13.07.2015 Aufrufe

doppel:punkt 2013:02 Fachzeitschrift für Bibliotheken in der ...

doppel:punkt 2013:02 Fachzeitschrift für Bibliotheken in der ...

doppel:punkt 2013:02 Fachzeitschrift für Bibliotheken in der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong> geför<strong>der</strong>t durch: <strong>2013</strong> : <strong>02</strong>impressumherausgeber und verlegerLesezentrum Steiermark, Institut für Bibliotheksorganisation, Bibliotheksentwicklung und Lesepädagogik8<strong>02</strong>0 Graz, Eggenberger Allee 15a, T: 0043/ (0)316/ 68 53 570 E: ofce@lesezentrum.at H: http://www. lesezentrum.atAmt <strong>der</strong> Steiermärkischen Landesregierung, A 6 - Fachabteilung Gesellschaft und Diversität8010 Graz, Karmeliterplatz 2, T: 0043/ (0)316/ 877-2682 E: gesdiv@stmk.gv.atredaktionMag. a Mart<strong>in</strong>a Grötschnig | Dr. Wolfgang Moser | Hannes Ortnerlayout und gestaltung | umschlaggestaltung | herstellungHannes Ortner | Anita Schöberl | Druckerei Khilverlags- u. herstellungsortGrazoffenbarung laut mediengesetzMedien<strong>in</strong>haber: Vere<strong>in</strong> Lesezentrum Steiermark | Amt <strong>der</strong> Steiermärkischen Landesregierung, A 6 - Fachabteilung Gesellschaft und DiversitätRichtung: Information und Weiterbildung von BibliothekarInnen <strong>in</strong> Öffentlichen <strong>Bibliotheken</strong>, Schul- und Son<strong>der</strong>bibliothekenDie Zeitschrift ersche<strong>in</strong>t viermal jährlich.Namentlich nicht gezeichnete Beiträge unterliegen <strong>der</strong> redaktionellen Verantwortung.Nachdruck von Beiträgen aus diesem Heft - auch auszugsweise - nur mit Quellenangaben und Zustimmung <strong>der</strong> Redaktion.DVR-Nr.: 4003806


vor : wort1liebe bibliothekarInnen!vorworteDes Sommers Wochen standen still …, schrieb schon1901 Ra<strong>in</strong>er Maria Rilke. Mit se<strong>in</strong>en poetischenBetrachtungen war er nicht alle<strong>in</strong>. Der ambivalenteReiz des Sommers ist vielbesungen <strong>in</strong> Dichtung undMusik von Shakespeares Sonetten (Shall I comparethee to a summer’s day?) bis h<strong>in</strong> zu Barbara FrischmuthsKulturen übergreifendem Roman Der Sommer, <strong>in</strong> demAnna verschwunden war (2004).Was aber macht den Wert <strong>der</strong> wärmsten Jahreszeitaus, jener Zeit, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> fast schon vergangenen ländlichenGesellschaft die meiste und härteste Feldarbeitmit sich br<strong>in</strong>gt?Es ist wohl <strong>der</strong> Abstand zur Arbeitwelt, das vonRilke erwähnte Stillstehen, das zu mehr verfügbarerZeit führt und den Term<strong>in</strong>druck nimmt. Für D<strong>in</strong>ge, dieman im Sommer tun will, hat man oft zwei Monatezur Verfügung. Diese Zeit gilt es kreativ und erfolgreichzu nützen.Wahrsche<strong>in</strong>lich haben Sie sich vorgenommen, imSommer zu lesen - vielleicht Bücher o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Medienaus Ihrer Bibliothek. Möglicherweise planen Sie<strong>in</strong> Ihrer Bibliothek Inventur-, Neuaufstellungs- o<strong>der</strong>Katalogisierungsarbeiten, die <strong>in</strong> den drei an<strong>der</strong>en Jahreszeitenkaum machbar s<strong>in</strong>d. (Wir beraten Sie gerne,auch im Sommer.) Hoffentlich haben Sie auch dieZeit und die Mittel, lesend Neues zu entdecken - sowie viele AutorInnen <strong>in</strong> unserem Quartalsschwer<strong>punkt</strong>zum Reisen.Denn: Sommer ist die Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es zu heiß ist,um das zu tun, wozu es im W<strong>in</strong>ter zu kalt war.“(Mark Twa<strong>in</strong>)Sommer ...... das bedeutet Reisezeit und Zeit <strong>der</strong> Reiseliteratur.BücherliebhaberInnen kennen das Gefühl: EndlichSommer, endlich Zeit zum Lesen von Büchern, diedas ganze Jahr über schon warten, Zeit für neue spannendeBücher o<strong>der</strong> Zeit für spezielle Reisebücher. Wase<strong>in</strong> gutes Reisebuch für jede/n E<strong>in</strong>zelne/n bedeutet,mag unterschiedlich se<strong>in</strong> und von den jeweiligen Interessenabhängen. Auf alle Fälle aber lohnt es sich, e<strong>in</strong>enBlick auf die Empfehlungen des Lesezentrums Steiermarkund <strong>in</strong> die örtlichen <strong>Bibliotheken</strong> des Landes Steiermarkzu werfen. Ausgebildetes und engagiertes Personalberät gerne <strong>in</strong> Fragen zu aktueller Reiseliteratur. rSich e<strong>in</strong> fremdes Land, e<strong>in</strong>e unbekannte Region,e<strong>in</strong>e neue Kultur auf Reisen auch leserisch zu erobern,ist e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s spannendes Unterfangen, das nichtnur Unterhaltung bietet, son<strong>der</strong>n Bildung auf e<strong>in</strong>erganz beson<strong>der</strong>en Ebene: Geschichte, Kultur, Geografie… e<strong>in</strong>es Landes, verpackt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em spannendenRoman, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Erzählung, <strong>in</strong> e<strong>in</strong> menschliches Schicksal,<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gedicht o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Geschichte, ermög-licht das Erspüren e<strong>in</strong>er Kultur bzw. das H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>leben <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e fremde Welt. Und meistens bleiben Daten, Faktenund Zahlen über e<strong>in</strong> bereistes Land besser im Gedächtnis,wenn das fremde Land nicht nur physisch,son<strong>der</strong>n auch leserisch bereist wurde.In diesem S<strong>in</strong>ne wünschen wir - das Team <strong>der</strong>Fachabteilung für Gesellschaft und Diversität des LandesSteiermark - <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die neuen Ansprech-partnerInnen <strong>in</strong>nerhalb des Fachteams für lebenslangesLernen, Mag. a Gerrit Taucar und Ulrike Pichler,allen BücherliebhaberInnen e<strong>in</strong>en schönen Sommerund e<strong>in</strong>e spannende Lese-Reise-Zeit und - im S<strong>in</strong>nedes lebenslangen Lernens - e<strong>in</strong> lustvolles E<strong>in</strong>tauchen <strong>in</strong>neue Welten.<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2|wolfgang moser|Direktor des Lesezentrums Steiermark|alexandra nagl|Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachabteilung Gesellschaft und Diversität,Abteilung 6 - Bildung und Gesellschaftim Amt <strong>der</strong> Steiermärkischen Landesregierung


<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:22Fortsetzung folgt …Fortsetzungen BuchComics, Mangas, K<strong>in</strong><strong>der</strong>bücher, Sachbücher, Reise führer,Zeitschriften – kaum ist e<strong>in</strong> Band erschienen, wartetman schon auf den nächsten. Fortsetzungs reihen begeisternK<strong>in</strong><strong>der</strong> und Erwachsene:• Mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>maligen Auftrag erhalten Sie die geradeerschienenen Titel e<strong>in</strong>er Reihe <strong>in</strong> <strong>der</strong> gewünschtenbibliotheksgerechten Bearbeitung• Der E<strong>in</strong>stieg ist je<strong>der</strong>zeit – auch rückwirkend – möglich• Ihr Angebot ist immer vollständig und aktuell, ohne dassSie zusätzlich Zeit <strong>in</strong>vestieren müssenNeugierig? Unseren Prospekt „Fortsetzungen Buch“ f<strong>in</strong>denSie auf www.ekz.atFragen Sie uns. Wir beraten Sie gerne.ekz.bibliotheksservice GmbH • Schumacherstraße 14 • 5<strong>02</strong>0 SalzburgTelefon 0662 844699-0 • Fax 0662 844699-19 • <strong>in</strong>fo@ekz.at • www.ekz.at


k<strong>in</strong><strong>der</strong> und jugend : literatur3kjl.handverlesenag für k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und jugendliteraturbuch des monatsapril <strong>2013</strong>buch des monatsmai <strong>2013</strong><strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2dave sheltonbär im bootjacquel<strong>in</strong>e kellycalpurnias(r)evolutionäreentdeckungenE<strong>in</strong> Junge steigt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Boot, er will E<strong>in</strong>fach rüberauf die an<strong>der</strong>e Seite, bitte. Ist recht, sagte <strong>der</strong>Bär, <strong>der</strong> Kapitän ist - und los geht die Fahrt. Die danndeutlich länger dauert, als beide angenommen haben.Der Kapitän jedenfalls will sich ke<strong>in</strong>esfalls verfahrenhaben, besteht auf se<strong>in</strong>en täglichen Tee zur üblichenTeezeit und spielt gerne Ich sehe was, was du nichtsiehst. Was angesichts des endlosen blauen Meersr<strong>in</strong>gsherum und des endlosen blauen Himmels obendrüber nicht so aufregend ist. F<strong>in</strong>det <strong>der</strong> Junge.Irgendwann gehen die Sandwiches aus, e<strong>in</strong> Seeungeheuertaucht auf, und das kle<strong>in</strong>e Boot namensHarriet geht unter. Mehrmals übrigens. Und am Endeschippern wir mit den beiden Helden e<strong>in</strong>em wun<strong>der</strong>barenSonnenuntergang entgegen.Was für e<strong>in</strong> eigenartiges Buch: Das Erzählen beg<strong>in</strong>ntvöllig ansatzlos, erklärt wird nichts, we<strong>der</strong> zuBeg<strong>in</strong>n noch am Ende, wir s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong> mit den beidenFiguren und ihren Gesprächen im endlosen Ozean.Reduziert ist das richtige Wort, <strong>in</strong> Bezug auf den Text,den Plot wie die Bil<strong>der</strong>. Das ist absurd, ja, aber trotzdemsche<strong>in</strong>t uns das immer auch alles klar zu se<strong>in</strong> undwahr. Sehr sehr schön das.|franz lettner|Shelton, Dave:Bär im Boot/ Dave Shelton. Aus dem Engl. von Ingo Herzke.- Hamburg : Carlsen, <strong>2013</strong>. - 301 S. : Ill.E<strong>in</strong>heitssacht.: A Boy and a Bear <strong>in</strong> a Boat ISBN 978-3-551-55354-6fest geb. : EUR 15,40Die Dunkelheit wussten wir 1899 bereits zu zähmen, dochnicht die texanische Hitze.So beg<strong>in</strong>nt die elfjährige Calpurnia, genannt CallieVee, zu berichten. Sie lebt mit sechs Brü<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong>Baumwollfarm ihres Vaters und unter dem strengenBlick <strong>der</strong> Mutter, die energisch für Callie Vees Erziehungsorgt: Kochen, stricken, Klavier spielen, Konversationmachen, das muss e<strong>in</strong> Mädchen dieser Herkunft<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit können. Dabei ist das Mädchen am liebstendraußen, durchstreift beobachtend die Natur.Und wird dar<strong>in</strong> vom sehr eigenwilligen Großvaterunterstützt. Er verstärkt ihre Neugier noch, macht ihrBücher - unter an<strong>der</strong>em Darw<strong>in</strong>s Über die Entstehung<strong>der</strong> Arten - zugänglich und för<strong>der</strong>t ihren Wissensdurst.Dass sie sich damit weit entfernt von den Konventionen<strong>der</strong> Zeit und den Vorstellungen <strong>der</strong> Eltern, musssie schmerzhaft auch erfahren.Der eigenartig leichte historische Roman erzähltaltmodisch, charmant und auch mit Witz über denLebensweg e<strong>in</strong>es unzeitgemäßen Mädchens.|franz lettner|Kelly, Jacquel<strong>in</strong>e:Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen/ Jacquel<strong>in</strong>e Kelly. Aus dem Engl. von Birgitt Kollmann.- München : Hanser, <strong>2013</strong>. - 333 S. : Ill.E<strong>in</strong>heitssacht.: The Evolution of Calpurnia Tate ISBN 978-3-446-24165-7kart. : EUR 17,40


<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:24


k<strong>in</strong><strong>der</strong> und jugend : literatur5buch des monatsjuni <strong>2013</strong><strong>in</strong>és garlandwie e<strong>in</strong> unsichtbares bandDie Wochenenden und Ferien ihrer K<strong>in</strong>dheit und Jugendverbr<strong>in</strong>gt Alma im Flussdelta <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe vonBuenos Aires, wo die Eltern e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Häuschen haben.Dort freundet sie sich mit den Geschwistern Carmenund Marito an, die e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Gesellschaftsschichtangehören, arm s<strong>in</strong>d, immer am Fluss leben.Die Kluft zwischen den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wird größer, je ältersie werden. Daran än<strong>der</strong>t auch die Liebe zwischenAlma und Marito nichts …In zwei Teilen lässt Garland Alma ihre Geschichteerzählen, im ersten über die noch relativ unkomplizierteK<strong>in</strong>dheit, im zweiten über e<strong>in</strong>e Jugendliebe <strong>in</strong><strong>der</strong> Militärdiktatur, die allerd<strong>in</strong>gs kaum fassbar ist. Vorallem auch, weil Alma bis zum Ende naiv bleibt.Die Autor<strong>in</strong> webt die politische Geschichte sowiedie Atmosphäre des schwülheißen Flussdeltas subtil alse<strong>in</strong>e Art Folie e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheitsgeschichte und Jugendliebee<strong>in</strong>. Beides ist immer präsent, bleibt fremd unddoch anziehend.|franz lettner|Garland, Inés:Wie e<strong>in</strong> unsichtbares Land/ Inés Garland. Aus dem argent. Span. von Ilse Layer.- Frankfurt a. M. : Fischer KJB, <strong>2013</strong>. - 248 S.E<strong>in</strong>heitssacht.: Piedra, papel o tijera ISBN 978-3-596-85489-9fest geb. : EUR 15,50<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2die welt erlesen : fernkurs für literaturDu öffnest e<strong>in</strong> Buch, das Buch öffnet dich. Mit diesemalten ch<strong>in</strong>esischen Sprichwort laden wir Sie auf e<strong>in</strong>eReise <strong>in</strong> die Welt des Lesens und <strong>der</strong> Literatur e<strong>in</strong>!E<strong>in</strong>e Welt, mit <strong>der</strong> Sie <strong>in</strong> Ihrer Bibliotheksarbeitbestens vertraut s<strong>in</strong>d und die doch mit jedem Buchneu <strong>in</strong> Bewegung kommt: Wer e<strong>in</strong> Buch öffnet, lässtsich auf e<strong>in</strong> Gespräch e<strong>in</strong>, neue Sichtweisen tun sichauf, das Verhältnis zur Welt und zu uns selbst verän<strong>der</strong>tsich.Die Themen <strong>der</strong> Lesehefte:1. Erzählen als Er<strong>in</strong>nern. Gedächtnisräume2. (Noch) Ke<strong>in</strong> Ort. F<strong>in</strong>den und Erf<strong>in</strong>den3. Störungen. Kritisch erkunden4. Grenzgänge. Kulturen schreiben5. Im Text gehen. An ke<strong>in</strong> Ende6. Spielarten. Von Frauen und Männern7. Fortschreiten. Verdichtung <strong>der</strong> Lebensalter8. Spuren suchen. Von S<strong>in</strong>n und GlückFernkurs für Literatur | Die Welt erlesenStart im Oktober <strong>2013</strong>!Jedes Jahr nutzen auch viele BibliothekarInnen denachtmonatigen Fernkurs zur Weiterbildung: unabhängigvom Wohnort und unabhängig von Vorkenntnissen.Acht Lesehefte, die monatlich zugesandtwerden, die Literaturbeilage booklet sowie e<strong>in</strong>vielfältiger Austausch über das Gelesene geben denTeilnehmenden die Möglichkeit, die eigene Lesepraxiszu reflektieren und neue literarische Fährten zuentdecken.Der Fernkurs dauert von Oktober <strong>2013</strong> bis Mai 2014und kostet EUR 200,- (Österreich)/ EUR 220,- (Ausland).Ermäßigungen s<strong>in</strong>d auf Anfrage möglich.Sehr gerne senden wir Ihnen Fol<strong>der</strong> und ausführlicheInformationshefte zu, auch zum Auflegen <strong>in</strong> Ih-rer Bücherei.|<strong>in</strong>fo & anmeldung|Literarische KurseStephansplatz 3, 1010 Wien,T: 01/51 552-3711E: office@literarischekurse.atfiW: www.literarischekurse.at


6k<strong>in</strong><strong>der</strong> und jugend : literatur<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2kröte des monatsdie beson<strong>der</strong>e empfehlung <strong>der</strong> stubekröte des monatsapril <strong>2013</strong>louis jensen33 cent ume<strong>in</strong> leben zu rettenStehlen ist nicht schwer. Doch stehlen ist verboten.Es ist auf den ersten Blick e<strong>in</strong> Generationskonflikt,<strong>der</strong> sich zwischen e<strong>in</strong>em männlichen jugend-lichen Ich und dessen Vater, genannt <strong>der</strong> Richter, ent-sp<strong>in</strong>nt. Dah<strong>in</strong>ter jedoch verbirgt sich e<strong>in</strong>e sche<strong>in</strong>barso simple Logik: 33 Cent am Tag kostet es, um e<strong>in</strong>emhungernden K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Krisengebieten Afrikas dasLeben zu retten. Es wäre für den konsumorientiertenWesten e<strong>in</strong>e Leichtigkeit, dieses Geld aufzubr<strong>in</strong>gen.Warum also beutet die so genannte Erste Welt dieRessourcen <strong>der</strong> so genannten Dritten Welt aus, ohneihr den entsprechenden Anteil am Gew<strong>in</strong>n zurückzuzahlen?Auf e<strong>in</strong>e Differenzierung dessen, was unterAfrika zu verstehen ist, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Diskurs über struk-turelle Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Armut <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt lässt sich<strong>der</strong> Text jedoch gar nicht e<strong>in</strong>. Grund dafür ist die konsequentePerspektivierung, die <strong>der</strong> bereits 1943 geboreneund vielfach ausgezeichnete dänische Autorvornimmt: Das Erzählen folgt <strong>der</strong> Fokussierung desnamenlos bleibenden Ich, folgt e<strong>in</strong>em Jugendlichen,<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>en Blick mehr hat für etwas an<strong>der</strong>es als dieverzweifelte Erkenntnis, dass mit 33 Cent das Lebene<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des für e<strong>in</strong>en Tag gerettet werden kann. Se<strong>in</strong>Handeln folgt ausschließlich <strong>der</strong> Maxime dieser mathematischenMöglichkeit und dem Wunsch, se<strong>in</strong>eKHK K - se<strong>in</strong>e Kassa hungern<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> - mit entsprechendenMitteln aufzufüllen.Die ethische Frage nach dem Kontrast e<strong>in</strong>er westlichenWohlstandsgesellschaft und den ent<strong>in</strong>dividualisiertensterbenden K<strong>in</strong><strong>der</strong> Afrikas, die im Fernsehengezeigt werden, ist diesem Handeln ebenso implizitwie die Verzweiflung über die Gleichgültigkeit dieserwestlichen Gesellschaft. Expliziert wird h<strong>in</strong>gegen dieethische Frage, welche Mittel angewandt werden dürfen,um zu helfen: Darf das Ich, das Verantwortung fürdiese Ungleichheit <strong>der</strong> Weltgeme<strong>in</strong>schaft übernimmt,von den Reichen nehmen und den Armen geben? ZahlreicheRe-Lektüren des Abenteuerromans Rob<strong>in</strong> Hoodführen immer und immer wie<strong>der</strong> zur Selbstüberzeugung:Im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> guten Tat ist <strong>der</strong> Diebstahl unausweichlich- auch wenn sich gerade dar<strong>in</strong> stets aufsNeue die aus <strong>der</strong> Verzweiflung entspr<strong>in</strong>gende Naivi-tät des Handelns zeigt. Also nimmt das Ich von denReichen, bestiehlt globale Textilketten und Boutiquen,verkauft die Stücke am Schwarzmarkt und füllt mitdem Geld se<strong>in</strong>e KHK.Gerade diese Naivität wird zum Movens des Erzählensvon Louis Jensen: We<strong>der</strong> e<strong>in</strong> reflexiver realisti-scher Jugendroman emanzipatorischen Zuschnittes istse<strong>in</strong> Anliegen, noch e<strong>in</strong>e zwischen Utopie und Dystopiegelagerte Erzählvariante, die e<strong>in</strong>em im Geiste vonAttac agierenden Jugendlichen folgt. Vielmehr erzählter mit jener Herbheit, die (aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> deutschsprachigenJugendliteratur) schon den vieldiskutierten,ebenfalls aus Dänemark stammenden Roman Nichtsvon Janne Teller geprägt hat. Kurze, <strong>in</strong> ihrer Adjektivlosigkeitimmer wie<strong>der</strong> be<strong>in</strong>ahe emotionslos wirkendeSätze und kurze Kapitel, die sich e<strong>in</strong>em Erzählfluss ver-weigern, prägen den Text. Sprunghaft und doch <strong>der</strong>mathematischen Logik des Ichs folgend werden hierWahrnehmungen, Überlegungen und Handlungensummiert, werden <strong>in</strong> die erzählerische KHK geworfen,um als Summe xxx x zu ergeben.Beide - das Bemühen um die KHK wie auch dasdiesem Bemühen entsprechende Erzählen - münden<strong>in</strong> den unausweichlichen Wunsch konkreten Handelns,das das strukturpolitische Missverständnis des erzählendenIchs auf die Spitze treibt: Der Wunsch, denReichen zu nehmen und den Armen zu geben, <strong>der</strong> soklar und deutlich und logisch ersche<strong>in</strong>enden Lösungzu folgen, führt zu e<strong>in</strong>er Fahrt nach Afrika, die genaudas leisten soll. Unzählige Male hat <strong>der</strong> Ich-Erzähler


k<strong>in</strong><strong>der</strong> und jugend : literatur7sich den Weg von Dänemark (auf <strong>der</strong> ganz schemenhaftenLandkarte, die Teil <strong>der</strong> Textgestaltung ist, sche<strong>in</strong>ter von Seeland aus zu starten) nach Afrika überlegt;das Losfahren erfolgt dennoch ohne jede Planung, jasogar ohne eigentlichen Entschluss als Spontanhandlung.E<strong>in</strong> Kühlwagen, <strong>der</strong> Gemüse und Obst <strong>in</strong> jenenSupermarkt br<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong> dessen Lager das Ich arbeitet,um se<strong>in</strong>e KHK zu füllen, bietet sich aus <strong>der</strong> Situationheraus an und schon ist das Ich auf dem Weg nachSüden.Die Erzählhaltung legt nahe, dass vom Ende dieserReise her erzählt wird - <strong>in</strong> Kenntnis des Endes dieserReise also. Daher wohl auch <strong>der</strong> pragmatische,vielleicht sogar e<strong>in</strong>er therapeutischen Zwangssituationentspr<strong>in</strong>gende Ton. Mit Blick auf die Fahrt nach Süden,mit Blick auf das tragische Ende h<strong>in</strong>, bekommtdas Erzählen dann auch gerade hier neue Komponenten:Anne, die Freund<strong>in</strong> des jugendlichen Ichs, erhältdie Bedeutung e<strong>in</strong>er Gefährt<strong>in</strong>, die nicht fragt, die wiee<strong>in</strong>st die Fischer am See Genezareth die Familie verlässt(von <strong>der</strong> wie auch dort nie die Rede ist) und jenemfolgt, auf dessen eigenwilliger Mission mit Unverständnisreagiert wird. Und: Wenn es Gott nicht gibt,dann muss doch e<strong>in</strong>er tun, was er getan hätte.E<strong>in</strong>e märchenhafte Fahrt <strong>in</strong> den Frühl<strong>in</strong>g sche<strong>in</strong>tdie Reise zu se<strong>in</strong>. Dass die zahlreichen glücklichen Küssedie Lippen des Ich bluten lassen, sche<strong>in</strong>t die Worte<strong>der</strong> Bekenntnis nur zu unterstreichen. Dieses Blut jedochnimmt unheilvoll vorweg, dass die Kompromisslosigkeitdes Handelns <strong>der</strong> beiden Jugendlichen auchzu erzählerischer Kompromisslosigkeit - und damitzum tragischen Ende - führen wird. Der erzählerischwie das Aperçu e<strong>in</strong>er letzten Ausfahrt wirkende TodAnnes verleiht dem Roman dann auch jenen mythologischenCharakter, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e am Realismus jugendlichenAlltags gemessene Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit aufgehobenwird. Bestätig wird diese Lesart durch die Figur<strong>der</strong> weißen Dame, die von den beiden Jugendlichenmitgenommen und <strong>der</strong> im Erzählen das Moment desTranszendenten zugewiesen wird.Der Tag, an dem die beiden mit ihrem Kühlwagenvon Gibraltar aus nach Afrika übersetzen, wäre <strong>der</strong> Tag<strong>der</strong> Konfirmation im Leben des Ichs gewesen - jenerTag also, an dem das stellvertretend von den Eltern<strong>in</strong> <strong>der</strong> Taufe abgelegte Bekenntnis eigenverantwortlichbekräftigt wird. Dieses Bekenntnis wird hier aufdie Ebene moralischen Handelns transformiert; diesesHandeln wie<strong>der</strong>um steht <strong>in</strong> Opposition zum Gesetz.Als Gleichnis gelesen er<strong>in</strong>nert <strong>der</strong> Text also an das Handelnjenes Jesus von Nazareth, das auch <strong>in</strong> Oppositionzu den (religiösen) Gesetzen <strong>der</strong> damaligen Zeit stand.Mit dieser Lesart wi<strong>der</strong>setzt sich <strong>der</strong> Text auch jenerrealistischen Lektüre, von <strong>der</strong> <strong>der</strong> Verlag sich <strong>in</strong>den Para- und Metatexten Wichtigkeitterhofft. Denngelesen werden kann 33 Cent um e<strong>in</strong> Leben zu rettenweniger als Aktionsanlass, als vielmehr als Provokationjenes Diskurses, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Handlungsebeneselbst negiert wird - dem Diskurs über Entwicklungszusammenhängeund <strong>der</strong> daraus resultierenden Frage:Welche Handlungsmöglichkeiten hat e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner/e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne? Und wie kann dieser/ diese e<strong>in</strong>zelnedazu beitragen, dass politische Verantwortung übernommenwird? Denn mit e<strong>in</strong>er Grundhaltung rechnetdas erzählende Ich wortwörtlich ab: Ich alle<strong>in</strong>e kannnichts ausrichten.|heidi lexe|Jensen, Louis:33 Cent um e<strong>in</strong> Leben zu retten/ Louis Jensen. Aus dem Dän. von Sigrid C. Engeler.- München : Hanser, <strong>2013</strong>. - 154 S. : Kt.E<strong>in</strong>heitssacht.: 2 kroner og 25 øre ISBN 978-3-446-24177-0fest geb. : EUR 13,30kröte des monatsmai <strong>2013</strong>pénélope bagieuwie e<strong>in</strong> leeres blattManchmal erfor<strong>der</strong>t das Leben Tabula rasa: E<strong>in</strong>e Beziehungbeenden, e<strong>in</strong>e Wohnung aufgeben o<strong>der</strong> alte Gewohnheitenh<strong>in</strong>ter sich lassen. Diese Enden o<strong>der</strong> umgekehrtneuen Anfänge beziehen sich aber meist nurauf e<strong>in</strong>en Bereich des Lebens. Was <strong>der</strong> jungen Pariser<strong>in</strong>Eloïse <strong>in</strong> dieser rundum geglückten Graphic Novel wi<strong>der</strong>fährt,ist h<strong>in</strong>gegen von viel umfassen<strong>der</strong>er Art: Aufe<strong>in</strong>er Parkbank sitzend weiß sie plötzlich nicht mehr,wer sie ist - nicht, wie sie heißt, nicht, wo sie wohnt,<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


