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Was ist das? Drehen Sie das He auf den Kopf und finden ... - Studsvik

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DAS MAGAZIN DER STUDSVIK-GRUPPE<br />

NNOVA<br />

DIE KRAFT VON THOR<br />

HIGHTECH-AUSLAUGBESTÄNDIGKEIT<br />

DIE UNSICHTBARE HAND<br />

EFFEKTIVE KUNDENBETREUUNG<br />

IN DEN UNTERGRUND<br />

ENTSORGUNG VON RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN<br />

Die Sicherheit wird überprü�<br />

Nr.2-2011<br />

„Es gibt immer<br />

noch viele<br />

unentdeckte<br />

Talente, darunter<br />

eine große Anzahl<br />

Frauen.“<br />

Cheryl Boggess,<br />

Präsi<strong>den</strong>tin<br />

von WiN<br />

SEITE 4


Fukushima – <strong>und</strong> jetzt?<br />

2 Innova [2:2011]<br />

Editorial<br />

Das Erdbeben <strong>und</strong> der anschließende Ausfall des Kernkraftwerks<br />

Fukushima waren eine schreckliche Katastrophe.<br />

Dennoch haben sich die positiven langfr<strong>ist</strong>igen<br />

Aussichten für die Kernenergie nicht geändert.<br />

Nach wie vor gefähr<strong>den</strong> CO 2-Emissionen aus der Verbrennung<br />

fossiler Brennstoffe unser Klima, <strong>und</strong> wir bieten eine Alternative.<br />

Dies wird auch dadurch bestätigt, <strong>das</strong>s sich derzeit mehr als<br />

300 Kernkraftwerke in der Entwicklung befin<strong>den</strong>. Die me<strong>ist</strong>en<br />

davon in Asien, aber auch in Europa <strong>und</strong> <strong>den</strong> USA wer<strong>den</strong> neue<br />

Projekte umgesetzt.<br />

<strong>Studsvik</strong> möchte <strong>den</strong> Unternehmen durch Ingenieurle<strong>ist</strong>ungen<br />

bei der Errichtung <strong>und</strong> beim Betrieb dieser neuen Anlagen<br />

ein wichtiger Partner sein. Das gilt auch für bereits bestehende<br />

Kraftwerke. Hier gehören Betriebswirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Abfallbehandlung<br />

zu unseren Kernkompetenzen.<br />

Dass einige Länder, vor allem Deutschland, politische Entscheidungen<br />

für einen Ausstieg aus der Kernenergie getroffen<br />

haben, verringert die Notwendigkeit unseres Fachwissens nicht.<br />

Im Gegenteil, die Stilllegung abgeschalteter Anlagen <strong>und</strong> die<br />

Behandlung nicht mehr benötigter Einrichtungen schaffen<br />

ebenso Bedarf für unser Portfolio.<br />

Aus übergeordneter Sicht glaube ich, <strong>das</strong>s Kernenergie eine<br />

wichtige Energiequelle bleiben <strong>und</strong> in Zukunft noch wachsen<br />

wird. <strong>Studsvik</strong> <strong>ist</strong> also zur richtigen Zeit in der richtigen Branche.<br />

Wir haben viel Arbeit vor uns, <strong>und</strong> wir wer<strong>den</strong> sie verantwortlich<br />

– <strong>und</strong> rentabel – für unsere Kun<strong>den</strong> <strong>und</strong> unsere Eigentümer ausführen.<br />

Sten-Olof Andersson,<br />

Senior Vice Presi<strong>den</strong>t, Business Development<br />

Innova wird von der <strong>Studsvik</strong> Gruppe herausgegeben, um über <strong>das</strong> Unternehmen <strong>und</strong> die<br />

internationale Atomwirtschaft zu informieren.<br />

Chefredakteur: Jerry Ericsson, <strong>Studsvik</strong> Redakteurin: Eva-Lena Lindgren, <strong>Studsvik</strong><br />

E-Mail: studsvik@studsvik.se Adresse: <strong>Studsvik</strong> AB, Box 556, SE-611 10 Nyköping<br />

Redaktionsleiterin: Petra Lodén, Appelberg Art-Directorin: Karin Söderlind, Appelberg<br />

Layout: Madeleine Gröndahl, Appelberg Druck: Österbergs & Sörmlandstryck Titelbild: Cory Morton<br />

www.studsvik.com<br />

Inhalt<br />

04<br />

12<br />

15<br />

17<br />

20<br />

04<br />

Lektion gelernt<br />

Die europäischen Energiebehör<strong>den</strong><br />

unterziehen nach der Katastrophe von<br />

Fukushima die Sicherheitsmaßnahmen<br />

der Kernkraftwerke einem Stresstest.<br />

Unentdeckte Talente<br />

Obwohl traditionell von Männern dominiert,<br />

wird die Atomwirtschaft von immer<br />

mehr Frauen erobert.<br />

Technologie<br />

Das THOR-Verfahren erleichtert die<br />

äußerst komplexe Behandlung radioaktiver<br />

Abfälle.<br />

25-Stun<strong>den</strong>-Arbeitstage<br />

Jo Ann Byrd Dauberger, Leiterin Kun<strong>den</strong>betreuung,<br />

me<strong>ist</strong>ert alle Aspekte der<br />

Verträge ihrer Kun<strong>den</strong>.<br />

Entsorgungsarbeit<br />

<strong>Studsvik</strong> wird die erforderlichen Abfallannahmekriterien<br />

für ein neues Endlager<br />

in Slowenien erstellen.<br />

17 15<br />

Nr. 2-2011


Hilfe für Japan<br />

Nichts hätte Japan <strong>und</strong> seine Bürger<br />

<strong>auf</strong> die verheeren<strong>den</strong> Ereignisse vom<br />

11. März 2011 vorbereiten können. Um<br />

14.46 Uhr Ortszeit ereignete sich 67<br />

Kilometer vor der Küste von Tohoku<br />

<strong>das</strong> stärkste Erdbeben in der Geschichte<br />

Japans. Das schwere Unterwasserbeben<br />

löste zerstörerische,<br />

r<strong>und</strong> 40 Meter hohe Tsunami-Wellen<br />

aus, die gut eine St<strong>und</strong>e später <strong>auf</strong><br />

die Küste trafen. Die Zahl der Todesopfer<br />

<strong>und</strong> die Infrastrukturschä<strong>den</strong> –<br />

Straßen <strong>und</strong> Brücken wur<strong>den</strong> weggespült,<br />

Gebäude <strong>und</strong> Wohnhäuser<br />

zerstört – waren enorm. Die Situation<br />

verschlimmerte sich noch, als der<br />

Tsunami <strong>das</strong> KKW Fukushima überflutete<br />

<strong>und</strong> die Kühlung lahmlegte.<br />

Wenig später wur<strong>den</strong> vollständige<br />

Kernschmelzen in <strong>den</strong> Reaktoren 1, 2<br />

<strong>und</strong> 3 Realität. Als Reaktion <strong>auf</strong> diese<br />

Katastrophe schickte <strong>Studsvik</strong> sofort<br />

Strahlungsdetektoren, um beim<br />

großangelegten Versuch, <strong>den</strong> Kontaminationsumfang<br />

in bestimmten Regionen<br />

zu bestimmen, zu helfen. Später<br />

lieferte <strong>Studsvik</strong> der Japan<br />

Atomic Energy Agency Daten aus<br />

Brennstoff auslaugexperimenten sowie<br />

einen Vorschlag für eine Not-<br />

<strong>Was</strong>serbehandlung mit Hilfe der<br />

„Aktivkohlebeutel“-Methode.<br />

Toshio Yamazaki,<br />

Presi<strong>den</strong>t von <strong>Studsvik</strong><br />

Japan Ltd.<br />

‘‘Als sich <strong>das</strong><br />

Erdbeben ereignete,<br />

war ich mit drei<br />

<strong>Studsvik</strong>-Kollegen<br />

im Taxi <strong>auf</strong> dem<br />

Weg zur Japan<br />

Atomic Energy<br />

Agency. Ich dachte,<br />

die Welt ginge<br />

unter, <strong>den</strong>n die<br />

Erde übte einen<br />

enorm Ruck <strong>auf</strong><br />

<strong>das</strong> Taxi aus.<br />

Enigma neu im Software-Portfolio<br />

Das britische National Nuclear<br />

Laboratory (NNL) <strong>und</strong> <strong>Studsvik</strong><br />

Scandpower haben eine Agentur-<br />

<strong>und</strong> Lizenzvereinbarung geschlossen,<br />

die <strong>Studsvik</strong> Scandpower zum<br />

Handelsvertreter für <strong>den</strong> Verk<strong>auf</strong><br />

<strong>und</strong> Vertrieb der Enigma Brennstoffl<br />

e<strong>ist</strong>ungs-Analysesoftware ernennt.<br />

<strong>Studsvik</strong> wird die Software<br />

neben seiner eigenen Kernbrennstoff<br />

-Analysesoftware CMS vertreiben.<br />

Enigma bietet umfassende Modellierungsfunktionen.<br />

Diese wer<strong>den</strong><br />

für die Auslegung, Lizenzierung<br />

<strong>und</strong> Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit von<br />

Sicherheitsanalysen für eine Reihe<br />

unterschiedlicher Brennstoff e, darunter<br />

UO2 <strong>und</strong> MOX, verwendet<br />

”<br />

Thomas Smed,<br />

Presi<strong>den</strong>t von<br />

<strong>Studsvik</strong> Scandpower<br />

Wussten <strong>Sie</strong> ...<br />

<strong>das</strong>s Becquerel (Bq) die<br />

Maßeinheit für Radioaktivität<br />

<strong>ist</strong>, die beschreibt, wie<br />

viele Kerne pro Sek<strong>und</strong>e in<br />

einem Material zerfallen?<br />

<strong>Sie</strong>vert (Sv) <strong>ist</strong> die Einheit<br />

für Strahlungsabsorption,<br />

die <strong>den</strong> schädlichen Eff ekt<br />

von Strahlung im menschlichen<br />

Körper misst.<br />

<strong>und</strong> durch umfangreiche Validierung<br />

ergänzt.<br />

„<strong>Studsvik</strong> <strong>und</strong> NNL versuchen<br />

gemeinsam, zwei etablierte Technologien<br />

zu einer Multiphysik-<br />

Anwendung zu vereinigen, von<br />

der wir glauben, <strong>das</strong>s sie für unsere<br />

Kun<strong>den</strong> wertvoll sein wird“,<br />

sagt Thomas Smed, Presi<strong>den</strong>t von<br />

<strong>Studsvik</strong> Scandpower. „Auf dieser<br />

Basis erreichen wir ein besseres<br />

Verständnis dafür, wie unsere Kun<strong>den</strong><br />

<strong>den</strong> Brennstoff in ihrem Kernkraftwerk<br />

schützen können.“<br />

<strong>Studsvik</strong> Scandpower <strong>ist</strong> eine<br />

Tochter der <strong>Studsvik</strong> AB <strong>und</strong> weltweit<br />

führend in der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung herstellerunabhängiger<br />

Reaktoranalyse-Software.<br />

Kalender<br />

30. November<br />

Absolventenkongress, Köln,<br />

Messegelände Deutz, Deutschland<br />

21. Januar Pforzheim,<br />

Firmenkontaktmesse, Deutschland<br />

27. Januar Hamburg, HASYLAB<br />

Benutzermeeting/European XFEL<br />

Benutzermeeting, Deutschland<br />

31. Januar Karrieretage,<br />

Universität Linköping, Schwe<strong>den</strong><br />

10. März Karlsruhe, Tag der off enen<br />

Tür/DHBW, Deutschland<br />

24. April Berlin, Connecticum<br />

Firmenkontaktmesse, Deutschland<br />

8. Mai Fachhochschule<br />

Hannover, meet@, Deutschland<br />

Global News<br />

Wir müssen zugeben, <strong>das</strong>s wir für eine Technologie<br />

stehen, vor der viele Menschen Angst haben.<br />

Die Branche kann jedoch die Unbegründetheit dieser<br />

Angst erklären <strong>und</strong> anhand von Daten beweisen.<br />

Richard Myers, Vice Presi<strong>den</strong>t, Policy Development, Nuclear Energy Institute.<br />

[2:2011] Innova 3


Ausblick<br />

Fukushima<br />

<strong>und</strong> die Folgen<br />

4 Innova [2:2011]<br />

�Die Katastrophe<br />

im KKW Fukushima<br />

hat andere Nationen<br />

gezwungen, ihre Sicherheitsmaßnahmen<br />

zu überprüfen.


