InhaltVorwortVorwort 3Das Thema 4–720 Jahre Einsatztrainingin der Landespolizei M-V –Rückblick und Perspektiven 4Einsatz 8–17„Rebecca, du lebst!“ 8Aktuelle Versammlungs- undVeranstaltungslagen „Rechts“aus der PI Wismar 9Unsere ersten Wochenim LandesbereitschaftspolizeiamtM-V in Schwerin 12Großeinsatz nach Angriffauf zwei <strong>Polizei</strong>beamteendete mit zwei Festnahmen 14<strong>Polizei</strong>präsident ehrt Bürgerfür vorbildliches Verhalten 16Interview mit dem HundertschaftsführerEPHK SteffenBühring zur ersten Vollübungder EinsatzhundertschaftNeubrandenburg 16Panorama 18–19„Manchmal hilftnur Schweigen“ 18Bildung eines LandesbeiratesPsychosozialeNotfallversorgung in<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>am 23. August 2012 19Personelles 20–23„461 MITarbeiter sollt ihrsein“ – Das Vorgesetztenfeedbackim LKA M-V 20Neue Dienststellenleiter 22Prävention 24–26Mediale Aufklärungsarbeit– Präventionsansatzmit vielversprechendenErfolgsaussichten 24„110 – Hier spricht die<strong>Polizei</strong>!“ – Sondereinsatzfür Rostocker Polizisten 25Darüber schmunzeltdie <strong>Polizei</strong> 26Für Sie gelesen 27Tauschgesuche 23Liebe Polizistinnen,liebe Polizisten,sehr geehrte Leserinnenund Leser,der bevorstehende Jahreswechsel istauch Anlass, den Blick zurück auf dasErreichte zu richten. Die Landespolizei<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> hat in den zurückliegendenMonaten vieles erreichtund Wichtiges für die Sicherheit der Bürgerin unserem Land geleistet.Dafür danke ich allen, die daran ihren Anteilhaben, aber auch all denen, die oft imVerborgenen still und erfolgreich für unseregemeinsame Sache gewirkt haben.Ich danke allen Polizisten in den Revierenund in der Kriminalpolizei, die durch ihrenEinsatz rund um die Uhr an 365 Tagen imJahr für die Menschen da waren.Rückblickend auf das Jahr 2012 hatten die<strong>Polizei</strong>beamten in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>große Herausforderungen zu bewältigen.Während meines Vorsitzes in derInnenministerkonferenz des Bundes undder Länder (IMK) wurden zwei Konferenzenin unserem Land durchgeführt, dienur durch die hervorragende Teamarbeitund enorme Leistungsbereitschaft allerBeteiligter ein voller Erfolg waren.Bei Großereignissen – wie der Fußball-EM-Berichterstattung auf Usedom – und denGedenkveranstaltungen zum 20. Jahrestagder ausländerfeindlichen Ausschreitungenin Rostock-Lichtenhagen, habenSie durch besonnenes und richtiges Handelndie positive Wahrnehmung und dasAnsehen der <strong>Polizei</strong> gefördert.Ein Blick in die Zukunft verrät uns: daskommende Jahr wird nicht weniger spannendund ereignisreich. Vor allem derKampf gegen die Gewalt im Fußball, dasVorantreiben des NPD-Verbotsverfahrensund das entschiedene Vorgehen gegen<strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong>Zeitschrift der Landespolizei<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>Herausgeber:Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>Redaktion: Steffen Salow (verantw.), Yvonne Hanske,Axel Falkenberg, Lars Fuge, Hartmut Richter, Ines Brandt,Verena Splettstößer, Alexander Rauch, Isabell Wenzel,Klaus Wiechmann, Andre Falke, Gert Frahm, MadeleineCamin, Michael Schuldt, Alexander Schwabe, DanielPlath, Jenny SchwabeAnschrift: Redaktion <strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong>,Ministerium für Inneres und Sport M-V,Referat II ÖA, Alexandrinenstraße 1, 19055 SchwerinTelefon: 0385/588-2053, Fax: 0385/588-482-2053E-Mail: steffen.salow@ im.mv-regierung.deextremistische Strömungen in unseremLand, wird eine Herausforderung für unsbleiben. An der Umsetzung der Vision vonFußballspielen ohne polizeilichen Großeinsatzmüssen wir weiter arbeiten.Lassen wir uns von der kindlichen Natürlichkeitweihnachtlicher Freude ansteckenund tanken wir die Kraft für die vor unsliegenden Aufgaben.Allen, die an Weihnachten ihren Dienstversehen, wünsche ich einen „ereignisarmen“und ruhigen Dienst.Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetesWeihnachtsfest und einen guten Start indas neue Jahr!IhrLorenz CaffierMinister für Inneres und Sport<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>ImpressumAuflage: 3.000 ExemplareTitelbild: FHöVPR GüstrowBildanfragen bitte an die Redaktion des <strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong>Satz: Druckerei Buck GmbH, LudwigslustDruck: Landesamt für innere VerwaltungErscheinungsweise: vierteljährlichWir danken den Autoren für ihre Text- und Bildbeiträge.Für den Inhalt der einzelnen Beiträge zeichnen die Verfasserverantwortlich. Für unaufgefordert eingesandteManuskripte wird keine Gewähr übernommen. Die Redaktionbehält es sich vor, Leserbriefe verkürzt wiederzugeben.21. Jahrgang Nr. 4-20122PJ 4-2012PJ 4-20123
Das ThemaDas Thema20 Jahre Einsatztrainingin der Landespolizei M-V –Rückblick und PerspektivenPHK Uwe Claussen, Fachkoordinator ETRan der FHöVPR M-VDie IdeeWas konkret umfasst polizeiliche Interventionaus Sicht der Eigensicherung?Diese zentrale Frage stellte sich POR a.D.Jürgen Wedding und mir im Mai 1992, alswir uns mit der Aus- und Fortbildung zudiesem Thema auseinandersetzten. Einswar schnell klar, auf die vielschichtigenProbleme, die sich in polizeilichen Lagentäglich und für alle Angehörigen der <strong>Polizei</strong>ergeben können, bedarf es einer komplexenAntwort.Nach dem Versuch einer Analyse und derAuswertung eigener Erfahrungen, wurdeschnell deutlich, dass verschiedene FachundSozialkompetenzen, unterschiedlicheFähigkeiten und Fertigkeiten und ein erheblichesMaß an Wissen erforderlich seinwürden, um dem Gebiet der polizeilichenEingriffsmaßnahmen gerecht werden zukönnen. Es folgte eine Eingrenzung, derim täglichen <strong>Polizei</strong>dienst auftretendenProbleme, die zu der Feststellung führte,dass polizeiliches Interventionstrainingbei der Kommunikation sowie im allgemeinenKonfliktmanagement ansetzen –und lageadäquat bis zum situativenSchießen führen müsste.Nach einer etwa einjährigen Findungsphase,welche dadurch geprägt war, dassInhalte, Herangehensweisen, die Methodikund Didaktik immer wieder diskutiertwurden und über den „Zaun der Ländergrenzen“der Bundesrepublik Deutschlandhinweg, erfolglos nach ähnlichenProjekten gesucht wurde, kamen wir zuErgebnissen, die im weitesten Sinneheute noch Bestand haben.Wie alles begannPHK Uwe ClaussenDank der unterstützenden Leitung desheutigen <strong>Polizei</strong>präsidenten Knut Abramowskiund des damaligen InspekteursHans-Heinrich Heinsen konnten wir nacheiner kurzen Phase der Schaffung nötigerUnterrichtsmaterialien (hier entstandenunter anderem die ersten 800 Seiten desTrainerhandbuches ETR) zeitnah mit derUmsetzung der Idee beginnen. Dafürwurde in der damaligen Bereitschaftspolizeider Sachbereich 47/ETR gebildetund in den nächsten Jahren nach Bedarfpersonell verstärkt. Während die einzelnenBausteine des EinsatztrainingsKommunikations- undKonflikthandhabungstrainingUmgang mit Führungs- undEinsatzmittelnEingriffs-, Sicherungs- undVollzugstechnikenMehrzweckeinsatzstockBrandbekämpfungEigensicherung und TaktikSchießausbildungetabliert und mit Inhalten gefüllt wurden,stellte sich die Frage nach der landesweitenUmsetzbarkeit. Es wurden verschiedeneModelle durchgerechnet undgegeneinander gestellt. Insbesondere vordem Hintergrund des optimalen Einsatzespersoneller Ressourcen entschied sich die<strong>Polizei</strong>führung für ein Modell, das denEinsatz von hauptamtlichen- und nebenamtlichenTrainern präferierte.Dieses Modell hat auch heute noch Bestand.Die Jahre 1993 bis 1996 standen im Zeichender Werbung um Akzeptanz für dasEinsatztraining. Dabei waren die Außendarstellungund Vorführungen bei verschiedenenLandespolizeien und derheutigen Bundespolizei von hoher Bedeutung.Nicht ganz ohne Stolz kann wohl gesagtwerden, dass die Wiege des Einsatztrainings,wie es heute in ähnlicher Form inden meisten <strong>Polizei</strong>en der BundesrepublikDeutschland vermittelt wird, in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>stand.Partiell zeitgleich, wurden in den Jahren1993 bis 2003 die ersten 138 ETR-Trainierausgebildet. Darunter waren 23 Trainerfür andere Behörden (Justiz), anderer Landespolizeien(Brandenburg, Berlin, Hamburg),der Bundespolizei und sogar andererStaaten (z.B. Litauen). 