1. Die Orgel in der reformierten Kirche Köniz - OFSG - St. Galler ...
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3. <strong>Die</strong> romantische <strong>Orgel</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>reformierten</strong> <strong>Kirche</strong> Krauchthal<br />
<strong>Die</strong> spätbarocke Landkirche von Krauchthal stammt aus dem Jahre 1794. Der Turm steht an<br />
<strong>der</strong> Front und wird flankiert von zwei Holzlauben. In <strong>der</strong> Barockzeit entstanden die Chorstühle<br />
und die Turmtüre sowie <strong>der</strong> Taufste<strong>in</strong>, das Wandgestühl und die <strong>Orgel</strong>empore. <strong>Die</strong> Kanzel<br />
wurde 1954 stark verän<strong>der</strong>t; die Holzdecke und <strong>der</strong> Abendmahlstisch entstanden <strong>in</strong> neuerer<br />
Zeit.<br />
Ob nach dem Bau <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> bereits e<strong>in</strong>e <strong>Orgel</strong> angeschafft wurde, ist nicht ganz<br />
sicher. Jedenfalls erwarb die Geme<strong>in</strong>de um 1814 die alte <strong>Orgel</strong> <strong>der</strong> Burgdorfer<br />
<strong>St</strong>adtkirche, e<strong>in</strong> schon damals sehr unbefriedigendes Werk, das <strong>Orgel</strong>bauer Ph. H.<br />
Caesar aus Burgdorf transferierte. Von Anfang an war die <strong>Orgel</strong> sehr reparaturanfällig.<br />
1898 baute die Luzerner <strong>Orgel</strong>baufirma Goll als Opus 185 e<strong>in</strong>e neue <strong>Orgel</strong>. Sie<br />
umfasste e<strong>in</strong> Werk von 14 Registern auf zwei Manualen und Pedal, war mit e<strong>in</strong>em<br />
röhrenpneumatischen System (pneumatische Kegelladen, Patent 7852) 10 ausgestattet<br />
und wies folgende Disposition auf:<br />
Disposition 1898<br />
I. Manual II. Manual Pedal<br />
Bourdon 16' Salicional 8' Subbass 16'<br />
Pr<strong>in</strong>cipal 8' Lieblich Gedackt 8' Oktavbass 8'<br />
Flauto dolce 8' Äol<strong>in</strong>e 8' Violoncello 8'<br />
Gamba 8' Voix céleste 8'<br />
Oktav 4' Flöte 4'<br />
Mixtur 2 2 /3'<br />
Der <strong>St</strong>il entsprach den Klangvorstellungen <strong>der</strong> späten Romantik <strong>in</strong> unserer Gegend<br />
mit Bevorzugung <strong>der</strong> 8'-Lage und e<strong>in</strong>em Pianomanual (II) ohne Pr<strong>in</strong>zipalstimmen bei<br />
Fehlen höherer Register. E<strong>in</strong> elektrischer Motor wurde 1929 e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Mit dem verän<strong>der</strong>ten <strong>St</strong>ilempf<strong>in</strong>den und <strong>der</strong> H<strong>in</strong>wendung zur barocken Musik wurde<br />
um ca. 1930 die Beschränkung dieses grundstimmenbetonten Klangbildes<br />
zunehmend als störend empfunden. So erfolgte 1943 e<strong>in</strong> Umbau durch <strong>Orgel</strong>bau<br />
Goll, Luzern, mit Erweiterung von 14 auf 16 Register mit zusätzlichen W<strong>in</strong>dladen.<br />
Das pneumatische System wurde beibehalten, da e<strong>in</strong>e mechanische Traktur damals<br />
noch nicht obligat zu e<strong>in</strong>em "barocken" Konzept gehörte. Man entfernte die<br />
Schwelljalousien. In <strong>der</strong> Absicht, den Klang aufzuhellen und den Klangcharakter <strong>der</strong><br />
<strong>Orgel</strong> zu verän<strong>der</strong>n, verkürzte man bestehende Pfeifen (Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Tonhöhe<br />
und Mensur) und verän<strong>der</strong>te die Aufschnitte (Bee<strong>in</strong>flussung <strong>der</strong> Intonation). Auch die<br />
Säuselstimmen wie Voix céleste o<strong>der</strong> Äol<strong>in</strong>e liessen sich im barocken Konzept nicht<br />
gebrauchen. Das Ergebnis dieser "Säuberung" war lei<strong>der</strong> nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> barocker<br />
Klang, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>heit zerstörte <strong>Orgel</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Registerverschmelzung<br />
10 Goll baute ab ca. 1895 röhrenpneumatische <strong>Orgel</strong>n. Vergleich mit an<strong>der</strong>n Goll-<strong>Orgel</strong>n: Trogen<br />
(Opus 131 aus dem Jahr 1894) besitzt e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> letzten mechanischen Goll-<strong>Orgel</strong>n.<strong>Die</strong> pneumatische<br />
<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Gallen-L<strong>in</strong>sebühl (Opus 161) stammt aus dem Jahr 1897.<br />
Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 24, Nr.3, 2006