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Blumenstadt Althofen lädt zum ersten BauernHerbst

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THEMA<br />

Blickpunkt punkt<br />

Zu wenig Selbstbewusstsein<br />

Blickpunkt: Herr Präsident, wie<br />

geht es den Kärntner Bauern<br />

und Forstbetrieben?<br />

Wutscher: Die Konjunktur in der<br />

Landwirtschaft ist nicht schlecht.<br />

Die Nachfrage nach den Produkten<br />

ist gut, und auch die Preise gehen<br />

nach oben. Das ist positiv zu sehen.<br />

Vor der EU-Erweiterung hatte<br />

ich große Sorgen, dass durch vermehrte<br />

Importe Druck auf die<br />

Kärntner Bauern entstehen wird.<br />

Jetzt ist es umgekehrt, wir haben<br />

bei den Exporten große Erfolge zu<br />

verzeichnen. Aber die Bauern<br />

müssen darauf regagieren und die<br />

Produktion anpassen.<br />

Was erwartet die Bauern in der<br />

nächsten Zeit?<br />

Wutscher: Es kommen immer<br />

neue Vorschriften. Über das neue<br />

Bundestierschutzgesetz und Vieles<br />

mehr mache ich mir schon Gedanken.<br />

Da kommen große Investitionen<br />

auf die Bauern zu, weil <strong>zum</strong><br />

Beispiel der Lichteinfall, oder die<br />

Standlänge nicht passt. Auch solche,<br />

die erst vor kurzem in Neuerungen<br />

investiert haben, werden nachjustieren<br />

müssen.<br />

Der Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer, Walfried<br />

Wutscher, fordert die Bauern im Land auf, ein „neues Selbstbewusstsein“<br />

zu entwickeln. Auf die Landwirte kommen hohe Investitionen<br />

zu. Deshalb fordert Wutscher von der nächsten Regierung<br />

mehr Unterstützung. Er sieht aber eine positive Entwicklung.<br />

Wird hier die Politik helfend eingreifen<br />

müssen?<br />

Wutscher: Es wurde schon versprochen,<br />

dass der Bund helfend eingreifen<br />

wird, das ist aber bisher ausgeblieben.<br />

Hier fordere ich die nächste<br />

Bundesregierung auf, schnell aktiv<br />

zu werden, mit Investitionszuschüssen<br />

<strong>zum</strong> Beispiel.<br />

Wenn Sie für Ihre Klientel einen<br />

Wunsch frei hätten, wie würde<br />

der aussehen?<br />

Wutscher: Die Zahl der Kontrollen<br />

durch die verschiedensten Stellen<br />

wird immer größer. Ich plädiere<br />

dafür, dass eine Stelle alle Kontrollen<br />

übernimmt. Es kann und soll ja<br />

nicht so sein, dass die Kontrollstellen<br />

mit den Landwirten ein gutes<br />

Geschäft machen. So werden auch<br />

die Milchbauern immer wieder überprüft,<br />

ob ihre Produkte auch gentechnikfrei<br />

sind. Das kostet im Jahr<br />

4,8 Millionen Euro, aber man sollte<br />

auch noch ab und zu im guten, alten<br />

Schilling denken – da wären es 70<br />

Walfried Wutscher (Fotohorst)<br />

2006 10<br />

Millionen gewesen. Das ist schon eine<br />

wahnsinnige Summe.<br />

Wodurch zeichnen sich die<br />

Kärntner Bauern aus?<br />

Wutscher: Im europäischen Wettbewerb<br />

bestechen unsere Produkte<br />

durch hervorragende Qualität, und<br />

auch unsere Umweltstandards sind<br />

ausgezeichnet. Am Gammelfleischskandal<br />

können die Kärntner und<br />

Kärntnerinnen wieder einmal sehen,<br />

dass es ganz einfach am gescheitesten<br />

ist, Produkte aus unserem Bundesland<br />

zu kaufen.<br />

Haben die Bauern in Kärnten die<br />

Anerkennung, die sie verdienen?<br />

Wutscher: Die Landwirtschaft muss<br />

den Kärntnern etwas wert sein. Sie<br />

ist unersetzlich. Lebensmittel erwerben<br />

zu können, ist etwas Selbstverständliches<br />

geworden. Keiner<br />

denkt auch nur daran, dass dies einmal<br />

anders sein könnte. Das verdanken<br />

wir unseren Bauern. Aber auch<br />

die Bauern müssen ein neues, stärkeres<br />

Selbstwertgefühl entwickeln.<br />

Sie sind doch keine Almosenempfänger,<br />

weil sie Förderungen erhalten.<br />

Das ist die gerechte Bezahlung<br />

für harte Arbeit. Jeder Mann und je-<br />

„Zusammen Wende von der Wende schaffen“<br />

Mag. Christine Muttonen ist die Spitzenkandidatin der SPÖ in Kärnten. Beim BAWAG-Skandal spricht sie von „Schwarzen Schafen, die<br />

es leider überall gibt“. Im Wahlkampf will sie vermitteln, wohin der Weg des Bundeskanzlers Österreich schon geführt hat.<br />