Der Druck, der seit <strong>den</strong> Ereignissen in<br />

Fukushima <strong>auf</strong> der Kernindustrie lastet,<br />

<strong>ist</strong> für die Branche in Europa eine willkommene<br />

<strong>He</strong>rausforderung, da Stresstests<br />

die hohen Sicherheits standards für<br />

Reaktoren in der EU beweisen sollten.<br />

text Susanna Lindgren · fotos Getty Images, Mattias Bardå<br />

Die heftigen Reaktionen <strong>auf</strong> die<br />

Ereignisse in Fukushima haben dazu<br />

geführt, <strong>das</strong>s Investitionen zurückgestellt<br />

wur<strong>den</strong> <strong>und</strong> kritische Stimmen<br />

mehr Sicherheit forderten. Die<br />

EU-Energiemin<strong>ist</strong>er antworteten mit<br />

einer rigorosen Untersuchung aller<br />

Kernreaktoren, um eine ähnliche Situation<br />

in der EU zu vermei<strong>den</strong>.<br />

„Dieser Stresstest wird von der<br />

Branche weithin akzeptiert – sie <strong>ist</strong> zuversichtlich,<br />

<strong>das</strong>s der Test die hohen<br />

Sicherheitsstandards der europäischen<br />

Anlagen zeigt“, sagt Gunnar<br />

Wikmark, der ehemalige Presi<strong>den</strong>t<br />

von <strong>Studsvik</strong> ALARA Engineering, die<br />

Modellierungs- <strong>und</strong> Rechendienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

für kerntechnische Organisationen<br />

anbietet.<br />

Die Tests, die bis Ende 2011 beendet<br />

sein sollen, sollen die Anlagensicherheit<br />

gegenüber Erdbeben, Tsunamis,<br />

Überschwemmungen <strong>und</strong> anderen Naturkatastrophen<br />

sowie anderen Gefahren<br />

wie Terrorismus garantieren. Backupsysteme<br />

sollten selbst dann noch<br />

funktionieren, wenn die Infrastruktur<br />

beschädigt <strong>ist</strong> <strong>und</strong> Anlagen wie in<br />

Fukushima einen Totalausfall erlei<strong>den</strong>.<br />

Viele europäische Anlagen gehören<br />

zur gleichen Generation wie <strong>das</strong> KKW<br />

Fukushima Daiichi.<br />

„In der EU <strong>und</strong> in <strong>den</strong> USA wur<strong>den</strong><br />

die Sicherheitsstandards für Anlagen<br />

dieser Generation kontinuierlich erhöht“,<br />

so Wikmark. „Es <strong>ist</strong> schwer zu<br />

verstehen, <strong>das</strong>s Fukushima off enbar<br />

nicht <strong>auf</strong> die gleichen westlichen Standards<br />

gebracht wurde. Im Prinzip verursachten<br />

zwei Faktoren die enormen<br />

Auswirkungen in Fukushima: Der Ef-<br />

fekt eines Tsunamis wurde unterschätzt<br />

<strong>und</strong> die Notkühlung war weder schnell<br />

noch ausreichend. Wenn die europäische<br />

Industrie nach Schwächen in Sicherheitssystemen<br />

sucht, wird sie sich<br />

Problemen bei der Auslegung sowie der<br />

Infrastrukturplanung zuwen<strong>den</strong>, da<br />

dies ein wesentlicher Teil des Problems<br />

in Fukushima zu sein scheint.“<br />

Ausblick<br />

Japan schätzte Erdbeben stets gut<br />

ein. Das Risiko eines Tsunamis wurde<br />

jedoch off ensichtlich unterschätzt. Ein<br />

Totalausfall mit Verlust von Strom <strong>und</strong><br />

Reservele<strong>ist</strong>ung, wie er in Fukushima<br />

stattfand, <strong>ist</strong> eigentlich Teil eines normalen<br />

Sicherheitsplans, betont<br />

Wikmark. Auch wenn die Zerstörung<br />

von Reaktorgebäu<strong>den</strong> <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

ein Worst-Case-Szenario schuf <strong>und</strong><br />

ihm nicht alle Fakten vorliegen, äußert<br />

er sich verw<strong>und</strong>ert darüber, <strong>das</strong>s es so<br />

lange dauerte, die Kühlung unter Kontrolle<br />

zu bekommen.<br />

„Da wir auch Situationen wie die in<br />

Japan modellieren, hätten wir eine stabile<br />

Situation viel früher erwartet“,<br />

meint er. „Nun haben wir eine Situation,<br />

die zu stabilisieren <strong>und</strong> beheben<br />

Jahre dauern wird.“<br />

Der Fukushima-Unfall wurde <strong>auf</strong><br />

der von 0 bis 7 reichen<strong>den</strong> internationalen<br />

Ereignisskala (INES) <strong>auf</strong><br />

�<br />

Stufe 7 eingeordnet. Dies stellt ihn <strong>auf</strong><br />

eine Stufe mit Tschernobyl 1986 <strong>und</strong><br />

eine Stufe höher als <strong>das</strong> Ereignis in<br />

Three Mile Island 1979. Beim Vorfall<br />

in Three Mile Island 2 ausserhalb<br />

Harrisburg wurde die Situation effi zienter<br />

stabilisiert, so <strong>das</strong>s der beschädigte<br />

Kern entfernt wer<strong>den</strong> konnte.<br />

[2:2011] Innova 5


Ausblick<br />

� „Wenn die<br />

europäische<br />

Industrie<br />

nach Schwächen<br />

in<br />

Sicherheitssystemen<br />

sucht, sucht<br />

sie nicht nur<br />

nach Problemen<br />

in der<br />

Auslegung.“<br />

Dies scheint für Fukushima <strong>auf</strong> Jahre<br />

hinaus keine realisierbare Option<br />

zu sein.<br />

„Möglicherweise muss <strong>das</strong> Problem<br />

wie in Tschernobyl gelöst wer<strong>den</strong>“,<br />

meint Wikmark. „Es hat die japanische<br />

Gesellschaft offenbar stark getroffen,<br />

<strong>das</strong>s die Situation in Fukushima so unsicher<br />

<strong>ist</strong>. Kernenergie wurde dadurch in<br />

Japan zu einem sehr sensiblen Thema.“<br />

Infolge des Atomunfalls in Fukushima<br />

setzte die B<strong>und</strong>esregierung die geplante<br />

L<strong>auf</strong>zeitverlängerung für deutsche<br />

Atomanlagen aus <strong>und</strong> beschloss<br />

dann <strong>den</strong> vollständigen Ausstieg aus<br />

der Atomenergie. Die Schweiz traf dieselbe<br />

Entscheidung. Italien stellte<br />

neue Entwicklungsarbeiten zurück.<br />

6 Innova [2:2011]<br />

Gunnar Wikmark, der<br />

ehemalige Presi<strong>den</strong>t<br />

<strong>Studsvik</strong> ALARA<br />

Engineering.<br />

Und die amerikanische Nuclear Regulatory<br />

Commission führte mit Blick <strong>auf</strong><br />

die 104 in <strong>den</strong> USA betriebenen Reaktoren<br />

<strong>und</strong> deren BE-Lagerbecken eine<br />

90-tägige Auswertung des Fukushima-<br />

Unfalls durch, die mit dem europäischen<br />

Stresstest vergleichbar <strong>ist</strong>.<br />

<strong>Studsvik</strong> war bislang kaum<br />

in die Ereignisse in Fukushima involviert.<br />

Frühzeitig stellte <strong>Studsvik</strong> Personendosimeter<br />

zur Strahlenmessung<br />

von Personen <strong>und</strong> Nahrungsmitteln in<br />

der Umgebung der Fukushima-Anlage<br />

bereit. <strong>Studsvik</strong> ALARA Engineering<br />

wurde zudem um fachliche Beratung bei<br />

der Frage gebeten, welche Auswirkungen<br />

salzhaltiges Meerwasser <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>den</strong><br />

Die Reaktion der EU-Energiemin<strong>ist</strong>er <strong>auf</strong> die<br />

Katastrophe von Fukushima <strong>ist</strong> eine strenge Überprüfung<br />

aller Kernreaktoren in der Union. Dieser<br />

Stresstest wird von der Industrie weitgehend<br />

begrüßt, weil sie zuversichtlich <strong>ist</strong>, <strong>das</strong>s die Tests<br />

die hohen Sicherheitsstandards der europäischen<br />

Anlagen belegen wür<strong>den</strong>, erklärt Wikmark.<br />

Kern umgebende Hüllmaterial haben<br />

könnte, falls es zu Korrosion käme. Ferner<br />

wur<strong>den</strong> Daten über zu erwartende<br />

Auswirkungen von ins Abwasser ausgelaugten<br />

Nukli<strong>den</strong>, insbesondere aus<br />

Fukushima 1-2, bereitgestellt.<br />

<strong>Studsvik</strong> <strong>ist</strong> Mitglied einer Expertengruppe,<br />

die die Stresstests für die<br />

schwedische Industrie koordiniert<br />

<strong>und</strong> Politik <strong>und</strong> Öffentlichkeit mit Informationen<br />

versorgt. „Dies <strong>ist</strong> eine<br />

Zeit zum Nach<strong>den</strong>ken“, meint<br />

Wikmark. „Aber ich bin zuversichtlich,<br />

<strong>das</strong>s der Stresstest die hohen Sicherheitsstandards<br />

westlicher Anlagen<br />

beweisen <strong>und</strong> die Industrie sich<br />

aller Fragen annehmen sowie alle nötigen<br />

Maßnahmen ergreifen wird.“ �


Troubleshooter<br />

Gunnar Wikmark <strong>ist</strong> der ehemalige Presi<strong>den</strong>t<br />

von <strong>Studsvik</strong> ALARA Engineering, die Modellierungs-<br />

<strong>und</strong> Rechendienstle<strong>ist</strong>ungen im Bereich<br />

Sicherheitsnachweis, Atomunfallmodellierung,<br />

Thermohydraulik, Strahlungsphysik, <strong>Was</strong>serchemie,<br />

Materialverhalten <strong>und</strong> Brennstoffherstellung<br />

<strong>und</strong> -le<strong>ist</strong>ung für kerntechnische Organisationen<br />

anbietet.<br />

„Meine Aufgabe <strong>ist</strong> es, dafür zu sorgen, <strong>das</strong>s<br />

wir unsere Fachkompetenz im technischen Bereich<br />

<strong>und</strong> auch geographisch ausweiten <strong>und</strong> unseren<br />

hohen Wissensstand erhalten“, sagt er.<br />

Wikmark hat einen Ph.D. in analytischer<br />

Chemie <strong>und</strong> <strong>ist</strong> Dozent an der Universität<br />

Uppsala (Schwe<strong>den</strong>). Bei Asea Atom beschäftigte<br />

er sich in der Abteilung für Reaktortechnik mit<br />

chemischen <strong>und</strong> brennstofftechnischen Fragen<br />

<strong>und</strong> wurde Leiter der Abteilung für Brennstoffe<br />

bei ABB Atom. Als Miteigentümer leitete er einige<br />

Jahre ein Beratungsunternehmen, bevor<br />

<strong>Studsvik</strong> ihn 2004 als Vertriebsleiter für die<br />

<strong>He</strong>isse-Zellen-Labor anwarb. Nach einem dreijährigen<br />

Umweg über Westinghouse Electric<br />

Co. in <strong>den</strong> USA <strong>ist</strong> er seit 2009 als Presi<strong>den</strong>t<br />

von <strong>Studsvik</strong> ALARA Engineering wieder im<br />

Unternehmen.<br />

[2:2011] Innova 7<br />

Ausblick


<strong>He</strong>raus-<br />

forderung für<br />

<strong>den</strong> Schiffbau<br />

Ein neues Frachtschiff für <strong>den</strong> Transport<br />

radioaktiver Abfälle für die Swedish Nuclear Fuel<br />

and <strong>Was</strong>te Management Co. befindet sich in<br />

Planung. Ein solches Schiff – <strong>und</strong> <strong>den</strong> notwendigen<br />

Strahlungsschild – zu entwerfen, <strong>ist</strong> eine große<br />

schiffbautechnische <strong>He</strong>rausforderung. <strong>Studsvik</strong>-<br />

Experten lieferten die nötigen Berechnungen.<br />

text Karin Strand · fotos SKB/Curt-Robert Lindqv<strong>ist</strong> · illustration Damen<br />

Die Swedish Nuclear Fuel and<br />

<strong>Was</strong>te Management Co. (SKB) hat vor,<br />

ihr altes Frachtschiff durch ein neues<br />

zu ersetzen. Dabei <strong>ist</strong> die Auslegung des<br />

Strahlungsschildes ein Schlüsselelement<br />

für die Planung des neuen Schiffs.<br />

Die SKB wurde in <strong>den</strong> 1970er Jahren<br />

als gemeinsame Tochterfirma<br />

schwedischer Atomabfallunternehmen<br />

gegründet. Ihre Aufgabe <strong>ist</strong> die<br />

Handhabung aller radioaktiven Abfälle<br />

aus <strong>den</strong> schwedischen Kernkraftwerken.<br />

Derzeit gibt es ein Zwischenlager<br />

für abgebrannten Kernbrenn-<br />

stoff außerhalb von Oskars hamn an<br />

Schwe<strong>den</strong>s Südwestküste (Clab) <strong>und</strong><br />

ein Endlager für kurzlebigen radioaktiven<br />

Abfall in Forsmark (SFR), 150<br />

Kilometer nordöstlich von Stockholm.<br />

In Zukunft wird es – wahrscheinlich<br />

in Forsmark – auch ein<br />

8 Innova [2:2011]<br />

Endlager für abgebrannten Kernbrennstoff<br />

geben.<br />

Eine Schlüsselkomponente des Systems<br />

<strong>ist</strong> der Transport der radioaktiven<br />

Abfälle zu <strong>den</strong> SKB-Anlagen, der<br />

<strong>auf</strong> dem Seeweg erfolgt. Derzeit dient<br />

hierfür die M/S Sigyn, die 2013 durch<br />

ein neues Schiff ersetzt wird. „Die Sigyn<br />

<strong>ist</strong> in gutem Zustand <strong>und</strong> gut gewartet,<br />

aber sie altert“, erklärt Johan<br />

Rosenblad, der für <strong>den</strong> Betriebsvertrag<br />

verantwortliche SKB-Manager.<br />

Die Sigyn wurde in Frankreich<br />

gebaut <strong>und</strong> 1982 vom Stapel gelassen.<br />

Ihr Nachfolger wird von einem niederländischen<br />

Unternehmen in einer<br />

Werft in Rumänien gebaut. Der größte<br />

Teil der Ausrüstung <strong>und</strong> Systeme<br />

wird in Nordeuropa hergestellt <strong>und</strong><br />

in <strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong> geprüft, bevor er<br />