1997 wurde dasEinsatztraining durch den ersten „ETR-Erlass“ abschließend in der Aus- und Fortbildungslandschaftder Landespolizei M-Vetabliert.ETR heuteNach 20 Jahren Einsatztraining in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>,im Vorfeld der drittenErlassüberarbeitung, einer ständigenEvaluierung der Programme sowie mehrererUmstrukturierungen der <strong>Polizei</strong>behörden,stellt sich das Einsatztraining inunserer Landespolizei wie folgt dar:Die ETR-Ausbildung erfolgt für die Kolleginnenund Kollegen der Laufbahngruppe2, erstes Einstiegsamt und dieLaufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamtan der Fachhochschule für öffentlicheVerwaltung, <strong>Polizei</strong> und Rechtspflege inGüstrow und umfasst 424 Unterrichtseinheiten,welche sich wie folgt aufteilen:Eingriffs-, Sicherungs- undVollzugstechniken112 UEMehrzweckeinsatzstock 38 UEWaffen- und Schießausbildung184 UEAMOK-Ausbildung24 UEBrandbekämpfung8 UESituationstraining/Eigensicherung/Taktik58 UEDarüber hinaus übernimmt die FHöVPRim Rahmen der speziellen ETR-Fortbildungpartiell die Fortbildung der Spezialkräftedes LKA und der BFE des LBPA M-V.Die allgemeine ETR- Fortbildung wirddurch hauptamtliche ETR-Trainer sowienebenamtliche ETR- und Schießtrainernach der Neustrukturierung der <strong>Polizei</strong> M-V bei den <strong>Polizei</strong>präsidium Neubrandenburg(drei ETR-Trainingscenter) und dem<strong>Polizei</strong>präsidium Rostock (zwei ETR-Trainingscenter)an den Standorten Schwerin,Rostock, Neubrandenburg, Stralsund undAnklam sowie beim LBPA M-V durchgeführt.Der durchschnittliche Stundenansatzzum jetzigen Zeitpunkt liegt in derRegel innerhalb eines Drei-Jahres-Zyklusbei 124 Unterrichtseinheiten. Hierbei ergibtsich folgende Aufteilung:Jahr vier Trainingstagemit acht UnterrichtseinheitenJahr vier Trainingstagemit acht UnterrichtseinheitenJahr Kompaktseminarmit 60 Unterrichtseinheitensowie ein Schießtraining gemäß PDV 211(Dieser Zyklus kann bei dienstlicher Notwendigkeitauf fünf Jahre ausgedehntwerden.)Im Zeichen der strukturellen und personellenStraffungen sowie haushälterischenSachzwängen, musste natürlichauch das ETR-Programm immer wiederüber den Rahmen von normalen inhaltlichenEvaluierungsmaßnahmen hinausangepasst und optimiert werden. So arbeitetmomentan ein Fachgremium vonhauptamtlichen ETR-Trainern, unter fachlicherKoordinierung der FHöVPR, wiedereinmal an Aufbau und Inhalten der AusundFortbildung im ETR mit dem Hauptziel,das Einsatztraining insgesamt neu zustrukturieren sowie durch Modularisierungeinerseits die temporär gebundeneMethodik den dienstlichen Notwendigkeitendes polizeilichen Einzeldienstesbesser anzupassen und andererseits Methodikund Inhalte derart zu verifizieren(zweitägige Module), dass eine Einheitlichkeitder Lehre landesweit gewährleistetwerden kann.Das Programm erhielt den Namen ETR. Essollte in der Ausbildung bzw. im Studiumin Bausteinen unterrichtet – und im Rahmeneiner Transferleistung in sogenanntenSituationstrainings zusammengeführtwerden. In der Fortbildung sollte die didaktischeHerangehensweise von Anfangan ganzheitlich und interdisziplinär sein.Statistisch (Rückmeldeverfahren, Bachelorarbeiten,etc) hat sich die Akzeptanzfür das Einsatztraining deutlich verbessert.Das mag möglicherweise auch damitzu tun haben, dass sich Gewaltstrukturen,hinsichtlich ihrer Qualität undQuantität in den letzten Jahren veränderthaben (siehe zu diesen Komplex z.B. denLänderbericht M-V des KriminologischenForschungsinstitut Niedersachsen von2011).4 PJ 4-2012PJ 4-20125