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wegen “Fleisch lebe wohl” – bei über 30 Grad im Schatten<br />

lautet die Devise je nackter, desto besser. Nirgendwo<br />

sonst zeigen die Karnevals-Teilnehmer mehr Haut, mehr<br />

bunt gefärbte Körper, als im Sambadrom von Rio oder in<br />

Trinidads Hauptstadt Port-of-Spain, wo 1837 die Sklaverei<br />

abgeschafft wurde. Seitdem gilt die Karibik-Nation<br />

als Mutter des Straßenkarnevals. Gut, in Rio feierte man<br />

bereits 1723 den Entrudo, “Eintritt”, einen von den portugiesischen<br />

Kolonialherren kreierten Fasching. Aus Spaß<br />

bewarf man sich mit Mehl, Wasser und Zitronen, heute<br />

nimmt man dazu Konfetti, Luftschlangen, Luftballons und<br />

glitzernde Tanga-Slips.<br />

Ein WEniG GESittEtER geht es in den Straßen New<br />

Orleans zu, beim Mardi Gras, wie der Karneval hier im<br />

tiefen Süden der USA genannt wird. Französische Auswanderer<br />

brachten diese Art von Frohsinn in die Neue<br />

Welt. Gefeiert wird seit 1703 und nur an einem einzigen<br />

12<br />

Rio<br />

Tag, dem “fetten Dienstag” (Mardi Gras) vor Aschermittwoch.<br />

Offizielle Karnevalsfarben sind Lila (symbolisiert<br />

Gerechtigkeit), Grün (für den katholischen Glauben) und<br />

Gold (für Stärke, Macht) – so hat es 1872 der “King of<br />

Carnival” definiert und so ist es geblieben.<br />

diE jAhRhUndERtE ALtE Lagunenstadt Venedig<br />

erwacht im Februar aus ihrer Wintermelancholie, verwandelt<br />

sich für etwa zehn Tage in eine phantasievolle Kulisse<br />

für Kostüme und Masken, die ihren Ursprung aus einer<br />

900 Jahre alten Tradition ableitet. Glanzvoller Höhepunkt<br />

erlebte der venezianische Karneval zu den Lebzeiten<br />

Casanovas im 18. Jahrhundert: Adlige tauschten ihre<br />

Gewänder mit der Dienerschaft und umgekehrt. Man<br />

verbarg die Gesichter hinter kunstvollen Masken und hob<br />

die sozialen Schranken auf. Anstand, Sitte und Moral<br />

gerieten für Wochen und Monate außer Kontrolle. Napoleon<br />

Bonaparte, der prüde Franzosenkaiser, bereitete<br />

New Orleans<br />

Bad Aussee<br />

dem zügellosen Treiben rund um den Markusplatz 1797<br />

ein Ende. Mit der Republik Venedig ging auch der Karneval<br />

unter und wurde erst 1979 wieder entdeckt. Mit<br />

seinen Aufführungen im Stil der Commedia dell’Arte gilt<br />

er unter Ästheten als die schönste Art des Karnevals.<br />

dREi FLUGStUndEn von Venedig, auf der kanarischen<br />

Insel La Palma wird in der “sehr ehrenwerten und<br />

rechtmäßigen” Hauptstadt Santa Cruz seit 1541 ein schillernder,<br />

farbenprächtiger Karneval gefeiert, der bis ins 18.<br />

Jahrhundert hinein recht grotesk, anrüchig und obsessiv<br />

war. Ein kirchliches Inquisitionsgericht verbot allerdings<br />

diese “heidnischen Exzesse” und legte 1874 einen Verhaltenskodex<br />

fest, der jegliche unmoralischen Handlungen<br />

untersagte. Heute wird auf La Palma, wie auch auf<br />

den übrigen Inseln der Kanaren, Karneval nicht minder<br />

beschwingt und ungezwungen gefeiert wie in Köln, Rio,<br />

Loulé, Moncarapacho oder Tavira.<br />

New Orleans<br />

Venedig<br />

Die “närrische Zeit” steht für<br />

überschäumende Lebensfreude,<br />

Tanz und Tollheiten, Masken und<br />

Mummenschanz, Pappnasen,<br />

Prunksitzungen, Konfetti und<br />

opulente Kostümbälle - und ist<br />

fast so alt wie die Menschheit<br />

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