Die Sigyn wurde in<br />

Frankreich gebaut.<br />

Ihr Nachfolger wird<br />

nun von einem niederländischenUnternehmen<br />

in Rumänien<br />

konstruiert.<br />

anschließend nachh Rumänien<br />

geschickt wird.<br />

Das neue Schiff hat eine größere<br />

Ladefläche als die Sigyn <strong>und</strong> wird<br />

hauptsächlich Abfall- <strong>und</strong> Brennstoffbehälter<br />

sowie die Behälter für<br />

die Kupferkapseln transportieren,<br />

die künftig zum Endlager gebracht<br />

wer<strong>den</strong> müssen. „Das Schiff wird <strong>den</strong><br />

größten Teil der radioaktiven Abfälle<br />

transportieren können, <strong>den</strong> wir bei<br />

Stilllegungen entsorgen müssen“, so<br />

Rosenblad.<br />

Da <strong>das</strong> Schiff radioaktiven Abfall<br />

transportieren wird, müssen strenge<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sicherheitsanforderungen<br />

erfüllt wer<strong>den</strong>. „Das Schiff <strong>ist</strong><br />

eine schiffbautechnische <strong>He</strong>rausforderung<br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong> gesamte Projekt höchst<br />

komplex“, meint Rosenblad. „Es müssen<br />

viele Anforderungen erfüllt wer<strong>den</strong>, <strong>und</strong>


hier kommt <strong>Studsvik</strong> ins Spiel. <strong>Studsvik</strong><br />

hat Mitarbeiter mit großer Erfahrung<br />

bei der Berechnung von Strahlungsschil<strong>den</strong><br />

<strong>und</strong> hat schon einige Jahrzehnte<br />

an diesem Thema gearbeitet.“<br />

Bei der Entwicklung des Strahlungsschilds<br />

wird berechnet, welche<br />

Wände/Bö<strong>den</strong> (Schotten/Decks) als<br />

Strahlungsschild dienen müssen, wie<br />

dick diese sein müssen <strong>und</strong> welches<br />

Material verwendet wer<strong>den</strong> sollte.<br />

Und da es ein Schiff <strong>ist</strong>, muss <strong>das</strong> Gewicht<br />

möglichst gering sein.<br />

„Der Strahlungsschild des Schiffes<br />

<strong>ist</strong> wichtig, doch der wichtigste Schild<br />

<strong>ist</strong> der Transportbehälter“, betont<br />

Rosenblad. Die Transportbehälter<br />

wer<strong>den</strong> ihrem Inhalt entsprechend<br />

ausgelegt; die maximal zulässige<br />

Strahlung von der Oberfläche des<br />

Behälters <strong>ist</strong> vom Inhalt unabhängig.<br />

Daten zum neuen Schiff<br />

� Länge 99,5 Meter<br />

� Schiffsbreite 18,6 Meter<br />

� Entwurfstiefgang 4,50 Meter<br />

� Tragfähigkeit 1.600 Tonnen<br />

� Bruttoraumgehalt 6.200<br />

Tonnen<br />

Ladefläche:<br />

� Beladehöhe 7,00 Meter<br />

� Breite 10,40 Meter<br />

� Länge 66,90 Meter<br />

Ein Verb<strong>und</strong>stoff aus Stahl, Beton<br />

<strong>und</strong> Plastik wird als Strahlungsschild<br />

an Bord verwendet. Um Neutronen<br />

einzufangen, wird bei<strong>den</strong> Materialien<br />

natürliches Bor beigefügt. Zusätzlich<br />

zum Strahlungsschild wird <strong>das</strong><br />

neue Schiff auch noch anderweitig angepasst.<br />

So wird der Motor zwei Antriebsanlagen<br />

mit je zwei Maschinen<br />

haben. Dieser Aufbau erfüllt die Anforderungen<br />

an die Motorle<strong>ist</strong>ung der<br />

Eisklasse 1A, umfangreiche technische<br />

Red<strong>und</strong>anz, Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>und</strong> Umweltverträglichkeit.<br />

„Da der Fahrplan für dieses Schiff<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich flexibel <strong>ist</strong>, können wir<br />

umweltfre<strong>und</strong>lich mit geringerer Geschwindigkeit<br />

fahren“, so Rosenblad.<br />

„Wir hoffen, <strong>das</strong>s dies <strong>den</strong> Treibstoffverbrauch<br />

im Vergleich zu jetzt um 20<br />

bis 30 Prozent verringern wird.“ �<br />

� Betriebsgeschwindigkeit<br />

12 Knoten<br />

� Ladekapazität 40 TEU<br />

� Anzahl Behälter mit radioaktivem<br />

Inhalt 12<br />

Maschinenanlage:<br />

� Motoren MAK 6M20C,<br />

4 x 825 kW<br />

� Hilfsmaschinen Caterpillar<br />

C18, 2 x 417 kW<br />

� Das Schiff befindet<br />

sich im Bau <strong>und</strong><br />

soll im <strong>He</strong>rbst 2012<br />

von Stapel l<strong>auf</strong>en.<br />

Im Frühjahr 2013 soll<br />

es ausgeliefert wer<strong>den</strong>,<br />

der erste Transport<br />

dann im <strong>He</strong>rbst<br />

2013 stattfin<strong>den</strong>. Das<br />

Schiff soll <strong>auf</strong> Sigrid<br />

get<strong>auf</strong>t wer<strong>den</strong>.<br />

In <strong>den</strong> Berechnungen für<br />

<strong>das</strong> neue Schiff müssen<br />

berücksichtigt wer<strong>den</strong>:<br />

� Transportmenge (wie viele Behälter<br />

müssen transportiert wer<strong>den</strong>)<br />

� Expositionsdauer (wie lange dauert<br />

der Transport)<br />

� Strahlungspegel der einzelnen<br />

Container<br />

� Auslegung der Ladefläche<br />

� Optimales Material für <strong>den</strong> Schild<br />

� Optimale Auslegung für <strong>den</strong> Schild<br />

� Staatliche Anforderungen<br />

Erhebliche Reserven<br />

wur<strong>den</strong> eingebaut:<br />

� Die Berechnungen beruhen <strong>auf</strong><br />

der Annahme, <strong>das</strong>s alle Behälter<br />

<strong>das</strong> höchste Strahlungslimit<br />

haben. Tatsächlich bleiben die<br />

me<strong>ist</strong>en Behälter weit unter dieser<br />

Grenze.<br />

� Die Berechnungen beruhen <strong>auf</strong><br />

langen Arbeitszeiten für die Mannschaft.<br />

Tatsächlich wer<strong>den</strong> die<br />

Arbeitszeiten kürzer sein.<br />

� Die Berechnungen basieren dar<strong>auf</strong>,<br />

<strong>das</strong>s die Mannschaft <strong>das</strong> Be-<br />

<strong>und</strong> Entla<strong>den</strong> übernimmt. Im Falle<br />

einer großen Anzahl von Behältern<br />

könnte Landpersonal beim Be-<br />

<strong>und</strong> Entla<strong>den</strong> helfen.<br />

� Die Berechnungen basieren<br />

<strong>auf</strong> großen Transportmengen.<br />

Tatsächlich wer<strong>den</strong> die Mengen<br />

wahrscheinlich geringer sein.<br />

� Die Berechnungen berücksichtigen<br />

nicht <strong>den</strong> zusätzlich zum<br />

Strahlungsschild gewährle<strong>ist</strong>eten<br />

Strahlenschutz durch die Schiffsauslegung.<br />

� Die Berechnungen berücksichtigen<br />

nicht eine voraussichtlich in<br />

der Zukunft höhere Kapazität der<br />

Behälter, was die Gesamtanzahl<br />

der Behälter verringern würde.<br />

PROBLEM<br />

Wie optimiert man <strong>den</strong> Strahlungsschild des Schiffes, <strong>das</strong> die<br />

Sigyn für <strong>den</strong> Transport schwedischen radioaktiven Abfalls ersetzt?<br />

LÖSUNG<br />

Die Experten von <strong>Studsvik</strong> haben Strahlungsschild-Berechnungen<br />

<strong>auf</strong> Basis einer Vielzahl von Anforderungen erstellt <strong>und</strong> <strong>den</strong><br />

Schutz anhand dieser Berechnungen optimiert.<br />

[2:2011] Innova 9


Fokussierte Ionenstrahlen (FIBs) erzeugen<br />

mit einer Galliumquelle einen<br />

Ionenstrahl, der <strong>auf</strong> die Probenoberfläche<br />

gerichtet <strong>ist</strong>. Der Strahl trennt<br />

Ober flächenmaterial ab <strong>und</strong> stellt Querschnitte<br />

oder elektronentransparente<br />

Proben für die Analyse mittels Transmissionselektronenmikroskop<br />

her.<br />

10Innova [2:2011]<br />

Mit wellenlängendispersiven Spektrometern<br />

wird die Energie jedes einzelnen Elements in<br />

einem Spektrum zusammengefasst <strong>und</strong> qualitativ<br />

<strong>und</strong> quantitativ i<strong>den</strong>tifiziert, um die<br />

Zusammensetzung der Probe zu bestimmen.<br />

Die Prüfkammer wird unter konstantem<br />

Vakuumdruck gehalten <strong>und</strong><br />

über ein Schleusensystem mit <strong>den</strong><br />

Proben bela<strong>den</strong>, um Druckschwankungen<br />

im System zu vermei<strong>den</strong>.<br />

Gründliche Analyse<br />

Rasterelektronenmikroskope erlauben die Untersuchung von Materialproben<br />

aus der Kernindustrie mit höchster Präzision.<br />

text Maria Hövling · fotos Janne Högl<strong>und</strong><br />

Dank der Entwicklung von Instrumenten<br />

wie dem Rasterelektronenmikroskop<br />

(REM) können Kernbrennstoff<br />

e <strong>und</strong> bestrahltes Material<br />

eff ektiver <strong>und</strong> schneller untersucht<br />

wer<strong>den</strong>. Das REM benutzt Elektronen<br />

statt Licht, um eine Probe anzustrahlen,<br />

was die Erfassung äußerst<br />

hoch<strong>auf</strong>l ösender Bilder <strong>und</strong> <strong>das</strong> Foto-<br />

grafi eren von Nanopartikeln ermöglicht.<br />

Chemische Analysen können mittels<br />

energie- <strong>und</strong> wellenlängendispersiver<br />

Messungen erfolgen. Die von<br />

<strong>Studsvik</strong> analysierten Proben stammen<br />

aus Quellen aus verschie<strong>den</strong>en<br />

Teilen der Welt, hauptsächlich aus<br />

Kernkraftwerken, <strong>und</strong> umfassen alles<br />

von Studien zur Vermeidung von Korrosionsfortschritt<br />

<strong>und</strong> Risswachstum<br />

bis zur Bestimmung der chemischen<br />

Zusammensetzung von unbekannten<br />

Proben <strong>und</strong> der Untersuchung<br />

von Scha<strong>den</strong>ersatzansprüchen. Abgebrannte<br />

Brennstoff e wer<strong>den</strong> ebenfalls<br />

analysiert, um <strong>den</strong> Abl<strong>auf</strong> der<br />

Abbrandprozesse festzustellen. �


Indem ein FIB durch ein Oxidkörnchen <strong>und</strong> in die Oberfläche gerichtet<br />

wird, wird ein Querschnitt erzielt, wodurch die innere Struktur<br />

des Körnchens <strong>und</strong> die Dicke des Oxids dargestellt wer<strong>den</strong>. Eine<br />

spezielle Präparation der Probe <strong>ist</strong> nicht notwendig.<br />

Ein Kamerabild aus dem Innern<br />

der Kammer zeigt <strong>auf</strong> dem Monitor<br />

die Position der Probe an.<br />

Alle Bewegungen wer<strong>den</strong> über<br />

<strong>He</strong>bel am Bedienpult ausgeführt.<br />

Eine Wand aus Blei trennt Mikroskop<br />

<strong>und</strong> Bedienpult, um <strong>den</strong><br />

Anwender während der Analyse von<br />

Brennstoffproben zu schützen. Die<br />

Bleiwand <strong>ist</strong> beweglich <strong>und</strong> so konstruiert,<br />

<strong>das</strong>s aktive Proben über die<br />

Schleuse gela<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> können.<br />

Ein Feldemissions-REM (FEG-REM) erzielt hoch<strong>auf</strong>lösende Bilder.<br />

Durch die Verwendung verschie<strong>den</strong>er Detektoren wird etwa der<br />

Effekt von Topographie- oder Elementkontrast bestimmt. Dieses<br />

Bild zeigt die Ausformung von Oxid als Platten <strong>auf</strong> der Oberfläche.<br />

Mittels FIB wurde eine Lamelle aus der Oberfläche gefräst <strong>und</strong> mit Hilfe<br />

eines Mikromanipulators entnommen sowie <strong>auf</strong> einen Spezialhalter<br />

übertragen. Dann wird <strong>das</strong> Segment mittels FIB zu einer elektronentransparenten<br />

