Alles nur Physik!«<br />

Wie wird man Physikprofessorin, wenn man in einer<br />

Musikklasse eines neusprachlichen Gymnasiums<br />

groß geworden ist? Durch Begeisterung für Naturwissenschaften,<br />

ein paar Zufälle und insbesondere<br />

Leute, die Christiane Ziegler zum richtigen Zeitpunkt<br />

über den Weg gelaufen sind! Denn: Physik hatte ihr in<br />

der Schule zwar Spaß gemacht, aber in der Oberstufe<br />

hatte sie dieses Fach abgewählt – sie hatte schon so<br />

viele naturwissenschaftliche Kurse belegt, dass Physik<br />

einfach nicht mehr in den Stundenplan passte. Ihr<br />

Physiklehrer war damals sehr enttäuscht und meinte,<br />

es gäbe durchaus Leute, die zwar Physik abgewählt,<br />

es später aber dennoch studiert hätten. Ihm schrieb<br />

sie damals als Erstes einen Brief, als sie ganz ohne<br />

Physikstudium den Ruf auf eine Physikprofessur<br />

bekam!<br />

Christiane Ziegler begann 1983 ein Chemiestudium,<br />

denn Chemie hatte sie schon als Kind und die ganze<br />

Schule hindurch fasziniert. Am Anfang wurde sie<br />

komplett enttäuscht – zu wenig wurde ihr in den<br />

ersten zwei Semestern vermittelt. Warum waren die<br />

Dinge so, wie sie sind? Bücherweise auswendiglernen<br />

hatte sie zwar noch nie abgeschreckt, aber ihre<br />

Vorstellungen von einem Studium waren ganz andere.<br />

Auch die vielen Praktika lagen ihr überhaupt nicht.<br />

Im dritten Semester wollte Christiane Ziegler nur<br />

noch weg aus der Chemie, und zwar in die Physik, die<br />

ihr sehr viel logischer und quantitativer erschien.<br />

<strong>Einsteins</strong> <strong>Kolleginnen</strong> Physikerinnen – gestern und heute<br />

Doch da tauchte ihr späterer Chef auf, selbst von<br />

Hause aus Physiker, und las die Vorlesung »Statistische<br />

Thermodynamik«. Christiane Ziegler war begeistert<br />

von diesem Thema und von dem Forschungsgebiet<br />

des Professors, so dass sie sich spontan einen<br />

Hiwi-Job bei ihm suchte. Sie wusste sofort: Oberflächenphysik<br />

und -chemie – das war es, was sie machen<br />

wollte! Ein Wechsel des Studienfaches schien<br />

jetzt ausgeschlossen, da sie ihr Studium so schnell<br />

wie möglich zu Ende bringen wollte. Das schaffte sie<br />

schließlich auch in Rekordzeit, sogar mit einem Semester<br />

weniger, als die Regelstudienzeit vorsah.<br />

Die langen Studien in den Chemielabors haben<br />

Christiane Ziegler drei Dinge gebracht: 1. Ein untrügliches<br />

Gespür für Reaktivitäten und Stoffeigenschaften,<br />

das man sich niemals anlesen kann. 2. Ein ziemlich<br />

dickes Fell gegen Frustrationen, wenn zum hundertsten<br />

Mal etwas schief geht. 3. Ein breites Wissen<br />

und damit die Möglichkeit, mit Physikern, Ingenieuren,<br />

Chemikern und Biologen gleichermaßen gut reden<br />

zu können. Christiane Ziegler betont, dass diese<br />

Erfahrungen einen unschätzbaren Vorteil haben für<br />

die Arbeiten, mit denen sie sich heute befasst, nämlich<br />

der Nanotechnologie. Diese beschäftigt sich mit<br />

Strukturen, die gerade einmal in der Größenordnung<br />

von Molekülen oder Zellen sind, so dass hier Grenzen<br />

zwischen den einzelnen Naturwissenschaften<br />

schnell verschwimmen.<br />

69<br />

Nanophysikerin

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