8Das Volksmärchen lebt von Stereotypen, vor allem, wasdie Figuren betrifft: Sie seien e<strong>in</strong>dimensional, flach,haben ke<strong>in</strong>en Charakter. Hänsel, Schneewittchen undCo haben sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Märchenforschung diesbezüglichallerhand anhören müssen. Schön also, dass sichElisabeth Ste<strong>in</strong>kellner und Michael Roher <strong>der</strong> Missk<strong>in</strong><strong>der</strong>und jugend : literatur<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2nicht, wo sie herkommt o<strong>der</strong> h<strong>in</strong>will. Tabula rasa mit<strong>der</strong> eigenen Existenz sozusagen. Geblieben s<strong>in</strong>d ihr nurdie konkreten Spuren, die sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt h<strong>in</strong>terlassenhat: Mit dem Inhalt ihrer Handtasche kann sie ihrenNamen und Wohnort rekonstruieren, mit ihrem Handyihren Arbeitsplatz. Mit detektivischem Spürs<strong>in</strong>n begibtsie sich so auf die Suche nach sich selbst und erweistsich dabei als unheimlich charmante Identifikations-figur - wortwörtlich, gilt es doch sowohl für Eloïse alsauch die Lesenden diese Eloïse kennen zu lernen.Dabei spaltet sich die Figur spannend auf: In jenejunge Frau, <strong>der</strong>en Charakter man aufgrund ihrer Wohnung,ihrer persönlichen Gegenstände und ihres Umfeldserahnen kann und die Eloïse ohne Gedächtnis,die sich nur allzu oft über sich selbst wun<strong>der</strong>t, wennsie beispielsweise ihr eigenes Duschgel erschnuppert:Wie ist die denn drauf mit ihrem ganzen Früchte-Kram?Sichtbar wird diese Diskrepanz also ganz konkret imSprachgebrauch, wenn Eloïse von sich selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong>dritten Person spricht, aber auch im Subtext <strong>der</strong> Erzählung,wenn zunehmend sichtbar wird, dass ihr die alteIdentität e<strong>in</strong>fach nicht mehr passt. Die Panels folgeneng Eloïses Wahrnehmung und erzählen gleichsamkomisch wie tiefgründig, mit welcher Akribie Eloïseihre sche<strong>in</strong>bare Persönlichkeit erforscht: Sie probiert ihreHobbys aus (Stricken? Zeichnen? Gitarre spielen?),ihre Freunde und Gewohnheiten und füllt Leerstellen -dort, wo es ke<strong>in</strong>e Anhalts<strong>punkt</strong>e gibt - mit unterschiedlichenGedankenspielen: Wenn sie sich <strong>in</strong> graphischbeson<strong>der</strong>s hervorgehobenen Panels ausmalt, Geheimagent<strong>in</strong>gewesen o<strong>der</strong> von Aliens entführt worden zuse<strong>in</strong> o<strong>der</strong> die Vorstellung ihres Arbeitsplatzes (e<strong>in</strong>eheimelige Buchhandlung) von <strong>der</strong> Realität (e<strong>in</strong> anonymisierterGroßkonzern) doch stark abweicht, zeugtdas von ihrer reichen Fantasie und entsprechen<strong>der</strong>Mediensozialisation. Mit ihrer leicht überzeichnetenMimik und Gestik wächst e<strong>in</strong>em die junge Frau sehrans Herz - e<strong>in</strong> bisschen verpeilt, aber sehr clever, e<strong>in</strong>bisschen Drama, aber sehr reflektiert.Sowohl <strong>in</strong> den Zeichnungen als auch im Text istEloïse psychologisch sehr genau skizziert. Doch je näherman als Leser<strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Eloïse kommt, destomehr entfremdet sich Eloïse selbst. Denn die Frau,die sie <strong>in</strong> ihren Recherchen erkennt, sche<strong>in</strong>t nichtglücklich gewesen zu se<strong>in</strong>. So sichtet sie Aktenbergeüber sich selbst, katalogisiert ihr Wohnungs<strong>in</strong>ventarund kommt sich doch ke<strong>in</strong> Stück näher. Langsamschiebt sich e<strong>in</strong>e stimmige melancholische Note überden Text, und Eloïse versteigt sich im manischenWahn, sich selbst gerecht zu werden, sich ihrem altenLeben anzupassen, es schlicht wie<strong>der</strong> zu er<strong>in</strong>nern.Doch Ärzte, Selbsthilfegruppen, hypnotische Regressiono<strong>der</strong> <strong>der</strong> Besuch ihres K<strong>in</strong>dheitsortes können nichthelfen, und so ist sie letztlich wie<strong>der</strong> zurückgeworfenauf sich selbst.Dass <strong>der</strong> spannenden Suche nach Identität ke<strong>in</strong>ef<strong>in</strong>ale Enthüllung des Grundes ihrer Amnesie folgt- o<strong>der</strong> gar e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nern - tut dieser großartigen GraphicNovel ke<strong>in</strong>en Abbruch. Ganz im Gegenteil: DerSchlussakkord stimmt den Text noch e<strong>in</strong>mal raff<strong>in</strong>iertfium - und deutet Eloïses Amnesie nicht als Verlust,son<strong>der</strong>n als Chance. Sie löst sich von <strong>der</strong> Vergangenheit,von allen D<strong>in</strong>gen und macht erneut Tabula rasa- diesmal ganz konkret: Kle<strong>in</strong>scheiß, Modeschmuck …nichts mit e<strong>in</strong>er Geschichte … - und wirft all das weg,an das sie sich geklammert hat. Wie auf e<strong>in</strong>em leerenBlatt darf sie ihre Persönlichkeit neu schreiben.Diesmal richtig. Diesmal glücklich.|christ<strong>in</strong>a ulm|Wie e<strong>in</strong> leeres Blatt/ Szenario: Boulet. Zeichn. und Farbe: Pénélope Bagieu.[Aus dem Franz. von Ulrich Pröfrock. Red.: Sab<strong>in</strong>e Witkowski].- Hamburg : Carlsen, <strong>2013</strong>. - 201 S. : überw. Ill.E<strong>in</strong>heitssacht.: La page blanche ISBN 978-3-551-75109-6fest geb. : EUR 18,40kröte des monatsjuni <strong>2013</strong>elisabeth ste<strong>in</strong>kellnerwer fürchtet sichvorm lila lachs


k<strong>in</strong><strong>der</strong> und jugend : literatur9verstandenen endlich e<strong>in</strong>mal annehmen und dasKorsett <strong>der</strong> Märchenkonvention deutlich lockern -o<strong>der</strong> überhaupt gleich verbrennen. Aufstand heißtes <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten <strong>der</strong> 20 Geschichten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Märchenfigurenaus dem Märchenbuch klettern und vomErzähler mit e<strong>in</strong>em wohlwollenden Adieu verabschie-det werden. Ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong>, schließlich müssen sie sicham an<strong>der</strong>en Ende dieses opulenten Buches (also zuBeg<strong>in</strong>n) von e<strong>in</strong>em frechen Lump viel gefallen lassen:Der hänselt e<strong>in</strong>fach die Gretel, klatscht den Pr<strong>in</strong>zen andie Wand und stiehlt den Brü<strong>der</strong>n Grimm (Metafik-tion lässt grüßen) den Stift.Versteht man das Volksmärchen als Schablone,dann wird hier ordentlich über den Rand gefahren:Der Wolf und se<strong>in</strong>e 7 Greisle<strong>in</strong> werden ebenso zumKanon gezählt wie <strong>der</strong> Suppenkaspar o<strong>der</strong> K<strong>in</strong>g Elvishimself. Ste<strong>in</strong>kellner und Roher streuen zwar ganz traditionelleMärchenmomente, spielen mit dem klassischenErzählgestus und nutzen die formelhafte Spracheschamlos aus - biegen aber nach dem Es war e<strong>in</strong>malscharf und mit Karacho <strong>in</strong>s herrlich Abstruse ab.E<strong>in</strong> sehnlich erwartetes K<strong>in</strong>d? Klassisches Märchenmotiv.Dass dieses aber dann e<strong>in</strong> Junge wird und vonden unzufriedenen Eltern nicht umgetauscht werdenkann und so schließlich bei e<strong>in</strong>er alten Frau im Schattenwaldlandet, eher nicht. Das ist geme<strong>in</strong>, denkst duund ich gebe dir recht. Aber zum Glück war die Frau ausdem Schattenwald e<strong>in</strong>e ganz e<strong>in</strong>e liebe. Und so wächst<strong>der</strong> Bub unter dem Namen Rapunzel heran, bis er <strong>in</strong>die Pubertät kommt, laute Rockmusik hört und Postervon Balletttänzern an se<strong>in</strong>e Zimmerwand klebt. Bisschließlich jemand Beson<strong>der</strong>er vor dem Turmfenstersteht ... und (wie das nun mal so ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pubertätmit den Haaren) an Rapunzels Bart hochklettert.So lebten sie glücklich mit <strong>der</strong> neuen KuschelRock-CD, Wackelpudd<strong>in</strong>g und Weizenbier und fuhren gerne<strong>in</strong>s Strandbad nach Kümmelbach zum Schwimmen.(Apropos Wackelpudd<strong>in</strong>g: In (K)e<strong>in</strong> Märchen trägt diesene<strong>in</strong>e Frau tage<strong>in</strong>, tagaus auf dem Kopf und sonstpassierte eigentlich gar nichts […] Und wenn sie nichtgestorben ist, so ist sie bestimmt schon sehr alt und denWackelpudd<strong>in</strong>g sollte lieber niemand mehr essen.)Es ist das unkonventionelle Glück, das die Figurenhier f<strong>in</strong>den und so reichern die beiden AutorInnenihre Fabulierlust und ihren Hang zum Nonsens auchmit e<strong>in</strong>er ordentlichen Portion Menschenliebe an. Miteleganter Leichtigkeit werden Rollenzuschreibungenunterwan<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> parodistisch unterstrichen - <strong>der</strong>satirische Charakter geht dabei allerd<strong>in</strong>gs nie auf Kostendes märchenhaften Tons und <strong>der</strong> fabelhaften Eignungzum Vor-, Geme<strong>in</strong>sam- o<strong>der</strong> Selberlesen.Dass Roher und Ste<strong>in</strong>kellner e<strong>in</strong>en ordentlichenSpaß beim Schreiben gehabt haben müssen, ist augensche<strong>in</strong>lich- dass sich dieser aber so auf die Lesendenüberträgt, ke<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit. Die Geschichtenwachsen e<strong>in</strong>em außerordentlich ans Herz,ebenso wie die Illustrationen aus Tusche von MichaelRoher. Ob als Vignetten o<strong>der</strong> großflächige Wimmel-sequenzen - Text und Bild fühlen sich an wie aus e<strong>in</strong>emGuss, ganz egal, wer von den beiden für die e<strong>in</strong>zelnenMärchen verantwortlich zeichnet. Die vielenkle<strong>in</strong>en Verweise, B<strong>in</strong>nenerzählungen und Intertextualitätenmachen dieses Hausbuch zu e<strong>in</strong>em mehrfachadressiertenLesegenuss.E<strong>in</strong> Märchenbuch von Elisabeth Ste<strong>in</strong>kellner und MichaelRoher heißt es im Untertitel. Damit schreiben sichdie beiden ganz bewusst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Tradition <strong>der</strong>KJL e<strong>in</strong> und bereichern diese ungeme<strong>in</strong>. Dementsprechendsei auch dem Verlag Luftschacht t zu danken, <strong>der</strong>den überbordenden Ideenreichtum so schön gewandethat: e<strong>in</strong>e genussvolle Haptik, e<strong>in</strong> purpurner Vorsatz.E<strong>in</strong> Königsmantel quasi. Fehlt nur noch Hermel<strong>in</strong>und Edelste<strong>in</strong> - selbst das hätte dieses Buch verdient.|christ<strong>in</strong>a ulm|Wer fürchtet sich vorm lila Lachs?: Märchen/ Michael Roher. Elisabeth Ste<strong>in</strong>kellner.- Wien: Luftschacht-Verl., <strong>2013</strong>. - 165 S. : zahlr. Ill.ISBN 978-3-9<strong>02</strong>844-21-7fest geb. : EUR 17,90Die Kröte des Monatsist die beson<strong>der</strong>e Empfehlung <strong>der</strong> STUBEfür Bücher ...... die e<strong>in</strong>e Gratwan<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>gehen... die Vermittlung auf spezielle Weise herausfor<strong>der</strong>n... die sich nicht nur e<strong>in</strong>en ersten Blick verdient haben<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


10k<strong>in</strong><strong>der</strong> und jugend : leseför<strong>der</strong>ung<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2cool und auch e<strong>in</strong> bisschen mutig!gedanken zum lese.netz.werk.tag <strong>2013</strong>Lesen br<strong>in</strong>gt ke<strong>in</strong>en Nutzen. Genau deshalb ist Lesenetwas Großartiges. Wir lesen, weil es ke<strong>in</strong>enNutzen br<strong>in</strong>gt. Die Literatur und ihre Kus<strong>in</strong>e, die Lektüre,wandeln geme<strong>in</strong>sam durch e<strong>in</strong>en Dschungel, dessenGleichgültigkeit etwas Fe<strong>in</strong>dseliges hat. Die Literatur istmunter, unvorsichtig, ernst und fragil wie <strong>der</strong> Frühl<strong>in</strong>g.(Charles Dantzig, Wozu lesen?, Steidl, 2011, S. 200f.)Diese Zuschreibungen lassen sich wohl auf die LeserInnenübertragen: Munter, unvorsichtig, ernst undfragil, so kommen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, <strong>in</strong>die Schulen und <strong>der</strong>en <strong>Bibliotheken</strong> sowie <strong>in</strong> die Öffentlichen<strong>Bibliotheken</strong>.Bullerbü brennt, so ersche<strong>in</strong>en mir die Unruhen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>igen Vororten von Stockholm <strong>in</strong> ihrer Bedrohlichkeitwohl sehr gut beschrieben: Haben junge Menschenzu wenig Teilhabe, sehen sie ke<strong>in</strong>e Chance, jedazuzugehören, dann s<strong>in</strong>d Gewaltakte die letzte undwohl auch verzweifelte Antwort. Wer an <strong>der</strong> Bildungspart, muss für Gefängnisse und Strafvollzug bezahlen.Das hält <strong>der</strong> Armutsforscher Michael Hartmann <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Vortrag <strong>in</strong> Bezug auf den Ex-Gouverneur vonKalifornien, Arnold Schwarzenegger fest: Als dieserbei <strong>der</strong> Bildung E<strong>in</strong>sparungsmaßnahmen duchgesetzthatte, hatte er als Folge dieser Kürzungen mehr Strafgefangene,höhere Kosten. Und viele Biografien, diean<strong>der</strong>s verlaufen wären, auch die haben E<strong>in</strong>sparungen,Kürzungen auf dem Gewissen, nennen wir es e<strong>in</strong>fachLebenszeit von Menschen.Dass f<strong>in</strong>anzielle Zuwendungen immer auf politi-schem Willen basieren, soll Ihnen das Beispiel Tirol,Sab<strong>in</strong>e Palfra<strong>der</strong> und die Schulbibliotheken zeigen: DieVP-Landesrät<strong>in</strong> hat knapp über EUR 900.000,- denSchulbibliotheken <strong>in</strong> Tirol zugeteilt. In Salzburg mussteh<strong>in</strong>gegen LSI Dr. <strong>in</strong> Birgit He<strong>in</strong>rich mit e<strong>in</strong>em medialenHilfeschrei darauf h<strong>in</strong>weisen, dass die Stunden<strong>der</strong> SchulbibliothekarInnen gekürzt werden sollten.Um es hier gleich am Anfang me<strong>in</strong>es Referats zu verdeutlichen:Sie und ich leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land, <strong>in</strong> demdie Wohnadresse noch immer die Bildungsbiografiejedes K<strong>in</strong>des prägt. Bist du im falschen Stadtteil geboren,musst du dich eben sehr anstrengen, um anBildung teilhaben zu können. AkademikerInnen-K<strong>in</strong><strong>der</strong>bzw. FacharbeiterInnen-K<strong>in</strong><strong>der</strong> machen Maturaund studieren und dann gibt es immer noch die an<strong>der</strong>en,ach ja, die so genannten Bildungsfernen. Ichkomme aus dieser Schicht, bei mir war es <strong>der</strong> Deutschlehrer,<strong>der</strong> gesehen hatte, dass ich konnte und dassich wollte. O<strong>der</strong> vielleicht umgekehrt: Dass ich gern <strong>in</strong><strong>der</strong> Schulbibliothek war, gern las, gern schrieb undnach <strong>der</strong> Hauptschule, A-Zug immerh<strong>in</strong>, we<strong>der</strong> WurstnochSchuhverkäufer<strong>in</strong> werden wollte. Also dank se<strong>in</strong>erUnterstützung ab <strong>in</strong> Handelsschule und Handelsakademie,e<strong>in</strong> Weg, den heute viele <strong>der</strong> jungen Frauenmit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund gehen, e<strong>in</strong>e beruflicheAusbildung steht auch hier noch weit höher als dasGymnasium, <strong>in</strong> dem man doch angeblich so gar nichtsfürs Leben lernt. Das als Fußnote, überprüfen Sie dasGesagte an sich, an Ihren SchülerInnen: Denn Sie stehendafür e<strong>in</strong> und jeden Tag auf, die Welt e<strong>in</strong> bisschengerechter <strong>in</strong> ihrer Verteilung <strong>der</strong> Bildungschancen zumachen.So pendle ich als Referent<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literaturvermittlungund Leseför<strong>der</strong>ung immer stärker zwischenden Bereichen Armutsforschung und Gehirnforschung,dazwischen die Bücher, die Literatur, die Germanistik,die Hoffnung, e<strong>in</strong> Lächeln. Und immer wie<strong>der</strong> cooleBücher. So wie die von Michael Roher, die Kunst-geschichte und coole Gemälde e <strong>in</strong> Haare zaubern ( Fridol<strong>in</strong>Franse frisiert), die nicht nur am Abend zum E<strong>in</strong>-schlafen, zum Reimen verführen: e<strong>in</strong>e Anregung alsogeben, mit Worten zu spielen, den L<strong>in</strong>ienspiegel <strong>der</strong>korrekten Grammatik zu verlassen, das f<strong>in</strong>ite Verb aufUrlaub zu schicken und draufloszureimen, manchmalmit ungewissem Ausgang, immer bereit, die Endsilbeaufzufangen, sie mit e<strong>in</strong>em Folgereim weiterzuspielen.Wird mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gereimt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten-, SchulundÖffentlichen Bibliothek Gereimtes, vielleicht auchUngereimtes, Gedichtesammlungen nicht nur e<strong>in</strong>gestellt,son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> Gedicht <strong>der</strong> Woche gekürto<strong>der</strong> gesagt Ohne Reim geht ke<strong>in</strong>er heim, dann kannZuhören, das Auffangen von Wörtern und das kreativeWeiterspiel mit Sprache im ganz normalen Alltag,


k<strong>in</strong><strong>der</strong> und jugend : leseför<strong>der</strong>ung11<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, <strong>der</strong> Bücherei, dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten um dieEcke beg<strong>in</strong>nen. Ja, das sagt dann Wolf Haas so: Es istschon wie<strong>der</strong> etwas passiert. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d hat e<strong>in</strong> Wort gefangenund ist damit nach Hause gegangen.die bibliothek - e<strong>in</strong> humanisieren<strong>der</strong> faktorDer Zukunftsforscher Robert Jungk (1913-1994) hatbei <strong>der</strong> Landesbüchereitagung <strong>in</strong> Salzburg 1987 e<strong>in</strong>en<strong>in</strong>spirierenden Vortrag zum Thema Die Öffentliche Büchereiund die Zukunft <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de e gehalten. Hier e<strong>in</strong>Zitat, aktuell, 26 Jahre später bedrückend aktuell: Ichselber habe die Bibliothek als humanisierenden Faktor <strong>in</strong>me<strong>in</strong>em eigenen Leben <strong>in</strong> ganz starker, überwältigen<strong>der</strong>Weise erlebt. In <strong>der</strong> Hitlerzeit - ich b<strong>in</strong> gebürtiger Österreicher,b<strong>in</strong> allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> aufgewachsen – musste ichme<strong>in</strong>e Heimat verlassen und me<strong>in</strong>e Heimat war dann dieBibliothek, das war <strong>der</strong> Platz, wo man sich f<strong>in</strong>den konnte,das war <strong>der</strong> Platz, wo man nachdenken konnte und woman nicht nur die Gegenwart vor sich hatte, nicht nur diebedrängenden Verhältnisse vor sich hatte, son<strong>der</strong>n, woman über die Verhältnisse h<strong>in</strong>ausdenken konnte und sichvorstellen konnte, dass es e<strong>in</strong>mal an<strong>der</strong>s werden würde.bibliothekarInnen als geistige helferInnenRobert Jungk skizzierte damals se<strong>in</strong>e Vision e<strong>in</strong>er offenen,e<strong>in</strong>er aufklärenden und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>spirierendenBibliothek: Der Bibliothekar muss versuchen, zur E<strong>in</strong>sichth<strong>in</strong>zuführen, zur Übersicht h<strong>in</strong>zuführen und zur Voraussichth<strong>in</strong>zuführen [...] Er ist dann eben nicht mehr nur<strong>der</strong> Bücherverteiler, <strong>der</strong> Bücherverwalter. Er wird so etwaswie e<strong>in</strong> geistiger Helfer. E<strong>in</strong>e klare Ansage an uns alle!Wer reimt, muss ebenso mit Voraussicht arbeiten, werGeschichten erzählt, baut auf <strong>der</strong> Übersicht des Textesauf, aber auch auf <strong>der</strong> Voraussicht se<strong>in</strong>er/ ihrerZuhörerInnen.mit dem zuhören fängt es anSie hat mir erklärt, dass Lesen mit Zuhören anfängt. Ichselbst hätte eigentlich eher gedacht, mit Lesen. Aber siehat gesagt: ‚Ne<strong>in</strong>, ne<strong>in</strong>, glauben Sie das nicht, Germa<strong>in</strong>!Um K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Lesen nahezubr<strong>in</strong>gen, muss man ihnenlaut vorlesen.’ [...] Das hat mich überrascht, aber wennich es mir richtig überlegte, kam mir die Idee gar nichtso schlecht vor. Wenn man mir Geschichten vorgelesenhätte, als ich kle<strong>in</strong> war, hätte ich me<strong>in</strong>e Nase später vielleichtöfter <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Buch gesteckt, statt aus bloßer LangeweileDummheiten zu machen. (Marie-Sab<strong>in</strong>e Roger)Rogers Bestseller Das Labyr<strong>in</strong>th <strong>der</strong> Wörter, r ausdem ich soeben zitiert habe, und natürlich auch dessenVerfilmung helfen uns <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Argumentationfür Vorlesen und für Zuhören und für die, die ebenbei ihrer Geburt nicht die richtige Adresse getroffenhaben, die sich <strong>in</strong> unserem System anstrengen müssen,dabei zu se<strong>in</strong>. Warum eigentlich heißt es wie damalsnoch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit: Arm, aber sauber!Arm, aber fleißig! - Sollte man reimen: Reich, aberdreckig! Reich, aber faul? Müssen die Armen alsoimmer noch besser, fleißiger und sauberer als Reich-und-Schön se<strong>in</strong>, um ihren Aufstieg zu schaffen?die bildungsschere geht auf und auf und aufWährend e<strong>in</strong>e Gruppe von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n jede erdenklicheForm von För<strong>der</strong>ung verpasst bekommt, e<strong>in</strong>en vollenKalen<strong>der</strong> hat, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Begriff Spielen aber nichtvorkommt, son<strong>der</strong>n nur Komposita mit För<strong>der</strong>ung dieTage füllen, fehlt bei den an<strong>der</strong>en manchmal <strong>der</strong> e<strong>in</strong>eEuro, um mit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe <strong>in</strong> den Zoogehen zu können. Klar gehen sie dann mit, aberman merkt sich, dass man daheim hören musste: Zoo,da lernt ihr nichts! Theater, wofür denn das, Geldverschwendung!Nun müssen Literaturvermittler<strong>in</strong>nen wie ich auchan dieser Stelle wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en versierten Pädagogenzitieren, gern auch e<strong>in</strong>e Pädagog<strong>in</strong> natürlich: Lässtman den Zeitraffer laufen, so wurden den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zuerstdie Wäl<strong>der</strong> genommen, danach die Wiesen, die H<strong>in</strong>terhöfe,die Brach-Flächen, dann die Straßen, Gassen undGärten. Und schließlich noch die Zeit selbst [...] MichaelEnde hat <strong>in</strong> Momo ke<strong>in</strong> Märchen erzählt: Da gibt es jemand,<strong>der</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Zeit stiehlt. (Herbert Renz-Polster)wenn dich wörter umspielen wie musikUniv.-Prof. Dr. Karl-He<strong>in</strong>z Rossbacher, Ord<strong>in</strong>arius amInstitut für Germanistik, hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Publikation Lesenund Leben: e<strong>in</strong> persönliches Alphabet se<strong>in</strong>e LeserInnenmit nach Kärnten, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit mitgenommen. Ernimmt Bezug auf Alberto Manguel und dessen BuchE<strong>in</strong>e Geschichte des Lesens: Wo ich aufgewachsen b<strong>in</strong>,gab es wenig <strong>der</strong>gleichen: Ortsschild, Gasthof, Gemischtwarenhandlung.Rossbacher weiß aber genau, wanner se<strong>in</strong> erstes Buch las: Es war nicht gleich mit sechs[...] und ich weiß, dass es vor den Masern war. Das s<strong>in</strong>dcoole Er<strong>in</strong>nerungen.|christ<strong>in</strong>a repolust|<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