Probe bearbeitet. Um die nicht zu analysierende Oberfläche<br />

während des Fräsvorgangs zu schützen, wird mittels Verdampfer<br />

eine Schutzschicht aus Platin <strong>auf</strong> die Oberfläche <strong>auf</strong>gedampft. Somit<br />

können Oxide mit hoher Präzision untersucht wer<strong>den</strong>.<br />

[2:2011] Innova 11


vinjett xxxxxx<br />

Vielfalt<br />

„Es gibt immer noch<br />

viele unentdeckte<br />

Talente, darunter<br />

eine große Anzahl<br />

Frauen.“<br />

WiN-Präsi<strong>den</strong>tin <strong>und</strong> US-Ingenieurin<br />

Cheryl Boggess<br />

12Innova [1:2011] [2:2011]<br />

Mitgliederzahlen der<br />

Women in Nuclear<br />

(WiN)-Gruppen:<br />

WiN USA 1.354<br />

WiN Europa 1.423<br />

WiN Global 3.288


Die US-Ingenieurin <strong>und</strong> WiN-Präsi<strong>den</strong>tin Cheryl Boggess<br />

hat erlebt, wie die Anzahl weiblicher Kolleginnen in der<br />

Atomwirtschaft in ihrer 30-jährigen L<strong>auf</strong>b ahn erheblich<br />

gestiegen <strong>ist</strong>. Doch es gibt immer noch viel zu tun.<br />

text Nancy Pick · fotos Cory Morton, Janne Högl<strong>und</strong><br />

Als Cheryl Boggess 1980 ihre<br />

Ingenieurl<strong>auf</strong>b ahn bei Westinghouse<br />

begann, war sie die einzige Frau unter<br />

40 bis 50 Männern. <strong>He</strong>ute <strong>ist</strong> ihr Chef<br />

eine Frau <strong>und</strong> die Hälfte ihrer Gruppe,<br />

die mit der Analyse alternder Reaktoren<br />

hochtechnische Arbeit le<strong>ist</strong>et,<br />

weiblich.<br />

<strong>Sie</strong> sieht Fortschritte in der Branche.<br />

Doch: „Es gibt immer noch viele<br />

unentdeckte Talente, darunter eine<br />

große Anzahl Frauen“, sagt sie. „Frauen<br />

brauchen Vorbilder. Man muss mit<br />

ihnen kommunizieren, sie ermutigen<br />

<strong>und</strong> unterstützen.“<br />

Boggess <strong>ist</strong> Programmmanagerin<br />

<strong>und</strong> Chefi ngenieurin bei Westinghouse<br />

Electric Company in Pennsylvania<br />

im Osten der USA. Zudem <strong>ist</strong> sie<br />

Präsi<strong>den</strong>tin von Women in Nuclear<br />

Global (WiN), einer gemeinnützigen<br />

Gruppe, die die Öff entlichkeit, insbesondere<br />

Frauen, über die Vorteile der<br />

FRAUEN ERMUTIGEN,<br />

IN DER KERNTECHNIK<br />

ZU ARBEITEN<br />

Kern- <strong>und</strong> Strahlentechnik informieren<br />

möchte. Die weltweite Organisation<br />

hat Mitglieder in fast 80 Ländern,<br />

hauptsächlich (aber nicht ausschließlich)<br />

Frauen.<br />

WiN unterhält viele Programme,<br />

um Schülerinnen über Berufsbilder<br />

<strong>und</strong> -chancen zu informieren.<br />

„Man <strong>ist</strong> kein Sonderling oder Streber,<br />

wenn man Ingenieur wird“, so Boggess.<br />

„Man kann cool <strong>und</strong> attraktiv<br />

sein <strong>und</strong> genauso leben wie die anderen<br />

Kids. Und man kann seinen Talenten<br />

folgen.“<br />

Boggess sieht, <strong>das</strong>s <strong>auf</strong> der ganzen<br />

Welt immer mehr Frauen kerntechnische<br />

Bereiche erobern. Warum? „Begabte<br />

Menschen lernen, ihre Chancen <strong>und</strong><br />

Lebensentscheidungen besser abzuwägen“,<br />

sagt sie. „<strong>Sie</strong> können ihre natürlichen<br />

Talente <strong>und</strong> Begabungen fl exibler<br />

entwickeln <strong>und</strong> tun <strong>das</strong> mit Erfolg.“<br />

Vielfalt<br />

Die Unternehmen in der Atomindustrie<br />

geben sich viel Mühe, durch<br />

<strong>das</strong> Angebot von fl exiblen Arbeitszeiten,<br />

<strong>He</strong>imarbeit <strong>und</strong> Kitas auch Frauen<br />

mit Kindern eine Ingenieurkarriere zu<br />

ermöglichen. Boggess, Mutter von zwei<br />

Söhnen im Teenageralter, schätzt sich<br />

glücklich, <strong>das</strong>s ihr Mann einige Jahre<br />

aussetzen konnte, als die Kinder noch<br />

klein waren.<br />

Mit Abschlüssen in Biologie <strong>und</strong><br />

Maschinenbau hat Boggess zahlreiche<br />

technische Positionen bei Westing-<br />

�<br />

house bekleidet, darunter Produktentwicklung,<br />

Analysen, Betreiber-Support<br />

<strong>und</strong> Prüfung. „Es <strong>ist</strong> wirklich eine<br />

großartige Arbeit“, sagt sie. <strong>Sie</strong> habe<br />

sich immer respektiert gefühlt, auch<br />

wenn sie die einzige Frau war. „Ich<br />

habe meine Haus<strong>auf</strong>gaben gemacht.<br />

Ich kannte die Fakten. Ich glaube, <strong>das</strong>s<br />

man ein Leben lang lernen muss, wenn<br />

man erfolgreich sein will.“ �<br />

[2:2011] Innova 13


Vielfalt<br />

Mehr Power für die Europäerinnen<br />

Rein nach der Anzahl der Frauen in der Atomwirtschaft<br />

liegt Europa hinter <strong>den</strong> USA.<br />

text Nancy Pick<br />

Zwar gibt es in der Geschichte der<br />

Kerntechnik berühmte Frauen (wie<br />

etwa Marie Curie), aber in der Atomwirtschaft<br />

sind sie immer noch in der<br />

Minderheit.<br />

Bei <strong>Studsvik</strong> UK arbeiten nur drei<br />

Frauen unter <strong>den</strong> 71 Angestellten in einem<br />

technischen Beruf. „Die Atomwirtschaft<br />

<strong>ist</strong> männlich dominiert“,<br />

sagt Elizabeth Reeves, Abfallberaterin<br />

im <strong>Studsvik</strong>-Büro in Gateshead, die einen<br />

Master in Strahlen- <strong>und</strong> Umweltschutz<br />

hat. „Das <strong>ist</strong> kein Weg, der von<br />

<strong>den</strong> me<strong>ist</strong>en Frauen in Betracht gezogen<br />

wird.“<br />

Besonders enttäuschend scheint die<br />

Situation in Großbritannien zu sein,<br />

wo sich die Schüler in jungen Jahren<br />

für einen Berufsweg entschei<strong>den</strong> müssen.<br />

Zu wenige Mädchen wer<strong>den</strong> ermutigt,<br />

einen technisch-wissenschaftlichen<br />

Weg einzuschlagen, sagen die,<br />

die in diesem Bereich arbeiten. Zudem<br />

gibt es dort noch immer keine WiN-<br />

Gruppe.<br />

In anderen Teilen Europas geht es<br />

<strong>den</strong> Frauen besser. „Als ich vor 13 Jahren<br />

in der Atomindustrie anfi ng, dominierten<br />

ältere <strong>He</strong>rren in dunklen<br />

Anzügen die Konferenzen <strong>und</strong> Sympo-<br />

Elizabeth Reeves,<br />

Abfallberaterin im<br />

<strong>Studsvik</strong>-Büro in<br />

Gateshead<br />

14Innova [2:2011]<br />

Monica Bowen-Schrire,<br />

Senior Advisor für Nachhaltigkeitsfragen<br />

bei<br />

Vattenfall<br />

sien“, sagt Beate Scheffl er, Präsi<strong>den</strong>tin<br />

von WiN Deutschland <strong>und</strong> Leiterin<br />

Kommunikation bei NUKEM Technologies.<br />

„<strong>He</strong>ute sieht man viele junge<br />

Menschen, auch Frauen.“<br />

In Schwe<strong>den</strong> sagt Monica Bowen-<br />

Schrire, Senior Advisor in Nachhaltigkeitsfragen<br />

bei Vattenfall: „Frauen<br />

sind heute, besonders in leiten<strong>den</strong> Positionen,<br />

besser vertreten als 1984, als<br />

ich in die Branche einstieg.“ 2007 wurde<br />

sie Präsi<strong>den</strong>tin von WiN Schwe<strong>den</strong>.<br />

Seither hat sich die Mitgliederzahl <strong>auf</strong><br />

knapp 300 verdoppelt.<br />

Auch WiN Frankreich <strong>ist</strong> im vergangenen<br />

Jahrzehnt schnell gewachsen.<br />

Die Präsi<strong>den</strong>tin Dominique Mouillot<br />

<strong>ist</strong> auch Presi<strong>den</strong>t von ONET Technologies,<br />

einem kerntechnischen Unternehmen<br />

mit 2.400 Angestellten. „Dank<br />

der Aktionen von WiN können wir junge<br />

Frauen für die Kerntechnik interessieren“,<br />

sagt sie. „Aber Frauen haben<br />

immer noch häufi ger nicht-technische<br />

als technische Berufe. In meinem Unternehmen<br />

sind 18 Prozent der Ingenieure<br />

Frauen.“<br />

In Großbritannien gibt es eine Nische,<br />

in der Frauen erfolgreich sind:<br />

Strahlenschutz. „Man sieht viele Frau-<br />

Pauline Johnson,<br />

Strahlenschutzbe<strong>auf</strong>tragte<br />

Beate Scheff ler, Präsi<strong>den</strong>tin<br />

von WiN Deutschland<br />

<strong>und</strong> Leiterin Kommunikation<br />

bei NUKEM<br />

Technologies<br />

„Wir können<br />

junge<br />

Frauen für<br />

die Kerntechnikinteressieren.“<br />

Dominique Mouillot,<br />

Präsi<strong>den</strong>tin von<br />

WiN Frankreich <strong>und</strong><br />

Presi<strong>den</strong>t von ONET<br />

Technologies<br />

en in hohen Positionen, oft bis in die<br />

Abteilungsleitung“, sagt Pauline<br />

Johnson, die 2006 nach vielen Jahren<br />

<strong>auf</strong> diesem Gebiet als Strahlenschutzbe<strong>auf</strong>tragte<br />

zu <strong>Studsvik</strong> kam.<br />

Johnsons Position hat andere Frauen<br />

beeinfl usst. Elisabeth Reeves entschied<br />

sich 2007, bei <strong>Studsvik</strong> anzufangen,<br />

nachdem sie eine Präsentation<br />

von Johnson gehört hatte. Nun macht<br />

sie selbst eine Ausbildung zur Strahlenschutzbe<strong>auf</strong>tragten.<br />

Auch Johnsons Tochter, die Umweltwissenschaften<br />

studiert, hat bereits<br />

ein Jahr in einem Kernkraftwerk<br />

gearbeitet. „Ich <strong>den</strong>ke, sie sieht, wie interessant<br />

mein Job <strong>ist</strong>“, so Johnson. �<br />

Dominique Mouillot, Präsi<strong>den</strong>tin von WiN Frankreich<br />

<strong>und</strong> Presi<strong>den</strong>t von ONET Technologies


�<br />

Radioaktivität in<br />

Mineralen einschließen<br />

Dank des THOR-Verfahrens kann <strong>Studsvik</strong> ein breites Spektrum an komplexen radioaktiven<br />

Abfällen behandeln. Ein Schlüsselelement dieses Prozesses <strong>ist</strong> <strong>das</strong> Einkapseln radioaktiver<br />

Abfallsorten in stabilen mineralischen Verbindungen. Dabei <strong>ist</strong> die Wahl des mineralischen<br />

Bindemittels für die <strong>He</strong>rstellung spezifi scher Abfallprodukte insbesondere dann wesentlich,<br />

wenn eine hohe Auslaugbeständigkeit erforderlich <strong>ist</strong>.<br />

text Corey Myers<br />

Bei der Verarbeitung<br />

schwach- oder mittelaktiver Abfälle besteht<br />

<strong>das</strong> Ziel me<strong>ist</strong> in der Erzeugung eines<br />

endgültigen Abfall produkts, <strong>das</strong> ein<br />

geringeres Volumen, langfr<strong>ist</strong>ige Stabilität<br />

<strong>und</strong> eine hohe Auslaugres<strong>ist</strong>enz<br />

<strong>auf</strong>we<strong>ist</strong>. Durch diese Verbesserungen<br />

wer<strong>den</strong> die Allgemeinheit <strong>und</strong> die<br />

Umwelt vor möglichen Auswirkungen<br />

des radioaktiven Abfalls geschützt. Das<br />

Endprodukt hängt von der Zusammensetzung<br />

des Abfalls <strong>und</strong> dem gewählten<br />

mineralischen Bindemittel ab.<br />

Während der Verarbeitung wird<br />

der eingespe<strong>ist</strong>e Abfall mit pulverisiertem<br />

Alumosilikat einem Wirbelbett-Dampfreformer<br />

zugeführt. Dort<br />

wird mit Hilfe von Niederdruck-<strong>He</strong>issdampf<br />

ein Bett aus kleinen Partikeln<br />

<strong>auf</strong>gewirbelt, wodurch <strong>das</strong> <strong>Was</strong>ser verdampft,<br />

organisches Material, Nitrate<br />

<strong>und</strong> Nitrite zersetzt <strong>und</strong> die anorganischen<br />

Elemente in granuliertes Metalloxid<br />

<strong>und</strong> Karbonate umgewandelt wer<strong>den</strong>.<br />

Somit wer<strong>den</strong> alle radioaktiven<br />

Komponenten des Abfalls in mineralischen<br />

Matrize eingeschlossen.<br />

<strong>Studsvik</strong> hat beachtliche Entwicklungsarbeit<br />

für die <strong>He</strong>rstellung auslaugbeständiger<br />

Abfallprodukte, namentlich<br />

Alkali-Alumosilikate (NAS),<br />

gele<strong>ist</strong>et. Dieses Mineral <strong>ist</strong> ein Granulat,<br />

