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Vorwort
„Kein Mensch wird als politisches Lebewesen geboren; deshalb ist
politische Bildung eine Existenzvoraussetzung jeder friedensfähigen
Gesellschaft. Das Schicksal einer lebendigen demokratischen Gesellschaftsordnung
hängt davon ab, in welchem Maße die Menschen dafür
Sorge tragen, dass das Gemeinwesen nicht beschädigt wird, in
welchem Maße sie bereit sind, politische Verantwortung für das Wohlergehen
des Ganzen zu übernehmen“. So leitet Oskar Negt sein jüngstes
Buch „Der politische Mensch. Demokratie als Lebensform“ ein.
Mit seinem umfassenden Entwurf von politischer Bildung in einer Zeit
der Umbrüche gibt der mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische
Buch ausgezeichnete Soziologe den theoretischen Rahmen vor, in
dem sich die Arbeit des Dr.-Karl-Renner-Instituts verortet.
Debattieren, Standpunkte vertreten, reflektieren, Kompetenzen trainieren,
sich mit anderen vernetzen und Verantwortung übernehmen
– dafür bieten die Diskursprojekte, die Weiterbildungsangebote,
Lehrgänge und Publikationen des Instituts viele Möglichkeiten. Vor
dem Hintergrund der wachsenden Herausforderungen sind uns die
Ziel- und Ergebnisorientierung, die professionelle Umsetzung und
die Nachhaltigkeit unserer Projekte besonders wichtig.
Das RI-Dialogforum steht ganz im Zeichen der Debatten zur Zukunft
der Sozialen Demokratie, der Initiative Österreich 2020 und vieler
weiterer Kooperationsprojekte mit Institutionen aus dem universitären
und außeruniversitären Bereich. Gleichzeitig bieten in diesem
Studienjahr, in dem wir den 100. Geburtstag von Bruno Kreisky begehen,
Fachtagungen und Symposien die Möglichkeit zur historischen
Fundierung der aktuellen Diskussionen.
Der Bereich Politik, Training und Personalentwicklung konzentriert
sich auf die Aus- und Weiterbildung und die Beratung von allen, die
politisch aktiv sind bzw. die bereit sind, politische Funktionen zu
übernehmen. Neben dem modular aufgebauten Trainingsprogramm
für politische Führungskräfte werden eine Reihe von mittel- und langfristigen
Projekten – 2 Universitätslehrgänge, die Jugendakademie,
die Frauenakademie und die Journalismuswerkstätte – angeboten,
die anerkannte Abschlüsse ermöglichen.
In der internationalen Arbeit stehen die Zusammenarbeit mit unseren
europäischen Schwesterstiftungen und Projekte auf europäischer
Ebene im Vordergrund. Unsere Nachbarländer, die Balkanregion sowie
die Zukunft der europäischen Sozialdemokratie bilden traditionelle
Schwerpunkte, zu denen die neuen aufstrebenden Ökonomien
wie China, Indien und Brasilien hinzukommen werden.
In allen angesprochenen Bereichen ist ein zentrales Thema die
Nachwuchspflege – die Motivation für politisches Engagement und
eine gezielte Personalentwicklung für politische Funktionen. Diese
Zielstellung hat schon Bruno Kreisky, dem wir schließlich die
Gründung der Politischen Akademien in Österreich verdanken, unserem
Institut vorgegeben: „In dem Maße, wie wir uns darum kümmern,
aus den jungen Leuten herauszuholen, was in ihnen steckt, schaffen
wir auch Hoffnung, die Hoffnung nämlich, dass sie eines Tages die
notwendigen Reformbestrebungen einleiten“. Den vielen, die an der
Entwicklung und Umsetzung unseres Studienprogramms beteiligt
sind, möchten wir an dieser Stelle herzlich danken.
Karl A. Duffek
Direktor des
Renner-Instituts
Barbara Rosenberg
stv. Direktorin des
Renner-Instituts
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