Die Villacherin Christine Muttonen<br />

tourt derzeit durch Kärnten, um<br />

die Leute von der Wichtigkeit eines<br />

Wechsels in der Bundesregierung<br />

zu überzeugen. Keine leichte<br />

Aufgabe angesichts des BAWAG-<br />

Skandals. Aber Muttonen ist optimistisch,<br />

auch wenn Umfragen<br />

derzeit von einem Wahlsieg der<br />

ÖVP ausgehen: „Umfragen sind<br />

keine Wahlergebnisse. Wir müssen<br />

Inhalte vermitteln und aufzeigen<br />

wohin der Weg von Bundeskanzler<br />

Schüssel Österreich<br />

geführt hat und führt.“ Ein Beispiel?<br />

„Man muss sich nur die Bildungspolitik<br />

einmal anschauen:<br />

Es gibt Studiengebühren, zu<br />

große Klassen, viel zu wenig Förderuntericht.<br />

Auf der anderen Seite<br />

werden Lehrer eingespart und<br />

Schulen geschlossen. Und man<br />

darf gar nicht daran denken, dass<br />

80 Prozent der Schüler in höheren<br />

Schulen schon <strong>zum</strong>indest einmal<br />

Nachhilfe in Anspruch nehmen<br />

mussten. Das hier etwas passieren<br />

muss, ist ganz klar.“ Und noch<br />

etwas prangert Muttonen an: „Das<br />

20 Prozent der 15-jährigen nicht<br />

sinnerfassend lesen können, ist<br />

unglaublich. Hier hat die Bildungspolitik<br />

von Ministerin Gehrer total<br />

versagt.“<br />

Sozial ausgewogen<br />

Aber die Bildungspolitik ist nicht<br />

das Einzige was der Sozialdemokratin<br />

große Sorgen macht: „Wir<br />

wollen, dass in diesem Land wieder<br />

mehr Solidarität herrscht, ein<br />

soziales Österreich, in dem die<br />

Schere zwischen Arm und Reich<br />

nicht immer weiter auseinanderklafft.<br />

Auch müssten die Pensionen<br />

wieder indexmäßig erhöht<br />

werden. Die Pensionisten haben<br />

seit 2000 einen enormen Kaufkraftverlust<br />

hinnehmen müssen.“<br />

Gäbe es eine Verlängerung<br />

der „Schwarz-orange-blau“-Regierung<br />

hätte das, so Muttonen,<br />

schwerwiegende Folgen: „Nur<br />

wenn in einem Land soziale Ausgewogenheit<br />

herrscht, ist auch<br />

der soziale Friede gesichert. Was<br />

passieren kann, wenn das nicht<br />

so ist, hat man in Paris gesehen.“<br />

Weitere heiße Themen sind für die<br />

Lehrerin die Gesundheitspolitik,<br />

wo sie eine „Zweiklassen-Medizin“<br />

sieht, und auch die Jugendarbeitslosigkeit.<br />

„70.000 arbeitslose<br />

Jugendliche gab es in Österreich<br />

im Jahr 2005. Auch hier besteht<br />

allerhöchster Handlungsbedarf.<br />

Sollten wir an die Regierung<br />

kommen, wäre das eine unserer<br />

wichtigsten Aufgaben.“<br />

Dass der BAWAG-Skandal diese<br />

Mag. Christine Muttonen<br />

Wahl entscheiden könnte, ist klar,<br />

Muttonen aber will das mit aller<br />

Macht verhindern: „Das waren<br />

ein paar schwarze Schafe, die es<br />

aber leider überall gibt. Sie stehen<br />

hoffentlich bald vor Gericht<br />

und erhalten ihre gerrechte Strafe.<br />

Wie hoch die sein soll, entscheidet<br />

das Gericht.“<br />

Das Zusammengehen der Sozialdemokraten<br />

mit dem Liberalen<br />

Forum ist für sie nichts Ungewöhnliches:<br />

„So etwas passiert ja<br />

in Europa nicht <strong>zum</strong> <strong>ersten</strong> Mal.<br />

Wir bleiben ja trotzdem zwei eigenständige<br />

Bewegungen mit unterschiedlichen<br />

Zielen und Programmen.<br />

Aber ein Ziel haben wir<br />

gemeinsam: die Wende von der<br />

Wende zu schaffen. Unser erstes<br />

Ziel ist es, diese Regierung abzusetzen,<br />

und um das zu erreichen,<br />

werfen wir uns voll ins Zeug.“<br />

Dass statt Spitzengewerkschaftern<br />

nun der LIF-Chef einen fixen<br />

Platz im Parlament hat, stört sie<br />

auch nicht: „Die Spitzengewerkschafter<br />

haben sicher genug damit<br />

zu tun, für ihre Klienten da zu<br />

sein.“

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