<strong>das</strong> nachweislich genau so be-<br />

ständig <strong>ist</strong> wie Borosilikatglas, welches<br />

ebenfalls bei der Stabilisierung radioaktiven<br />

Abfalls Verwendung fi ndet.<br />

Die Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit von NAS wurde<br />

durch <strong>den</strong> Industrienormen entsprechen<strong>den</strong><br />

Product Cons<strong>ist</strong>ency Test<br />

(PCT) ASTM C-1285-02 <strong>und</strong> <strong>den</strong> Single-Pass<br />

Flow-Through-Test bestätigt<br />

<strong>und</strong> mittels Sicherheitsanalyse-<br />

Modellierung überprüft. Der hohe Alumosilikatgehalt<br />

dieses mineralischen<br />

Produkts bietet einen Puff erungsmechanismus,<br />

der <strong>das</strong> Auslaugen von Alkalimetallen<br />

(Cs, K <strong>und</strong> Na) hemmt. In<br />

der Natur gibt es ähnliche Puff erungsmechanismen<br />

bei der Verwitterung von<br />

Alumosilikat-Analoga <strong>und</strong> in tonerdereichen,<br />

glasartigen Abfällen.<br />

Zudem enthält <strong>das</strong> mit dem THOR-<br />

Verfahren hergestellte NAS-Produkt<br />

Bestandteilen, um verschie<strong>den</strong>e Radionuklide<br />

<strong>auf</strong>zunehmen. Das radioaktive<br />

Material <strong>ist</strong> in einer chemischen Matrize<br />

gefangen, die die Freisetzung in<br />

die Umwelt verhindert. Dieser Mechanismus<br />

tritt <strong>auf</strong> atomarer Ebene <strong>auf</strong>.<br />

Durch <strong>den</strong> pH-Wert des Abfalls <strong>und</strong> die<br />

Prävalenz von Austauschplätzen in der<br />

NAS-Struktur wer<strong>den</strong> die Radionuklide<br />

daran gehindert, chemisch mit der<br />

Umwelt zu reagieren.<br />

Die Struktur der NAS spielt eine<br />

wichtige Rolle. Die verschie<strong>den</strong>en<br />

�Abb. 1<br />

Konzentration (pCi/L)<br />

Gr<strong>und</strong>wasserkonzentrationen durch <strong>das</strong> Produkt<br />

(25 % ILAW-Inventar pro Abfallprodukt)<br />

10 4<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 1<br />

10 0<br />

10 -1<br />

10 -2<br />

10 -3<br />

Tc-99 Konzentrationen<br />

bei 100 m in Gr<strong>und</strong>wasserfließrichtung (Quelle)<br />

MCL = 900 pCi/L<br />

Betonstein<br />

WTP Glas<br />

���Auslaugbeständigkeit von NAS <strong>ist</strong> höher als bei HAW-Glas.<br />

Technologie<br />

Verglasung (Bulk Vit.)<br />

Dampfreformer<br />

0 2.500<br />

5.000 7.500 10.000<br />

Zeit nach Schließung der Einrichtung (y)<br />

[2.2011] [2:2011] Innova 15


Technologie<br />

�<br />

���Die verschie<strong>den</strong>en Vergesellschaftungen von NAS-Mineralphasen sind wasserfreie Phasen der Feldspatvertreter, wie etwa Sodalith.<br />

<strong>Sie</strong> sind einzigartig, da sie wegen ihrer thermodynamisch stabilen Gitterstruktur verschie<strong>den</strong>e problematische Abfallarten einlagern können.<br />

16Innova [2:2011]<br />

Tc-99 gefangen in auslaugbeständigem Sodalith Gitterartige Gr<strong>und</strong>struktur von NAS<br />

�Abb. 2<br />

Strukturen von NAS-Mineralphasen<br />

sind wasserabweisende Phasen<br />

der Feldspatvertreter, wie etwa Sodalith.<br />

Diese sind einzigartig, da sie gitterartige<br />

Strukturen aus Alumosilikat-Tetraedern<br />

besitzen. Die übrigen<br />

Feldspatvertreter (beispielsweise Nephelin)<br />

haben eine ringförmige Struktur<br />

mit „<strong>auf</strong>gefüllten Derivaten“. Die<br />

Gitterstruktur sind typisch für Sodalith-<br />

<strong>und</strong>/oder Nosean-Phasen, bei<br />

<strong>den</strong>en die Lücken in diesen Strukturen<br />

Anionen <strong>und</strong>/oder Radionuklide<br />

festhalten, die ionisch an die Tetraeder<br />

der Alumosilikate <strong>und</strong> ein<br />

alkalimetallähnliches Natrium gebun<strong>den</strong><br />

sind. Die Gr<strong>und</strong>formel für die<br />

Gitterstruktur der Minerale aus dem<br />

System der Feldspatvertreter lautet<br />

Na 6[Al 6Si 6O 24].<br />

Ein Feldspatvertreter, der eine<br />

Gitter struktur <strong>auf</strong>we<strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> Nosean,<br />

Na 6[Al 6Si 6O 24](Na 2SO 4), wobei<br />

Na 2SO 4 in der dem Sodalith-Gitter<br />

ähnlichen Struktur gebun<strong>den</strong> <strong>ist</strong>. Da<br />

In der<br />

Natur gibt<br />

es solche<br />

Puff erungsmechanismen<br />

bei der<br />

Verwitterung<br />

von<br />

Alumosilikat-<br />

Analoga.<br />

Tc-99<br />

Na<br />

Al<br />

Si<br />

O<br />

�Abb. 3<br />

THOR – thermische<br />

Volumen-/Gewichtsreduktionstechnologie<br />

Die <strong>Studsvik</strong>-Anlage in Erwin reduziert<br />

mit Hilfe des THOR-Verfahrens<br />

die Volumen schwach- <strong>und</strong><br />

mittelaktiver Abfälle, vor allem Ionenaustauscherharze.<br />

Die THOR-<br />

Technologie <strong>ist</strong> ein Wirbelbett-<br />

Dampfreformierungssystem, <strong>das</strong><br />

Volumen <strong>und</strong> Masse organischer<br />

Abfälle reduziert <strong>und</strong> zur eff izienten<br />

Entsorgung oder Lagerung in<br />

nicht reaktive Abfallprodukte umwandelt.<br />

Kugel- <strong>und</strong> Pulverharze,<br />

gepulverte Filtermedien, Schlämme,<br />

aktivierter Kohlenstoff , nichtmetallische<br />

Filterkartuschen <strong>und</strong><br />

trockener radioaktiver Abfall wur<strong>den</strong><br />

bereits erfolgreich verarbeitet.<br />

Si, Al<br />

Sauerstoff<br />

Sorten wie Cl - -2<br />

<strong>und</strong> SO4 in der Sodalith-Gitterstruktur<br />

gebun<strong>den</strong> sind,<br />

laugen diese nur schwer aus <strong>den</strong> jeweiligen<br />

Mineralphasen des Abfallprodukts<br />

aus. Ein zweiter Feldspatvertreter<br />

<strong>ist</strong> Nephelin (NaAlSiO4). Er hat<br />

eine hexagonale Struktur. Das ringförmige<br />

Alumosilikat-Form des Nephelin<br />

bildet Lücken innerhalb des Gitters.<br />

Es gibt acht große (neunfach Sauerstoff<br />

) <strong>und</strong> sechs kleinere (achtfach<br />

Sauerstoff ) Koordinationsstellen. Die<br />

größeren Neunfach-Stellen können<br />

große Kationen wie Cs, K <strong>und</strong> Ca halten,<br />

während die kleineren Stellen Na<br />

(Abb. 2) <strong>auf</strong>nehmen können. Das Kalium-Analogon<br />

<strong>ist</strong> als Leuzit (KAISi2O6) bekannt. In der Natur nimmt die Nephelin-Struktur<br />

auch Fe, Ti <strong>und</strong> Mg<br />

<strong>auf</strong>.<br />

Fazit: Abfallprodukte in Form von<br />

NAS-Mineralien sind höchst auslaugbeständig<br />

<strong>und</strong> können für die me<strong>ist</strong>en<br />

Arten von schwach- bis mittelaktiven<br />

Abfällen produziert wer<strong>den</strong>. �


HINTER<br />

DEN KULISSEN<br />

Für Jo Ann Byrd Dauberger sind zufrie<strong>den</strong>e <strong>und</strong><br />

gut informierte Kun<strong>den</strong> eine Frage des Jonglierens<br />

– mit Dutzen<strong>den</strong> von Telefonaten, Beziehungen<br />

<strong>und</strong> Änderungen in letzter Minute.<br />

text Alicia Griswold · fotos Zack Porter<br />

Profi l Jo Ann Byrd Dauberger<br />

�[2:2011]<br />

Innova 17


Profi l Jo Ann Byrd Dauberger<br />

Für Jo Ann Dauberger beginnt<br />

der Arbeitstag schon<br />

vor Sonnen<strong>auf</strong>gang mit einer<br />

90-minütigen Fahrt zum<br />

Büro in Sandy Springs, einem<br />

Vorort von Atlanta im US-B<strong>und</strong>esstaat<br />

Georgia. Als Kun<strong>den</strong>betreuerin<br />

sind sie <strong>und</strong> ihre Kollegen so betriebsam<br />

wie die Stadt, die sie langsam ihr Zuhause<br />

nennt. Gemeinsam beantworten<br />

sie je<strong>den</strong> Tag r<strong>und</strong> 200 Anfragen – interne<br />

<strong>und</strong> von Kun<strong>den</strong>, per Telefon <strong>und</strong><br />

E-Mail –, von <strong>den</strong>en 90 Prozent Folgemaßnahmen<br />

erfordern.<br />

Da die Kun<strong>den</strong>betreuung so gut wie<br />

je<strong>den</strong> Aspekt des Kun<strong>den</strong><strong>auf</strong>trags umfasst,<br />

muss Dauberger gut über <strong>den</strong><br />

Kun<strong>den</strong>, dessen Dachgesellschaft, die<br />

Atomindustrie, Gesetze <strong>und</strong> Bestimmungen,<br />

die Verträge <strong>und</strong> deren Einhaltung<br />

unterrichtet sein. Hilfreich sind<br />

auch seherische Fähigkeiten, Gedankenlesen<br />

<strong>und</strong> ein sechster Sinn für die<br />

Verhinderung von Katastrophen. Tatsächlich<br />

ähnelt die Kun<strong>den</strong>betreuung<br />

bei <strong>Studsvik</strong> US der Leitung des Flugverkehrs<br />

an einem Flughafen. „Jeder<br />

Anruf <strong>ist</strong> anders“, sagt Dauberger. „Hier<br />

kann man eigentlich nur arbeiten, wenn<br />

man ADHS hat.“ Lachend fügt sie hinzu:<br />

„Ich sitze nicht gern still.“<br />

Daubergers Kommandoposten <strong>ist</strong><br />

optisch nicht sehr ansprechend. Vor<br />

einer Reihe kleiner, beigefarbener<br />

Arbeits stationen jongliert sie mit Anrufen<br />

zu aktuellen <strong>und</strong> künftigen Projekten,<br />

Berichtswesen, Statusbearbeitung,<br />

Terminplanänderungen, Behälter- <strong>und</strong><br />

Transportverfügbarkeit, Rechnungslegung<br />

<strong>und</strong> Vertragsangelegenheiten.<br />

„Alles, was wir tun, <strong>ist</strong> für <strong>den</strong> Erfolg<br />

des Unternehmens <strong>und</strong> unserer Kun<strong>den</strong><br />

wichtig“, sagt sie. „Dennoch <strong>ist</strong> die<br />

Koordination im Hintergr<strong>und</strong> für <strong>den</strong><br />

Kun<strong>den</strong> unsichtbar.“<br />

Hinter <strong>den</strong> Kulissen herrschen<br />

<strong>He</strong>ktik <strong>und</strong> Detailgenauigkeit. Die Terminierung<br />

des Versands von radioaktivem<br />

Abfall für eines der von <strong>Studsvik</strong><br />

betreuten Kraftwerke oder einen kommerziellen<br />

Erzeuger umfasst etwa die<br />

Koordination von Versand, Compliance,<br />

Behältermanagement, Buchhaltung<br />

<strong>und</strong> Transport. Dazu kommt der<br />

Wunsch, <strong>den</strong> Service mit kleinen Details<br />

zu verbessern, etwa um sicherzustellen,<br />

<strong>das</strong>s ein K<strong>und</strong>e <strong>den</strong> Zusammenhang<br />

zwischen Versand <strong>und</strong> Vertrag<br />

18Innova [2:2011]<br />

Jo Ann Byrd<br />

Dauberger<br />

Alter: 48<br />

Titel: Manager, Client Service<br />

Familie: ein erwachsenes Kind<br />

<strong>und</strong> vier Jahre alte Zwillinge<br />

Wohnort: Lawrenceville<br />

(Georgia)<br />

Freizeit: Dauberger <strong>und</strong> ihre<br />

Familie lieben die Natur. Die<br />

Wochenen<strong>den</strong> verbringen sie<br />

am See, bei Dragsterrennen<br />

oder unterwegs mit ihren Harley<br />

Davidson Motorrädern.<br />

Persönlicher Antrieb: „Ich<br />

liebe die Vielseitigkeit <strong>und</strong> die<br />

ständigen Veränderungen in<br />

meinem Job. Meine Position <strong>ist</strong><br />

mit jeder Abteilung des Unternehmens<br />

verknüpft. Wenn wir<br />

am Ende des Tages alle Probleme<br />

gelöst haben, bin ich zufrie<strong>den</strong>.“<br />

versteht, damit es im Nachhinein keine<br />

Überraschung bei der Abrechnung gibt.<br />

„Oft wer<strong>den</strong> wir in letzter Minute mit<br />

Anfragen wegen eines Kraftwerksstillstands,<br />

sofortigen Behälter- oder Transportanfragen<br />

oder einer kurzfr<strong>ist</strong>igen<br />

Planung <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> von Personalbesetzung<br />

in <strong>den</strong> Anlagen konfrontiert“, sagt<br />

Dauberger. „Unsere <strong>He</strong>rausforderung<br />

beginnt, wenn wir von <strong>den</strong> genannten<br />

Abteilungen kurzfr<strong>ist</strong>ig Unterstützung<br />

benötigen. <strong>Sie</strong> müssen dann geplante<br />

Abläufe umstellen, was dazu führen<br />

kann, <strong>das</strong>s kein Behälter vorbereitet <strong>ist</strong><br />

oder der Transport nicht betreut wer<strong>den</strong><br />

kann. Dennoch müssen wir es möglich<br />

machen.“<br />

Zwar zählt die Kun<strong>den</strong>betreuung<br />

zum Vertrieb, da sie Kun<strong>den</strong>verträge<br />

betreut <strong>und</strong> Ansprechpartner bei vertraglichen<br />

Unklarheiten <strong>ist</strong>. Daubergers<br />

Team engagiert sich jedoch nicht in der<br />

Kun<strong>den</strong>akquise, sondern konzentriert<br />

sich dar<strong>auf</strong>, bestehende Kun<strong>den</strong> zufrie<strong>den</strong>zustellen<br />

