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Sauter Bericht Endfassung 22022005 - Cleaner Production Germany

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2.4 Die Beschichtung von MDF-Platten<br />

Beim Lackieren von Holzwerkstoffen hat die Lackschicht dekorative und mechanische<br />

Eigenschaften, z. B. mechanische und chemische Beständigkeit, zu erfüllen. Je nach<br />

Verwendungszweck wird überwiegend konventionell mit lösemittelhaltigen bzw. wasserverdünnbaren<br />

Lacksystemen mit unterschiedlichen Bindemitteln gearbeitet oder mit Folien<br />

beschichtet. Insbesondere bei der Erzeugung hochwertiger Oberflächen sowie zur Beschichtung<br />

von Freiformflächen ist derzeit die Nasslackierung der Stand der Technik.<br />

Der Anteil der Möbelindustrie beim Gesamtverbrauch lösemittelhaltiger Lacke in Deutschland<br />

liegt bei ca. 17 % 7 . Der absolute Verbrauch hat im Zeitraum von 1998 bis 2003 in der<br />

Holzindustrie allerdings um ca. 24 % abgenommen, in erster Linie bedingt durch bessere<br />

Applikationsverfahren und geringere Schichtdicken.<br />

Bei der Nasslackierung von Holzwerkstoffen müssen einige spezifische Merkmale berücksichtigt<br />

werden. Neben Schwierigkeiten, die durch austretende Holzinhaltsstoffe auftreten<br />

können, stellt insbesondere der veränderliche, durch die Umgebungsbedingungen<br />

beeinflusste Feuchtigkeitsgehalt, der zudem auch zu Dimensions- bzw. Dickenänderung<br />

führen kann, ein Problem hinsichtlich der mechanischen und optischen Eigenschaften der<br />

Lackschicht dar. Durch Dehn- und Schrumpfspannungen dürfen keine Mikrorisse im Lackfilm<br />

entstehen, und der Feuchtigkeitsausgleich durch die Lackschicht muss möglich sein.<br />

Die Pulverbeschichtung erfolgt im Ein- oder Zweischichtauftrag direkt auf den MDF-<br />

Werkstoff, teilweise mit vorheriger Grundierung der Kanten mit Flüssiglack auf Wasserbasis,<br />

oder als Pulverauftrag-Grundierung mit anschließender Nasslackierung. Verwendet<br />

werden UV-härtende Pulver oder sogenannte Niedertemperaturpulver (auch als „low bake“<br />

bezeichnet). Die Pulverlacke basieren auf Polyester- oder Epoxidharzen oder Mischpulvern<br />

(Hybridharze).<br />

Die ein- bzw. zweischichtige Pulverlackierung – die auch im hier beschriebenen Demonstrationsprojekt<br />

verwirklicht wurde - stellt hohe qualitative Anforderungen an den Werkstoff<br />

und seine Oberfläche. Zu beachten sind hierbei u. a. die Korrelation zwischen Feuchtigkeitsgehalt<br />

und elektrischer Leitfähigkeit, der mögliche Austritt von Feuchte in Form von<br />

Wasserdampf und eine hohe, ggf. durch Thermoglätten geschaffene, Güte der Oberfläche.<br />

MDF-Platten weisen eine hohe thermische Empfindlichkeit auf. Sie besitzen zudem eine<br />

hohe Isolationswirkung, die für eine schlechte Wärmeableitung sorgt und die Gefahr der<br />

Oberflächenüberhitzung bewirkt. Die Folgen dieses Wärmestaus sind Oberflächendefekte,<br />

z. B. Blasen und Krater sowie Risse an den Kanten. Die Pulver-Beschichtung der<br />

thermisch sensiblen Werkstoffe stellt daher – im Gegensatz zu der Beschichtung von Metallen<br />

– einen komplexen Vorgang dar.<br />

7 Der Anteil am Gesamtverbrauch aller Lacke und Farben beträgt 4,2 % (2003); Quelle: Verband der Deut-<br />

schen Lackindustrie<br />

<strong>Sauter</strong> GmbH MDF-Pulverbeschichtung – AZ 30 441 – 1/22 Seite 8/73

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