12literatur : kalendarium<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2literaturkalen<strong>der</strong>03. quartal <strong>2013</strong>juli<strong>02</strong>|lisa tetzner|deutsche K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchautor<strong>in</strong>1894 - 196317|herta müller|deutsche Schriftsteller<strong>in</strong>1953Die Schwarzen Brü<strong>der</strong>Vater telefoniert mit den Fliegen03|dorota masłowska|polnische Schriftsteller<strong>in</strong>198327|peter henisch|österreichischer Schriftsteller1943Schneeweiß und RussenrotGroßes F<strong>in</strong>ale für Novak07|miroslav krleža|jugoslawischer Schriftsteller1893 - 198130|robert crumb|US-amerikanischer Comicautor1943Der kroatische Gott MarsFritz the Cat22|arno geiger|österreichischer Schriftsteller231968Der alte König <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Exil|raymond chandler|US-amerikanischer Schriftsteller1888 - 1959september06|amelie fried|deutsche Schriftsteller<strong>in</strong>1958Schuhhaus Pallas31Der große Schlaf|cees nooteboom|nie<strong>der</strong>ländischer Schriftsteller193314|tiziano terzani|italienischer Schriftsteller1938 - 2004Das Ende ist me<strong>in</strong> AnfangBriefe an Poseidon17|mira lobe|österreichische K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchautor<strong>in</strong>1913 - 1995augustDas kle<strong>in</strong>e Ich b<strong>in</strong> ich07|joachim r<strong>in</strong>gelnatz|deutscher Schriftsteller1883 - 193423|pablo neruda|chilenischer Schriftsteller1904 - 1973Kuttel DaddelduDer große Gesang14|wolf wondratschek|deutscher Schriftsteller194324|antonio tabucchi|italienischer Schriftsteller1943 - 2012Das GeschenkErklärt Pereira15|wolfgang hohlbe<strong>in</strong>|deutscher Schriftsteller195330|elie wiesel|US-amerikanischer Schriftsteller1928Inf<strong>in</strong>ity. Der TurmGesang <strong>der</strong> Toten


medien : empfehlungen13close-upbücher im blick<strong>punkt</strong>close-upbil<strong>der</strong>buchgünter neuwirthdas nadelöhrE<strong>in</strong>es Nachts treffen sich drei äußerst unterschiedlichePersonen an e<strong>in</strong>em Wiener Kebabstand: Derphlegmatische Luis ist EDV-Spezialist; er wurde vonse<strong>in</strong>em Halbbru<strong>der</strong> um e<strong>in</strong>en großen Teil des Erbes gebracht.Die 19-jährige Hausbesetzer<strong>in</strong> Mona verlor beie<strong>in</strong>em Polizeie<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>en Backenzahn. Der Dritte imBunde, Konrad, ist Doktor <strong>der</strong> Philosophie und lebt alsSandler meist im Rausch und ohne Dach über demKopf. Geme<strong>in</strong>sam ist ihnen e<strong>in</strong> sozialer Anspruch, <strong>der</strong>sich <strong>in</strong> Wut auf die Reichen, Schönen & Satten äußert.Von Siegfried Rössner, dem Besitzer des ehemalsbesetzten Hauses, <strong>in</strong> dem Mona ihren Zahn verlor, for<strong>der</strong>ndie drei - vorerst vergeblich - Schadenersatz. Siespüren ihn nahezu <strong>in</strong> flagranti mit e<strong>in</strong>er jungen Dame<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wochenendvilla auf. E<strong>in</strong> teuflischer Mix ausWe<strong>in</strong> und Medikamenten lässt ihn psychisch entgleisen.Im Glauben, mit Jesus Christus Brot und We<strong>in</strong> geteiltzu haben, verschenkt er freiwillig große Teile se<strong>in</strong>esVermögens.Günter Neuwirths Roman - <strong>der</strong> erste nach e<strong>in</strong>igenKrimis - folgt e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen, m<strong>in</strong>destens seit dendrei Musketieren (Alexandre Dumas d. Ä.) erfolgreichenSchema mit klaren Fronten zwischen Gut und Böse;weniger klar und geradl<strong>in</strong>ig ist die Handlungsfolge.Mit Freude an kraftvollen Ausdrücken grenzt <strong>der</strong> Autordie drei Helden <strong>in</strong> langen Konversationen vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>ab und charakterisiert ihre Verschiedenheit:Luis ist wortkarg, Mona vorlaut und verbal aggressiv,während Konrad zu bildungstriefend abgehobenenMonologen tendiert. Doch die wenig gegensätzlichenMe<strong>in</strong>ungen nehmen den Gesprächen zuweilen die fürSpannungsbögen nötige Po<strong>in</strong>tiertheit. Dem biblischenRomantitel zum Trotz ist dieses Buch latent antireligiösund setzt gerne den religiösen Wahn des bekehrtenWi<strong>der</strong>sachers mit Religion gleich. Wer sich an dieserGleichsetzung nicht stößt, und wer am Spannungskitzelsiegreich vernichten<strong>der</strong>, wenngleich deutlichaus dem Ru<strong>der</strong> laufen<strong>der</strong> Rache Freude hat, wird denRoman genießen.|wolfgang moser|Neuwirth, Günter:Das Nadelöhr: Roman/ Günter Neuwirth.- Graz [u.a.] : Styria-Verl., <strong>2013</strong>. - 267 S.- (Styria premium)ISBN 978-3-222-13406-7fest geb. : EUR 19,99<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2peter rosegger im dorfmuseumNoch bis 26. Oktober ist im Dorfmuseum Fladnitz imRaabtal die Peter-Rosegger-Ausstellung ranlässlich desJubiläumsjahres zu besuchen. Die Ausstellung stelltPeter Roseggers Biografie und Werk, den berühmtenSchriftsteller und Querdenker, se<strong>in</strong>e Naturverbundenheitund die Waldheimat sowie se<strong>in</strong>en Roman Jakob,<strong>der</strong> Letzte e mit Gegenwartsbezug <strong>in</strong> den Mittel<strong>punkt</strong>.Anhand von bäuerlichen Arbeitsgeräten wird die Arbeitswelt<strong>der</strong> Bauern im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t sehr authentischvermittelt. Die jungen Besucher erwartet Peter,<strong>der</strong> Waldbauernbub b und e<strong>in</strong>e sehenswerte Anzahl vonHeimatschatzkisterln, welche <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<strong>der</strong> Musikhauptschule Kirchberg/ Raab entstanden.Öffnungszeiten: Jeden ersten Monatssonntag von14.00-17.00 Uhr o<strong>der</strong> nach telefonischer Vere<strong>in</strong>barung:T: 03115/ 4371 o<strong>der</strong> 03115/ 2295 (Geme<strong>in</strong>deamt)


14bibliotheks : landschaften<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2regionalbibliothek pencho slavejkove<strong>in</strong> medien-, bildungs- und kulturzentrum im nordosten bulgariensZielgruppenarbeit <strong>in</strong> Varna : Internete<strong>in</strong>führung für die Generation 60+Die Anfänge des bulgarischen Bibliothekswesensliegen im frühen Mittelalter. Damals s<strong>in</strong>d Bücherzentrenentstanden, wo Bücher geschrieben und abgeschriebenwurden. Obwohl Bulgarien unter byzant<strong>in</strong>ischemund später 500 Jahre unter türkischem Jochstand, wurden <strong>in</strong> den <strong>Bibliotheken</strong> <strong>der</strong> Klöster heimlichHandschriften bewahrt.Heute präsentiert sich das Bibliothekswesen verständlicherweiseganz an<strong>der</strong>s: In Bulgarien bieten Institutions-,Universitäts- und auch öffentliche <strong>Bibliotheken</strong>ihre Dienstleistungen an. Zu den öffentlichen<strong>Bibliotheken</strong> zählen die Nationalbibliothek, Regional-bibliotheken, Geme<strong>in</strong>de- und Stadtbibliotheken unde<strong>in</strong>e für das Ausland unbekannte Art öffentlicher <strong>Bibliotheken</strong>- die so genannten Tschitalista.Die Öffentlichen <strong>Bibliotheken</strong> - außer die Nationalbibliothek- s<strong>in</strong>d dem Kulturm<strong>in</strong>isterium und denGeme<strong>in</strong>den untergeordnet. Auf diese Art und Weises<strong>in</strong>d sie auch f<strong>in</strong>anziert. Der Verband <strong>der</strong> BibliotheksundInformationsarbeiter wurde nach <strong>der</strong> Wende 1990gegründet. Seit 2008 wird <strong>der</strong> Verband als BulgarischeBibliotheks- und Informationsassoziation (BBIA) bezeichnet.Die Assoziation ist e<strong>in</strong>e freiwillige und unabhängigeberufsspezifische fi Organisation, <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>danach streben, die Bibliotheks- und wissenschaftlicheInformationsarbeit auf e<strong>in</strong> höheres Niveau zu br<strong>in</strong>genund das Image des Berufes <strong>der</strong> BibliothekarInnen zuverbessern.regionalbibliothek pencho slavejkov : varnaDie Regionalbibliothek Pencho Slavejkovv<strong>in</strong> Varna, Nord-ostbulgarien, ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> führenden öffentlichen <strong>Bibliotheken</strong>des Landes. In diesem Jahr haben wir unseren130. Geburtstag gefeiert. Immer bei solchen Jubiläenwird e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Vergangenheit geworfen unde<strong>in</strong>e Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart undZukunft aufgebaut. Unsere Bibliothek ist e<strong>in</strong>e Depotbibliothekund hat e<strong>in</strong>en Bestand von fast 900.000Mediene<strong>in</strong>heiten. Durch den Kauf von Medien, Abonnements,Depotexemplaren und Spenden wird <strong>der</strong> Bestandaufgebaut. Wir sammeln Bücher, Zeitschriften,Zeitungen, Noten, Schallplatten, CDs und DVDs.Die Bibliothek verfügt lei<strong>der</strong> über ke<strong>in</strong> eigenes Gebäudeund ist zurzeit <strong>in</strong> drei Gebäuden unterbracht.Das ist problematisch für die MitarbeiterInnen und fürdie LeserInnen, aber es ist zu bewältigen. In unsererBibliothek arbeiten 55 BibliothekarInnen. Mehrere <strong>der</strong>KollegInnen haben e<strong>in</strong>e Hochschulausbildung und besitzene<strong>in</strong>e Qualifikation für den Bibliotheksdienst. DieVerwaltung organisiert oft Fortbildungen für die KollegInnenund bietet ihnen verschiedene Möglichkeiten,an Konferenzen, Projekten, Workshops, Sem<strong>in</strong>aren teilzunehmen.Aktuell arbeiten wir an verschiedenen <strong>in</strong>ternationalenProjekten. Die Bibliothek ist Aggregator r <strong>der</strong> Meta-daten für die Europeana a <strong>in</strong> Bulgarien. Unser Anteil an<strong>der</strong> Europeana-Datenbank liegt bei 38.000 e<strong>in</strong>zelnenObjekten. Die Digitalisierung des Kulturerbes ist e<strong>in</strong>e<strong>der</strong> Prioritäten <strong>der</strong> Bibliothek.Die Bibliothek hat verschiedene Abteilungen, diesich geme<strong>in</strong>sam um die Außenwirkung <strong>der</strong> Bibliothekkümmern. Alle Medien s<strong>in</strong>d im Onl<strong>in</strong>e-Katalog erfasst.Jede Mediene<strong>in</strong>heit bekommt e<strong>in</strong>e Inventarnummerund dann wird sie katalogisiert.Die Ausleihe und die Lesesäle, die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- undJugendabteilung, Kunstabteilung und Abteilung fürRegionalgeschichte, <strong>der</strong> Deutsche e und <strong>der</strong> AmerikanischerLesesaal, die Recherche- und Informationsabtei-lung arbeiten direkt mit den LeserInnen. Die BenutzerInnen<strong>der</strong> Bibliothek haben auf vielen PCs und über


ibliotheks : landschaften15hot spots s kostenlosen Zugang zum Internet; wenn sieHilfe brauchen, s<strong>in</strong>d die KollegInnen gerne bereit, Hilfestellungzu geben. E<strong>in</strong>e neue Dienstleistung für dieLeserInnen s<strong>in</strong>d die Onl<strong>in</strong>e-Bestellungen. So sparensich die BenutzerInnen viel Zeit und heutzutage kostetZeit viel Geld.Der technischen Support wird von <strong>der</strong> IT-Abteilunggewährleistet. Die Ingenieure verwalten die Internetseite<strong>der</strong> Bibliothek, kümmern sich um die Sicherheitdes Systems und adaptieren die Datenbanken. Bei unss<strong>in</strong>d die Ausleihe und die Statistik automatisiert. E<strong>in</strong>Barcode gibt die Information, welches Buch ausgeliehenwird.Die Regionalbibliothek Pencho Slavejkov ist oft Initiator,Organisator und Gastgeber unterschiedlicherInitiativen auf örtlicher, nationaler und <strong>in</strong>ternationalerEbene. In <strong>der</strong> Bibliothek werden seit Jahren schon(Weiter-)Bildungsveranstaltungen organisiert. Mehrals 20 Kurse für die Gruppe 60+ wurden zum ThemaE<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Internet - leichte Kommunikation <strong>in</strong> denSälen <strong>der</strong> Bibliothek durchgeführt. Die TeilnehmerInnens<strong>in</strong>d sehr dankbar für die Möglichkeit, kostenloseUnterstützung von Fachleuten mit Erfahrung und vielGeduld zu bekommen. Im Rahmen des von <strong>der</strong> Bill &Mel<strong>in</strong>da Gates Foundation geför<strong>der</strong>ten Projekts Globale<strong>Bibliotheken</strong> wurde unsere Bibliothek zum Bildungszentrumfür Erwachseneeerweitert.1993 wurde dank des Goethe-Instituts s <strong>der</strong> DeutscheLesesaal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek eröffnet. In Varna sprechenviele Leute aus Tradition Deutsch. E<strong>in</strong>erseits ist Varnae<strong>in</strong>e schöne Kurstadt mit vielen deutschsprachigenTouristen, an<strong>der</strong>seits haben wir anerkannte deutschsprachigeGymnasien und e<strong>in</strong>ige Universitäten. Schonseit 20 Jahren weckt <strong>der</strong> Lesesaal das Interesse unsererLeserInnen. K<strong>in</strong><strong>der</strong>, SchülerInnen, StudentInnen,Erwachsene ... e<strong>in</strong>e bunte Galerie. Hier f<strong>in</strong>den oftFortbildungssem<strong>in</strong>are für LehrerInnen, Lesungen undVorlesestunden, Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Ausstellungenund auch Unterrichtse<strong>in</strong>heiten statt. Da alleBestände im Lesesaal frei zugänglich s<strong>in</strong>d, werdenviele Titel auch entlehnt.Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen s<strong>in</strong>d unsere Zukunftund deswegen s<strong>in</strong>d sie Zielgruppe <strong>der</strong> ganzen Bibliothek.Die jungen LeserInnen kann man zum Lesen erziehenund das darf man nicht verpassen. In den letztenJahren wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendabteilunge<strong>in</strong> Märchenzimmer r ausgerichtet, wo sich junge Müt-ter mit ihren Babys und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>mal wöchentlichtreffen.Während den Ferien kommen SchülerInnen, diegern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek ehrenamtlich tätig se<strong>in</strong> möchten.E<strong>in</strong>ige digitalisieren, an<strong>der</strong>e arbeiten bei Veranstaltungenmit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, manche s<strong>in</strong>d beim Ordnen<strong>der</strong> Bestände behilflich. Es ist immer gut, wenn unsdiese junge Leute bereichern.Die Kunstabteilung und <strong>der</strong> Amerikanische Lesesaalarbeiten vorzüglich mit jungen Leuten. Die Veranstaltungenziehen das Publikum an und man sprichtnoch lange danach von den Events.Der Lese-Marathon ist e<strong>in</strong>e Initiative unserer Bibliothek,die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e landesweite Initiative umgewandelthat. 2003 wurde am 23. April, dem InternationalenTag des Buches und <strong>der</strong> Autorenrechte, e <strong>der</strong> ersteLese-Marathon bei uns durchgeführt. Auf vielen Bühnen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt, <strong>in</strong> Galerien, <strong>Bibliotheken</strong>, Schulen,K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten, Buchhandlungen, im Rathaus usw. wurdevorgelesen. Sehbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te SchülerInnen und e<strong>in</strong>igeRandgruppen s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>bezogen worden. DasLesen wurde zum Erlebnis und viele Leute ließen sichdarauf e<strong>in</strong>.Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> verbr<strong>in</strong>gen nach diesem langen Lese-Tag e<strong>in</strong>e - verzaubernde - Abenteuernacht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothekund schlafen <strong>in</strong> den Lesesälen. Der Lese-Marathonjedoch wird Jahr für Jahr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Variantezelebriert.Die Bibliothek arbeitet eng mit ihren Partnernzusammen und ist immer bereit, neue Kontakte zuknüpfen und neue Freunde zu f<strong>in</strong>den. Bei Facebookist die Bibliothek registriert und <strong>in</strong>formiert dort InteressentInnenüber Aktivitäten und Ideen.Unsere Bibliothek ist schon seit langem nicht nure<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Sammlung von Medien, die den Benutze-Innen zur Verfügung gestellt werden, son<strong>der</strong>n Mediathek,Bildungszentrum, Kulturzentrum und selbstverständliche<strong>in</strong> Ort für Sozialkontakte. Wir versuchen,die Leser<strong>in</strong>/ den Leser im Fokus unserer Tätigkeit zuhalten, die Atmosphäre für sie/ ihn immer angenehmerzu gestalten und immer neue Dienstleistungenanzubieten.|boyka todorova||l<strong>in</strong>k| www.libvar.bgauch <strong>in</strong> deutschsprachiger Version vorhanden<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


16bibliotheks : landschaften<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2slovenska citalnica<strong>der</strong> slowenische lesesaal <strong>in</strong> <strong>der</strong> steiermärkischen landesbibliothekBildrechte: Max WegscheidlerV. l. n. r.: LH Franz Voves, Obfrau des Artikel-VII-Kulturvere<strong>in</strong>s Susanne Weitlaner, Außenm<strong>in</strong>ister KarlErjavec, Botschafter Aleksan<strong>der</strong> Gerž<strong>in</strong>a, Staatssekretär Re<strong>in</strong>hard Lopatka und LR Christian BuchmannAm 6. Juni <strong>2013</strong> wurde im feierlichen Rahmenund mit zahlreichen Ehrengästen <strong>der</strong> SlowenischeLesesaal/slovenska citalnica a <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steiermärkischen Landesbibliothekeröffnet. Der Wunsch nach e<strong>in</strong>er slowenischenBibliothek und e<strong>in</strong>em Treff<strong>punkt</strong> kam dem slowenischenBotschafter Aleksan<strong>der</strong> Gerž<strong>in</strong>a auf se<strong>in</strong>emBesuch <strong>in</strong> Graz zu Ohren. Er griff diese Idee auf undes sollte <strong>in</strong> Graz e<strong>in</strong> Pendant zur Österreichischen Bibliothekan <strong>der</strong> Universitätsbibliothek Maribor r geschaffenwerden. In Zusammenarbeit mit dem Direktor <strong>der</strong>Steiermärkischen Landesbibliothek Hofrat Dr. ChristophB<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>der</strong> Direktor<strong>in</strong> <strong>der</strong> UniversitätsbibliothekMaribor Zdenka Petermanec und den slowenischenInstitutionen <strong>in</strong> Graz konnte <strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>em halben Jahr<strong>in</strong>tensiver Arbeit die Idee <strong>in</strong> die Tat umgesetzt werden.Abgesehen von den bereits bestehenden slowenischenBüchern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landesbibliothek s<strong>in</strong>d nun mehrals 2.000 Bücher, gespendet von diversen slowenischenVerlagen, h<strong>in</strong>zugekommen. Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong>Werke wurde <strong>der</strong> Schwer<strong>punkt</strong> auf die letzten 20 Jahregelegt, aber auch Klassiker <strong>der</strong> slowenischen Literaturs<strong>in</strong>d dabei. Die slowenische Bibliothek soll sowohl den<strong>in</strong> Graz lebenden SlowenInnen als auch allen Interessiertenden Zugang zu slowenischerLiteratur ermöglichen. Außerdem f<strong>in</strong>-den sich nun dort auch die dreigroßen slowenischen TageszeitungDelo, Vecer und Dnevnik. Es gibtauch zahlreiche slowenische K<strong>in</strong><strong>der</strong>undJugendbücher, die den SchülerInnendes muttersprachlichen Slowenischunterrichtszugutekommenwerden. Die Lehrer<strong>in</strong> Tatjana Vucajnkanimiert ihre SchülerInnen an <strong>der</strong> slowenischenLeseaktion Bralna znacka- Leseabzeichen - teilzunehmen undhat ihnen bislang die Bücher aus Slowenienmitgebracht. Nun könnenEltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong> geme<strong>in</strong>sam dieslowenische Bibliothek durchstöbern.feierliche eröffnung des slowenischen lesesaalsDer slowenische Botschafter Aleksan<strong>der</strong> Gerž<strong>in</strong>a hob<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede anlässlich <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> citalnicadie geschichtliche, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutungvon Graz für die SlowenInnen hervor. NebenLjubljana, Triest, Wien, Klagenfurt war Graz geistigerMittel<strong>punkt</strong> <strong>der</strong> SlowenInnen. 1811 wurde an <strong>der</strong> Jesu-itenuniversität <strong>in</strong> Graz die erste Lehrkanzel für Slowenischvon Janez Nepomuk Primic errichtet. 1 Der slowenischeAußenm<strong>in</strong>ister Karl Erjavec g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Redeauf die bedeutende Stellung von Graz als Universitätsstadte<strong>in</strong> und erwähnte namhafte slowenische Persönlichkeitenwie z. B. die Sprachwissenschafter undDichter Fran Miklošic, Karl Štrekelj und Stanko Vraz,die <strong>in</strong> Graz studiert und gewirkt hatten. LandeshauptmannMag. Franz Voves begrüßte die Gäste auf Slowenischund verwies auf das Ungleichgewicht <strong>der</strong> Sprachenkenntnisse.Die SlowenInnen, KroatInnen tretenmit ausgezeichneten Deutschkenntnissen auf, aber dieÖsterreicherInnen beherrschen nur selten die Sprache<strong>der</strong> südlichen Nachbarn und LH Franz Voves me<strong>in</strong>te,dass gerade im Schulbereich an <strong>der</strong> Grenze viel mehrdiesbezüglich gemacht werden müsste. Landesrat


ibliotheks : landschaften17Dr. Christian Buchmann verwies auf die langjährigeZusammenarbeit <strong>der</strong> Steiermark mit Slowenien unddarauf, dass <strong>der</strong> neue slowenische Lesesaal <strong>in</strong> Grazdie Verb<strong>in</strong>dungen noch stärken wird. StaatssekretärDr. Re<strong>in</strong>hard Lopatka hob die Bedeutung <strong>der</strong> zahlreichenösterreichischen <strong>Bibliotheken</strong> im Ausland hervorund betonte, dass diese Orte wichtige kulturelleTreff<strong>punkt</strong>e seien. Bei <strong>der</strong> feierlichen Eröffnung überreichte<strong>der</strong> slowenische Außenm<strong>in</strong>ister Karl Erjavecdem Leiter <strong>der</strong> Steiermärkischen LandesbibliothekHofrat Dr. Christoph B<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong> Faksimile des slowenischenTeils <strong>der</strong> Biblia Slavica, <strong>der</strong> ältesten erhaltenenslawischen Bibelübersetzung.Die Veranstaltung wurde von Sebastian Walcherzweisprachig mo<strong>der</strong>iert und für den musikalischenRahmen sorgte Chor <strong>der</strong> NMS Arnfels und <strong>der</strong> GrundschuleRudolf Maister aus Šentilj sowie <strong>der</strong> BassbaritonKlemen Gorenšak und die Pianist<strong>in</strong> Anastazija Vezonik,beide Studierende <strong>der</strong> Kunstuniversität Graz. Das TrioPlaygrounds war für e<strong>in</strong>e stimmige H<strong>in</strong>tergrundmusikbeim <strong>in</strong>offiziellen fi Teil <strong>der</strong> Veranstaltung verantwortlich.In Vertretung aller slowenischen Organisationen<strong>in</strong> Graz hat die Autor<strong>in</strong> dieses Artikels zur Eröffnunggesprochen und diese <strong>in</strong> ihrer Rede auch kurz vorgestellt.So gibt es seit 1992 den Vere<strong>in</strong> Österreichisch-Slowenische Freundschaft, <strong>der</strong> seit über 20 Jahren vonMag. a Ivanka Gruber geleitet wird. Mehr als 30 Jahreist <strong>der</strong> Klub slowenischer Student<strong>in</strong>nen und StudentenGraz aktiv. Die Pfarre Mariahilf ist e<strong>in</strong>e wichtige Anlauf-stelle für die slowenischen Gläubigen. Die Geme<strong>in</strong>detrifft sich jeden Sonntag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schatzkammerkapellezum Gottesdienst <strong>in</strong> slowenischer Sprache. 1988 ist<strong>der</strong> Artikel-VII-Kulturvere<strong>in</strong> für Steiermark als Vertre-tungsorganisation <strong>der</strong> slowenischen Volksgruppe <strong>in</strong><strong>der</strong> Steiermark gegründet worden, <strong>der</strong> seit 1998 <strong>in</strong>Laafeld das zweisprachige Kulturzentrum Pavelhaus/Pavlova hiša betreibt. Wenn auch im Pavelhaus dieHauptaktivitäten des Vere<strong>in</strong>s stattf<strong>in</strong>den, so arbeitet ergerne immer wie<strong>der</strong> mit den Grazer slowenischen Institutionenzusammen.So gibt es <strong>in</strong> Kooperation mit dem werkraumtheater,geleitet von Rezka Kanzian und Franz Blauenstei-ner, die zweisprachige Veranstaltungsreihe An<strong>der</strong>e Seiten& Saiten/ Drugacne strani & strune, <strong>in</strong> <strong>der</strong> slowe-nische AutorInnen und MusikerInnen sowie ÜbersetzerInnenvorgestellt werden. Rezka Kanzian, steirischeKärntner Slowen<strong>in</strong>, hat ihre zweisprachigen Gedichte<strong>in</strong> <strong>der</strong> literarischen Reihe des Pavelhauses herausgebrachtund für den ersten Band den För<strong>der</strong>preis für Literaturdes Landes Kärnten erhalten.Am Institut für Slawistik kann man nicht nur Slowenischstudieren, son<strong>der</strong>n auch immer wie<strong>der</strong> Vorträgeund zweisprachige Literaturabende besuchen, <strong>in</strong> dieauch die StudentInnen <strong>der</strong> Translationswissenschaftene<strong>in</strong>gebunden werden.All diese slowenischen Institutionen werden <strong>in</strong> Zukunftmit zweisprachigen Veranstaltungen die citalnica/den slowenischen Lesesaal <strong>in</strong> <strong>der</strong> SteiermärkischenLandesbibliothek beleben. Der Vere<strong>in</strong> Österreichisch-SlowenischeFreundschaft hatte bereits am15. Mai den Reigen mit dem Internationalen Treffen<strong>der</strong> Freundschaft eröffnet und setzte mit e<strong>in</strong>er zwei-sprachigen Peter-Rosegger-Lesung am 19. Juni fort.Das Institut für Slawistik und das Institut für Translationswissenschaftenstellten am 13. Juni die slowenischeDichter<strong>in</strong> Katja Perat vor, <strong>der</strong>en Gedichte von denStudentInnen <strong>in</strong>s Deutsche übersetzt wurden. Für denHerbst s<strong>in</strong>d bereits weitere Veranstaltungen geplant. 2Möge sich nach dem erfolgreichen Start <strong>der</strong> SlowenischeLesesaal mit vielen zweisprachigen Veranstaltungenzu e<strong>in</strong>em Ort <strong>der</strong> Begegnung, des Kulturaustauschesund zur Stärkung <strong>der</strong> grenzüberschreitendenVerb<strong>in</strong>dungen entwickeln.|susanne weitlaner|ENDNOTEN1Zum 190. Jahrestag dieses Ereignisses wurde an <strong>der</strong> Fassade<strong>der</strong> alten Universität e<strong>in</strong>e zweisprachige deutsch-slowenischeGedenktafel enthüllt.2Informationen zum Slowenischen Lesesaal sowie Ankündigungens<strong>in</strong>d auch auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> SteiermärkischenLandesbibliothek zu f<strong>in</strong>den unter:www.landesbibliothek.steiermark.at/cms/beitrag/11873155/99863186<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2Bildrechte: Max Wegscheidler