<strong>und</strong> <strong>den</strong> Service zu verbessern.<br />

Dazu bieten sie Service aus einer<br />

Hand. „Wenn Kun<strong>den</strong> etwas brauchen,<br />

rufen sie uns an“, sagt sie. „Wir können<br />

allen Abteilungen bei <strong>Studsvik</strong> helfen,<br />

zu verstehen, was passiert.“<br />

Bei Kun<strong>den</strong>anfragen <strong>ist</strong> es<br />

Daubergers Aufgabe zu bestimmen,<br />

was gebraucht wird, damit die Kun<strong>den</strong>betreuung<br />

korrekte Informationen<br />

an die entsprechende Abteilung<br />

weiterleiten kann. Mehrmaliges Überprüfen<br />

verhindert frustrierende Missverständnisse.<br />

„Wir erkennen die Zusammenhänge<br />

<strong>und</strong> stellen sicher, <strong>das</strong>s<br />

die Kun<strong>den</strong> <strong>das</strong> bekommen, worum sie<br />

bitten“, meint sie.<br />

Die aus Tennessee stammende<br />

Dauberger arbeitet bereits seit 16 Jahren<br />

in der Atomindustrie – acht davon<br />

bei <strong>Studsvik</strong> – <strong>und</strong> seit 25 Jahren in der<br />

Kun<strong>den</strong>betreuung. Obwohl sie bei ihrem<br />

ersten Job, einem Sommerpraktikum<br />

in Knoxville (Tennessee), eher zufällig<br />

in die Atomindustrie geriet, war sie<br />

gleich fasziniert. „Ich hatte <strong>das</strong> Glück,<br />

<strong>das</strong>s mich Kun<strong>den</strong> unter ihre Fittiche<br />

nahmen“, sagt sie. „Und ich hatte einen<br />

Mentor, der sich viel Mühe gab, mich<br />

einzuarbeiten. Ihm verdanke ich, <strong>das</strong>s<br />

„Alles, was wir tun, <strong>ist</strong> für <strong>den</strong> Erfolg<br />

des Unternehmens <strong>und</strong> unserer<br />

Kun<strong>den</strong> wichtig. Dennoch <strong>ist</strong> die<br />

Koordination im Hintergr<strong>und</strong> für<br />

<strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> unsichtbar.“<br />

Jo Ann Byrd Dauberger, Leiterin Kun<strong>den</strong>betreuung


ich heute da bin, wo ich bin.“ Ihr Weg zur<br />

heutigen Position als Kun<strong>den</strong>betreuerin<br />

führte sie nach Atlanta, wohin <strong>Studsvik</strong><br />

Inc. 2009 seinen Hauptsitz verlegte.<br />

Die Fähigkeit, für Veränderungen offen<br />

zu bleiben, <strong>und</strong> die Bereitschaft, alles<br />

über eine nicht leicht zu verstehende<br />

Branche zu erlernen, erfordern viel Geduld<br />

<strong>und</strong> Flexibilität. „In dieser Branche<br />

hört man nie <strong>auf</strong> zu lernen“, so<br />

Dauberger. „<strong>Sie</strong> ändert sich ständig. Wer<br />

damit nicht umgehen kann, sollte nicht<br />

in ihr arbeiten.“<br />

Folglich hat sie sehr enge Beziehungen<br />

zu <strong>den</strong> amerikanischen Kernkraftwerken.<br />

„Wenn die Kraftwerke<br />

einen Behälter versen<strong>den</strong>, wollen sie sicher<br />

sein, <strong>das</strong>s er korrekt gehandhabt<br />

wird“, sagt sie. „Für jeman<strong>den</strong>, der frisch<br />

in die Branche einsteigt, gibt es viel zu<br />

lernen. Es <strong>ist</strong> nicht nur die Wissenschaft,<br />

sondern auch die Sprache <strong>und</strong> die ständigen<br />

Veränderungen bei <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong>.<br />

Ein Kernkraftwerk gehört heute zu ei-<br />

� Daubergers Tag<br />

beginnt im Morgengrauen<br />

<strong>und</strong> endet<br />

mit dem letzten<br />

Telefonanruf.<br />

nem Unternehmen <strong>und</strong> morgen zu einem<br />

anderen. Das verändert <strong>den</strong> Vertrag<br />

<strong>und</strong> auch die Beziehungen, da auch die<br />

Ansprechpartner wechseln. Es <strong>ist</strong> eine<br />

kleine Welt, in der die Menschen von einer<br />

Anlage zur nächsten wechseln. Im<br />

L<strong>auf</strong>e der Jahre habe ich so ziemlich jedes<br />

Kernkraftwerk in <strong>den</strong> USA betreut.“<br />

„Das Geheimnis guter Beziehungen<br />

besteht darin, die Kun<strong>den</strong> zu vergewissern,<br />

<strong>das</strong>s wir alles unter Kontrolle<br />

haben <strong>und</strong> ihre Angelegenheiten erledigen“,<br />

erklärt sie. „Wir müssen verstehen,<br />

was sie brauchen <strong>und</strong> was wir tun<br />

können. <strong>Sie</strong> übersehen manchmal Kleinigkeiten,<br />

etwa <strong>das</strong>s die Verwendung eines<br />

bestimmten Containertyps Geld<br />

spart. Eigeninitiative <strong>und</strong> Verfügbarkeit,<br />

wenn die Kun<strong>den</strong> uns brauchen,<br />

schnell reagieren <strong>und</strong> effi zient nachfassen<br />

– <strong>das</strong> <strong>ist</strong> die Art, wie wir arbeiten.“<br />

Integrität <strong>ist</strong> in dieser Branche unerlässlich<br />

<strong>und</strong> für Dauberger äußerst<br />

wichtig. „Unsere Kun<strong>den</strong> müssen sofort<br />

wissen, was passiert, warum es passiert<br />

<strong>und</strong> wie es sie betriff t“, sagt sie. „Ich rede<br />

nicht gern um <strong>den</strong> heißen Brei herum.<br />

Ich mag off ene Kommunikation <strong>und</strong><br />

Ehrlichkeit, auch wenn man schlechte<br />

Nachrichten bringt.“<br />

Der Kun<strong>den</strong>service wird auch nach<br />

17 Uhr gebraucht, wenn für die me<strong>ist</strong>en<br />

Amerikaner der Arbeitstag endet.<br />

,,Unser Job endet nicht, wenn wir <strong>das</strong><br />

Gebäude verlassen“, sagt sie. ,,Wir gehen<br />

auch außerhalb der Dienstzeiten<br />

ans Telefon.“ Mit diesem Einsatz<br />

r<strong>und</strong> um die Uhr hebt sich Daubergers<br />

Team in einer Welt ab, wo viele<br />

Firmen die Kun<strong>den</strong> nur als Zahlen<br />

ansehen.<br />

JoAnn Dauberger verlässt <strong>das</strong> Büro<br />

mit dem Handy in der Hand. ,,Wo <strong>ist</strong><br />

nur der Tag geblieben?“, lacht sie. In<br />

der High School war sie einst Cheerleaderin.<br />

Diese Energie spürt man<br />

noch jetzt, nach Dienstschluss. Morgen<br />

wird sie wieder da sein, bereit, die<br />

<strong>He</strong>rausforderungen des Tages mit ihrem<br />

Team anzupacken. �<br />

[2:2011] Innova 19


Abfallentsorgung<br />

Slowenien plant die Entwicklung eines neuen Endlagers<br />

für radioaktive Abfälle. Als Teil eines internationalen<br />

Konsortiums wird <strong>Studsvik</strong> dieses Projekt bei der<br />

Erstellung von Abfallabnahmekriterien unterstützen.<br />

text Susanna Lindgren · fotos Per Lidar<br />

Or<strong>den</strong>tlich<br />

entsorgen<br />

Als Teil eines internationalen<br />

Konsortiums wird <strong>Studsvik</strong> die erforderlichen<br />

Abfallannahmekriterien für<br />

die Endlagerung von radioaktiven Abfällen<br />

erstellen, die in Slowenien bei<br />

der Stromerzeugung, in der Industrie<br />

<strong>und</strong> im Ges<strong>und</strong>heitswesen anfallen.<br />

Das Land legt diese Kriterien derzeit<br />

fest.<br />

In Slowenien wird der größte Teil<br />

der radioaktiven Abfälle r<strong>und</strong> 100 Kilometer<br />

westlich der Hauptstadt Ljubljana<br />

im KKW Krško erzeugt. Eine Vielzahl<br />

radioaktiver Abfälle fällt aber<br />

auch in der Industrie <strong>und</strong> im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

sowie in der außerhalb<br />

20Innova [2:2011]<br />

Arne Larsson, Senior<br />

Consultant, <strong>Studsvik</strong><br />

PROBLEM<br />

Slowenien muss für die Entsorgung seines radioaktiven Abfalls<br />

ein Endlager zur sicheren <strong>und</strong> dauerhaften Lagerung der vorhan<strong>den</strong>en<br />

<strong>und</strong> zukünftigen radioaktiven Abfälle errichten.<br />

LÖSUNG<br />

Ein internationales Konsortium wurde be<strong>auf</strong>tragt, einen Vorschlag<br />

für die Konzeption, <strong>das</strong> Management <strong>und</strong> die Errichtung<br />

eines neuen Endlagers für radioaktiven Abfall in Vrbina, nahe<br />

dem KKW Krško, etwa 100 Kilometer westlich der slowenischen<br />

Hauptstadt Ljubljana, zu machen.<br />

der Hauptstadt gelegenen Kernforschungsanlage<br />

Brinje an. Derzeit wird<br />

der Abfall in Lagern <strong>auf</strong>bewahrt, deren<br />

Kapazität bald erschöpft <strong>ist</strong>. Die<br />

Errichtung eines Endlagers wird also<br />

immer dringlicher. ARAO, die in Slowenien<br />

für die Entsorgung radioaktiven<br />

Abfalls zuständige Behörde, plant<br />

daher <strong>den</strong> Bau einer oberflächennahen,<br />

siloähnlichen Anlage. In dieser sollen<br />

die vorhan<strong>den</strong>en <strong>und</strong> künftig anfallen<strong>den</strong><br />

Abfälle aus Betrieben sowie aus<br />

der Stilllegung des KKW Krško <strong>und</strong> der<br />

Kernforschungsanlage Brinje sicher<br />

<strong>und</strong> dauerhaft endgelagert wer<strong>den</strong>.<br />

Arne Larsson <strong>ist</strong> Senior Consultant<br />

für die Entsorgung radioaktiver<br />

Abfälle bei <strong>Studsvik</strong> <strong>und</strong> beim slowenischen<br />

Projekt für die Erstellung der<br />

Abfallannahmekriterien verantwortlich.<br />

„Unsere Aufgabe im Konsortium<br />

<strong>ist</strong>, unsere Erfahrung einzubringen,<br />

um die Lizenzfähigkeit sicherzustellen<br />

<strong>und</strong> die Auslegung <strong>und</strong> <strong>den</strong> künftigen<br />

Betrieb des nationalen Endlagers<br />

für schwach- <strong>und</strong> mittelaktive Abfälle<br />

zu optimieren“, erklärt er. „Dabei decken<br />

wir alles ab, von der Definition<br />

des Inventars der verschie<strong>den</strong>en Nuklide<br />

über die Behandlung <strong>und</strong> Verpackung<br />

des Abfalls bis zur sicheren Lagerung<br />

für H<strong>und</strong>erte von Jahren.“<br />

Das be<strong>auf</strong>tragte internationale<br />

Konsortium wird von <strong>den</strong> österreichischen<br />

Beratern ENCO geleitet <strong>und</strong><br />

besteht ferner aus INTERA (USA),<br />

IRGO (Slowenien), Facilia (Schwe<strong>den</strong>)<br />

<strong>und</strong> <strong>Studsvik</strong>.<br />

„Unsere Aufgabe <strong>ist</strong> es, die Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> die Komplexität der tatsächlichen<br />

