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Leben ist schoen.p65

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dazu, sich recht drastisch über zweiFasch<strong>ist</strong>en lustig zu machen.Rodolfo,als Vertreter der Staatsmacht in derörtlichen Präfektur, wird grundsätzlichdurch ein Ei der Lächerlichkeit preisgegeben.Nicht umsonst tituliert Guidoihn mit „der Blödmann mit dem Ei“.Eine Steigerung findet dieses Motivdurch einen Blumentopf, der Rodolfounbeabsichtigt am Kopf trifft – nachdemer sich Guido gegenüber arrogantbenommen hat. Der Hut spielt im Zusammentreffenvon Guido mit demPolsterer, einem im Grunde unbedeutendenMitläufer, eine Rolle.Das Rätsel–MotivDas Rätsel-Motiv verbindet sich mitder Person des KZ-Arztes Dr. Lessing.Es <strong>ist</strong> einerseits Ausdruck einer Hoffnungauf Rettung durch diesen imGe<strong>ist</strong>e der deutschen Aufklärung hochgebildeten Mann. Sein Umgang mitGuido erscheint fast freundschaftlich.Die Rätsel, die beide miteinander austauschen,wecken intellektuelle Neugier.Der Mann selbst bleibt dabei einRätsel, sorgt damit für Spannung,weil niemand einschätzen kann, wieer sich entscheiden wird. Er verkörpertdie größte Hoffnung, die einemgewissen Realismus entspringt, da esin seiner Macht stünde, Guido undseine Familie zu retten.Lessing <strong>ist</strong> aber zugleich das Ende derIllusion, im KZ könnte es auf Seitender Mächtigen Menschlichkeit geben.Das Giosuè–MotivDas Giosuè-Motiv stellt die Unschulddar. Der kleine Giosuè bildet den Kontrastzum Grauen des Lagers besondersdeutlich. Durch ihn wird der menschenverachtendeWahnsinn schmerzhaftbewusst.Mit Giosuès Person verbinden sich Attributewie der Spielzeugpanzer, diekindliche Lust am Spiel, insbesonderedaran, sich zu verstecken – das Schränkchenübernimmt in diesem Zusammenhangdie zentrale Aufgabe seinerRettung. Ein anderes Mal rettet ihnseine Unlust sich zu waschen.Pinocchio, den er selbst gebastelt hat,stellt die Frage nach dem Verhältniszur Wahrheit, wer lügt, bekommt eineebenso lange Nase wie dieser lustigeGeselle. Giosuès Intuition bringt ihnder Erkenntnis über die Wahrheit sehrnah, die hinter dem Spiel steckt, indas Guido ihn zu seinem Schutz verwickelt.Das Pferd des Onkels, ein weißerSchimmel mit dem Namen „RobinHood“(!) gehört ebenfalls zum Giosuè-Motiv. Es symbolisiert die Freiheit. Estritt zwar nicht oft, aber doch an entscheidendenStellen in Erscheinung,markiert den Aufbruch in einen anderen<strong>Leben</strong>sabschnitt der Protagon<strong>ist</strong>en.Das Real<strong>ist</strong>ischeDas Real<strong>ist</strong>ische erscheint in den Sequenzenbis zur Deportation ins KZeher als Stichwortgeber beispielsweisefür Parodien. Im Konzentrationslagererhält es jedoch seinen eigenenStellenwert und führt zu der Tragik indiesem Film. Das Real<strong>ist</strong>ische dokumentiertnicht, es wird verfremdet.Diese Verfremdung jedoch stellt dasGrauen, das dahinter in seinem ganzenAusmaß für Menschen, die esnicht erlebt haben, nur zu ahnen <strong>ist</strong>,nicht in Abrede. Es verharmlost dasGrauen nicht. Benigni hat schließlichnicht den Anspruch erhoben, zu dokumentieren.Film-Heft ... 5

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