Innovation und Dynamik
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ScHWERPUNKT FINANCE uND CONTROLLINg<br />
Studie: Excel-gestützte Planung – nein, danke<br />
Planungsaufwand minimieren<br />
Zum Jahresende haben Planungsanwendungen Hochsaison. In einer Studie zum Status von<br />
Planungsanwendungen waren nur wenige mit ihrer Excel-basierten Lösung sehr zufrieden<br />
– immerhin (oder nur?) 75 % der Anwender integrierter Planungswerkzeuge gaben an, sehr<br />
zufrieden zu sein.<br />
Daraus wird der Schluss abgeleitet,<br />
dass Excel überhaupt kein geeignetes<br />
Planungswerkzeug ist. Vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> der immer steigenden<br />
Komplexität solcher „integrierten“ Anwendungen<br />
<strong>und</strong> dem teilweise erheblichen<br />
Aufwand zur Implementierung<br />
soll dieser allgemeine Schluss einmal<br />
kritisch beleuchtet werden.<br />
Lohnt der Aufwand zur Anschaffung<br />
eines speziellen Planungswerkzeugs<br />
für den Einzelfall<br />
wirklich oder gibt<br />
es Alternativen? Beispielsweise<br />
soll eine<br />
„typische“ reine Excel-Planungslösung<br />
eines mittelständischenKonzernk<strong>und</strong>en<br />
mit ca. 200 Vertriebsmitarbeitern<br />
herangezogen werden, bei der alle Planungsdaten<br />
manuell über den Versand<br />
von Excel Sheets zusammengetragen<br />
<strong>und</strong> anschließend über Querverweise<br />
<strong>und</strong> Gewichtungen zur Planung aufkumuliert<br />
werden.<br />
Datenbereinigung, Plan- <strong>und</strong> Strukturänderungen<br />
sowohl in der Planungsals<br />
auch in der anschließenden Reportingphase<br />
werden komplett manuell<br />
durchgeführt, oft durch direkte Eingaben<br />
in den Planungssheets – Änderungen<br />
bleiben <strong>und</strong>okumentiert <strong>und</strong> sind<br />
rückwirkend nicht nachvollziehbar.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Komplexität wird nur auf<br />
Vertreterebene geplant. Der Planungsprozess<br />
benötigt trotzdem mehrere Wo-<br />
MIDRANGE MAgAZIN · 12/2008<br />
chen, laufende Pflege verschlingt pro<br />
Woche viele St<strong>und</strong>en.<br />
Vorbereitung für die neue Lösung<br />
war der Aufbau eines ohnehin fälligen<br />
Berichtswesens mit Abbildung der Vertriebsstrukturen.<br />
Parallel dazu erfolgte<br />
der Aufbau einer Planungsstruktur mit<br />
Abbildung von Firmenkalender <strong>und</strong><br />
Monatsgewichtungen.<br />
Das erste Jahr wurde mit gleichem<br />
Detaillierungsgrad auf Vertretereben<br />
geplant, aber<br />
bereits mit automatischerVerteilung<br />
von Monatswerten<br />
<strong>und</strong><br />
Nachführen der<br />
Änderung von<br />
Vertriebsstrukturen<br />
<strong>und</strong> Gewichtungen.<br />
Eingaben<br />
erfolgten zentral nach Vorgaben aus<br />
der Vertriebsleitung. Ergebnis: Reduzierung<br />
der Planungsphase auf die<br />
Hälfte der benötigten Zeit, sowie fast<br />
vollständige Eliminierung der manuellen<br />
Anpassungen in der späteren Reportingphase.<br />
Der hierzu zusätzliche<br />
Implementierungsaufwand betrug nur<br />
wenige Tage.<br />
Im zweiten Jahr wurde der Detaillierungsgrad<br />
auf K<strong>und</strong>enebene erhöht, bei<br />
gleichzeitiger Änderung der Organisation:<br />
die Vertriebsmitarbeiter erfassten<br />
nun selbst dezentral die eigenen Planwerte<br />
(im Report aus dem Berichtswesen<br />
in eigenen Spalten neben den Ist-<br />
Werten).<br />
Amanda Rohde, iStockphoto.com<br />
Hier zeigt sich die Flexibilität des<br />
Ansatzes: es waren dazu nur kleinere<br />
Änderungen in einem Bericht notwendig.<br />
Die Vorgaben der Geschäftsleitung<br />
wurden dann in einer zweiten Planungsr<strong>und</strong>e<br />
in die Planung eingearbeitet.<br />
Begleitend wurde das Berichtswesen<br />
nun auf K<strong>und</strong>enebene anhand der<br />
Planzahlen um Tendenzwerte erweitert,<br />
die frühzeitig Trends erkennen lassen.<br />
Die Planung konnte trotzdem innerhalb<br />
von zehn Tagen abgeschlossen werden.<br />
Im dritten Jahr wurde der Detaillierungsgrad<br />
noch auf Artikelseite um gewisse<br />
Sortimentskennzahlen erweitert<br />
– ebenfalls eine relativ schnell durchgeführte<br />
Anpassung, die nicht zu einer<br />
messbaren Erhöhung des Planungsaufwands<br />
führte.<br />
Fazit: Durch Integration mit einem<br />
ebenfalls Excel-gestützen Berichtswesen<br />
kann der Planungsaufwand auch<br />
über Excel stark reduziert werden.<br />
Hierbei wird Excel als „intelligentes“<br />
Frontend-Werkzeug verwendet, über<br />
das in Verbindung mit den historischen<br />
Daten aus dem Berichtswesen schnell<br />
<strong>und</strong> effizient zentral Daten gesammelt<br />
<strong>und</strong> direkt in der DB2 Datenbank gespeichert<br />
werden. Durch diese Kombination<br />
entsteht ein Planungswerkzeug<br />
mit hoher Akzeptanz ähnlich einem integrierten<br />
Planungswerkzeug, aber mit<br />
einem wesentlich geringeren Aufwand.<br />
Markus Weber ó<br />
SAMAC Software gmbH, Langenfeld<br />
www.samac.biz