18fokus : projekte<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2<strong>der</strong> stellenwert des lesense<strong>in</strong>e studie zum leseverhalten von schülerInnen <strong>in</strong> polen & österreichfeldbach, österreich:Handelsakademie Feldbach(9.-13. Schulstufe; 271 Fragebögen)Handelsschule Feldbach(9.-11. Schulstufe; 47 Fragebögen)‚Tausende Bücher auf e<strong>in</strong>em E-Rea<strong>der</strong>‘ : Wie steht´s mit dem Lesen <strong>in</strong> Polen?Im Rahmen des EU-Projekts READWAY - auf <strong>der</strong> Suchenach attraktiven und effektiven Wegen, um das Interesseam Lesen zu entwickeln wurden von November2012 bis Jänner <strong>2013</strong> <strong>in</strong>sgesamt mehr als 900 SchülerInnen,davon 290 <strong>in</strong> Polen und 628 <strong>in</strong> Österreich,zu ihrem Leseverhalten befragt. Die Umfrage wurdean folgenden Schulen durchgeführt (<strong>in</strong> Klammern diejeweils befragten Schulstufen und die Anzahl <strong>der</strong> retourniertenFragebögen):Die beteiligten Lehrkräfte <strong>in</strong> Österreich und Polen entwickeltengeme<strong>in</strong>sam die Fragebögen, d. h. sie bestehengrößtenteils aus den gleichen Fragen. Die polnischeVariante setzt e<strong>in</strong>en zusätzlichen Schwer<strong>punkt</strong>durch Fragen zur Liebl<strong>in</strong>gslektüre und zur Attraktivitätvon Schulbibliotheken. Außerdem wurden die österreichischenK<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen danach befragt,ob ihnen <strong>in</strong> ihrer K<strong>in</strong>dheit vorgelesen wurde undwelche Rolle das Lesen <strong>in</strong> ihrer Familie spielt (Vorbildverhalten<strong>der</strong> Eltern). In Österreich wurde zudem nachdem Geschlecht getrennt ausgewertet.przemyśl, ´ polen:Szkoła Podstawowa nr 11 im. Henryka Jordana(4.-6. Schulstufe; 90 Fragebögen)Szkoły Podstawowe stellen sechsjährige Grundschulen dar.Gimnazjum nr 1 im. Orla˛t Przemyskich(7.-9. Schulstufe; 100 Fragebögen)Gimnazja stellen e<strong>in</strong>e dreijährige Schulform <strong>der</strong> Sekundarstufe1 dar.II Liceum Ogólnokształca˛ceim. prof. Kazimierza Morawskiego(10.-12. Schulstufe; 100 Fragebögen)Licea stellen e<strong>in</strong>e dreijährige Schulform <strong>der</strong> Sekundarstufe 2dar, die mit <strong>der</strong> Reifeprüfung abgeschlossen werden.fehr<strong>in</strong>g, österreich:Neue Mittelschule/ Hauptschule/ Realschule Fehr<strong>in</strong>g(5.-8. Schulstufe; 310 Fragebögen)Und wie <strong>in</strong> Österreich? E<strong>in</strong> Vergleich im Rahmen des EU-Projekts ReadwayFreilich ist zu berücksichtigen, dass e<strong>in</strong>e Umfrage<strong>in</strong> Schulen, wo das Lesen positiv bewertet und als Bed<strong>in</strong>gungfür den Schulerfolg gesehen wird, <strong>in</strong> manchenAntworten soziale Erwünschtheit erkennen lässt.vorbemerkungenDie Stadt Przemyśl ´ liegt im Gebiet <strong>der</strong> WoiwodschaftKarpatenvorland im äußersten Südosten Polens amFluss San mit rund 65.000 E<strong>in</strong>wohnerInnen. Die Stadtliegt verkehrsgünstig an <strong>der</strong> Grenze zur Ukra<strong>in</strong>e und


fokus : projekte19besitzt e<strong>in</strong>en wichtigen Grenzbahnhof an <strong>der</strong> StreckeKrakau - Lemberg. Auch Feldbach mit rund 4.500 undFehr<strong>in</strong>g mit etwas mehr als 3.000 E<strong>in</strong>wohnerInnenbef<strong>in</strong>den sich im Südosten sowohl von Österreich alsauch des Bundeslandes Steiermark. Beide Regionenliegen also im Grenzland, s<strong>in</strong>d - statistisch gesehen -deutlich weniger wohlhabend als <strong>der</strong> Rest von Polenund Österreich und von e<strong>in</strong>em Bevölkerungsrückganggeprägt.Bibliothek im II Liceum Ogólnokształca˛ce im. prof. Kazimierza Morawskiegodie rolle des lesens im freizeitverhaltenIn beiden Län<strong>der</strong>n zählen K<strong>in</strong><strong>der</strong> und JugendlicheLesen nicht zu ihren häufigsten Freizeitbeschäftigun-gen: Zumeist werden Musikhören, Treffen mit FreundInnenund die Nutzung des Computers bevorzugt,wobei jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Mädchen tendenziell häufigerden Kontakt zu Gleichaltrigen als liebste Freizeit-beschäftigung nennen, Knaben außerdem auch Sport.Hier e<strong>in</strong>ige beispielhafte Reihungen:Gimnazjum Przemyśl: ´Musik - Freunde - Computer - Lesen (34%) - Sport.NMS Fehr<strong>in</strong>g/ Knaben:Sport – Freunde – Fernsehen – Musik – Computer(Lesen an 7. Stelle: 5%).NMS Fehr<strong>in</strong>g/Mädchen:Musik - Freunde - Sport - Lesen (23%) - Fernsehen.Liceum Przemyśl: ´Musik - Computer - Freunde - Lesen (35%) - Sport.HAK und HAS Feldbach/Knaben:Freunde - Musik - Sport - Computer - Fernsehen(Lesen an 10. und letzter Stelle: 13%).HAK und HAS Feldbach/Mädchen:Freunde - Musik - Social Media - Ausgehen - Telefonieren(Lesen an 9. und vorletzter Stelle: 33%).Interessant ist, dass das Telefonieren selten e<strong>in</strong>e häufigeFreizeitbeschäftigung ist, dennoch gilt das Mobil-telefon als jenes Medium bzw. als jene Freizeitbeschäftigung,auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche am wenigstenverzichten wollen: Dies nannten 41% aller polnischenJugendlichen, 49% an <strong>der</strong> NMS Fehr<strong>in</strong>g und 67% <strong>der</strong>Jugendlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Feldbacher HAK/ HAS. In Polenkönnten 16% aller Befragten nicht auf e<strong>in</strong> Buch verzichten,<strong>in</strong> Österreich 12% <strong>der</strong> Knaben und 23% <strong>der</strong>Mädchen an <strong>der</strong> NMS Fehr<strong>in</strong>g sowie 7% <strong>der</strong> Burschenan <strong>der</strong> HAK/ HAS Feldbach und 10% <strong>der</strong> Mädchen.Das Mobiltelefon wurde <strong>in</strong> den letzten Jahren somit<strong>in</strong> beiden Län<strong>der</strong>n zum Leitmedium <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>und Jugendlichen. Interessant ist, dass <strong>der</strong> Computer<strong>in</strong> Österreich relativ selten genannt wird (durchschnittlichnur rund 15%, außer bei den Knaben über 15Jahren, für die zu 38% <strong>der</strong> Computer unverzichtbarist). In Polen liegt <strong>der</strong> Wert bei 35%, davon 55% <strong>in</strong> <strong>der</strong>Grundschule. Vermutlich ist <strong>der</strong> Gebrauch von Smartphones,die nahezu alle Funktionen von Computernübernommen haben, <strong>in</strong> Österreich stärker verbreitet.Dennoch überrascht, dass auf e<strong>in</strong>er dreistufigenSkala 19% (HAK/HAS Feldbach) bzw. 24% (NMSFehr<strong>in</strong>g) <strong>der</strong> österreichischen Jugendlichen angaben,dass sie sehr gerne lesen. In Polen s<strong>in</strong>d es <strong>in</strong>sgesamt25%, im Liceum sogar 30%. Wenn es nach den Geschlechterngetrennte Auswertungen gab wie <strong>in</strong> Österreich,überwiegen aber e<strong>in</strong>deutig die Mädchen,z. B. 36% <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen an <strong>der</strong> NMS Fehr<strong>in</strong>g o<strong>der</strong>25% an <strong>der</strong> HAK/ HAS Feldbach (jeweils 10% <strong>der</strong>männlichen Jugend <strong>in</strong> allen untersuchten Schulen <strong>in</strong>Fehr<strong>in</strong>g und Feldbach). Nur sehr wenige Jugendliche<strong>in</strong> beiden Län<strong>der</strong>n sagen von sich, dass sie überhauptnicht gerne lesen. Sehr ähnlich s<strong>in</strong>d die Antworten zurLesemotivation <strong>in</strong> Polen und Österreich: Mehr als dieHälfte (55%) <strong>der</strong> polnischen Jugendlichen lesen zumVergnügen, nur 27%, um sich zu <strong>in</strong>formieren. In Österreichbetragen die Zahlen <strong>in</strong> Fehr<strong>in</strong>g 51% bzw. 28%,wobei <strong>in</strong> Österreich die Knaben (36%) sich häufiger<strong>in</strong>formieren als die Mädchen (14%). Nicht gefragt wurdehierbei, ob <strong>in</strong> Büchern, im Internet o<strong>der</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>enMedien gelesen wird. (Die Frage nach <strong>der</strong> Motivationwurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> HAK/ HAS Feldbach nicht gestellt.)lesevorbil<strong>der</strong> und lesemotivationGeschlechtsunterschiede s<strong>in</strong>d auch bei <strong>der</strong> Frage sichtbar,wer zum Lesen motiviert: Dies s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> NMS<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


20fokus : projekte<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2Fehr<strong>in</strong>g bei 40% <strong>der</strong> Knaben und 42% <strong>der</strong> Mädchendie Mütter; dagegen gaben nur 15% <strong>der</strong> Knaben und11% <strong>der</strong> Mädchen den Vater an. Mit 31% und 29%(Nennung <strong>der</strong> Mütter) bzw. 15% und 7% (Nennung<strong>der</strong> Väter) liegen die Werte <strong>in</strong> <strong>der</strong> HAK/ HAS Feldbachähnlich. In Polen wurde nur nach den Eltern ohne Unterscheidungzwischen Mutter und Vater gefragt: Hiers<strong>in</strong>d es 33% <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen, die sich vonMutter o<strong>der</strong> Vater zum Lesen motiviert fühlen, wobeie<strong>in</strong>e Abnahme im Alter zu sehen ist: 64% <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundschule,26% im Gimnazjum und 12% im Liceum. Mitdem Alter steigt die Bedeutung <strong>der</strong> FreundInnen fürdie Lesemotivation sowohl <strong>in</strong> Polen als auch <strong>in</strong> Österreich:Höchstwerte im polnischen Liceum mit 47%und bei den Mädchen <strong>der</strong> HAK/ HAS Feldbach 35%.In beiden Län<strong>der</strong>n spielen die BibliothekarInnen <strong>in</strong> dieserFrage nur e<strong>in</strong>e sehr untergeordnete Rolle.In Österreich wurde außerdem noch gefragt, obden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> frühen Jahren vorgelesen wurde. Wennja, waren dies meist die Mütter (immer rund 50%),wobei Knaben wesentlich häufiger den Vater als frü-hen Begleiter <strong>in</strong> die Lesewelt nennen: 28% <strong>der</strong> Knaben<strong>in</strong> <strong>der</strong> NMS Fehr<strong>in</strong>g er<strong>in</strong>nern sich an den vorlesendenVater, dagegen nur 20% <strong>der</strong> Mädchen. Dies ist auche<strong>in</strong> Argument für die Signalwirkung männlicher Rollenvorbil<strong>der</strong>für das Leseverhalten.lesepräferenzenIn Österreich werden am häufigsten Krimis gelesen,<strong>in</strong> Polen Fantasy, Science-Fiction und Horrorliteratur.Dort lesen nur 13% <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen Krimis.Lei<strong>der</strong> ist es nicht möglich, <strong>in</strong> dieser Umfrage allfälligeUnterschiede am Buchmarkt zu berücksichtigen.Interessant ist, dass Knaben <strong>in</strong> Österreich viel häufigerZeitungen bevorzugen als Mädchen (Spitzenwertean <strong>der</strong> HAK/ HAS Feldbach: 58% versus 38%). Hörbücherspielen <strong>in</strong> den Lesegewohnheiten von K<strong>in</strong><strong>der</strong>nund Jugendlichen nur e<strong>in</strong>e sehr untergeordnete Rolle:nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundschule <strong>in</strong> Przemyśl ´ erreicht <strong>der</strong>Wert mit 35,5% mehr als e<strong>in</strong> Fünftel, die Knaben <strong>der</strong>NMS Fehr<strong>in</strong>g hören lediglich zu 8% Hörbücher!bibliotheksnutzungDie Frage nach dem Bibliotheksbesuch wird sehr unterschiedlichbeantwortet: In Polen benutzen 83% <strong>der</strong>Befragten e<strong>in</strong>e Schulbibliothek, aber 38% von ihnengeben an, dass sie dort ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressanten Bücher f<strong>in</strong>-den können. Am meisten s<strong>in</strong>d die Jugendlichen ausdem Liceum (55%) mit dem Bibliotheksangebot unzufrieden.Auch die älteren Jugendlichen <strong>der</strong> HAK/HAS Feldbach nutzen kaum <strong>Bibliotheken</strong>: 76% gehennicht <strong>in</strong> <strong>Bibliotheken</strong>, während <strong>in</strong> Fehr<strong>in</strong>g, wo ese<strong>in</strong>e sehr aktive Schulbibliothek und e<strong>in</strong>e gut geführteund aktuell ausgestattete Stadtbibliothek gibt, rund57% angeben, mehr als e<strong>in</strong>mal im Monat e<strong>in</strong>e Bibliothekzu benutzen. Der Bibliotheksbesuch hängt alsoauch sehr stark mit dem Medienangebot und <strong>der</strong> Aktivitätdieser E<strong>in</strong>richtung zusammen.maßnahmenBei <strong>der</strong> Auswertung <strong>in</strong> Polen wurden überdies Vorschlägezur Verbesserung <strong>der</strong> Lesekompetenz von K<strong>in</strong><strong>der</strong>nund Jugendlichen entwickelt, die ohne Zweifel ebensofür Österreich gelten:1. Es werden f<strong>in</strong>anzielle Mittel benötigt, um das Ange-bot <strong>in</strong> Schulbibliotheken aktuell zu halten (Kauf vonneuen Büchern).2. Regelmäßige Teilnahme an Aktivitäten soll den Besuch<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek zur Gewohnheit machen.3. Neue Arbeitsformen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek könnten dasInteresse <strong>der</strong> SchülerInnen wecken, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><strong>der</strong> Altersstufe ab 16.4. Es braucht systematische Maßnahmen, um SchülerInnenzum Lesen zu motivieren.5. Die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Beschäftigten<strong>in</strong> den <strong>Bibliotheken</strong> im Bereich <strong>der</strong> Lese<strong>in</strong>teressen<strong>der</strong> SchülerInnen muss gefestigt werden.6. Durch <strong>in</strong>dividuelle Gespräche und den Unterricht<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek können die Lese<strong>in</strong>teressen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>und Jugendlichen auch auf an<strong>der</strong>e, seltener genutzteMedien und literarische Gattungen als fantastischeLiteratur <strong>in</strong> Polen und Krimis <strong>in</strong> Österreichgerichtet werden.Zusammengefasst von |wolfgang moser|Das Projekt 2012-1-PL1-COM13-285631 wurde mit Unterstützung<strong>der</strong> Europäischen Kommission f<strong>in</strong>anziert. Die Ver-antwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt alle<strong>in</strong><strong>der</strong> Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung<strong>der</strong> dar<strong>in</strong> enthaltenen Angaben.


eltern : bildung21eltern.leben.vielfaltvon eltern für eltern. <strong>der</strong> vielfalt <strong>der</strong> eltern-bedürfnisse gerecht werdenSo unterschiedlich Familie steiermarkweit auch aus-sehen kann, geme<strong>in</strong>sam haben alle Eltern dasZiel, ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> bestmöglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> erfülltes Leben zubegleiten. Um sich <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>samkeiten bewusst zuwerden und um das Eltern-Se<strong>in</strong> zu stärken, wurde2009 vom Familien- und Bildungsressort des LandesSteiermark das Projekt Eltern.leben.Vielfalt t <strong>in</strong>itiiert, dasvon <strong>der</strong> Familienakademie <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>freunde Steiermarkund ZEBRA - Interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrumumgesetzt wird.Abhängig von Stadt o<strong>der</strong> Land, dem Alter <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>,den Interessen und Bedürfnissen <strong>der</strong> Eltern undK<strong>in</strong><strong>der</strong>, den Bildungserfahrungen und vielem mehrbrauchen Eltern bestimmte (Elternbildungs-)Angebote,um ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> optimal unterstützen zu können.Mit dem Lehrgang zur/ zum Interkulturellen ElternbegleiterInwurden somit Eltern gesucht, die aus eigenenErfahrungen an <strong>der</strong> Vielfalt an Erziehungs- und Familienthemenanknüpfen können.Gesucht und gefunden! 32 Mütter und Väter <strong>in</strong>sgesamtabsolvierten <strong>in</strong> zwei Durchgängen e<strong>in</strong>en eigenskonzipierten Lehrgang. Der Lehrgang zum/ zurInterkulturellen ElternbegleiterIn besteht aus 15 Modulenund <strong>der</strong> Durchführung e<strong>in</strong>es ersten eigenenElternbegleitungsprojektes. Der Lehrgang bietet dieGrundlage zu wichtigen Erziehungs- und Familienthemenwie Gesundheits-, Medien- und Konsumerziehung,Suchtprävention, Kommunikation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familieund Entwicklungspsychologie u. a. Weiterh<strong>in</strong> werdenThemen wie die Organisation von Treffen und dieGruppenleitung im Lehrgang angeboten. In den zweiDurchgängen 2009/10 und 2010/11 schlossen jeweils16 ElternbegleiterInnen den Lehrgang erfolgreich ab.In den fünf steirischen Regionen Knittelfeld, Leibnitz,Kapfenberg, Feldbach und Graz stehen somitElternbegleiterInnen zur Verfügung. Sie arbeiten vorOrt <strong>in</strong> ihrem eigenen Lebens- und Wohnumfeld. Sieerreichen Eltern über eigene und fremde Kontakte undveranstalten mit ihnen und für sie zum Beispiel Eltern-Treffen o<strong>der</strong> Workshops <strong>in</strong> ihnen bekannten E<strong>in</strong>richtungen.Sie arbeiten als sogenannte Peers und fragennach, welche Themen(gebiete) gerade aktuell s<strong>in</strong>d undwelche Informationen Eltern gerade brauchen. Manchmalist es aber gar ke<strong>in</strong> bestimmtes Thema, son<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Austausch, <strong>der</strong> im Mittel<strong>punkt</strong> e<strong>in</strong>es Treffens steht.Die Treffen f<strong>in</strong>den oftmals mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n statt, da es fürviele betroffene Eltern somit e<strong>in</strong>facher wird, zu kommen.So entstehen Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen, Frühstücksrunden,Spielnachmittage, geme<strong>in</strong>same Picknicks mitden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und vieles mehr.Informationen über Themen und Angebote vor Orterhalten die ElternbegleiterInnen über die Vernetzungmit bestehenden Elternbildungs- und Beratungsangeboten.E<strong>in</strong>richtungen werden besucht, um das Angebotund die Räumlichkeiten kennenzulernen. Dadurchkönnen Informationen und Kontakte besser an an<strong>der</strong>eEltern weitergegeben werden. ElternbegleiterInnen besuchenauch geme<strong>in</strong>sam mit Eltern ElternbildungsundInformationsveranstaltungen. Durch den Kontaktmit bestehenden E<strong>in</strong>richtungen und Angeboten ist esmöglich, Elternbegleitung vor Ort zu verankern. Mitdiesem Projekt können noch mehr Eltern <strong>in</strong> ihrer persönlichen,kulturellen und gesellschaftlichen Vielfaltvon Eltern-Veranstaltungen profitieren und <strong>in</strong> ihrerFunktion als Mütter und Väter gestärkt werden.Im Projektjahr <strong>2013</strong> steht vor allem das ThemaLesen und Leseför<strong>der</strong>ung im Mittel<strong>punkt</strong>. <strong>Bibliotheken</strong>werden geme<strong>in</strong>sam besucht, ExpertInnen werden zumThema e<strong>in</strong>geladen und Bücherkisten <strong>der</strong> Leseoffensiveausgeborgt … Wie vielfältig gelesen werden kann, werdenwir dieses Jahr erleben.|<strong>in</strong>fo|Familienakademie <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>freunde SteiermarkT: 0316/ 82 55 12E: selma.jahic@k<strong>in</strong><strong>der</strong>freunde-steiermark.atW: www.famak.atZEBRA - Interkulturelles Beratungs- und TherapiezentrumT: 0316/ 83 56 30E: christ<strong>in</strong>a.trattner@zebra.or.atW: www.zebra.or.atE<strong>in</strong>e Übersicht über die aktuellen Aktivitäten bietet Ihnen dieSteiermark-Karte <strong>der</strong> ElternbegleiterInnen auf www.zebra.or.at.<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


