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kapitel 1 - Hohwachter Bucht

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früh aufzustehen. "Das liegt als Familienerbe nun einmal so drin."<br />

Dass in Hohwacht die Berufsfischerei aufgegeben werden musste, lag zum einen an den<br />

schlechten Preisen, die lange für Hering, Butt und Aal gezahlt wurden. Zum anderen hing es<br />

mit dem verantwortungslosen Überfischen der gesamten Ostsee in den 60er Jahren<br />

zusammen. Insbesondere die größeren Fischereibetriebe waren maßgeblich daran beteiligt,<br />

dass der Meeresboden bald leergeräumt war. Ein Raubbau, der besonders den einzelnen<br />

Fischer traf. Immer mühsamer wurde das Leben an der Küste, und so lernten die Söhne der<br />

alteingesessenen Familien schweren Herzens erst einmal ein Handwerk, statt zu dem Vater<br />

ins Boot zu steigen. Am Ende mussten auch die älteren <strong>Hohwachter</strong> umdenken. Vom Fischfang<br />

allein konnte niemand mehr leben.<br />

Tourismus hieß bald auch bei ihnen das Zauberwort. Denn viele Urlauber fühlten sich gerade<br />

von dem Flair des Fischerdorfes angezogen. So ganz unerfahren mit dem Fremdenverkehr<br />

war man ja nicht. Schon um die Jahrhundertwende waren einige Städter in den Sommerferien<br />

nach Hohwacht gekommen und hatten sich "Achter de Holtbrüch" einquartiert. Viele waren<br />

mit ihren Pensionswirten bald so vertraut, daß der Kontakt auch in den Wintermonaten nicht<br />

abbrach. Dieses familiäre Feriengefühl hat sich bis heute erhalten, zusammen mit einer Ruhe,<br />

die einem sofort auffällt, wenn man die kleinen Straßen "Achter de Holtbrüch" entlanggeht.<br />

Alt-Hohwacht hat sich den langsamen Schritt bewahrt, den Fischer an Land nun einmal haben.<br />

Und eine Menge Idylle dazu. Noch immer liegen die Boote kieloben im Gras, malerisch stehen<br />

die Fischerhütten in den Dünen, und am Abend sitzt man wie eh und je am liebsten vor der<br />

Tür. Ab und zu wird auch gefeiert. Im Sommer gibt es ein "Fischerfrühstück" mit den<br />

<strong>Hohwachter</strong> Gästen und im Winter einen "Fischerball", auf dem an der Bar heftig darüber<br />

gestritten wird, "wo denn der verdammte Butt bloß abbleibt nach dem Laichen."<br />

KAPITEL 5<br />

Nun lat doch mal de Arbeit ruhe<br />

keen Plag un Möh van Daag<br />

Du schulis hzü

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