<strong>und</strong> erwarteten Abfallkategorien<br />

zu analysieren <strong>und</strong> eine<br />

geeignete Verpackung vorzuschlagen“,<br />

so Larsson. „Auf Basis unserer<br />

Ergebnisse wer<strong>den</strong> die anderen Mitglieder<br />

des Konsortiums untersuchen,<br />

welche Auswirkungen <strong>das</strong> <strong>auf</strong> die Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Konstruktion des Endlagers<br />

haben wird, um <strong>das</strong> optimale<br />

internationale Verfahren zu fin<strong>den</strong>.<br />

<strong>Studsvik</strong> <strong>ist</strong> <strong>auf</strong> die Entsorgung radioaktiven<br />

Abfalls spezialisiert <strong>und</strong> verfügt<br />

über Erfahrungen aus Projekten<br />

in ganz Europa.“<br />

Im Juni besuchte eine slowenische<br />

Delegation die <strong>Studsvik</strong>-Anlagen<br />

bei Nyköping (Schwe<strong>den</strong>), um bei ei-


nem Workshop Erfahrungen auszutauschen,<br />

Vertreter der schwedischen<br />

Nuklearindustrie zu treffen <strong>und</strong> projektbezogene<br />

Themen zu diskutieren.<br />

„Die me<strong>ist</strong>en Fragen richteten sich<br />

dar<strong>auf</strong>, welche Abfallannahmekriterien<br />

optimal sind, welche Abfallprodukte<br />

während der Stilllegung des<br />

KKW anfallen <strong>und</strong> wie die Einzelauslegung<br />

des Endlagers aussehen sollte“,<br />

sagt Larsson. „Durch solche Expertentreffen<br />

können wir die Themen<br />

aus verschie<strong>den</strong>en Blickwinkeln beleuchten.“<br />

Das KKW Krško wurde gebaut, als<br />

Slowenien noch Teil des früheren Jugoslawien<br />

war. Obwohl es in Slowenien<br />

liegt, <strong>ist</strong> <strong>das</strong> KKW heute gemeinsames<br />

Eigentum von Slowenien <strong>und</strong><br />

dem Nachbarland Kroatien. Das geplante<br />

Endlager wird in Slowenien am<br />

Fluss Vrbina in der Nähe des KKW<br />

Krško gebaut.<br />

�Das Projektteam<br />

wägt die Vor- <strong>und</strong><br />

Nachteile des neuen<br />

Endlagerstandorts in<br />

Slowenien ab.<br />

ARAO Agencija<br />

„Die Bedingungen für <strong>das</strong> slowenische<br />

Endlager sind ganz anders als etwa<br />

bei der schwedischen Lösung, bei der<br />

<strong>das</strong> Endlager im Gr<strong>und</strong>gestein liegt“,<br />

erklärt Larsson. „Bei der Abwägung der<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile müssen daher andere<br />

Aspekte beachtet wer<strong>den</strong>.“<br />

Bojan Tomic, Chefberater bei<br />

ENCO, bestätigt, <strong>das</strong>s dies ein besonderes<br />

Endlager für radioaktive Abfälle<br />

ARAO <strong>ist</strong> in Slowenien für die Handhabung aller Arten von<br />

radioaktiven Abfällen zuständig, von der Entstehung bis zur<br />

Endlagerung. Der größte Teil des schwach- <strong>und</strong> mittelaktiven<br />

Abfalls entsteht durch <strong>den</strong> Betrieb des KKW Krško. Radioaktiver<br />

Abfall wird während der geplanten L<strong>auf</strong>zeit der<br />

Anlage bis 2023 anfallen, mit einer möglichen L<strong>auf</strong>zeitverlängerung<br />

bis 2043. Die durchschnittliche jährliche Abfallmenge<br />

beträgt r<strong>und</strong> 80 Kubikmeter.<br />

Abfallentsorgung<br />

sein wird. Zwar wurde die Gr<strong>und</strong>konzeption<br />

des Endlagers, ein untertägiges<br />

Silo, bereits an anderer Stelle umgesetzt.<br />

Die Kombination aus Konzept,<br />

Inventar <strong>und</strong> <strong>den</strong> lokalen Besonderheiten<br />

stellen <strong>das</strong> Projektteam jedoch<br />

vor eine einzigartige <strong>He</strong>rausforderung.<br />

„Das Konsortium, in dem <strong>Studsvik</strong><br />

einen wesentlichen Beitrag le<strong>ist</strong>et,<br />

stützt sich <strong>auf</strong> seine eigenen innovativen<br />

Metho<strong>den</strong>, Technologien <strong>und</strong><br />

Rechencodes“, sagt Tomic. „Diese basieren<br />

<strong>auf</strong> weltweit bewährten Best<br />

Practices <strong>und</strong> Erkenntnissen, um ein<br />

einzigartiges Endlager für radioaktive<br />

Abfälle mit dem höchsten Maß an<br />

Sicherheit zu bauen, <strong>das</strong> <strong>den</strong> Schutz<br />

vor der schädlichen Wirkung radioaktiver<br />

Abfälle für viele Generationen<br />

sicherstellt.“<br />

Das Konsortium wird bei der Realisierung<br />

des Endlagers eng mit ARAO<br />

zusammenarbeiten. Die Projektdauer<br />

beträgt voraussichtlich sieben Jahre. �<br />

[2:2011] Innova 21


News<br />

„Es warten spannende <strong>und</strong><br />

anspruchsvolle Aufgaben <strong>auf</strong> uns“<br />

Dr. Stefan Berbner, der neue Geschäftsführer<br />

von <strong>Studsvik</strong> Deutschland, über die<br />

Zukunftsaussichten seines neuen<br />

Unternehmens, die skandinavische<br />

Geschäftskultur <strong>und</strong> seine ersten Schritte<br />

<strong>auf</strong> seiner neuen Position.<br />

Als Stefan Berbner im Januar<br />

dieses Jahres sein Interesse an der<br />

Position als Geschäftsführer von<br />

<strong>Studsvik</strong> Deutschland bek<strong>und</strong>ete, hatte<br />

die B<strong>und</strong>esregierung gerade <strong>den</strong><br />

Ausstieg vom Ausstieg des Landes aus<br />

der Kernenergie beschlossen. Die geplante<br />

L<strong>auf</strong>zeitverlängerung hätte<br />

dem Unternehmen viele Aufträge in<br />

Zusammenhang mit der Nachrüstung<br />

<strong>und</strong> Modernisierung der deutschen<br />

Anlagen einbringen können.<br />

Als im Mai nach mehreren Auswahlrun<strong>den</strong><br />

die Ernennung Stefan<br />

Berbners als Geschäftsführer bekannt<br />

gegeben wurde, dominierten in der<br />

Branche angesichts des nach dem Reaktorunglück<br />

in Japan von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

verfügten dreimonatigen<br />

Moratoriums die Fragezeichen. Die<br />

Zukunft der deutschen Kernkraftwerke<br />

war ungewiss.<br />

Zum 1. Oktober hat Stefan Berbner<br />

seine neue Stellung schließlich angetreten<br />

– <strong>und</strong> wieder haben sich die<br />

Rahmenbedingungen in dem Sektor, in<br />

dem <strong>Studsvik</strong> tätig <strong>ist</strong>, wesentlich verändert.<br />

Der endgültige Ausstieg<br />

Deutschlands aus der Kernenergie binnen<br />

zehn Jahren <strong>ist</strong> definitiv. Und damit<br />

ändern sich auch die Aufgaben, mit<br />

<strong>den</strong>en sich der 48-jährige promovierte<br />

Chemie ingenieur <strong>und</strong> Verfahrenstechniker<br />

bei <strong>Studsvik</strong> beschäftigen wird.<br />

„Unsere Kun<strong>den</strong> in Deutschland<br />

passen gegenwärtig ihre Geschäftsmodelle<br />

an die neue Lage an“, sagt<br />

Stefan Berbner. „Deshalb können wir<br />

kurzfr<strong>ist</strong>ig noch nicht sagen, wie sich<br />

22Innova [2:2011]<br />

text Johannes Wendland<br />

„Für ein<br />

Service-<br />

unter-<br />

nehmen<br />

unserer<br />

Qualität<br />

wer<strong>den</strong><br />

sich viele<br />

neue<br />

Chancen<br />

eröffnen.“<br />

die Kun<strong>den</strong> verhalten wer<strong>den</strong>. Mittel-<br />

<strong>und</strong> langfr<strong>ist</strong>ig aber sehe ich gerade<br />

für <strong>Studsvik</strong> in Deutschland eine<br />

große Zukunft. Es warten bei der Planung<br />

<strong>und</strong> technischen Umsetzung des<br />

Rückbaus spannende <strong>und</strong> anspruchsvolle<br />

Aufgaben <strong>auf</strong> uns. Und für ein<br />

Serviceunternehmen unserer Qualität<br />

wer<strong>den</strong> sich viele neue Chancen eröffnen.“<br />

Stefan Berbner kommt von der großen<br />

mittelständigen Unternehmensgruppe<br />

Freu<strong>den</strong>berg zu <strong>Studsvik</strong>. Dort<br />

hatte er verschie<strong>den</strong>e Positionen im<br />

<strong>den</strong> Geschäftsfeldern Vliesstoffe <strong>und</strong><br />

Filtration Technologies inne. Nachdem<br />

er unter anderem zwei Jahre lang<br />

<strong>den</strong> Vertrieb im Bereich Umweltschutz<br />

(Air Pollution Control) in <strong>den</strong><br />

USA leitete, war er dann Mitglied der<br />

Geschäftsführung der deutschen Produktionsgesellschaft<br />

für Vliesstoffe.<br />

Später war er verantwortlich für <strong>das</strong><br />

Geschäft der industriellen Filtration<br />

in Europa mit eigenen Niederlassungen<br />

in allen wesentlichen Ländern.<br />

Zuletzt war er verantwortlich für <strong>den</strong><br />

globalen Geschäftsbereich Engineering<br />

Projects.<br />

Sein Studium hatte Stefan Berbner<br />

an der Universität (TH) Karlsruhe absolviert.<br />

In seiner Diplomarbeit, die er<br />

in Zusammenarbeit mit dem damaligen<br />

Kernforschungszentrum Karls ruhe erarbeitete,<br />

beschäftigte er sich mit Feinstäuben<br />

beim Rückbau von kerntechnischen<br />

Anlagen. Im Schwerpunkt seiner<br />

Dissertation stan<strong>den</strong> <strong>He</strong>ißgasprozesse<br />

bei der Druckkohlestaubfeuerung. Parallel<br />

zu seiner Doktorarbeit arbeitete<br />

Stefan Berbner als Ass<strong>ist</strong>enzprofessor<br />

an <strong>den</strong> Universitäten Karlsruhe <strong>und</strong><br />

Guildford (Großbritannien), bevor er<br />

in die Industrie wechselte.<br />

Mit seinem neuen Unternehmen<br />

verbin<strong>den</strong> ihn nicht zuletzt die Werte<br />

<strong>und</strong> die traditionsreiche Firmenkultur,<br />

für die <strong>Studsvik</strong> steht. „Im Unternehmen<br />

wird sehr sorgfältig gearbeitet“,<br />

erklärt Stefan Berbner. „Es wer<strong>den</strong><br />

hochwertige spezielle Dienstle<strong>ist</strong>un-<br />

Dr. Stefan<br />

Berbner<br />

Alter: 48<br />

Wohnort: Mörlenbach<br />

(Deutschland)<br />

Berufliche L<strong>auf</strong>bahn: StudiumChemieingenieurwesen/Verfahrenstechnik<br />

an der Universität<br />

Karlsruhe (TH), (Ass<strong>ist</strong>ent<br />

Professor) an <strong>den</strong> Universitäten<br />

Karlsruhe (TH) <strong>und</strong> Guildford<br />

(GB), seit 1995 bei der Unternehmensgruppe<br />

Freu<strong>den</strong>berg tätig,<br />

unter anderem als Mitglied der<br />

Geschäftsleitung der Freu<strong>den</strong>berg<br />

Vliesstoffe KG Deutschland<br />

<strong>und</strong> seit 2011 als General Manager<br />

des globalen Geschäftsbereiches<br />

Engineering Projects der<br />

Freu<strong>den</strong>berg Filtration Technologies<br />

KG (FFT KG)<br />

Hobbys: Tennis, Mountainbike,<br />

Skifahren<br />

Familie: Ehefrau Cornelia,<br />

Tochter Anna Sophie (11), Sohn<br />

Niklas Paul (15)<br />

<strong>Was</strong> ihn antreibt (Motto):<br />

„Leben <strong>und</strong> leben lassen: Von einer<br />

guten <strong>und</strong> nachhaltigen Geschäftsbeziehung<br />

müssen alle<br />

Seiten profitieren.“


gen angeboten, die durch Innovation,<br />

Effizienz <strong>und</strong> Sicherheit gekennzeichnet<br />

sind. Die Kommunikation <strong>ist</strong> offen<br />

<strong>und</strong> ehrlich. Die Mitarbeiter sind sehr<br />

motiviert <strong>und</strong> hochqualifiziert. Man <strong>ist</strong><br />

sehr nahe am Kun<strong>den</strong> <strong>und</strong> man möchte<br />

immer ein verlässlicher Partner für die<br />

Kun<strong>den</strong> sein. Dies alles stimmt sehr<br />

gut mit meinem Weltbild überein. Als<br />

Führungskraft möchte ich Authentizität<br />

<strong>und</strong> Verbindlichkeit vorleben.“<br />

Dass der Konzern skandinavische<br />

Wurzeln hat, sieht Stefan Berbner als<br />

sehr positiv an. Durch regelmäßige Geschäftsreisen<br />

habe er in seinem früheren<br />

Unternehmen mit Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> Kun<strong>den</strong> aus Schwe<strong>den</strong>, Finnland<br />