22<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong>s1verän<strong>der</strong>ung ist etwas ganz normalesim gespräch mit ilija trojanowDas Reisen, e<strong>in</strong> Leben mit und <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kulturenund die Verfasstheit <strong>der</strong> gegenwärtigen Gesellschaftwaren u. a. Themen e<strong>in</strong>es Gesprächs, das<strong>der</strong> <strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong>mit dem <strong>in</strong> Wien lebenden Schrift-steller Ilija Trojanow Ende Mai geführt hat. Ortsverän<strong>der</strong>ungen,die Konfrontation mit neuen kulturellenKontexten und ihr Ine<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen ziehen sich sowohldurch die Biografie als auch das literarischeSchaffen des Autors, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Flucht aus dem kommunistischenBulgarien <strong>in</strong> Kenia, Deutschland, Indien,Südafrika und Österreich se<strong>in</strong>en Lebens mittel<strong>punkt</strong> gehabthat. 2006 wurde se<strong>in</strong> Roman Der Weltensammlermit dem Preis <strong>der</strong> Leipziger Buchmesse gewürdigt.|dopu| Ilija Trojanow, das Motiv des Reisens stellt e<strong>in</strong>es<strong>der</strong> prägenden Elemente Ihres schriftstellerischenWerks dar. Sehen Sie sich selbst als Reiseschriftsteller?|I.T.| Ne<strong>in</strong>, denn im deutschsprachigen Literaturraumhat sich ke<strong>in</strong>e Tradition für diese Art <strong>der</strong> schriftstellerischenTätigkeit ausgebildet; sie erschöpft sich zumeist<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er oberflächlichen Herangehensweise nach demMotto Ich kam, sah und beschrieb. In <strong>der</strong> englischsprachigenLiteratur h<strong>in</strong>gegen begreift Travel Writ<strong>in</strong>g dieReise sehr wohl als e<strong>in</strong>e existenzielle Reise. Davonabgesehen s<strong>in</strong>d Motive des Reisens, <strong>der</strong> Pilgerschaft,<strong>der</strong> Vertreibung zentrale literarische Themen - viele<strong>der</strong> großen Schriftsteller waren auch große Reisendeund haben ihre Erfahrungen und E<strong>in</strong>drücke <strong>in</strong> Formvon Tagebüchern, Reisenotizen u. Ä. festgehalten.Das mo<strong>der</strong>ne Reisen sehe ich eher als massen<strong>in</strong>dustrielleErmöglichung von simulierten und konsumierbarenErfahrungen, vergleichbar mit musealen Besuchen.Ja, es ist zwar e<strong>in</strong> Ortswechsel, e<strong>in</strong>e klimatischeVerän<strong>der</strong>ung gegeben, aber man begibt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ennach globalem Geschmack kuratierten Raum,<strong>der</strong> für alle e<strong>in</strong>igermaßen gleich ist. Das, was Reisenwirklich ausmacht - das Unerwartete, die Gefährdungdes Mitgeführten (also <strong>der</strong> eigenen Positionen, Wert-und Vorurteile, Perspektiven), das Sich-Aussetzen und<strong>der</strong> offene Ausgang <strong>der</strong> Reise - auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>Verän<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Reisende selbst unterliegt - istfast zur Gänze abhanden gekommen. Die Reise<strong>in</strong>dustrietritt mit dem Heilsversprechen <strong>der</strong> Sicherheit an,und Sicherheit ist def<strong>in</strong>itiv <strong>der</strong> Todfe<strong>in</strong>d des Reisens.Was mich betrifft, sehe ich <strong>in</strong> diesem Zusammenhange<strong>in</strong>e <strong>doppel</strong>te Prägung: Da war die erzwungeneMigration im Alter von sechs Jahren, aus dem kommunistischenOstblock <strong>in</strong> den Westen, d. h. <strong>in</strong>s italienischeAuffanglager und danach nach Deutschland.In Folge hat me<strong>in</strong> Vater e<strong>in</strong>e Anstellung <strong>in</strong> Kenia gefunden,und wir wechselten von e<strong>in</strong>em Kont<strong>in</strong>ent auf denan<strong>der</strong>en. Verän<strong>der</strong>ung als etwas ganz Normales anzusehen,wurzelt also <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit. Dazu kamnatürlich die Lust am frei gewählten Reisen, die sich <strong>in</strong>me<strong>in</strong>en Jugendjahren ausbildete.|dopu| Wie ist es dazu gekommen, dass sich dieseReiselust, diese Bereitschaft, sich auf Unbekanntes e<strong>in</strong>zulassen,so stark manifestierte?|I.T.| Weiße leben <strong>in</strong> Afrika <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art privilegiertemGhetto, was weniger mit <strong>der</strong> Hautfarbe zu tun hat alsmit <strong>der</strong> sozialen Stellung. Da ich <strong>in</strong> Kenia fünf Jahre <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em konservativen englischen Internat verbrachthabe, das von se<strong>in</strong>er Philosophie her Privilegien alsverpönt ansah und dessen Schülerschaft sich jeweilszu e<strong>in</strong>em Drittel aus Afrikanern, In<strong>der</strong>n und Europäernzusammensetzte, erfuhr diese Ghettoisierung <strong>in</strong> me<strong>in</strong>emFall e<strong>in</strong>e gewisse Korrektur - ich hatte e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terkulturellesUmfeld. Nichtsdestoweniger wollte ich mitdem privilegierten Status des Europäers brechen und<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


s2schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong><strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2habe mit Freunden die übliche jugendliche Rebellionausgelebt, z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art, wie wir reisten: In e<strong>in</strong> Matatu(Sammeltaxi; Anm. d. Red.) e<strong>in</strong>zusteigen, war für Europäerundenkbar - wir benutzten sie. Wir reisten mitdem Rucksack quer durchs Land, per Anhalter, <strong>in</strong> übervollenBussen und Zügen - eben wie die E<strong>in</strong>heimischen.So sah ich mich mit e<strong>in</strong>er mir völlig neuen undunbekannten Welt konfrontiert, was me<strong>in</strong> gesamtesDenken verän<strong>der</strong>t hat. Als 16-, 17-Jähriger wurde mirplötzlich klar, dass ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land gelebt hatte,ohne <strong>in</strong> diesem wirklich zu leben. Ich wollte endlichdie Vielfalt <strong>der</strong> Lebensformen Afrikas kennen lernen.Me<strong>in</strong> allererstes Buch, das noch <strong>in</strong> Kenia entstandenwar, sollte auch an den überkommenen europäischenVorstellungen von Afrika rütteln: Was hat man vor 20Jahren schon mit Afrika verbunden? Wildreservate, dieSerengeti <strong>der</strong> Grzimeks, Flüchtl<strong>in</strong>gsströme und Naturvölker,etwa die stolzen Krieger <strong>der</strong> Massai. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>esNebenmotiv verkörpert das erotisierte und erotisierendeAfrika - <strong>der</strong> virile afrikanische Mann und die exotischeafrikanische Schönheit, was bis heute nachwirkt:Werfen Sie e<strong>in</strong>en Blick auf die letzte Buchmessen-Beilage<strong>der</strong> Zeit: Die Schriftsteller<strong>in</strong> Taiye Selasi f<strong>in</strong>det sicham Cover als afrikanische Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> <strong>in</strong>szeniert - e<strong>in</strong>e<strong>der</strong> Duftmarken des Exotismus ist zweifellos die Erotik.|dopu| Haben Sie sich <strong>der</strong> Vielfalt Afrikas <strong>in</strong> Ihrer Jugendauch literarisch genähert?|I.T.| Ich war ungefähr zehn, als ich zu e<strong>in</strong>em lesendenStaubsauger wurde - ich habe Bücher über Afrikaverschlungen. Diese Literatur beleuchtete Afrika meistvom europäischen Blickw<strong>in</strong>kel aus. Später, als ich selbst<strong>in</strong> Buchhandlungen g<strong>in</strong>g - zur für Afrika so immenswichtigen mündlichen Erzähltradition hatte ich damalsnoch ke<strong>in</strong>en Zugang-, habe ich afrikanische Literatenwie etwa Meja Mwangi kennen gelernt. Geme<strong>in</strong>sammit me<strong>in</strong>en afrikanischen Mitschülern konnte ich erreichen,dass die Literatur des Kont<strong>in</strong>ents auch alsSchullektüre akzeptiert wurde.Die Betrachtung Afrikas aus diesen unterschiedlichenPerspektiven hat mich - wie übrigens auch dasReisen - gelehrt, dass <strong>der</strong> Blick auf die sche<strong>in</strong>bar gleicheRealität <strong>in</strong>dividuell völlig unterschiedlich ausfällt.Viele AutorInnen reisen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Land und beschreibenMenschen, Strukturen, Traditionen ohne zu bedenken,dass sie bloße Momentaufnahmen vermitteln,die nach e<strong>in</strong>em längeren Aufenthalt gänzlich an<strong>der</strong>sausfallen würden, geschweige denn aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong>E<strong>in</strong>heimischen. Man muss also die verschiedenen Perspektivenmitdenken, zu Wort kommen lassen.Dieser polyphone Ansatz hat mit Achtung vor demFremden und den Menschen, aber auch vor dem eigenenHandwerk zu tun. Vor vorschnellen Urteilen undunzulässigen Verallgeme<strong>in</strong>erungen waren <strong>in</strong> Bezug aufIndien nicht e<strong>in</strong>mal Schriftsteller wie Pier Paolo Pasol<strong>in</strong>iund Günter Grass gefeit. Hierbei mag auch dieSchattenseite <strong>der</strong> europäischen Aufklärung das Ihredazu beitragen: Respekt und Toleranz, Menschen- undBürgerrechte haben <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Grenzen <strong>der</strong> ZivilisationGültigkeit, im Dschungel, den es zu zähmenund zu strukturieren gilt, jedoch nicht.|dopu| Ihre Biografie ist durch e<strong>in</strong>e Vielzahl geogra-fisch-kultureller Bezugs<strong>punkt</strong>e charakterisiert. Wie ste-hen Sie dem Heimatbegriff gegenüber, <strong>der</strong> aktuell undzum wie<strong>der</strong>holten Male e<strong>in</strong>e nationalistische Instrumentalisierungerfährt?|I.T.| Wie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Migrantenfamilie wurde auch beiuns das Bild <strong>der</strong> verlassenen Heimat idealisiert - manlebt so <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em merkwürdigen ahistorischen Raum.Unser Bulgarien-Bild speiste sich daher aus den nostalgischenK<strong>in</strong>dheitser<strong>in</strong>nerungen me<strong>in</strong>er Eltern und demWunsch, bestimmte Traditionen, Brauchtum, das kulturellUngefährliche zu pflegen. Als ich das erste Malnach Bulgarien zurückgekehrt b<strong>in</strong>, war ich sehr emotionalisiert.Das Bild, das ich <strong>in</strong> mir trug, hat sich jedoch<strong>in</strong>nerhalb weniger Wochen verflüchtigt.Nationalismus sehe ich als e<strong>in</strong>e machtpolitisch motivierteInstrumentalisierung des ungebildeten E<strong>in</strong>zelnenzur Durchsetzung elitärer Interessen, als e<strong>in</strong>e hysterischePathologie. Offensichtlich ist die höchste Vollendungdes Nationalismus Gruppenhysterie, e<strong>in</strong> merkwürdigerKult, den man, wenn er <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en kulturellenKontexten praktiziert wird, lachhaft f<strong>in</strong>det.|dopu| Wie könnte e<strong>in</strong>e Immunisierungsstrategie gegendiese Vere<strong>in</strong>nahmung breiter Massen aussehen?|I.T.| Ich habe immer gesagt, wenn ich 30 Tage bestimmenkönnte, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kronen Zeitung steht, wür-es mir gel<strong>in</strong>gen, die von ihr <strong>in</strong> all <strong>der</strong> Zeit geschaffenenRessentiments zu neutralisieren. Es läuft letztendlichauf die Frage h<strong>in</strong>aus, wer die Massenmedien kontrolliertund wie <strong>in</strong> den Schulen unterrichtet wird. GeradeBildung ist e<strong>in</strong> zentraler Anknüpfungs<strong>punkt</strong>.


schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong>s3Me<strong>in</strong>e Lebenserfahrung zeigt mir auch, dass Mehrsprachigkeitvor Selbstverherrlichung schützt, vor allemdann, wenn man die Welt aus dieser Sprache heraussehen kann - sie führt zu e<strong>in</strong>em multiperspektivischenDenken, da sie die E<strong>in</strong>bahnstraße <strong>in</strong> Frage stellt. Soplädiere ich dafür, dass unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong> mehrsprachig erzogenwerden. Wichtig wäre es für uns alle, die Nachbar-und M<strong>in</strong><strong>der</strong>heitensprachen zu erlernen. Es istschlichtweg skandalös, aufgrund e<strong>in</strong>er kapitalistischenFunktionalisierung nur Weltsprachen zu lehren undSprachen als bloßen Wettbewerbsvorteil wahrzunehmen,anstatt sie als kommunikatives Medium zu würdigen.Die absurden Ressentiments und Rassismen <strong>in</strong>Osteuropa <strong>in</strong> Bezug auf die Roma bspw. zeigen sichauch daran, dass niemand aus <strong>der</strong> MehrheitsbevölkerungRomani beherrscht. Letzten Sommer war ich <strong>in</strong>Mazedonien: Die albanische M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit, die mehr alse<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung ausmacht, sprichtauch Mazedonisch - kaum e<strong>in</strong> Mazedonier spricht jedochAlbanisch. Mehrsprachigkeit ist aufklärerischeBürgerpflicht! Die Wertschätzung dem Nachbarn undden M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten gegenüber wäre dann e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e.|dopu| Diese Pflicht erstreckt sich Ihrer Ansicht nachauch auf die M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten?|I.T.| Ja, denn <strong>der</strong> sprachlose Mensch ist e<strong>in</strong> entwürdigterMensch: In den letzten 2 Jahren hatte ich alsJurymitglied des För<strong>der</strong>programmes <strong>der</strong> Robert-Bosch-Stiftung, das Stipendien an begabte Immigrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>vergibt, fungiert. Bei <strong>der</strong> Preisverleihung gratulierteich e<strong>in</strong>er Stipendiat<strong>in</strong>, die me<strong>in</strong>e Würdigungdem Vater übersetzen musste. Es war schmerzhaft fürmich zu sehen, dass dieser aufgrund se<strong>in</strong>er fehlendenSprachkenntnisse an e<strong>in</strong>em großen Moment im Lebense<strong>in</strong>er Tochter nicht adäquat teilhaben konnte.F<strong>in</strong>anzielle Restriktionen dürfen daher <strong>in</strong> den Belangen<strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung ke<strong>in</strong>e Rolle spielen. Der Spracherwerbist e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung - beide Seiten habenhier e<strong>in</strong>e Br<strong>in</strong>gschuld.|dopu| Als Literat haben Sie e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Beziehungzur Sprache, mit <strong>der</strong> Sie nicht nur im literarischenSchaffensprozess virtuos umgehen, son<strong>der</strong>n auch bei<strong>der</strong> Vermittlung Ihrer Werke vor Publikum. Ihre Autorenlesungengleichen Rezitationen.|I.T.| Ich habe seit jeher e<strong>in</strong> großes Interesse am performativenElement gehabt, auch Geschichtenerzählerhaben mich immer fasz<strong>in</strong>iert. Me<strong>in</strong>e bevorzugteTätigkeit würde e<strong>in</strong>er Mischung aus Prediger und Geschichtenerzählerentsprechen. So begeistern mich diePredigten von Mart<strong>in</strong> Luther K<strong>in</strong>g ob ihrer enormenpoetischen Qualität und ihrer Intensität, ihrer Raumschaffenden Kraft, die se<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de förmlich <strong>in</strong> diesemRaum e<strong>in</strong>schloss. Ähnliches erlebe ich auch beime<strong>in</strong>en Lesungen, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit höchster Intensitätund Spannung entsteht, wir gleichsam auf e<strong>in</strong>egeme<strong>in</strong>same Reise gehen. Das ist e<strong>in</strong> ekstatisches, jageradezu magisches Gefühl.|dopu| Vielen Ihrer Veröffentlichungen ist e<strong>in</strong> gesellschaftskritischerWesenszug <strong>in</strong>härent. Auch Ihr gesellschaftspolitischesEngagement lässt diese Tendenz erkennen.Wo stehen wir heute?|I.T.| Ich würde es eher als Ideologiekritik o<strong>der</strong> Ideologieskepsisbezeichnen. Durch me<strong>in</strong>en Vater und me<strong>in</strong>enOnkel, <strong>der</strong> als Dissident <strong>in</strong> Bulgarien 11 Jahre imGefängnis und im Gulag verbracht hatte, habe ichfrüh erkannt, dass <strong>der</strong> Kommunismus im Ostblock e<strong>in</strong>edurch nichts zu rechtfertigende Unterdrückung,Ausbeutung und Entwürdigung des Individuums mitsich brachte. Das erklärt me<strong>in</strong>e Zurückhaltung gegenüberjeglicher Form von Ideologie. Aktuell s<strong>in</strong>d laut e<strong>in</strong>erdeutschen Umfrage über 40 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung<strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass <strong>der</strong> Kapitalismus die Probleme<strong>der</strong> Menschheit nicht lösen kann. Ähnliches höre ichbei Lesungen, Diskussionen, Gesprächen. An<strong>der</strong>erseitsreagieren viele auf die aktuellen Probleme noch mitApathie; selten hat es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Menschheite<strong>in</strong>en <strong>der</strong>artigen Moment <strong>der</strong> Lähmung gegeben.Ich vermute jedoch, dass solche Phänomene immervor Epochen großer Umwälzungen auftreten.|dopu| Sehen Sie Alternativen zum Status quo?|I.T.| Alternativformen gibt es bereits - Institutionenund Firmen s<strong>in</strong>d unhierarchisch organisiert, diemo<strong>der</strong>nen Technologien drängen genau <strong>in</strong> diese Richtung:Wikipedia, Freeware-Entwicklungen u. Ä. m. liefernohne hierarchische H<strong>in</strong>tergrundstrukturen oft unglaublichgute Qualität. Deshalb versuchen die herrschendenInteressen, diese Ansätze zu unterdrücken,um dann zu argumentieren, dass es ja ke<strong>in</strong>e Alternativengibt. Die Zahl jener, die erkennen, dass es so nichtweitergehen kann und wird, wächst aber rasant.Mit Ilija Trojanow sprachen |wolfgang moser : hannes ortner|<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


s4schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong><strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2von zeitmasch<strong>in</strong>en ...... und an<strong>der</strong>en transportmitteln. über die bedeutung von büchernSobald wir anfangen,über Bücher undihre Bedeutung nachzudenkenbeziehungsweisezu zanken, stelltsich die Frage: Warumlesen wir eigentlich? DieAntwortmöglichkeitens<strong>in</strong>d vielfältig, und alle,die bereit s<strong>in</strong>d, sich ihnenzu stellen, habenmeistens Sprachgefühlgenug, um ihre ganzpersönliche Antwort außerordentlich blumig zu beschreiben- über die literarische Qualität dieser Gartenbeetelässt sich streiten. Von <strong>der</strong> Konfrontation mitdem <strong>in</strong>nersten Kern unseres Dase<strong>in</strong>s bis zur Studievon allen möglichen pseudotiefs<strong>in</strong>nigen Themen istalles dabei.Die offensichtlichste, wenn nicht sogar e<strong>in</strong>zigeAntwort rührt <strong>in</strong> <strong>in</strong>tellektuellen Kreisen jedoch kaummehr jemand an, weil sie als abgedroschen verschrienist: Lesen öffnet Welten. Ob Hogwarts, Mittelerde e unddas Wun<strong>der</strong>land d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fantasyliteratur o<strong>der</strong> die ganzeigenen seelischen Abgründe unserer Liebl<strong>in</strong>gsfiguren- Bücher ermöglichen Reisen an Orte, die wir uns nichtzu träumen wagten o<strong>der</strong> aber von denen wir immergeträumt haben. Und dazu muss man noch nicht e<strong>in</strong>maldas eigene Zimmer verlassen.Doch das Spektrum <strong>der</strong> Möglichkeiten beschränktsich längst nicht auf Parallelwelten, von denen wir unsheimlich immer noch e<strong>in</strong>e Existenz irgendwo nebenunserem Kosmos erhoffen. Raschelnde Seiten kl<strong>in</strong>genwie <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> über die australische Steppe streicht,frische Druckerschwärze riecht nach Abenteuer, Wortekönnen uns <strong>in</strong>nerlich erfrieren lassen, ohne dass wirErlebnisurlaub am Nordpol machen: Bücher ersetzenumweltschädliche Langstreckenflüge ebenso wie denTraum von <strong>der</strong> Zeitmasch<strong>in</strong>e. Sie katapultieren unswahlweise <strong>in</strong> die Londoner Street Art-Szene, nachCh<strong>in</strong>a zu Zeiten von Mao, <strong>in</strong> das Florenz <strong>der</strong> Renaissanceo<strong>der</strong>, noch unwahrsche<strong>in</strong>licher, direkt <strong>in</strong> dieZukunft.Utopien s<strong>in</strong>d jedoch längst aus dem Trend, das,was den Durchschnitt heute beschäftigt, ist das genaueGegenteil: Dystopien - denn vielleicht machtdie Aussicht auf e<strong>in</strong>e schlechte Zukunft ja unsereGegenwart e<strong>in</strong> bisschen besser. E<strong>in</strong> aktuelles Beispielaus <strong>der</strong> Jugendliteratur (ne<strong>in</strong>, nicht die Tribute vonPanem): Delirium von Lauren Oliver spielt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emAmerika nach unserer Zeit. Die Grenzen s<strong>in</strong>d wie schon<strong>in</strong> Deutschland vor dem Mauerfall mit Stacheldrahtzäunen,Mauern und Wachttürmen markiert, <strong>der</strong> Staathat die Kontrolle über Medien und Menschen, Liebegilt als e<strong>in</strong>e Krankheit, vor <strong>der</strong> je<strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em achtzehntenLebensjahr mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>griff geschützt wird.Die Regierung metzelt Rebellion nie<strong>der</strong>.Der Gedanke an e<strong>in</strong>e haarsträubende Zukunftwohnt dem Menschen schon seit jeher <strong>in</strong>ne - unduntermauert wird er meistens mit <strong>der</strong> Vorstellung,wie weit die Technik <strong>in</strong> so und so vielen Jahren entwickeltse<strong>in</strong> möge. In Delirium ist sie so fortgeschritten,dass es möglich ist, den Menschen mit e<strong>in</strong>er Operationjegliches Gefühl zu entziehen, <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Science-Fiction-Bücherngeht es um Zeitmasch<strong>in</strong>en, Teleportationund die Erforschung des Weltraums. E<strong>in</strong>es haben aberall diese Plots geme<strong>in</strong>sam: Sie spielen mit Ideen, <strong>der</strong>enRealität wir uns nicht vorstellen können.Aber was, wenn die Zukunft die Gegenwart e<strong>in</strong>holt?Wenn es Onl<strong>in</strong>e-Games gibt, die mit immer kom-plexeren Grafiken e<strong>in</strong> langweiliges Fantasybuch lockerüberflügeln? Wenn e<strong>in</strong> Smartphone Anwendungen er-laubt, die man sich vor zwanzig Jahren nicht hätte träumenlassen können?Natürlich, die Zeitmasch<strong>in</strong>e ist noch nicht erfundenworden, und das wird sich wahrsche<strong>in</strong>lich auchnicht allzu schnell än<strong>der</strong>n. Aber die Kernaussage bleibtdie gleiche: Dass das Heute das Träumen vom Morgenlangsam zurückdrängt, ist gerade bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht zuübersehen. Noch vor etwas mehr als zehn Jahren, als<strong>der</strong> erste Band von Harry Potter erschien, glaubten diemeisten elfjährigen Leseratten, dass früher o<strong>der</strong> später


schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong>s5e<strong>in</strong>e Eule ihnen die E<strong>in</strong>ladung für Hogwarts br<strong>in</strong>genwürde. In me<strong>in</strong>er Generation dagegen kenne ich ke<strong>in</strong>ensolchen Fall mehr.Natürlich, die Bücher um den jungen Zauberer mit<strong>der</strong> blitzförmigen Narbe begeistern auch heute nochviele. Aber wie sollen K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch nur e<strong>in</strong>e bestimmteZeit lang wirklich daran glauben und damit ihrer FantasieNahrung geben, wenn sie durch das Internetschon so früh mit e<strong>in</strong>er Realität konfrontiert werden,die ohne langwierige Lesestunden auskommt undtrotzdem spannen<strong>der</strong> ist als so manches Buch?K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d klug. Wenn man ihnen e<strong>in</strong> Laptopvorsetzt, werden sie sich schnell darauf e<strong>in</strong>stellen undlernen, dass <strong>in</strong> den Tiefen dieser Technologie das Unmöglichegreifbar wird. Und dass es dazu nicht mehrals e<strong>in</strong> paar Klicks braucht.Man mag argumentieren, dass sich <strong>der</strong> Glaubenan fantastische Welten nur von Buchstaben auf denBildschirm verschoben hat: Schließlich kennt je<strong>der</strong> dieGeschichten von Achtzehnjährigen, die sich <strong>in</strong> ihremZimmer verschanzen, weil sie ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute von ihremLive-Onl<strong>in</strong>e-Game verpassen wollen. Aber hier stelltsich die Frage, weshalb solche Spiele so populär s<strong>in</strong>d?Ich b<strong>in</strong> selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse, wo Games wie Clash ofClans wie wild um sich greifen. Und ich denke, es liegtdaran, dass je<strong>der</strong> sich hier ganz sicher se<strong>in</strong> kann, dassse<strong>in</strong>e Beschäftigung auf e<strong>in</strong>er Ebene vollkommen realist. Man sieht die bewegte Grafik und weiß, dass sieauf Technik beruht, steigt <strong>in</strong> geordneten Bahnen Levelum Level auf und schließt sich mit Leuten wie duund ich virtuell zusammen.Bei Büchern ist das an<strong>der</strong>s. Wir sitzen alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> unseremKämmerchen beim Lesen und können uns mitniemandem austauschen, es bleibt ungeklärt, wie e<strong>in</strong>/e<strong>in</strong>e SchriftstellerIn sechsundzwanzig Buchstaben soane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>reihen kann, dass sie e<strong>in</strong>e Geschichte ergeben,die Grenzen zwischen Metaphern und Möglichkeitenverschwimmen, erfundene Leute reden <strong>in</strong> erfundenenDialogen ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vorbei, ganze Absätzeverstricken sich <strong>in</strong> undurchsichtigen Bil<strong>der</strong>n, manversteht nicht, was <strong>der</strong> Schreiberl<strong>in</strong>g mit diesem o<strong>der</strong>jenem Vergleich sagen wollte, und ist gezwungen, dasmeiste selbst zu deuten.Die entscheidende Frage ist also, weshalb mansich noch auf die Vorstellung e<strong>in</strong>er neuen Welt, e<strong>in</strong>erverstörenden Zukunft, e<strong>in</strong>er utopischen Technologiee<strong>in</strong>lassen soll, wenn man doch ebendiese Technologiemit e<strong>in</strong>em Smartphone schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand hält. Bücherreisens<strong>in</strong>d nicht mehr die e<strong>in</strong>zige Form, wie manse<strong>in</strong>em grauen Alltag entfliehen kann. Du wünschstdir, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Welt e<strong>in</strong>zutauchen? Rollenspielegibt es im Internet zu Genüge. Du möchtest dir vorstellen,wie e<strong>in</strong> Sonnenaufgang über den Anden aussieht?Google Bil<strong>der</strong> halten die Antwort bereit. Du willstwissen, was für E<strong>in</strong>flüsse neue Technologien auf unsereWelt haben können? Schau dich e<strong>in</strong>fach um!Es sieht also so aus, als ob das Internet und Handysalle Bedürfnisse abdecken könnten, welche frühere<strong>in</strong> Buch übernommen hat: Sie <strong>in</strong>formieren, unterhaltenund machen zum<strong>in</strong>dest kurzzeitig glücklich. AlsAntwort auf die Frage, weshalb die Reisen, die wir<strong>in</strong> Büchern unternehmen, dennoch so unentbehrlichs<strong>in</strong>d, möchte ich Franz Kafka zitieren:Me<strong>in</strong> Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir ke<strong>in</strong>eBücher hätten […] Wir brauchen aber die Bücher, dieauf uns wirken wie e<strong>in</strong> Unglück, das uns sehr schmerzt,wie <strong>der</strong> Tod e<strong>in</strong>es, den wir lieber hatten als uns, wie wennwir <strong>in</strong> Wäl<strong>der</strong> vorstoßen würden, von allen Menschenweg, wie e<strong>in</strong> Selbstmord, e<strong>in</strong> Buch muß die Axt se<strong>in</strong> fürdas gefrorene Meer <strong>in</strong> uns.Genau bei diesem gewaltigen, verwirrenden Gefühl,welches Kafka beschreibt, s<strong>in</strong>d Romane <strong>der</strong> Technikweit voraus. Denn das beste Transportmittel fürReisen im Kopf ist und bleibt das Buch.|anna milena sutter|<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2Bücher s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> beste Vorrat, den ichauf unserer Lebensreise e zu f<strong>in</strong>den weiß.Michel de Montaigne


s6schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong><strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2mit märchen wan<strong>der</strong>nreisen <strong>in</strong> die äußere und <strong>in</strong>nere weltBildrechte: Birgit Dietze-MellakMärchen halten unsere Sehnsucht offen, sie machen uns auchdeutlich, dass wir nicht bleiben können, wie wir s<strong>in</strong>d. Die Suchbewegung<strong>in</strong>s Unbekannte bleibt niemandem erspart.[...][wir merken, dass noch mehr <strong>in</strong> uns steckt, als das, was schonans Tageslicht gekommen ist. In jedem Menschenleben ist nochunentdecktes Land vorhanden, das auf die Erforschung wartet.aus: Otto Betz, Lebensweg und TodesreiseWir Menschen lieben es, auf Reisen zu gehen,und sei es nur auf e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Morgenspaziergang,<strong>der</strong> uns auf an<strong>der</strong>e Gedanken br<strong>in</strong>gt undunseren Geist erfrischt. Märchen nun s<strong>in</strong>d fast immerWeggeschichten und Reiseerzählungen.Sie machte sich auf den Weg und entfernte sich sehr weitvon <strong>der</strong> ihr vertrauten Welt ...Nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Frau gab nicht auf. Sie suchte und suchteauch an Plätzen, wo sich sonst niemand h<strong>in</strong>wagte ...Da sagte <strong>der</strong> Vater zu se<strong>in</strong>en Söhnen: Zieht aus, und wermir nach e<strong>in</strong>em Jahr die schönsten Schuhe heimbr<strong>in</strong>gt,soll den Hof erben ...E<strong>in</strong> armer Schlucker sagte zu sich: Die Welt ist groß, warumsoll ich nicht auch me<strong>in</strong> Glück machen. Ich will michauf den Weg machen ...Solche Sätze voll Verheißung f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>den meisten überlieferten Märchen. Wir folgenden MärchenheldInnen auf ihrer Reisedurch Wäl<strong>der</strong> und über Fel<strong>der</strong>, auf Berggipfelund <strong>in</strong> Höhlen, durch vielfältige Landschaften.Spätestens aber, wenn die Stieftochter<strong>in</strong> den Brunnen stürzt und auf e<strong>in</strong>erblühenden Wiese landet, merken wir: DasMärchen hat uns nur sche<strong>in</strong>bar auf e<strong>in</strong>eäußere Reise geführt, eigentlich s<strong>in</strong>d wir<strong>in</strong>s Land <strong>der</strong> Träume, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Weltgeraten, <strong>in</strong> die Landschaft <strong>der</strong> Seele. Außenund <strong>in</strong>nen fließen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Die außenwahrnehmbare Welt spiegelt die <strong>in</strong>nere Welt,das im Reich <strong>der</strong> Seele Erlebte bee<strong>in</strong>flusstdas Geschehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> äußeren Welt. Märchenöffnen e<strong>in</strong>e Tür <strong>in</strong> die an<strong>der</strong>e, <strong>in</strong>nere Welt. Dochwas erzählt wird, beruht auf genauer Beobachtung <strong>der</strong>äußeren Welt.Märchenbil<strong>der</strong> haben mich schon oft zur aufmerksamerenWahrnehmung me<strong>in</strong>er realen Umgebungangeregt: Was ist eigentlich das Wesen e<strong>in</strong>es Hauses?Was macht die Kraft e<strong>in</strong>es Baumes aus? Wie leuchtete<strong>in</strong>e rote Blüte, von <strong>der</strong> im Märchen Jor<strong>in</strong>de und Jor<strong>in</strong>glerzählt wird: Alles was er mit <strong>der</strong> roten Blüte berührte,wurde von <strong>der</strong> Zauberei frei. Durch das Erleben ihrer<strong>in</strong>neren Tiefe und tieferen Bedeutung bekommen dieäußeren D<strong>in</strong>ge Strahlkraft.E<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> <strong>der</strong> äußeren Welt verläuft nach gewissenGrundmustern: Neugier und Reiselust o<strong>der</strong> auchberufliche, private Notwendigkeit lassen mich aufbre-chen. Ich verlasse me<strong>in</strong>e gewohnte Umgebung. Ichkomme <strong>in</strong>s Ungewisse, <strong>in</strong> die Fremde. Ich begegnehilfreichen Wesen, und sei es nur e<strong>in</strong> freundlicher Taxifahrero<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e aufmerksame E<strong>in</strong>heimische, ich gerate<strong>in</strong> bedrohliche Situationen, ich muss Gefahren bewältigen,ich erlebe und erfahre viel Neues, letztlich kehreich bereichert nach Hause, habe Schätze an Erfahrung,Begegnung und E<strong>in</strong>sicht gewonnen. Irgendwie b<strong>in</strong> ichnach je<strong>der</strong> Reise, schon nach jedem Spaziergang, e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>er geworden.


schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong>s7Ganz ähnlich s<strong>in</strong>d Märchen aufgebaut: wie e<strong>in</strong>eReise durch <strong>in</strong>nere Landschaften <strong>der</strong> Seele. Diesesschillernde Wechselspiel von <strong>in</strong>nen und außen begleitetmich auf me<strong>in</strong>en Märchenwan<strong>der</strong>ungen:Ich steige mit 50 Hotelgästen auf den Gipfel <strong>der</strong>Gerlitzen <strong>in</strong> Kärnten, Seehöhe über 1900 Meter, es ist5 Uhr am Morgen, wir erleben die Morgenkühle, denNebel, die langsamen Farbän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre,das erste Rot auf e<strong>in</strong>er Wolke, das unglaublichlangsame Heraufsteigen des roten Sonnenballs. Niemandspricht, die S<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d weit geöffnet, äußereRuhe und Achtsamkeit lassen uns dieses Naturschauspiel<strong>in</strong>tensiv wahrnehmen. In dieses Naturerleben h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>spreche ich e<strong>in</strong> Märchen von <strong>der</strong> Reise zur Sonne.Die Welten fließen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: <strong>in</strong>nere Bil<strong>der</strong>, äußereWahrnehmungen, <strong>in</strong>neres Licht, das regelmäßig verschw<strong>in</strong>det(erlebbar als Hoffnung o<strong>der</strong> Zuversicht)und immer wie<strong>der</strong> von neuem aufgeht, äußere Sonne,Stern am Himmel, <strong>der</strong> nach langer kühler Nacht wie<strong>der</strong>zu strahlen beg<strong>in</strong>nt.Wir wan<strong>der</strong>n an e<strong>in</strong>em Schöcklbach entlang, esrauscht und r<strong>in</strong>nt, e<strong>in</strong> mächtiger Felsblock liegt mittenim Wasser, drängt den Bach zur Seite. Im Märchenist die Rede von Verste<strong>in</strong>erung, vom Bach, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>zu fließen beg<strong>in</strong>nt. Auch <strong>in</strong> jedem/ je<strong>der</strong> von uns gibtes verste<strong>in</strong>erte Bereiche, die darauf warten, wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>sFließen zu kommen.Wir sitzen auf e<strong>in</strong>er blühenden Almwiese, Bergsommerauf <strong>der</strong> Bergeralm, Blumen <strong>in</strong> allen Farben. DasMärchen erzählt von den Elfen, die zur Mittagszeit <strong>in</strong>bunten, wehenden Klei<strong>der</strong>n über die Almwiese tanzen.E<strong>in</strong> wenig die Augen zukneifen, bl<strong>in</strong>zeln, <strong>in</strong> die vomW<strong>in</strong>d bewegten Blüten, das Sonnenlicht flirrt und flim-mert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft, außen und <strong>in</strong>nen gehen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>über. Blüht es nicht auch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Herzen und willtanzen?E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Lurgrotte, hun<strong>der</strong>te Meter Felsenüber uns, feucht und kühl die Wände, je<strong>der</strong> Schritthallt, ohne die elektrische Beleuchtung wäre es hiervöllig dunkel. Im Märchen schieben sich die Felsenause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, e<strong>in</strong>e Öffnung tut sich auf, die Held<strong>in</strong> tritte<strong>in</strong>, tastet sich wie bl<strong>in</strong>d die Felswand entlang, auf e<strong>in</strong>malsieht sie e<strong>in</strong> bl<strong>in</strong>kendes Licht, e<strong>in</strong> riesiger schwarzerHirsch steht vor ihr, se<strong>in</strong> mächtiges Geweih ragtbis zur Decke <strong>der</strong> Höhle, wenn er die Augen öffnet,strahlt e<strong>in</strong> kaltes blaues Licht heraus, schließt er dieAugen, breitet sich Dunkelheit aus.Wan<strong>der</strong>n mit Märchen ist e<strong>in</strong>e zweifache Reise. Ichgehe durch äußere Landschaften, nehme aufmerksamwahr, habe Zeit für Betrachtung. In den Erzählungenöffnen sich Tore zu <strong>in</strong>neren Welten, ich merke, wieich <strong>in</strong> die Höhle me<strong>in</strong>es eigenen Herzens h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>steige,während ich mich die kühlen Wände <strong>der</strong> Lurgrotteentlangtaste.Der amerikanische Dichter Robert Bly weist aufdieses verflochtene Wechselspiel von <strong>in</strong>nen und außenh<strong>in</strong>: Wenn wir geboren werden, kommen immer ‚zwei‘auf die Welt. Der Mensch <strong>in</strong> <strong>der</strong> konkreten Welt hat e<strong>in</strong>enZwill<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> mythischen Welt, auf <strong>der</strong> Innenseitedes Lebens. Dieser ‚mythische Zwill<strong>in</strong>g‘ lebt se<strong>in</strong> eigenesLeben. Ignorieren wir ihn und vernachlässigen wir ihn,<strong>in</strong>dem wir nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> äußeren Welt leben, so macht er sich<strong>in</strong> allerlei Störungen bemerkbar, bis h<strong>in</strong> zu Krankheitenund Unfällen. An<strong>der</strong>erseits können wir auf <strong>der</strong> mythischenEbene Kämpfe und gefährliche Abenteuer bestehen, dieuns im realen Leben dann erspart bleiben (gekürzt nachRobert Bly, Die k<strong>in</strong>dliche Gesellschaft).Abschließen möchte ich me<strong>in</strong>e Betrachtungen mite<strong>in</strong>em kurzen Ausschnitt aus dem spannenden Buchvon Christopher Vogler: Die Odysee des Drehbuchschreibers.Über die mythologischen Grundmuster des amerikanischenErfolgsk<strong>in</strong>os. Dar<strong>in</strong> beschreibt <strong>der</strong> Autor dieStrukturen <strong>der</strong> Reise, e wie sie Märchen, Mythen undFilme prägen:Die Heldengeschichte ist im Kern immer die Geschichtee<strong>in</strong>er Reise <strong>in</strong>s Abenteuer. Der Held verlässt se<strong>in</strong>e gewohnte,alltägliche Umgebung, wagt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gänzlichunbekannte Welt und stellt sich <strong>der</strong>en Herausfor<strong>der</strong>ungen.In vielen Fällen handelt es sich hier um e<strong>in</strong>e wirklicheReise zu e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Örtlichkeit - <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Labyr<strong>in</strong>th,e<strong>in</strong>en Wald, e<strong>in</strong>e Höhle, e<strong>in</strong>e fremde Stadt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> fremdesLand. E<strong>in</strong> neuer Ort wird dann zum Schauplatz desKonfliktes mit den antagonistischen, herausfor<strong>der</strong>ndenKräften. Doch genauso oft gibt es Geschichten, <strong>in</strong> denen<strong>der</strong> Held e<strong>in</strong>e Reise nach <strong>in</strong>nen antritt, e<strong>in</strong>e Reise des Herzens,<strong>der</strong> Seele, des Geistes. Im Verlauf je<strong>der</strong> guten Geschichtewird <strong>der</strong> Held wachsen und sich wandeln, erwird den Weg von e<strong>in</strong>er Art des Se<strong>in</strong>s zur an<strong>der</strong>en antreten,von Verzweiflung zu Hoffnung, von Schwäche zuStärke, von Torheit zu Weisheit, von Liebe zu Hass undumgekehrt. Die Abenteuer solcher Reisen des Gefühls nehmendas Publikum gefangen und machen e<strong>in</strong>e Geschichte,lesens-, hörens- und sehenswert.|fre<strong>der</strong>ik mellak|<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


s8schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong><strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2auf reisen niemals ohne!die beliebtesten reiseführerreihen im überblickDer nächste Sommer naht mit großen Schrittenund mit ihm auch <strong>der</strong> nächste Urlaub. E<strong>in</strong> solcherwill aber gut geplant se<strong>in</strong>. Ist das Reiseziel erste<strong>in</strong>mal fixiert, folgt als nächstes die Wahl des richtigenReiseführers. Diese Wahl erweist sich oft als nicht wirkliche<strong>in</strong>fach, gibt es doch e<strong>in</strong> fast unüberschaubaresSortiment an verschiedenster Reiseliteratur, <strong>in</strong> zunehmendemMaß auch <strong>in</strong> digitaler Form. Jedenfalls empfiehltsich <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> Buchhandlung Ihres Vertrau-ens - Sie f<strong>in</strong>den bestimmt den richtigen Reisebegleiter.Grundvoraussetzung für profunde Informationenam Reiseziel ist e<strong>in</strong> möglichst aktueller Reiseführer.Nichts ist unangenehmer, als vor e<strong>in</strong>er geschlossenenReiseempfehlung zu stehen. Kulturelle E<strong>in</strong>richtungens<strong>in</strong>d davon eher weniger betroffen. An<strong>der</strong>s sieht es beiRestaurants aus - da kann es schon passieren, dass e<strong>in</strong>eInformation bereits veraltet ist. Deshalb sollte e<strong>in</strong>Reiseführer nicht älter als zwei Jahre se<strong>in</strong>.Weitere Kriterien, die beachtet werden sollten, s<strong>in</strong>de<strong>in</strong> ansprechendes Layout, d. h. e<strong>in</strong>e übersichtlicheGestaltung, die rasche Orientierung ermöglicht, undentsprechende Fotos, die die Informationen ergänzen.Nicht zu vergessen ist e<strong>in</strong> angenehmes und praktischesFormat, das es ermöglicht, den Reiseführer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jacken-o<strong>der</strong> Manteltasche stets griffbereit zu haben.Grundsätzliche Informationen wie An- und Abreise<strong>in</strong>formationenund Tipps zu Übernachtungsmöglichkeitensollten auf e<strong>in</strong>en Blick ersichtlich se<strong>in</strong>. DerUmfang an Informationen zu Sehenswürdigkeiten richtetsich nach <strong>der</strong> Zielgruppe und kann entsprechendkurz und präzise bzw. ausführlich gestaltet se<strong>in</strong>. Mansollte auch darauf achten, dass die Öffnungszeiten fürSehenswürdigkeiten und Museen angeführt s<strong>in</strong>d undauch Anfahrtsmöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln,idealerweise auch <strong>der</strong> Haltestellenname, <strong>der</strong>dem Tipp am nächsten liegt.Hier auf alle Reiseführer e<strong>in</strong>zeln e<strong>in</strong>zugehen, würdeden Rahmen sprengen, ich werde aber die beliebtestenund meistgekauften kurz vorstellen. Ich bitte schonjetzt alle Verlage um Verzeihung, die hier ke<strong>in</strong>e Erwähnungf<strong>in</strong>den.Das Urgeste<strong>in</strong> unter den Reiseführernist zweifelsohne <strong>der</strong> Baedeker,<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e fast 200-jährigeErfolgsgeschichtezurückblickenkann. Er bietet e<strong>in</strong>fach alles, wase<strong>in</strong> guter Begleiter bieten sollte:fundierte und ausführliche Informationenzum Reiseland, praktischeTipps bezüglich Kul<strong>in</strong>arik und Unterkunft, durchdachteTourenvorschläge, ausklappbare 3-D-Darstellungwichtiger Sehenswürdigkeiten und übersichtlicheKarten. Die alphabetische Auflistung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnenReiseziele mag manchen Nutzer schulmäßig ersche<strong>in</strong>en,garantiert aber schnellen Zugriff auf die gesuchteInformation. Er <strong>punkt</strong>et auch durch se<strong>in</strong> sehr ansprechendesund übersichtliches Layout mit farbigenFotos und Grafiken. Die beigelegte Extrakarte gehörtzur Standardausrüstung. Der Baedeker deckt Reisezieleweltweit ab, wobei <strong>der</strong> Schwer<strong>punkt</strong> auf Europaliegt.E<strong>in</strong> weiterer sehr beliebter Reiseführer aus demHause MairDumont ist <strong>der</strong> Marco Polo, <strong>der</strong> über 250Dest<strong>in</strong>ationen im Programm hat. Er <strong>punkt</strong>et durchse<strong>in</strong> handliches Format - im neuen Relaunch bietet <strong>der</strong>Marco Polo auch e<strong>in</strong>e Extrakarte zum Rausnehmen -,se<strong>in</strong> buntes Layout und se<strong>in</strong>e Insi<strong>der</strong>tipps zum ThemaEssen, Shoppen und Unterkunft. ÜbersichtlicheListen <strong>der</strong> Top-Sehenswürdigkeiten, kurze Routenvorschlägeund praktische Tipps wie Sprachführer rundendas Ersche<strong>in</strong>ungsbild ab. Der MP ist die richtigeWahl für Reisende, die unterhalten werden wollenund <strong>in</strong> kurzer Zeit die kulturellen Highlights besichtigenmöchten.Kompakte Begleiter für Urlauber,die ihr Reiseziel wirklich erkundenmöchten, kommen aus dem HauseDumont. Vier erfolgreiche Reihen mit<strong>in</strong>sgesamt über 350 Dest<strong>in</strong>ationenzählt <strong>der</strong> Verlag zu se<strong>in</strong>em Programm:<strong>der</strong> Kunst-Reiseführer r fürdie Kultur- und Bildungsreise mit


schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong>s9Grundrissen wichtiger Denkmäler und ausführlichenBeschreibungen wichtiger Sehenswürdigkeiten undMuseen; <strong>der</strong> Dumont direkt für Citytrips und Kurz-reisen mit jeweils 15 Touren zu den Highlights <strong>der</strong>Stadt o<strong>der</strong> Region; das Dumont Reise-Taschenbuch impraktischen Taschenbuchformat führt <strong>in</strong> 10 Tourendurch Städte und Regionen und bietet viel H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formation;das Reise-Handbuch richtet sich an<strong>in</strong>dividuell Reisende und bietet die wichtigsten Informationenund spezielle Tipps <strong>der</strong> AutorInnen auf e<strong>in</strong>enBlick. Alle Titel <strong>der</strong> drei letztgenannten Reihenhaben e<strong>in</strong>en herausnehmbaren Faltplan <strong>in</strong>kludiert. DerDumont-Verlag legt Wert auf e<strong>in</strong>en ansprechendenSchreibstil und e<strong>in</strong> attraktives Layout und richtet sichnach eigenen Angaben nicht an Low-Budget-Reisende, eaber an Preisbewusste, die gelegentlich auch mal überdie Stränge schlagen.Reisende, die den Schwer<strong>punkt</strong> ihrerReise auf Kunst, Kultur und Sehenswürdigkeitenlegen, greifen gernezum Vis-à-Vis-KunstreiseführerimDorl<strong>in</strong>g-K<strong>in</strong><strong>der</strong>sley-Verlag. Er zeichnetsich durch exakteste Infos, farbigeGrafiken, Karten und Grundrisse ausund bietet zahlreiche Adressen fürEssen, Tr<strong>in</strong>ken und Schlafen. Die Faltkarte zum Rausnehmenist <strong>in</strong>klusive.E<strong>in</strong>en neuen Weg des Reisens hat Polyglott e<strong>in</strong>geschlagen,<strong>der</strong> neben dem herkömmlichen Reiseführer(mit Zielen weltweit) e<strong>in</strong>ige Städte <strong>in</strong> Europa zu Fuß<strong>in</strong> 30 Touren entdecken möchte und so <strong>in</strong> die Spurendes Slow Travel e<strong>in</strong>steigt. Er nimmt dabei auch auf dasWetter Rücksicht, sodass immer e<strong>in</strong>e passende Tourgewählt werden kann, die <strong>in</strong> übersichtlichen Kartenverzeichnet ist. Merian live! nimmt ebenfalls auf Fuß-Touristen Rücksicht und bietet mit <strong>der</strong> Reihe Spaziergängejeweils 10 Touren <strong>in</strong> acht europäischen Städten,auf denen Geschichte und Gegenwart hautnah erlebtwerden können.E<strong>in</strong> wirklich umfangreiches Sortiment von rund180 Titel listet <strong>der</strong> Michael Müller-Verlag <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emProgramm. Er widmet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Büchern <strong>der</strong> Landesgeschichte,Kunst und Kultur viel Platz, lässt aber auchausführliche Reise<strong>in</strong>formationen über Anreise, öffentlicheVerkehrsmittel und alternative Möglichkeitennicht zu kurz kommen. Für viele Dest<strong>in</strong>ationen bietet<strong>der</strong> Reiseführer auch zusätzliche Wan<strong>der</strong>touren an.Auf dem Gebiet des Rucksacktourismusshaben sich vor allemdie Reiseführer Lonely Planet (<strong>in</strong>etwa 100 Reiseziele weltweit <strong>in</strong>deutscher Sprache), Stefan Loose(Schwer<strong>punkt</strong> liegt auf Asien undAmerika) und auch Iwanowski(Reiseziele weltweit) etabliert. DieAutorInnen s<strong>in</strong>d echte Globetrotter und sie schreibenehrlich über Land und Leute, <strong>der</strong>en Kultur und Geschichte,erklären H<strong>in</strong>tergründe und zeigen, wie manals toleranter Weltreisen<strong>der</strong> unterwegs ist. Sie gebenpraktische Insi<strong>der</strong>-Tipps aus erster Hand, berücksichtigendabei auch das meist knapp bemessene Budget<strong>der</strong> Reisenden und führen zu spannenden Adressenabseits <strong>der</strong> Touristenpfade. Die detaillierten Pläneund Karten machen sie für den Individualreisendenunverzichtbar.Nicht unerwähnt bleiben darf <strong>der</strong> Reise Know-How-Verlag mit se<strong>in</strong>en verschiedenen Reihen (z. B. CityTrip,CityGuide,Outdoor), <strong>der</strong> jede Menge praktischer Tippsfür die unterschiedlichsten Reisetypen und Geldbeutelbietet. Neben Geschichte und Kultur des Landes f<strong>in</strong>detman Vorschläge für Ausflüge und Wan<strong>der</strong>routen, begleitetvon gut lesbaren Plänen.E<strong>in</strong> Experte für Reiseziele <strong>in</strong> Osteuropa, Russlandund im asiatischen Raum ist <strong>der</strong> Trescher-Verlag, <strong>der</strong>seit ungefähr 20 Jahren publiziert. Trescher-Führer beleuchtenvor allem Land und Leute e mit H<strong>in</strong>tergrund-<strong>in</strong>formation zu Kultur, Geschichte und Gesellschaft desjeweiligen Reisezieles und liefern profunde reisepraktischeH<strong>in</strong>weise samt detaillierter Karten.Wer fremde Län<strong>der</strong> bereist, wird mit fremdenKulturen, Sitten und Bräuchen konfrontiert. Mit denFettnäpfchenführern des Conbook-Verlages kann mansich auf unterhaltsame Art und Weise <strong>in</strong> die jeweiligenGepflogenheiten <strong>der</strong> verschiedenen Län<strong>der</strong> e<strong>in</strong>lesen.Der Kulturschock von Reise Know-How liegt auf<strong>der</strong>selben Schiene und <strong>in</strong>formiert über Alltagskultur,Tradition, Verhaltensregeln, Religion, Tabus usw. AusRespekt an<strong>der</strong>en Kulturen gegenüber sollte man sichunbed<strong>in</strong>gt im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> darüber <strong>in</strong>formieren.Schlussendlich bleibt die endgültige Wahl des Reiseführersdem Reisenden überlassen, und er wird beimnächsten Kauf auf den Buchhändler se<strong>in</strong>es Vertrauensund auf se<strong>in</strong>e Erfahrungen zurückgreifen.|irmgard preissler|<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


