kapitel 1 - Hohwachter Bucht
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ückte der Ort dann auch ins Blickfeld der Investoren. Eine große Unternehmensgruppe<br />
entwarf Pläne, eine Urlaubersiedlung von erheblichem Ausmaß zu bauen. Mit Hochhäusern<br />
und der typischen Architektur für ein Entertainment rund um die Uhr. Doch jetzt zeigte sich,<br />
was dran ist an der Holsteiner Beharrlichkeit. "Kein Haus höher als die Bäume", lautete ein<br />
(heißumkämpfter) Gemeindebeschluss, mit dem die Weichen gestellt wurden für eine<br />
Entwicklung, die erst später modern werden sollte. "Sanfter Tourismus" wurde in Hohwacht<br />
schon praktiziert, als er noch nicht zum Schlagwort geworden war. Und lange bevor er als<br />
letzte Rettung für alle Ferienorte propagiert wurde, denen die Luft ausging angesichts eines<br />
gewaltigen Baubooms. Bis heute hat sich daran wenig geändert. Hohwacht blieb seinem<br />
Charakter treu und ist immer noch "ein bisschen Fischerdorf'. Der Wald bildet weiterhin ein<br />
grünes Tor, und mit dem Himmel über sich schwimmt man in einem beheizten Meerwasser-<br />
Brandungsbad. Seit 1985 steht auch ein Kurmittelzentrum bereit, und 1986 wurde Hohwacht<br />
dann auch offiziell als Ostseeheilbad anerkannt. Seither kommen neben den Urlaubern auch<br />
die Kurgäste hierher. Natur und Kur gehören ganz selbstverständlich zusammen.<br />
Wie geht es weiter in Hohwacht? Die Gemeinde steht zu ihrem Beschluss, den Bäumen den<br />
Vortritt zu lassen. Auch in Zukunft sollen sie höher sein als jedes Haus. Denn wenn man sich<br />
dem Fortschritt auch nicht verschlossen hat und moderne Hotels nun auch den verwöhnten<br />
Badegast aufnehmen, wenn auch ein neues Zentrum rund um den Berliner Platz Zerstreuung<br />
nach dem Sonnenbad anbietet und ein in Neudorf liegender Golfplatz zum Spielen einlädt:<br />
Von dem, was bisher bewahrt blieb, will man auch in Zukunft nichts verschenken. Schließlich<br />
wollen die Einwohner den Charme des ehemaligen Fischerdorfes ebenso wenig missen wie<br />
die vielen Urlauber, für die Hohwacht beinahe so etwas wie ein Lebensgefühl geworden ist.<br />
Annähernd achtzig Prozent sind Dauergäste, die es trotz griechischer Musik und spanischer<br />
Sonne Jahr für Jahr nach Hohwacht zieht. An einen Strand, der von der Steilküste überragt<br />
wird wie seit Hunderten von Jahren.<br />
KAPITEL 2<br />
„Mit seiner Steilküste und seinem Sandstrand dürfte Hohwacht alle entzücken. die<br />
Naturschönheiten suchen. Unter urtümlich und eigenwillig wachsenden Baumen<br />
sieht der Wanderer in die wechselvollen Stimmungen der See hinein wie weiland<br />
Caspar David Friedrich" (Alfred Kaiehaasen. Kunsthistoriker und Schriftsteller)<br />
Von Königen und Kaufleuten begehrt -<br />
Hohwachts Weg vom Fischerdorf zum Ostseeheilbad<br />
Was wäre gewesen, wenn Hohwacht doch eine Hafenstadt geworden wäre? Ein zweites<br />
Lübeck oder ein Ort wie Kiel? Früh schon haben die seefahrenden Völker die günstige Lage<br />
der <strong>Bucht</strong> erkannt. Und bereits die Wikinger sollen mit ihren Drachenbooten vor Hohwacht<br />
gelandet sein. Vom 13. Jahrhundert an waren es dann die hansischen Koggen, die schwer<br />
beladen auf das blühende Lütjenburg zufuhren. Sehnsüchtig erwartet auch von Klaus<br />
Störtebeker und seinen Kumpanen, die sich bei Hohwacht ebenso verschanzt haben sollen<br />
wie die sagenumwobene Dänenherrscherin Margarethe, die unter dem Namen "Schwarze<br />
Greet" als Piratin die Meere unsicher gemacht hat. Ein kühnes Ziel verfolgte der dänische<br />
König Christian IV., als er nach der Gründung von Glückstadt in Hohwacht einen Ostseehafen<br />
anlegen wollte. Und dafür keinen geeigneteren Standort sah als das kleine, von Dünen<br />
umgebene Dorf. Doch Glück oder Unglück? Als Christian IV. im Jahre 1648 am Ende des<br />
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