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kapitel 1 - Hohwachter Bucht

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das Lütjenburger Land kamen.<br />

Mittelalterliche Strenge umfängt den, der die Kirche betritt. Nur wenige Kunstwerke beleben<br />

den saalartigen Innenraum. Noch aus vorreformatorischer Zeit stammen Teile des<br />

Chorgestühls, das aus Eichenholz geschnitzt ist. Die in der Spätrenaissance geschaffene Kanzel<br />

gilt als die älteste im Kirchenkreis Plön. Das Maß einer Dorfkirche sprengt ganz entschieden<br />

der Barockaltar, dessen marmorne Pracht auch eines Doms würdig wäre. Früher war<br />

Blekendorf als Zentrum eines Kirchspiels ein bedeutender Ort. Am Ostgiebel der Kirche<br />

erinnert ein Kreuz daran, dass auch A.E.C. Claudius, der jüngste Sohn des Dichters Matthias<br />

Claudius, hier als Pastor gewirkt hat.<br />

Giekau<br />

Als "Wohnstuben" hat der Kunsthistoriker Alfred Kamphausen einmal die schleswigholsteinischen<br />

Kirchen bezeichnet. Und auf kaum ein anderes Gotteshaus trifft dieses Bild so<br />

zu wie auf die St. Johannes-Kirche in Giekau. Auch sie gehört zu den ersten Feldsteinkirchen<br />

Ostholsteins, allerdings haben mehrere Umbauten den ursprünglichen Charakter verdrängt.<br />

Stilbestimmend wurde dabei der 1811 errichtete spätbarocke Turm, der dem Kirchenäußeren<br />

ein eher südländisches Aussehen verleiht.<br />

"Bewohnt" erscheint die Kirche durch die hohen, fast schloßartig wirkenden Fenster, durch<br />

die das Sonnenlicht hineinfluten kann, und durch einen außergewöhnlich breiten Innenraum.<br />

Verschwenderisch die Bilderfülle des gotischen Schnitzaltars, der vermutlich der Lübecker<br />

Werkstatt des Henning von der Heide entstammt. Wie eine in Holz getriebene Bibel steht er<br />

aufgeschlagen über dem Altar. Eine Passionsgeschichte, die man durchaus dem realen Leben<br />

nachempfunden hat. Mehr als 70 Figuren drängen sich im Mittelteil um den gekreuzigten<br />

Christus herum, und alle gebärden sich so, wie es eine aufgebrachte Menschenmenge nun<br />

einmal tut. Zwei Landsknechte prügeln sich um die Kleider des Erlösers. Ein Söldner streckt<br />

Jesus die Zunge heraus In der Sommerzeit hat man auch einmal Gelegenheit, die Giekauer<br />

Kirche außerhalb der Gottesdienstzeiten zu erleben. In regelmäßigen Abständen finden hier<br />

Konzerte statt, bei denen sich der ganze Zauber des heiteren Innenraumes dem Besucher<br />

erschließt.<br />

Vergessen von der Zeit:<br />

Die Herrenhäuser rund um Hohwacht<br />

"Wäre das Leben ein Traum, was für ein Glück, ihn hier zu träumen." Der Spruch,<br />

eingemeißelt in eine Steinbank im Park des Herrenhauses Salzau, steht geradezu für das, was<br />

die meisten Besucher Schleswig-Holsteins beim Anblick eines Herrenhauses empfinden. Ein<br />

Platz für Träume, wenn sich klassizistische Fassaden im Wasser spiegeln, wenn Torhäuser<br />

wie Einfassungen eines Medaillons am Ende einer Allee auftauchen, wenn Rosen über barocke<br />

Portale und Treppenaufgänge ranken. Keine andere Gegend in Deutschland ist so reich an<br />

Herrenhäusern wie Schleswig-Holstein. Und in keiner Region unseres Landes wiederum sind<br />

sie in so großer Zahl vertreten wie im Kreis Plön. Nimmt man Hohwacht als Ausgangspunkt<br />

für Exkursionen, so finden sich 20 Gutsanlagen in einer Entfernung von weniger als 25<br />

Kilometern. Auf Fahrraddistanz liegen die Herrenhäuser von Neudorf, Helmstorf und<br />

Waterneverstorf. Dazu Panker, das in seiner Pracht ein wenig herausfällt aus dem Gesamtbild<br />

der holsteinischen Gutsanlagen. Landresidenzen waren die Herrenhäuser ja nie. Durch die<br />

Jahrhunderte hindurch waren sie vor allem einmal der Mittelpunkt landwirtschaftlicher<br />

Großbetriebe. Und stellten so als "Kunstform auch die Lebensform dar". Doch da sich heute<br />

gerade diese Lebensform geändert hat und es auch in den Herrenhäusern kein Heer von<br />

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