Schreibzeitam Retzhofwww.retzhof.atNächster Term<strong>in</strong>:20.8. – 25.8.<strong>2013</strong>Internationale SchreibwerkstattInfo & Anmeldung:Vere<strong>in</strong> Jugend-Literatur-Werkstatt GrazTelefon: +43 664 49 49 018www.literaturwerkstatt.atA-8430 Leitr<strong>in</strong>g/Wagna, Dorfstraße 17, Tel. 03452/82788-0, retzhof@stmk.gv.at


schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong>s11tiefer gehene<strong>in</strong> wan<strong>der</strong>:reise:lesebuch über den karst aus dem hause unikumDem Terrano, dem kräftigen, eigenwilligen Rotwe<strong>in</strong>aus dem Triest<strong>in</strong>er Karst, wird häufig nachgesagt,den Charakter <strong>der</strong> ihm angestammten Landschaft vollendetwi<strong>der</strong>zuspiegeln. Längst hat die zwischen Kargheitund Opulenz changierende Hochebene auch hierzulandeihre LiebhaberInnen gefunden, und ke<strong>in</strong> Lifestylemagaz<strong>in</strong>verabsäumt es, die landschaftlichen undkul<strong>in</strong>arischen Reize des Triest<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>terlandes zu preisen.Dass <strong>der</strong> Karst jedoch - schon re<strong>in</strong> geografisch -mehr umfasst als die pittoreske Folie zu Veit He<strong>in</strong>ichenskrim<strong>in</strong>alliterarischem Schaffen, ruft das neue Wan<strong>der</strong>-Reise-Lesebuch des Klagenfurter UniversitätskulturzentrumsUNIKUM <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung.Nach den Ausflügenclose-upreisebuchgerhard pilgramtiefer gehen<strong>in</strong> die letzten Täler Friauls (<strong>in</strong>1. Auflage 2008 erschienen) durchstreifen die Autorennun <strong>in</strong> 33 Wan<strong>der</strong>ungen den Südwesten Sloweniensund den Triest<strong>in</strong>er Karst. Vom bewährten Rezept wurde- glücklicherweise - nicht abgewichen: Dem die grobenCharakteristika und geografischen Fix<strong>punkt</strong>e je<strong>der</strong>Wan<strong>der</strong>ung versammelnden E<strong>in</strong>leitungsteil folgen detaillierteAngaben wie Anfahrtsh<strong>in</strong>weise, Länge, Gehzeit,Übersichtskarten, Anmerkungen u. Ä. und dieWegbeschreibung, Daten also, wie man sie auch <strong>in</strong>konventionellen Wan<strong>der</strong>führern dargestellt f<strong>in</strong>det. Wasaber das Konzept <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>-Reise-Lesebücher beson<strong>der</strong>sauszeichnet, s<strong>in</strong>d die Orts- und Landschaftserkundungen,die e<strong>in</strong>e wahre Fülle an Informationen(zeit-)geschichtlicher, (sozio-)kultureller, naturkundlicherund lokalgeografischer Art zu e<strong>in</strong>em Ganzen verknüpft.E<strong>in</strong> für die Zielgruppe dieser Zeitschrift nichtun<strong>in</strong>teressantes Beispiel mag verdeutlichen, mit welchbewun<strong>der</strong>nswerter Aufmerksamkeit die Autoren dieseGroßregion wahrgenommen haben:Das nahe <strong>der</strong> slowenisch-kroatischen Grenze gelegeneStädtchen Ilirska Bistrica wird dem/ <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong>an<strong>der</strong>en von <strong>der</strong> Fahrt <strong>in</strong> den Kvarner geläufig se<strong>in</strong>. Sei-ne knapp 5.000 E<strong>in</strong>wohnerInnen können <strong>in</strong> ihrer Stadtbibliothekauf gezählte 50.000 Mediene<strong>in</strong>heiten zugreifen,was uns BibliothekarInnen wohl deutlich mehr alsnur e<strong>in</strong> anerkennendes Nicken abr<strong>in</strong>gt. Und das bei -recherchierten - 40 Stunden Wochenöffnungszeit!Beson<strong>der</strong>en Bezugs<strong>punkt</strong>en s<strong>in</strong>d zudem spezielleBeiträge gewidmet: Die Geschichte <strong>der</strong> Höhlen vonPostojna und des Gestüts <strong>in</strong> Lipica, das Phänomen <strong>der</strong>Bora und die historische Exponiertheit Triests werdenso <strong>in</strong> den Mittel<strong>punkt</strong> gerückt.Auch die tragischen Momente bleiben hierbei ke<strong>in</strong>eswegsausgespart: Die Risiera di San Sabba wurdewährend <strong>der</strong> nationalsozialistischen Okkupation Triestszum Konzentrationslager umfunktioniert, <strong>in</strong> dem Juden,Regimegegner und Wi<strong>der</strong>standskämpfer ermordetwurden. E<strong>in</strong> bis heute nicht gänzlich aufgearbeitetesKapitel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beziehung Italiens zu den NachfolgestaatenJugoslawiens machen die sogenannten Foibeaus: Jugoslawische Partisanen verübten <strong>in</strong> den Jahren1943 und 1945 vermehrt Racheakte an italienischenFaschisten, verg<strong>in</strong>gen sich aber ebenso an <strong>der</strong> Zivilbevölkerungund an nicht-kommunistischen Wi<strong>der</strong>standskämpfern.Ihre Opfer warfen sie <strong>in</strong> Karstspalten.Wie all se<strong>in</strong>en Vorgängern gel<strong>in</strong>gt es auch demaktuellen Band, profund aufbereitete, multidiszipli näreWissens<strong>in</strong>halte über e<strong>in</strong>en geografischen Raumpassant zu vermitteln, ohne an Lesbarkeit e<strong>in</strong>zubüßen.Tiefer gehen ist def<strong>in</strong>itiv e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für jede Bibliothek!|hannes ortner|Pilgram, Gerhard:Tiefer gehen : Wan<strong>der</strong>n und E<strong>in</strong>kehren im Karst und an <strong>der</strong> Küste/ Gerhard Pilgram ; Wilhelm Berger ; Werner Koroschitz.Hrsg.: Universitätskulturzentrum UNIKUM Klagenfurt.- 2., aktualis. Aufl. - Klagenfurt : Drava-Verl., <strong>2013</strong>.- 541 S. : zahlr. Ill., Kt.ISBN 978-3-85435-709-4 kart. : EUR 29,80en<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


s12schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong><strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2<strong>in</strong> büchern durch die welt <strong>der</strong> sprachen reisenüber fremd-, zwei- und mehrsprachige k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und jugendliteraturÖsterreich ist seit mehreren Generationen e<strong>in</strong>mehrsprachiges Land. Rund e<strong>in</strong> Fünftel allerSchülerInnen und Schüler spricht zu Hause e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>eSprache als Deutsch, manchmal zusätzlich zumDeutschen, manchmal aber auch als alle<strong>in</strong>iges Kommunikationsmittel<strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie.Dieser Mehrsprachigkeit wird aus dreierlei Perspektivenbegegnet: als beson<strong>der</strong>er Kenntnis, als Problemund als staatsbürgerlichem Recht. MehrsprachigAufwachsende werden bewun<strong>der</strong>t, vor allem wenn sieneben Deutsch auch e<strong>in</strong>e prestigeträchtige Sprachewie Englisch, Französisch, Italienisch … beherrschen.Mehrsprachigkeit gilt dann als Problem, wenn sie mitDefiziten <strong>in</strong> den Deutschkompetenzen e<strong>in</strong>hergeht. ImFall <strong>der</strong> gesetzlich anerkannten M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten wird sieals (Menschen-)Recht gesehen. In persönlicher undwirtschaftlicher H<strong>in</strong>sicht ist sie aber immer e<strong>in</strong> Vorteil- auch im Falle von wenig verbreiteten Sprachen wieTschetschenisch, Mazedonisch o<strong>der</strong> Romanes. Dennwer bereits zwei Sprachen beherrscht, tut sich leichter,e<strong>in</strong>e dritte o<strong>der</strong> noch weitere zu erlernen. JedeSprache ist e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n!Die Voraussetzung für die volle Entfaltung diesessprachlichen und persönlichen Potentials ist abere<strong>in</strong>e altersentsprechende und bildungsadäquate Entwicklung<strong>der</strong> Kompetenzen. Dafür sollen und könnenSchul- und Öffentliche <strong>Bibliotheken</strong> die Grundlagenschaffen, so z. B. durch fremd-, zwei- und mehrsprachigeK<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendbücher.Das Angebot auf diesem Buchmarkt ist sehr vonden demographischen Verhältnissen des deutschenMarktes bestimmt: Das Verzeichnis lieferbarer Bücherlistet zahlreiche Medien <strong>in</strong> türkischer Sprache auf;auch <strong>in</strong> den Sprachen <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland häufigenZuwan<strong>der</strong>Innen aus Russland und Polen gibt es vielfältigeAngebote. Dazu kommen noch die <strong>in</strong>ternationalals Schulsprachen verbreiteten Idiome, allen voranEnglisch sowie die drei großen romanischen SprachenFranzösisch, Spanisch und Italienisch. Die beiden letztgenanntens<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland außerdem Sprachenvon Zuwan<strong>der</strong>erInnen aus Süd- und Südwesteuropa.In den Bevölkerungsstatistiken <strong>der</strong> Steiermark dom<strong>in</strong>ierenh<strong>in</strong>gegen neben den für Fragen <strong>der</strong> Sprachkompetenzunbedeutenden Deutschen vor allem Zuwan<strong>der</strong>Innenaus Mittel- und Osteuropa, aus Rumänien,Kroatien, Bosnien und Herzegow<strong>in</strong>a, <strong>der</strong> Türkei,Serbien, Kosovo, Ungarn, Russland und Slowenien.Vermehrt gebraucht würden also türkische, rumänische,bosnisch/ kroatisch/ serbische, albanische, ungarische,russische und slowenische Bücher. Auch diegroßen Flüchtl<strong>in</strong>gsgruppen aus Tschetschenien o<strong>der</strong>Afghanistan, <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> seit e<strong>in</strong>igen Jahren <strong>in</strong> steirischeSchulen gehen, müssen fast ohne Bücher <strong>in</strong> eigenenSprachen auskommen!Die Durchsicht <strong>der</strong> fremdsprachigen Titel amBuchmarkt auf e<strong>in</strong>er entsprechenden Homepage desBundesm<strong>in</strong>isteriums für Unterricht, Kunst und Kultur- www.schule-mehrsprachig.at - o<strong>der</strong> den deutschenOnl<strong>in</strong>e-Anbietern fremdsprachiger K<strong>in</strong><strong>der</strong>bücher (vgl.www.le-matou.de e und www.tamakai-books.de) zeigt ne-ben <strong>der</strong> genannten großen Konzentration auf die <strong>in</strong>Deutschland gebräuchlichen Sprachen <strong>der</strong> neuen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten(Türkisch, Russisch, Polnisch) vor allem vierArten von Medien:1. K<strong>in</strong><strong>der</strong>bücher aus den Herkunftsregionen mit eigenenVertriebsnetzen <strong>in</strong> Österreich und DeutschlandNicht <strong>in</strong> allen Län<strong>der</strong>n gibt es e<strong>in</strong> gleich großes Angebotan K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur; nicht überall werdene<strong>in</strong>heimische Autor<strong>in</strong>nen und Autoren geför<strong>der</strong>t.Dass es hervorragende ungarische o<strong>der</strong> kroatische


schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong>s13K<strong>in</strong><strong>der</strong>bücher gibt, die auf e<strong>in</strong>er langen und gut geför<strong>der</strong>tenTradition des Erzählens und Illustrierens basieren,ist auf dem deutschsprachigen Buchmarkt kaumerkennbar. Nur ganz wenige <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Heimatlän<strong>der</strong>nausgezeichneten und beliebten Titel werden je<strong>in</strong>s Deutsche übersetzt; nur <strong>in</strong> den Metropolen Wien,Berl<strong>in</strong>, München o<strong>der</strong> Hamburg gibt es Buchhandlungen,die diese Bücher rasch liefern können.Es bleibt zu hoffen, dass Familien und muttersprachlicheLehrkräfte solche Bücher aus <strong>der</strong> Heimatmitbr<strong>in</strong>gen. Den <strong>Bibliotheken</strong> stehen diese privatenKaufquellen selten offen ...2. Übersetzungen von gut e<strong>in</strong>geführten <strong>in</strong>ternationaleno<strong>der</strong> deutschsprachigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>büchernBeispielsweise f<strong>in</strong>det man Hans de BeersEisbär-Bücherauch auf Türkisch, Russisch, Englisch und Französisch.Noch größer ist die Sprachenvielfalt bei Marcus PfistersRegenbogenfisch. Es sche<strong>in</strong>t, als wolle man berühmteWerke, die unter heute aufwachsenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vielleichtschon den Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> Grimm-Märchenübertroffen haben, auch auf all jene ausweiten,denen <strong>der</strong> Zugang zu dieser Literatur bislang aussprachlichen Gründen verwehrt war. Nicht zufällig s<strong>in</strong>ddie beiden genannten Bücher Beispiele e<strong>in</strong>es weltweituniformen Buchmarket<strong>in</strong>gs, das auch e<strong>in</strong> großes Angebotvon Nicht-Buch-Medien umfasst: Plüschtiere,Spiele, Puzzles, Filme usw. Deutsche Verlage setzen alsodie Verbreitung dieser Inhalte auch unter jenerLeserschaft fort, die noch nicht deutsch liest.3. Lehrreiches und InformativesMit wahrsche<strong>in</strong>lich weit ger<strong>in</strong>geren Auflagen und <strong>in</strong>manchmal recht unbekannten o<strong>der</strong> sehr spezialisiertenVerlagen ersche<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>bücher, <strong>der</strong>en Ziel es ist,das Sprachenlernen bzw. den Spracherhalt <strong>der</strong> Herkunftssprachezu för<strong>der</strong>n. Hier gibt es Bildwörterbücher,z. B. die Reihe De<strong>in</strong> buntes Wörterbuch von ÉmilieBeaumont aus dem fleurus- und 7Hill-Verlag l o<strong>der</strong><strong>der</strong> auf die Altersgruppe <strong>der</strong> Sechsjährigen abzielendeTitel Pia kommt <strong>in</strong> die Schule von Ulrike Rylance undKarol<strong>in</strong> Przybill <strong>in</strong> <strong>der</strong> Edition bi:libri <strong>in</strong> zweisprachigenAusgaben <strong>in</strong> Deutsch/ Englisch bzw. Französisch, Griechisch,Italienisch, Russisch, Spanisch und Türkisch.Ähnlich ist So bunt ist me<strong>in</strong>e Welt von Susanne Böse/Bett<strong>in</strong>a Reich aus demselben Verlag. Fokus ist stetssprachliches Kennenlernen neuer Lebensumstände.Wenn aber nur <strong>der</strong> Text <strong>in</strong> nahezu jede marktfähigeSprache übersetzt wird, ohne dass sich die Bil<strong>der</strong>im Bedarfsfall än<strong>der</strong>n, fragt es sich, ob und wie dieHerkunftskultur dargestellt wird. Zeigt das Bild für BrotWeißbrot, Schwarzbrot, Fladen o<strong>der</strong> Baguette? Giltauch <strong>in</strong> den arabischen o<strong>der</strong> türkischen Übersetzungendas Schwe<strong>in</strong> als Haustier? Der schweizerische SprachpädagogeBasil Scha<strong>der</strong> hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Reihe Die Wörterbrücke,e erschienen <strong>in</strong> den Sprachversionen Türkisch,Albanisch, Portugiesisch, Bosnisch/ Kroatisch/ Serbischim Lehrmittelverlag Zürich, versucht, geme<strong>in</strong>sam mitPersonen aus dem jeweiligen Kulturkreis, dieses Mankozu überw<strong>in</strong>den. Das Buch kostet allerd<strong>in</strong>gs viermal soviel wie e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Wörterbucher von Émilie Beaumont.4. Mit Sprache spielend lernenSpielerisch den Zugang zu fremden und auch eigenenSprachen zu erkennen und zu erleben, ist <strong>der</strong>Anspruch von Büchern, die auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tradition desSprachbastelbuchs s von Hans Domenego und HelmutLeiter (Herausgeber) stehen (Erstausgabe 1975, VerlagJugend und Volk). Voraussetzung ist fast immer funk-tionierendes und sicheres Leseverständnis - und auchdie Begleitung durch sprachkundige Erwachsene.Das vor kurzem mit dem österreichischen Staatspreisausgezeichnete K<strong>in</strong><strong>der</strong>buch Kommt e<strong>in</strong> Boot ...gibt He<strong>in</strong>z Janischs Gedicht vom fliegenden Boot <strong>in</strong>elf Sprachen zu stets an<strong>der</strong>en Illustrationen bekannterIllustratorInnen wie<strong>der</strong>, zusätzlich s<strong>in</strong>d Schlüsselwörterdes Gedichts <strong>in</strong> diesen 11 Sprachen zu f<strong>in</strong>den.Drei traurige Tiger ... / Tres tristes tigres ... von SilviaHüsler (Lambertus-Verlag) versammelt K<strong>in</strong><strong>der</strong>reimeund Zungenbrecher aus zahlreichen Sprachen für diegeme<strong>in</strong>same Entdeckung <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Sprachen. Ähnlichesleistet das Bil<strong>der</strong>buch Hilfe! Help! Aiuto! vonBasil Scha<strong>der</strong> (Orel Füssli), <strong>in</strong> dem verbreitete Fremd-sprachen und Sprachen <strong>der</strong> Migration (Spanisch, Portugiesisch,Italienisch, Englisch, Serbisch, Kroatisch,Französisch, Bosnisch, Albanisch, Türkisch) für sechs-bis achtjährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> dargestellt werden. E<strong>in</strong> didaktischesBegleitheft hilft, diesen vielleicht nicht neuen,aber noch nicht verbreiteten Zugang zu entdecken.sprachenvielfalt för<strong>der</strong>n!Um Sprachenvielfalt zu för<strong>der</strong>n und unsere Partner<strong>in</strong>stitutionenwie Öffentliche <strong>Bibliotheken</strong> und Schulbibliotheken,Schulen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten o<strong>der</strong> Eltern-K<strong>in</strong>d-<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong>s15Zentren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steiermark <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lese- und Sprachför<strong>der</strong>ungvon Personen nicht-deutscher Muttersprachezu unterstützen, wurden mehrsprachige Buchpakete(vor allem <strong>in</strong> Türkisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbischund Ungarisch) mit Werken aus allen vorh<strong>in</strong> genanntenKategorien von Verena Gangl <strong>in</strong> Zusammenarbeitmit ExpertInnen, auf Mehrsprachigkeit spezialisiertenPädagogInnen und muttersprachlichen Lehrkräften <strong>in</strong><strong>der</strong> Steiermark zusammengestellt. Wert gelegt wurdeauf <strong>in</strong>haltlich gute und sprachlich wertvolle K<strong>in</strong><strong>der</strong>undJugendliteratur; auch Werke <strong>der</strong> Erwachsenenliteraturwurden aufgenommen.Im Lesezentrum Steiermark wurde bereits vor etwa15 Jahren die Fremdsprachige Bibliothek (über 2.000Medien, ca. 20 Sprachen) e<strong>in</strong>gerichtet. Diese dientallen steirischen Öffentlichen und Schulbibliothekenals Ergänzungsbibliothek. Da viele Medien nicht mehraktuell s<strong>in</strong>d, setzen die mehrsprachigen Buchpaketedie Angebote <strong>der</strong> Fremdsprachigen Bibliothek fort. E<strong>in</strong>zelneBuchpakete werden auf Grund von Anfragen ausden <strong>Bibliotheken</strong> nach Sprachen und Zielgruppen <strong>in</strong>dividuellzusammengestellt und können für etwa dreiMonate kostenlos ausgeliehen, weiterverliehen o<strong>der</strong>für die Projekt-/ Bibliotheksarbeit genutzt werden.Für Ihre Suche und Recherche <strong>in</strong> unseren fremdsprachigenBeständen sowie <strong>in</strong> unserem Fachliteraturbestandzum Thema Mehrsprachigkeit steht Ihnen unserWeb-Opac www.lesezentrum-steiermark.webopac.atzur Verfügung! Gerne schicken wir Ihnen auf NachfrageTitellisten zu.Ab Herbst wird sich das Lesezentrum Steiermarkdarüber h<strong>in</strong>aus verstärkt zum Thema MehrsprachigesLesen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fortbildung <strong>der</strong> PädagogIn-nen an <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule Steiermark e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen;<strong>in</strong> Planung ist außerdem e<strong>in</strong>e Familien-Broschürezum mehrsprachigen Lesen.|wolfgang moser : verena gangl||projekt<strong>in</strong>fo|Lesezentrum SteiermarkDr. <strong>in</strong> Verena GanglEggenberger Allee 15a, 8<strong>02</strong>0 GrazT: 0316/ 68 53 570E: v.gangl@lesezentrum.atW: www.lesezentrum.at | www.leseoffensive.st<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2ausgezeichnet : harald gordondes Österreichischen Bibliothekswerks, fürse<strong>in</strong>e langjährigen <strong>in</strong>novativen Leistungenim Bibliotheksbereich e<strong>in</strong>e Ehrenurkunde.Harald Gordon überschritt im Laufe se<strong>in</strong>erfast dreißigjährigen Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulbiblio-und -mediathek zum<strong>in</strong>dest dreifachdie Grenzen des Üblichen: Er beschränktdie Arbeit nicht nur auf Medien aus Papier,son<strong>der</strong>n ist seit Jahrzehnten immer auche<strong>in</strong> För<strong>der</strong>er neuer Medien. Er ist nicht nurLeser, son<strong>der</strong>n auch Autor zahlreicher Jugendbücherund Lyrikbände. Viele Jahrewar er zudem über den Wirkungskreis <strong>der</strong>Schule h<strong>in</strong>aus als Leiter <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<strong>der</strong> SchulbibliothekarInnen an allge-Harald Gordon (m.) mit Wolfgang Moser (l.) und Landesrat Michael Schickhofer (r.)Mag. Harald Gordon, Deutschlehrer, Autor und Bibliothekaram Gymnasium Knittelfeld, erhielt am 24. ner bevorstehenden Pensionierung wünschen wirme<strong>in</strong>bildenden höheren Schulen tätig. Anlässlich sei-April im Beise<strong>in</strong> von Landesrat Mag. Schickhofer von Harald Gordon alles Gute und noch viele Lese- undDr. Wolfgang Moser, Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> Schreibfreuden.


s16schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong><strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2literatur auftankensalzburger büchertankstellen als leseför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en artLiteratur 24/7 - Büchertankstelle vor dem Salzburger LiteraturhausHun<strong>der</strong>te Bücher haben <strong>in</strong> den ersten zwanzig Tagenihre Besitzer gewechselt!, freut sich <strong>der</strong> Leiterdes Salzburger LiteraturhausessTomas Friedmann. Am31. Mai 2012 wurden vor dem Literaturhaus im StadtteilLehen und vor <strong>der</strong> ARGEkultur im Nonntal zweiBüchertankstellen eröffnet - frei zugängliche, unkontrollierteTauschbörsen für Bücher aller Art.Jeden Tag kommen Leute mit dem Rad, zu Fußund mit öffentlichen Verkehrsmitteln, um gebrauchteBücher abzustellen und an<strong>der</strong>e mitzunehmen. Pro Tagwechseln 20 bis 50 Bücher ihre BesitzerInnen, im Monatmacht das rund 1.000 Bücher, seit Mitte 2012 habenso 10.000 Bücher neue LeserInnen gefunden. Zwei gesponserteTelefonzellen wurden zu rund um die Uhroffenen, wetterfesten Bücherschränken umgebaut undvor dem Literaturhaus Salzburg sowie <strong>der</strong> ARGEkulturaufgestellt.Angelegt war die Aktion, die Neugier für Literaturwecken und Lesen för<strong>der</strong>n soll, bis 31. Mai <strong>2013</strong>, nunwird wegen des großen Erfolges verlängert. Ich werdemich beim Salzburger Bürgermeister, bei Planern undArchitekten dafür e<strong>in</strong>setzen, dass auch nach <strong>der</strong> Neugestaltungdes H.-C.-Artmann-Platzes vor dem Literaturhausdie Büchertankstelle e<strong>in</strong> fixer Bestandteil bleibt!,blickt Tomas Friedmann positiv <strong>in</strong> die Zukunft undwünscht sich Büchertankstellen <strong>in</strong> allen SalzburgerStadtteilen.Beson<strong>der</strong>s auffällig ist die hohe Fluktuation unddas täglich wechselnde Angebot von gebrauchtenBüchern, die zumeist <strong>in</strong> Deutsch, aber auch <strong>in</strong> Englisch,Italienisch und Französisch verfasst s<strong>in</strong>d. Bücherbekannter Autoren - z. B. Thomas Mann, Max Frisch,Frank Kafka, Paul Auster - verschw<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regelsehr rasch. Verschwunden ist lei<strong>der</strong> auch bereits nachdrei Tagen das Gästebuch <strong>der</strong> Büchertankstelle vordem Literaturhaus: Wohl e<strong>in</strong> Fan <strong>der</strong> Idee, e so Fried-mann, e<strong>in</strong>er, <strong>der</strong> wohl dachte, dass auch dieses Buchmitgenommen werden kann. Via Facebook wurde <strong>der</strong>Fan um Rückgabe gebeten - zudem hat man e<strong>in</strong> neuesGästebuch aufgelegt. Mehr als entschädigt werdendie Organisatoren durch das große positive Echo, sogratulierte neulich e<strong>in</strong>e Frau, die extra mit dem Radzur Büchertankstelle kam, zur besten Idee <strong>in</strong> Salzburgseit langem!Auch Daniela Gmachl, Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>der</strong> ARGEkulturund Partner<strong>in</strong> des Projekts, kann auf zahlreicheerfreuliche Post<strong>in</strong>gs auf den jeweiligen Facebook-Seiten,E-Mails und persönliche Rückmeldungen verweisen.Geschmunzelt wird immer wie<strong>der</strong> über erstaunteGesichter und ungläubige Fragen von Interessierten,ob man denn da wirklich ohne Ausweis - und ohnee<strong>in</strong> Buch dabeizuhaben - e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrere so e<strong>in</strong>fachmitnehmen dürfe ... Ja, man darf! Und man sollund kann Tag und Nacht kommen, denn die beidenBüchertankstellen stehen rund um die Uhr offen undbieten pro Büchertankstelle Platz für immerh<strong>in</strong> 150bis 200 Bücher.Tomas Friedmann wünscht sich viele Nachahmer<strong>der</strong> Aktion wetterfester, unkomplizierter Büchertauschbörsen,die es auch an<strong>der</strong>swo gibt: Es gibt Anrufe mitH<strong>in</strong>weisen auf ähnliche Projekte <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Städten, vielLob und etliche Anfragen, wie unsere ‚Büchertankstellen’funktionieren. Je<strong>der</strong> darf die Idee kopieren, ja, es wäreschön, wenn sich daraus Partnerschaften <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>denergeben - eventuell <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>Bibliotheken</strong>,Bildungse<strong>in</strong>richtungen und Kulturstätten undunterstützt durch die Kulturpolitik. Vielleicht stehen jairgendwo noch alte Telefonzellen herum, die nicht mehrgebraucht werden?|l<strong>in</strong>k| www.literaturhaus-salzburg.at


aviso : projekte39sprachenlernen schmeckt mir!europäischer tag <strong>der</strong> sprachen : 26. september <strong>2013</strong>m 26. September <strong>2013</strong> ist es wie<strong>der</strong> soweit! WirA feiern den Europäischen Tag <strong>der</strong> Sprachen (ETS) Sund damit die sprachliche und kulturelle Vielfalt <strong>in</strong>Österreich. Über 900 ETS-Veranstaltungen wurden seit20<strong>02</strong> <strong>in</strong> Österreich durchgeführt. Österreich ist damitdas aktivste Land Europas. <strong>Bibliotheken</strong> und Büchereienwirken <strong>in</strong> den letzten Jahren verstärkt am EuropäischenTag <strong>der</strong> Sprachen mit. Die Stadtbüchereienveranstalten Aktionstage und stellen ihre Angebotezum Thema Mehrsprachigkeit vor. Geme<strong>in</strong>de- undPfarrbüchereien veranstalten Lesungen, bieten M<strong>in</strong>isprachkursean o<strong>der</strong> laden zu <strong>in</strong>terkulturellen Abendenmit Literatur, Tanz, Musik und Buffet e<strong>in</strong>.ets-schwer<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:sprachenlernen schmeckt mir!Und da <strong>der</strong> Appetit bekanntlich beim Essen kommt,lädt das Österreichische Sprachen-Kompetenz-Zentrum(ÖSZ), das den Aktionstag imAuftrag des Bundesm<strong>in</strong>isteriumsfür Unterricht, KunstundKultur <strong>in</strong> Österreich koord<strong>in</strong>iert,dazu e<strong>in</strong>, dasdiesjährige Schwer<strong>punkt</strong>themaSprachenlernenschmeckt mir mit-zugestalten. Laden Sie Ihre LeserInnen<strong>in</strong> die Bücherei e<strong>in</strong> und machen Sie ihnen die Sprachenund Kulturen Europas schmackhaft. Bauen Sie IhreBücherei zu e<strong>in</strong>em Sprachencafé um o<strong>der</strong> führen Siekul<strong>in</strong>arische Sprachenquiz und Sprachenspiele durch.Anregungen und L<strong>in</strong>ks dazu bietet die ETS-Webseiteunter www.oesz.at/ets.Muss me<strong>in</strong>e Aktion genauam 26. September stattf<strong>in</strong>den?Der Aktionstag wurde vom Europarat auf den 26. Sep-tember gelegt. Auf diesem Tag liegt <strong>der</strong> Fokus <strong>der</strong> medialenWahrnehmung. Veranstaltungen können aberauch vor und nach dem 26. September durchgeführtwerden.Was kann ich am ETS machen?Ob Sie Lesungen, Sprachkurse o<strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturelleAbende veranstalten, <strong>der</strong> Kreativität s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Grenzengesetzt. Anregungen für Ihr Sprachenfest f<strong>in</strong>denSie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ideenbörse auf www.oesz.at/ets.Wie melde ich mich an?Die Anmeldung erfolgt über den ETS-Veranstaltungskalen<strong>der</strong>unter www.oesz.at/ets.Warum soll ich me<strong>in</strong>e Veranstaltung anmelden?Das ÖSZ übermittelt allen Mitwirkenden, die ihre Veranstaltungrechtzeitig <strong>in</strong> den Onl<strong>in</strong>e-Veranstaltungskalen<strong>der</strong>e<strong>in</strong>tragen, Werbemittel des ÖSZ und des Europarates(bspw. Poster, Sticker, Luftballons, Notizhefte).Außerdem bewirbt das ÖSZ die Veranstaltungen übere<strong>in</strong>en Veranstaltungsfol<strong>der</strong> und die Medien.|l<strong>in</strong>ks|www.oesz.at/etsInformationen zum ETS <strong>in</strong> Österreich, den österreichischenVeranstaltungskalen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Ideenbörse und vieles mehredl.ecml.atDie Website des Europäischen Fremdsprachenzentrums desnalen ETS-Veranstaltungskalen<strong>der</strong>.<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2machen Sie mit! wie, wann, was, warum ...Wer kann beim ETS mitmachen?Öffentliche und private E<strong>in</strong>richtungen aus ganz Österreichs<strong>in</strong>d aufgerufen, sich am ETS zu beteiligen unde<strong>in</strong>e Veranstaltung zu den Themen Sprachen, Sprachenlernen,Mehrsprachigkeit o<strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturelle Begegnungdurchzuführen.|<strong>in</strong>fo|Europarates bietet Informationen, Spiele und den <strong>in</strong>ternatio-Österreichisches-Sprachen-Kompetenz-Zentrum (ÖSZ)Hans-Sachs-Gasse 3/I, 8010 GrazT: 0316/ 82 41 50E: office@oesz.atfiW: www.oesz.at