<strong>und</strong> Norwegen oft zu tun gehabt. „Die<br />

Zusammenarbeit mit ihnen habe ich<br />

immer als vertrauensvoll, fair <strong>und</strong> angenehm<br />

empfun<strong>den</strong>“, meint er. „Wir<br />

haben nicht übereilt gehandelt, sondern<br />

<strong>auf</strong> der Gr<strong>und</strong> lage von Verlässlichkeit<br />

<strong>und</strong> Realismus langfr<strong>ist</strong>ig ent-<br />

Betriebsjubiläum<br />

bei <strong>Studsvik</strong><br />

Bei <strong>den</strong> nachfolgen<strong>den</strong> Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern bedanken wir uns ganz<br />

herzlich für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit.<br />

Wir schätzen es sehr, <strong>das</strong>s <strong>Sie</strong> uns<br />

die Treue gehalten haben <strong>und</strong> freuen<br />

uns <strong>auf</strong> eine weiterhin angenehme<br />

Zusammenarbeit. Mit unserem Dank verbin<strong>den</strong><br />

wir die besten Wünsche für Ihren<br />

weiteren beruflichen sowie persönlichen<br />

Lebensweg.<br />

10-jährige<br />

Betriebsjubiläen<br />

Lutz Dehmer 01. Oktober 2010, Gabriele<br />

Albertsen 01. Januar 2011, Günter Moser<br />

01. Januar 2011, Volkmar Geißler 08. Januar<br />

2011, Rene Böhmer 19. Februar 2011, <strong>He</strong>rmann<br />

Geier 15. März 2011, Veli Erkul 02. April<br />

2011, Jörg Wintermeyer 17. April 2011, Frank<br />

Rieke 14. Mai 2011, Bodo Schulz 21. Mai 2011,<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Weber 05. Juni 2011, Betina<br />

Blümle 11. Juni 2011, Rainer Koch 11. Juni 2011,<br />

Bernd-Uwe Müller 13. August 2011, Andreas<br />

Schröder 21. August 2011, Antonio-Manuel<br />

Borrego Delgado 22. August 2011, Adelino<br />

Albuquerque dos Santos 30. August 2011,<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Frielinghaus 01. September 2011,<br />

Mattias Huck 30. September 2011, Jürgen<br />

Haas 01. Oktober 2011, Mario Sauerland<br />

01. Oktober 2011, Michael Schmidt<br />

01. Oktober 2011, Hans-Jürgen Weigert<br />

01. Oktober 2011, Chr<strong>ist</strong>ian Böhm 05.<br />

Oktober 2011, Werner Fröhlich 08. Oktober<br />

2011, Hans Haberler 15. Oktober 2011, Frank-<br />

Jürgen Knaack 24. November 2011<br />

schie<strong>den</strong>. In Geschäftsgesprächen<br />

innerhalb der Organisation <strong>und</strong> bei<br />

Kun<strong>den</strong> herrschte eine gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> respektvolle Atmosphäre<br />

ohne dabei die wichtigen Sachthemen<br />

aus dem Auge zu verlieren.“<br />

In seiner neuen Position möchte<br />

sich Stefan Berbner zunächst intensiv<br />

mit dem gesamten Unternehmen vertraut<br />

machen. „Zuerst werde ich viel<br />

zuhören <strong>und</strong> die Kun<strong>den</strong> besuchen“,<br />

erklärt er. „Ein wesentlicher Fokus<br />

wird <strong>auf</strong> dem Auf- <strong>und</strong> Ausbau des<br />

Geschäfts in Frankreich liegen. Mittelfr<strong>ist</strong>ig<br />

werde ich mich dann auch um<br />

andere Länder in der Region wie die<br />

Schweiz, Italien, Belgien <strong>und</strong> Niederlan<strong>den</strong><br />

kümmern.“<br />

Sehr reizvoll für ihn sei auch,<br />

als Geschäftsführer des Segments<br />

Deutschland Mitglied der Executive<br />

Management Group (EMG) des Gesamtkonzerns<br />

zu sein <strong>und</strong> so an der<br />

25-jährige<br />

Betriebsjubiläen<br />

Antonio Guglielmino 20. Februar 2011,<br />

<strong>Sie</strong>gfried Hanke 24. Februar 2011, Roswitha<br />

Petratzek 24. Februar 2011, Karlheinz Paggel<br />

01. März 2011, Jose Martins De Jesus<br />

23. Juni 2011<br />

Erfolgreiche berufliche<br />

Weiterbildung<br />

Drei Mitarbeiter aus dem Bereich Facility<br />

Management haben sich im vergangenen<br />

Frühjahr beruflich weitergebildet. Nach erfolgreichem<br />

Abschluss eines entsprechen<strong>den</strong><br />

Lehrgangs an der Fachakademie für<br />

Gebäudemanagement <strong>und</strong> Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

in Stuttgart haben Günther Sporer <strong>und</strong><br />

Björn Dörner <strong>den</strong> Titel Geprüfter Vorarbeiter<br />

erworben. Und Chr<strong>ist</strong>ian Magri hat Anfang<br />

März mit Erfolg seine Gesellenprüfung<br />

als Gebäudereiniger abgelegt. „Wir<br />

sind immer bemüht, <strong>das</strong> fachliche Knowhow<br />

unserer Mitarbeiter zu steigern“, erklärt<br />

dazu Markus Gerstner, der Teilbereichsleiter<br />

Facility Management. „Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> regen wir unsere Mitarbeiter<br />

ständig dazu an, sich weiterzuqualifizieren,<br />

was ihnen selbst, uns als Unternehmen<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt unseren Kun<strong>den</strong><br />

zugutekommt.“<br />

Neuer<br />

Teilbereichsleiter<br />

Strahlenschutz<br />

Anfang März hat Werner Bräutigam die<br />

Funktion als Teilbereichsleiter Strahlenschutz<br />

übernommen. Der 54-Jährige <strong>ist</strong><br />

strategischen Ausrichtung der Gruppe<br />

mitzuarbeiten.<br />

Viel Arbeit wartet also <strong>auf</strong> <strong>den</strong> neuen<br />

Geschäftsführer. Da kann die Freizeit<br />

auch mal zu kurz kommen. Stefan<br />

Berbner spielt Tennis, außerdem <strong>ist</strong> er<br />

Vorsitzender des Skiklubs in der heimatlichen<br />

O<strong>den</strong>wald-Gemeinde Mörlenbach.<br />

Am liebsten verbringt er aber<br />

seine Freizeit zusammen mit seiner<br />

Familie. Stefan Berbner <strong>ist</strong> verheiratet<br />

<strong>und</strong> hat zwei Kinder im Alter von elf<br />

<strong>und</strong> 15 Jahren. „Das <strong>ist</strong> ein tolles Alter,<br />

<strong>und</strong> deshalb möchte ich so viel Zeit mit<br />

ihnen verbringen, wie möglich“, sagt er.<br />

Im kommen<strong>den</strong> Sommer soll dann<br />

erstmals auch Skandinavien Ziel des<br />

Sommerurlaubs mit der Familie sein.<br />

Allerdings nicht Schwe<strong>den</strong>, sondern<br />

Island – wegen der Bege<strong>ist</strong>erung seiner<br />

Kinder für Islandpferde. „Ich freue<br />

mich schon <strong>auf</strong> die Wanderritte in diesem<br />

spannen<strong>den</strong> Land“, sagt Stefan<br />

Berbner.�<br />

seit 1987 bei <strong>Studsvik</strong> beschäftigt. Als<br />

Standortbetreuer hat er im Strahlenschutz<br />

an praktisch allen Anlagen in Deutschland<br />

gearbeitet. In <strong>den</strong> KKWs Lingen, Emsland<br />

<strong>und</strong> Isar war Bräutigam als technischer<br />

Leiter tätig. Zuletzt war er in der Anlage<br />

in Stade am Rückbau beschäftigt. Der<br />

Teilbereich Strahlenschutz <strong>ist</strong> Teil des<br />

Geschäftsbereichs Service, zu dem auch<br />

der Teilbereich Dekontamination zählt.<br />

Dieser Teilbereich wird von Gerold Klein<br />

<strong>und</strong> Jürgen Zentner geleitet.<br />

Neue Mitarbeiter im<br />

Bereich Engineering<br />

Im vergangenen Jahr wur<strong>den</strong> im Bereich<br />

Engineering 23 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

neu eingestellt. Das sind nahezu<br />

doppelt so viele Neueinstellungen wie<br />

2009, als der Bereich 13 Neubeschäftigte<br />

verzeichnete. Ein Schwerpunkt bei <strong>den</strong><br />

Neueinstellungen lag im Teilbereich Abfalldokumentation,<br />

wie Sabine Ulmer von der<br />

Stabsstelle Recruiting/Engineering erklärt.<br />

Die neuen Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen:<br />

Umadarshan Anton-Jayakumar, Jens<br />

Bergmann, Sven Bergmann, Rainer<br />

Bertram, Erich Brettschneider, Roland<br />

Chlapik, Stefan Fleischer, Bernd Hoga,<br />

Roman Kartes, Sara Komic, Ernst<br />

Leonhardt, Denis Maslitschenko, Diana<br />

Meyer, Eleni Papakonstantinou, Rainer<br />

Petri, Marcus Reinemann, Johannes<br />

Röllecke, Frederik Rösner, Ann-Kathrin<br />

Schäfer, Marlene Schartz, Nikolaos<br />

Stefanakis, Eduard Stumpf, Stefan Walter<br />

[2:2011] Innova 23<br />

News


Freizeit<br />

Mediterrane Note<br />

Ob spanisch, französisch, italienisch, kroatisch oder<br />

griechisch – die mediterrane Küche <strong>ist</strong> sehr beliebt.<br />

Dieses Lammgericht <strong>ist</strong> griechisch gewürzt – <strong>und</strong> die<br />

Tsatsiki-Soße sorgt für <strong>den</strong> extra Pfi ff .<br />

Kroketten aus Lammhackfl<br />

eisch mit Tsatsiki-Soße<br />

4 Portionen<br />

4 große Kartoff eln<br />

½ EL Olivenöl<br />

400 g Lammhackfleisch<br />

1 TL Salz<br />

½ TL schwarzer Pfeff er, grob gemahlen<br />

½ TL Zimt, gemahlen<br />

1 Knoblauchzehe<br />

1 Ei<br />

100 ml stichfester Joghurt<br />

100 ml Petersilie, fein gehackt<br />

Tsatsiki-Soße:<br />

½ Salatgurke<br />

½ TL Salz<br />

150 ml stichfester Joghurt<br />

1 Knoblauchzehe<br />

½ EL Olivenöl<br />

Schwarzer Pfeff er, grob gemahlen<br />

Zubereitung:<br />

Bereiten <strong>Sie</strong> zuerst die Tsatsiki-Soße<br />

zu: Salatgurke schälen, Kerngehäuse<br />

entfernen <strong>und</strong> Gurke in ein <strong>Sie</strong>b raspeln.<br />

Salz hinzufügen. Die Flüssigkeit aus der<br />

geraspelten Gurke herauspressen <strong>und</strong><br />

die Gurke mit dem Joghurt mischen.<br />

Olivenöl, zerdrückten Knoblauch, Salz<br />

<strong>und</strong> Pfeff er zufügen.<br />

Ofen <strong>auf</strong> 200 °C vorheizen. Kartoff eln<br />

waschen, in Stücke schnei<strong>den</strong>, in einen<br />

Bräter geben, Salz <strong>und</strong> Olivenöl hinzufügen<br />

<strong>und</strong> ca. 50 Minuten schmoren.<br />

Lammhackfleisch mit <strong>den</strong> Gewürzen,<br />

Joghurt <strong>und</strong> Ei mischen. Acht Kroketten<br />

formen <strong>und</strong> in einer Bratpfanne<br />

in Olivenöl braun braten. In <strong>den</strong> Ofen<br />

stellen <strong>und</strong> weitere 10-20 Minuten garen.<br />

Lammkroketten mit <strong>den</strong> Kartoff eln,<br />

Tsatsiki-Soße <strong>und</strong> einem Salat servieren.<br />

Energie: 448 kcal pro Portion<br />

Fett: 21,8 g pro Portion<br />

Viel Erfolg!<br />

<strong>Studsvik</strong> AB, Box 556, SE-611 10 Nyköping, Tel.: +46-155-22 10 00.<br />

Fax: +46-155-26 30 00, E-Mail: studsvik@studsvik.se, www.studsvik.de<br />

Sudoku schwer<br />

Denksport<br />

Wie oft kann man<br />

die Zahl 5 von 25<br />

abziehen?<br />

Die Antwort fi n<strong>den</strong> <strong>Sie</strong> am<br />

Ende der Seite.<br />

Bilderrätsel<br />

<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong>? <strong>Drehen</strong> <strong>Sie</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>He</strong>� <strong>auf</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>Kopf</strong> <strong>und</strong><br />

fi n<strong>den</strong> <strong>Sie</strong> es<br />

heraus!<br />

Denksport: Einmal. Wenn <strong>Sie</strong> 5 abziehen, <strong>ist</strong> es nicht mehr 25. Bilderrätsel: FEG-REM-Bild. Lesen <strong>Sie</strong> mehr dazu <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Seiten 10-11.<br />

9<br />

3<br />

8<br />

1<br />

7<br />

4<br />

9<br />

3<br />

6<br />

5<br />

2 9<br />

5<br />

1<br />

4<br />

2<br />

1 6<br />

3<br />

8<br />

6<br />

1<br />

4<br />

6<br />

7<br />

7<br />

2<br />

5

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