kapitel 1 - Hohwachter Bucht
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Nachkriegswintern. Das Brennmaterial war schließlich so rar, dass man sogar den Pfahl<br />
verheizte, an dem der Sage nach die "Schwarze Greet" ihr Pferd angebunden haben soll.<br />
Erstaunlicherweise herrschte trotz der Nachkriegsnot bald eine besondere Stimmung im Ort.<br />
Und jeden Sonnabend wurde im "Preßluftschuppen" gefeiert. Hoch ging es her in der<br />
ehemaligen Baracke am Berliner Platz. Kabarett wechselte ab mit phantasievollen<br />
Maskeraden. Und auch das Tanzbein wurde ausgiebig geschwungen. Noch heute bekommen<br />
die älteren <strong>Hohwachter</strong> leuchtende Augen, wenn von diesen Zeiten die Rede ist<br />
Aber irgendwann war dann auch die "Hoppla, wir leben" — Stimmung vorbei. Und die 50er<br />
Jahre brachten mit dem Wirtschaftsaufschwung die Lust aufs Reisen zurück. Als die<br />
Einwohnerzahl im Jahre 1950 auf 842 zurückgegangen war und vereinzelt erste<br />
Unterkunftsmöglichkeiten für Gäste bereitstanden, begann auch in Hohwacht das Badeleben<br />
wieder zu florieren. Zumal die Infrastruktur durch den Bau einer Wasserleitung und einer<br />
neuen Kanalisation sowie den Anschluss an das Elektrizitätsnetz und die Anlage einer<br />
Straßenbeleuchtung nachhaltig verbessert worden war. Stück um Stück erwarb die Gemeinde<br />
jetzt ihren Grund und Boden zurück. 1952 ging auch die Badekonzession wieder an Hohwacht<br />
über. Als das Ostseebad 24 Jahre später von der Landesregierung wegen seiner besonderen<br />
klimatischen Vorzüge zum Ostsee-Heilbad ernannt wurde, war es — abseits des<br />
Touristenrummels — längst ein moderner Badeort geworden.<br />
KAPITEL 3<br />
"Hier ruht eine unberührte, still verborgene Schönheit; die einen solchen Frieden<br />
atmet. dass dem geplagten Städter das Herz wieder leicht wird."<br />
(Der Hamburger Maler Johann L. Heymann im Jahre 1927 Tiber die Hobwachter <strong>Bucht</strong>)<br />
Wasser, Sonne, Luft und Licht -<br />
Die Heilkräfte des Meeres, die Heilkräfte der Kur<br />
Wind und Sonne, Strand und See. Dazu ein Wald, der den Ort in einem Halbkreis umgibt, und<br />
eine Steilküste, die zu langen Spaziergängen einlädt: Das Ostsee-Heilbad Hohwacht setzt mit<br />
seinem Kurangebot ganz entschieden auf die ältesten Heilmittel des Menschen, auf Wasser,<br />
Sonne, Luft und Licht. Denn wenn die Medizin auch immer rasantere Fortschritte macht und<br />
die apparateintensiven Behandlungsweisen einen Standard erreicht haben, der kaum noch<br />
verbesserbar scheint, so werden doch immer mehr Stimmen laut, die im Sinne von Jean-<br />
Jacques Rousseau ein " Zurück zur Natur" fordern.<br />
Einen besonderen Stellenwert räumen die Mediziner dabei der Kur am Meer ein. Schließlich<br />
kommt hier alles zusammen, was dem Organismus bei seiner Regeneration hilft. Und was der<br />
Seele ebenso gut tut wie dem geschwächten Körper. Denn während man die saubere Luft<br />
einatmet und Jod und Salze inhaliert, kann man auf langen Spaziergängen auch den<br />
Alltagsstreß hinter sich lassen und so zu einer deutlichen Verbesserung des<br />
Allgemeinzustandes beitragen. Vor allem im Bereich der chronischen Erkrankungen hat sich<br />
die Kur an der See bewährt. Oft erweist sie sich sogar als die einzige Möglichkeit, dort zu<br />
helfen, wo jede andere Behandlungsweise versagt.<br />
Badekuren waren schließlich schon in der Antike berühmt. Und die Thermen stehen geradezu<br />
für die Lust der Römer am Umgang mit dem heilenden Wasser. Erst im 14. Jahrhundert kamen<br />
die Kuren dann auch bei uns in Mode. Allerdings war das Ambiente an den heilenden Quellen<br />
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