40aviso : veranstaltungen<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2wan<strong>der</strong>n : lauschen : staunen8. märchen- und naturerlebnistage im schöckllandE<strong>in</strong> Fest für alleS<strong>in</strong>ne - zumnunmehr achtenMal lädt <strong>der</strong> ErzählerFre<strong>der</strong>ik Mellakzu e<strong>in</strong>er Veranstaltungsreihe<strong>in</strong> dasSchöcklland e<strong>in</strong>, diedie Erzählkunst, begleitetvon Musik,Tanz und szenischenDarstellungen,<strong>in</strong> den Mittel<strong>punkt</strong>rückt und soNatur auf beson<strong>der</strong>se<strong>in</strong>drucksvolle Weise erleb- und erfahrbar macht.Die Märchen- und Naturerlebnistageemit Fre<strong>der</strong>ikMellak und GastkünstlerInnen f<strong>in</strong>den von 17. bis31. August statt und werden vom Vere<strong>in</strong> Lebenskunstnetzwerk| Mit Märchen leben veranstaltet.Samstag, 31. August <strong>2013</strong> | 11.00 bis ca. 18.00 UhrWas uns Kraft zum Leben gibtMärchen über die Früchte <strong>der</strong> ErdeE<strong>in</strong>e Erzählwan<strong>der</strong>ung durch die Kumberger Bauernlandschaft:Nahrungsmittel s<strong>in</strong>d Ausdruck des Lebensund versorgen nicht nur unseren Körper mit neuerEnergie. Fre<strong>der</strong>ik Mellak belebt alte Geschichten, dievon <strong>der</strong> geheimnisvollen Herkunft des Getreides erzählen.Wie geben uns Apfel, Birne o<strong>der</strong> ErdbeereKraft? Was schenken uns Kastanie, Buche o<strong>der</strong> Eiche?Auf e<strong>in</strong>er Wan<strong>der</strong>ung durch die Hügel am Fuße desSchöckl besuchen die TeilnehmerInnen die Brot- undApfelbäuer<strong>in</strong> Grete Auer. Sie erzählt, wie sie mit <strong>der</strong>Natur zusammenarbeitet und bäckt mit den TeilnehmerInnenfrische D<strong>in</strong>kelweckerl.Bei Regen gibt es um 11.00 Uhr das volle Erzählprogrammmit Fre<strong>der</strong>ik Mellak und Grete Auer imPfarrsaal Kumberg.» Treff<strong>punkt</strong>: vor dem Pfarrsaal KumbergVeranstaltungen:Samstag, 17. August <strong>2013</strong> | 17.00 UhrIch b<strong>in</strong> das Lachen des WaldesGeschichten von Verzauberung und ErlösungE<strong>in</strong>e Märchenwan<strong>der</strong>ung im Gartenparadies Pa<strong>in</strong>er,Eggersdorf bei Graz: Fre<strong>der</strong>ik Mellak gestaltet e<strong>in</strong>igebeson<strong>der</strong>s schöne Überlieferungen aus <strong>der</strong> Märchentradition.Tatjana He<strong>in</strong>ze unterlegt se<strong>in</strong>e Erzählungenmit gefühlvollen Klängen von Shrutibox und Stimme.Peter Pa<strong>in</strong>er - Gärtner mit Herz und Gastgeber diesesAbends - berichtet über Wandlungsvorgänge <strong>in</strong> <strong>der</strong>Natur.Bei Regenwetter wird es im überdachten Teil desGartenparadieses e<strong>in</strong>e Märchen-Erzähl-Musik-Performancegeben.» Treff<strong>punkt</strong>: Gartenparadies Pa<strong>in</strong>er, 8063 Eggersdorf» Kosten: Erwachsene: EUR 10,-; K<strong>in</strong><strong>der</strong>: EUR 6,-» Mitzubr<strong>in</strong>gen: Wan<strong>der</strong>schuhe, Jause, Sitzkissen(z. B. Regenmantel)» Kosten: Erwachsene: EUR 10,-; K<strong>in</strong><strong>der</strong> EUR 6,-» Mitzubr<strong>in</strong>gen: Wan<strong>der</strong>schuhe, Sitzunterlage, JauseSamstag, 24. & Sonntag, 25. August <strong>2013</strong> |jeweils 15.00 bis ca. 18.30 UhrQuellenzauber und SaitenspielE<strong>in</strong>e Märchenwan<strong>der</strong>ung von St. Radegund zur BurgEhrenfels mit Livemusik und szenischer Darstellung e<strong>in</strong>esMärchen vor <strong>der</strong> Burgkulisse: Die TeilnehmerInnenwan<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en wenig bekannten Weg am Fußedes Schöckls entlang bis zur Burg Ehrenfels. Fre<strong>der</strong>ikMellak erzählt berührende Geschichten über die Wechselbeziehungvon Mensch und Natur. Anna Hrozny(Harfe, Flöte, Drehleier) und Christoph Kügerl (Geige)präsentieren mitreißende Musik und begleiten die szenischeDarstellung e<strong>in</strong>es Märchens. E<strong>in</strong>e Traumreisemit ungewöhnlichen Perspektiven auf den Schöckl unddie Oststeiermark.Bei Regen gibt es je um 15.00 Uhr das volle Programmim Kursaal St. Radegund.


aviso : veranstaltungen41» Treff<strong>punkt</strong>: vor dem Kursaal St. Radegund» Kosten: Erwachsene: EUR 10,-; K<strong>in</strong><strong>der</strong>: EUR 6,-» Mitzubr<strong>in</strong>gen: Wan<strong>der</strong>schuhe, Sitzunterlage, JauseMittwoch, 28., Donnerstag, 29. &Freitag, 30. August <strong>2013</strong> |jeweils 18.00 bis ca. 21.00 UhrLebensquell und FlammentorReisen <strong>in</strong> die Erd<strong>in</strong>nenweltE<strong>in</strong>e Märchenwan<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> die Lurgrotte Semriachmit Feuerperformance, Maskentanz und Musik: InHöhlen begegnen MärchenheldInnen ihrem Schicksal.S<strong>in</strong>d sie mutig und haben sie Durchhaltevermögen,gew<strong>in</strong>nen sie ihr Glück. Schätze lassen sich f<strong>in</strong>den undneue Welten tun sich auf für den, <strong>der</strong> durch das Flammentorschreitet. Fre<strong>der</strong>ik Mellak erzählt diese Märchenauf packende Weise. Tatjana He<strong>in</strong>ze greift Elementeaus den Märchen auf und gestaltet sie mit Masken,Klängen und Feuer zu e<strong>in</strong>er spannenden Performance.<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2» Treff<strong>punkt</strong>: E<strong>in</strong>gang Lurgrotte Semriach» Kosten: Erwachsene EUR 16,-; K<strong>in</strong><strong>der</strong>: EUR 10,-(E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Lurgrotte und Höhlenführungs<strong>in</strong>d im Preis <strong>in</strong>begriffen)» Mitzubr<strong>in</strong>gen: Warme Kleidung (!), Wan<strong>der</strong>schuhe,Klapphocker o<strong>der</strong> Sitzunterlage,JauseBildrechte: Birgit Dietze-Mellak|<strong>in</strong>fo & anmeldung|Fre<strong>der</strong>ik MellakT: 0650/ 91 08 888E: fre<strong>der</strong>ik.mellak@aon.ataus dem herzen sprechen : e<strong>in</strong>e sem<strong>in</strong>arreihe über das erzählenAus dem Herzen sprechen stellt e<strong>in</strong>e - von Fre<strong>der</strong>ikMellak geleitete - Sem<strong>in</strong>arreihe zum Erzählen vonMärchen und Geschichten <strong>in</strong> sozialen Fel<strong>der</strong>n darund richtet sich an Menschen, die <strong>in</strong> ihrem beruflicheno<strong>der</strong> sozialen Umfeld die Kulturtechnik Erzählenfreudvoll e<strong>in</strong>setzen möchten.An vier Wochenenden zwischen Jänner und Oktober2014 wird die zutiefst vertrauensvolle Grundhaltung<strong>der</strong> Märchen aufgespürt werden und aufdie TeilnehmerInnen wirken. E<strong>in</strong>fache Ausdrucksübungen,Spiele für Stimme, Gestik und Mimik,für Intuition und <strong>in</strong>neres Bil<strong>der</strong>leben machen dabeidas Handwerkszeug <strong>der</strong> ErzählerInnen bewusst. Kle<strong>in</strong>eVorträge, Anmerkungen zu Märchensymbolen,Austausch im Gespräch, kreative Arbeiten vertiefendas Gespür für die Qualitäten <strong>der</strong> Märchenbil<strong>der</strong>.Die Sem<strong>in</strong>arreihe ist so aufgebaut, dass dem Üben<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen und dem Selbererzählen viel Platze<strong>in</strong>geräumt wird. Die Kursangebote zielen daraufab, e<strong>in</strong>e entspannte Atmosphäre zu schaffen, <strong>in</strong> <strong>der</strong>jede/r zu ihrem/ se<strong>in</strong>em eigenen Stil f<strong>in</strong>den kann.Detaillierte Informationen zu dieser Fortbildungsveranstaltungf<strong>in</strong>den Sie unter:www.freudeanmaerchen.at (siehe unter ‚Neue Workshops‘)


42aviso : fortbildung<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2avisofortbildungskalen<strong>der</strong> steiermarkherbsttagungsoftwareschulungenSamstag, 16. November <strong>2013</strong>ZUR SACHE BITTE!Warum Sachbücher unverzichtbar s<strong>in</strong>dAudimax, FH JoanneumEggenberger Allee 11, 8<strong>02</strong>0 GrazBeg<strong>in</strong>n: 09.00 UhrHauptreferent<strong>in</strong>: Dr. <strong>in</strong> Renate Grubert | Random Housek<strong>in</strong><strong>der</strong>- und jugendliteraturtagMittwoch, 23. Oktober <strong>2013</strong>NEUERSCHEINUNGEN DERKINDER- UND JUGENDLITERATURPädagogische Hochschule Steiermark, AulaHasnerplatz 12, 8010 GrazZeit: 09.00 bis 15.30 UhrReferenten: Mag. Franz Lettner, Franz Nowak |Institut für JugendliteraturVeranstalter: Büchereiverband Österreichs und Bundesm<strong>in</strong>isteriumfür Unterricht, Kunst und Kultur <strong>in</strong> Kooperation mit demLesezentrum Steiermark, <strong>der</strong> PH Steiermark und dem bibliothekarsforum.at;die Kurskosten werden vom bm:ukk getragen.Anmeldung für beide Veranstaltungen:Lesezentrum SteiermarkEggenberger Allee 15 a, 8<strong>02</strong>0 GrazT: 0316/ 68 53 57-0F: 0316/ 68 53 57-14E: office@lesezentrum.atfiW: www.lesezentrum.atMittwoch, 13. November <strong>2013</strong>LITTERA WINDOWS ANFÄNGERbfi Steiermark Graz West,Eggenberger Allee 15, 8<strong>02</strong>0 GrazZeit: 09.00 bis 17.00 UhrReferent: Albert Unterkircher | LitteraDonnerstag, 14. November <strong>2013</strong>LITTERA WINDOWS FORTGESCHRITTENEbfi Steiermark Graz West,Eggenberger Allee 15, 8<strong>02</strong>0 GrazZeit: 09.00 bis 17.00 UhrReferent: Albert Unterkircher | LitteraMittwoch, 27. November <strong>2013</strong>BIBLIOTHECAplus ANFÄNGERVeranstaltungsort wird bekannt gegebenZeit: 09.00 bis 17.00 UhrReferent<strong>in</strong>: Heike Munz | OCLCVeranstalter: Büchereiverband Österreichs und Bundesm<strong>in</strong>isteriumfür Unterricht, Kunst und Kultur <strong>in</strong> Kooperation mit demLesezentrum Steiermark; die Kurskosten werden vom bm:ukkgetragen.Anmeldung:Büchereiverband ÖsterreichsMuseumstraße 3/B/12, 1070 WienT: 01/ 406 97 22F: 01/ 406 35 94-22E: friedrich@bvoe.atW: www.bvoe.atsommerschließzeit lesezentrum steiermarkDas Lesezentrum Steiermark bleibt von Montag,den 12. August bis Freitag, den 23. August <strong>2013</strong> geschlossen.Ab Montag, dem 26. August, stehen wirwie<strong>der</strong> zu Ihrer Verfügung.Wir wünschen Ihnen allen schöne und erholsameSommermonate und würden uns freuen, Sie bei denVeranstaltungen im Herbst begrüßen zu dürfen.Ihr Team des Lesezentrums Steiermark


erichte : lesereise43e<strong>in</strong>e reise geht zu ende ...e<strong>in</strong> bericht von <strong>der</strong> abschlussveranstaltung <strong>der</strong> lesereise 2012/13Leselust <strong>in</strong> Graz : Landesrat Michael Schickhofer vermittelt Lesefasz<strong>in</strong>ationStimmgewaltig und wie e<strong>in</strong> Wirbelw<strong>in</strong>d begann <strong>der</strong>letzte Lesereise-Tag, <strong>der</strong> die Wan<strong>der</strong>ausstellungLeselust - von Anfang an e<strong>in</strong> Leben lang nach 6 Statio-nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steiermark schließlich nach Graz <strong>in</strong> denKarmeliterhof brachte: die 2b-Klasse <strong>der</strong> Praxisvolksschule<strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule Steiermark begrüßteLandesrat Mag. Michael Schickhofer, den Hausherrnund Leiter <strong>der</strong> Abteilung Bildung und GesellschaftHR Dr. Albert Eigner, die Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachabteilung<strong>in</strong>Gesellschaft und Diversität t HR Mag. a Alexandra Nagelund die erschienenen Gäste mit ihrem von ihrenLehrerInnen Sab<strong>in</strong>e Moser-Steyer und Markus Zwittergeschriebenen und komponierten Musical Debba Fisch- alles KehrVEHRT. Die jungen MusikerInnen begeister-ten das Publikum mit vollem E<strong>in</strong>satz und großem -auch schauspielerischem - Talent. Radiojournalist<strong>in</strong>und Medienpädagog<strong>in</strong> Dr. <strong>in</strong> Doris Rudlof-Garreis führtewie gewohnt professionell durch die Veranstaltungund entlockte den DarstellerInnen auch so manchesGeheimnis über die doch auch anstrengenden undstressigen Proben für die Premiere am 13. Juni.Dem Umstand, dass Lesen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie und ab<strong>der</strong> Geburt beg<strong>in</strong>nt, tragen die mobilen Bücherkistendes Katholischen Bildungswerks s Rechnung: Seit Jänner<strong>2013</strong> s<strong>in</strong>d mehrere Bücherkisten mit je 13 beson<strong>der</strong>enund ausgefallenen Bil<strong>der</strong>- und Vorlesebüchern für diekle<strong>in</strong>sten Bücherwürmer von 0 bis 3 <strong>in</strong> 185 Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen unterwegs, wo sie für e<strong>in</strong>en Monat bleiben.Zusätzlich werden Materialien zur Lese- und Sprachför<strong>der</strong>ungsowie Elternbildung angeboten; das Projektist e<strong>in</strong> Kooperationsprojekt mit dem LesezentrumSteiermark.Lesen f<strong>in</strong>det nicht nur <strong>in</strong> Deutsch, son<strong>der</strong>n auch<strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Sprachen statt. Dies wird durch dieBereitstellung von fremdsprachigen Bücherboxen <strong>in</strong>den Sprachen Türkisch, Bosnisch/ Kroatisch/ Serbischund Ungarisch unterstützt. Dr. <strong>in</strong> Verena Gangl, Projektleiter<strong>in</strong><strong>der</strong> Leseoffensive Steiermark, wies darauf h<strong>in</strong>,dass die Bücherkisten kostenlos und für mehrere Monatean diverse E<strong>in</strong>richtungen wie Schulen und <strong>Bibliotheken</strong>verliehen werden.Nach <strong>der</strong> Präsentation g<strong>in</strong>g es aber erst so richtiglos: Landesrat Schickhofer besuchte mit den mittlerweilezahlreich e<strong>in</strong>getroffenen Klassen die verschiedenenStationen rund um die Wan<strong>der</strong>ausstellung. Sokonnten die SchülerInnen auch am Stand von Logo-Jugend<strong>in</strong>fo e<strong>in</strong>e Book-Cross<strong>in</strong>g-Station <strong>in</strong>klusive Schätzspielbesuchen, sich als BücherreporterInnen betätigenund das Portal Ohrenklick k kennen lernen, sichmit Theresa Petritsch von <strong>der</strong> Jugend-Literatur-Werkstattvom eigenen Schreibtalent überzeugen o<strong>der</strong> beiMag. a Silvia Maierhofer (Labuka Regional) <strong>in</strong> die Weltdes Bil<strong>der</strong>buchk<strong>in</strong>os zu Pippilothek??? E<strong>in</strong>e Bibliothekwirkt Wun<strong>der</strong> abtauchen. Außerdem gab es die Mög-lichkeit, bei Ludovico o e<strong>in</strong>enSpielf<strong>in</strong><strong>der</strong>-Workshop zuabsolvieren (Spielanleitungen für schon bekannte Spielemussten geschrieben werden) und bei <strong>der</strong> Stationdes Katholischen Bildungswerks mit Ulli Brantner dieFasz<strong>in</strong>ation Wimmelbuch zu erleben.Der Karmeliterhof blieb jedenfalls bis zum Nachmittagerfüllt von Begeisterung und Leselust; dass Lesene<strong>in</strong> Abenteuer ist, war durchgängig spür- und erlebbar.Die Wan<strong>der</strong>ausstellung Leselust - von Anfang an e<strong>in</strong>Leben lang selbst kann nun Kraft schöpfen für ihre neuenAufgaben ab Herbst … e<strong>in</strong> tatsächliches Ende istalso noch lange nicht <strong>in</strong> Sicht!|verena gangl|<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


44berichte : bunte lesewochen steiermark<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2leseanimation auf vielen wegenbunte lesewochen steiermark <strong>2013</strong>durch die <strong>Bibliotheken</strong> Edelschrott, Lannach, Unterpremstätten,Fernitz, St. Stefan ob Sta<strong>in</strong>z, die GrazerStadtbibliothek und Hitzendorf, wo sie nicht nur mehrereVolksschulklassen und K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppen mitLesungen erfreute, son<strong>der</strong>n auch freche Leserezeptefür Eltern, BibliothekarInnen und PädagogInnen vermittelte.Die bewährte Veranstaltungsschiene <strong>der</strong> Leseoffen-sive Steiermark brachte im April und Mai erneutzahlreiche Lesefeste, AutorInnen-Lesungen, Buchworkshops,Märchentheater, Literaturwerkstätten, literarischeWan<strong>der</strong>ungen, Bil<strong>der</strong>buchk<strong>in</strong>os und auch Elternbildungsveranstaltungen<strong>in</strong> die ganze Steiermark: 67Veranstaltungen <strong>in</strong> rund 60 öffentlichen und Schulbibliothekenhaben wie<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e und große Leserattenund solche, die es noch werden wollen, begeistert.Die oststeirische Autor<strong>in</strong> Andrea Sailer erzählte Erotisches<strong>in</strong> Oberaich, Claudia Rossbacher, <strong>der</strong>en ersterSteiermark-Krimi Steirerblut t kürzlich für den ORF ver-filmt wurde, las <strong>in</strong> Gaishorn am See, Fred Ohenhennahm mit se<strong>in</strong>en Sagen die ZuhörerInnen <strong>in</strong> Leobenmit nach Nigeria und <strong>in</strong> Bad Gams verbrachte man <strong>in</strong><strong>der</strong> Bibliothek e<strong>in</strong>e märchenhafte Lesenacht mit Erzähler<strong>in</strong>Sab<strong>in</strong>e Schlick. K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchautor<strong>in</strong> Kar<strong>in</strong> Ammerermotivierte vielerorts kle<strong>in</strong>e Spürnasen zum Entdeckendes eigenen detektivischen Geschicks, währenddas Komb<strong>in</strong>at Helmut Schlatzer und Sab<strong>in</strong>e Aig-ner, alias Theater/Baum/Schere, e von Lieboch über BadRadkersburg bis Kapfenberg mit ihren ausgefallenenMärchentheater und Workshops das junge Publikum<strong>in</strong> ihren Bann zogen.Organisiert wurde erstmals für die Bunten Lesewochene<strong>in</strong>e Autor<strong>in</strong>nen-Lesereise von <strong>der</strong> ÖffentlichenBibliothek Hitzendorf: Brigitte Wen<strong>in</strong>ger, K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchautor<strong>in</strong>und Pädagog<strong>in</strong> aus Tirol, tourte mehrere TageDarüber h<strong>in</strong>aus fanden auch e<strong>in</strong>ige Lesungen imRahmen <strong>der</strong> Leserstimmen-Aktion des BüchereiverbandesÖsterreichs s <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Bunten Lesewochen statt:Helga Bansch war mit ihrem Buch Hexle<strong>in</strong> u. a. <strong>in</strong> <strong>der</strong>Bücherei Murfeld zu Gast und <strong>in</strong> Frannach begrüßtedie Volksschule die Illustrator<strong>in</strong> Dorothee Schwab mitGloria nach Adam Riese.Weitere Fotos und Berichte aus den <strong>Bibliotheken</strong>f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>galerie auf <strong>der</strong> Website <strong>der</strong> Lese-offensive Steiermark unter www.leseoffensive.st.|verena gangl|Abbildungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe:Volksschule Kalwang; Landesberufsschule Bad Radkersburg|<strong>in</strong>fo|Lesezentrum SteiermarkDr. <strong>in</strong> Verena GanglEggenberger Allee 15a, 8<strong>02</strong>0 GrazT: 0316/ 68 53 570E: v.gangl@lesezentrum.atW: www.lesezentrum.at | www.leseoffensive.st


erichte : bibliothek unterpremstätten4530 jahre bibliothek unterpremstättene<strong>in</strong> erfolgreicher lokaler <strong>in</strong>formationsanbieter & bildungsdienstleisterErste Schritte zum Lesen: Beson<strong>der</strong>s K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche frequentieren die Bibliothek Unterpremstätten.Mit e<strong>in</strong>em Festakt wurde vor fünf Jahren das25-Jahr-Jubiläum, die Arbeit für das Lesen unddie Lesekultur <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek Unterpremstättengefeiert. Heute, weitere fünf Jahre gereifter, istdie Bibliothek noch näher an <strong>der</strong> Zukunft als an <strong>der</strong>erfolgreichen Vergangenheit.Es steht außer Diskussion, Wissen und Bildung s<strong>in</strong>dvorrangige Faktoren für e<strong>in</strong>e positive Entwicklung jedesE<strong>in</strong>zelnen und damit auch für unsere Gesellschaft.Öffentliche <strong>Bibliotheken</strong> bieten den Zugang zu diesenSchlüsselfaktoren und s<strong>in</strong>d Vermittler zwischen Medienund Menschen unabhängig von Bildung, Herkunftund Alter.Das Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Weitblick<strong>der</strong> Träger <strong>der</strong> Bibliothek Unterpremstätten zeigen sich<strong>in</strong> den Investitionen <strong>in</strong> Arbeit und Ausstattung <strong>der</strong> Institutionals lokaler Informationsanbieter mit e<strong>in</strong>em Bestand,von <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliteratur bis h<strong>in</strong> zurDVD, von <strong>der</strong>zeit über 20.000 Medien, denen über27.000 Entlehnungen gegenüberstehen. Diese För<strong>der</strong>ungliegt im eigenen Ermessen <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den un<strong>der</strong>folgt ausschließlich auf freiwilliger Basis.Freiwilligkeit ist auch das Fundament des Erfolges<strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek Unterpremstätten. Mit <strong>der</strong>Bibliotheksleiter<strong>in</strong> Waltraud Offenbacher und zwölfehrenamtlichen MitarbeiterInnenleistet man 38 Wochenstunden,den Aufwand für Veranstaltungennicht mit e<strong>in</strong>gerechnet.Wer die Arbeit <strong>in</strong> Öffentlichen<strong>Bibliotheken</strong> kennt, weiß, dassdarüber h<strong>in</strong>aus noch sehr vielBeratung, Hilfe und sozialesEngagement im Spiel s<strong>in</strong>d, diesich nicht so leicht quantifizie-ren lassen, aber wesentlich zurQualität <strong>der</strong> Leistungen beitragen,und es auch zunehmendEvents s<strong>in</strong>d, die zum Lesenh<strong>in</strong>führen und die Aufmerksamkeith<strong>in</strong> zur Bibliothek richten. In den vergangenenzwei Jahren waren es über 30 Events, die zusätzlichzum alltäglichen Bibliotheksgeschäft die Leistungenwi<strong>der</strong>spiegeln.Diese große Anzahl <strong>der</strong> Veranstaltungen ist nurdurch e<strong>in</strong> hohes Maß an Eigen<strong>in</strong>itiative und persönlichemEngagement <strong>der</strong> verantwortlichen Bibliothekar<strong>in</strong>nenmöglich. E<strong>in</strong>zelne Projekte für große undkle<strong>in</strong>e Leser s<strong>in</strong>d bereits zu fixen Bestandteilen <strong>der</strong>Bibliothek Unterpremstätten geworden. Dazu zählendie Beiträge zur beispielhaften Ferienaktion <strong>der</strong> Marktgeme<strong>in</strong>de,Advent-Lesungen, die Aktion K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong>zu Gast <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek sowie persönliche Be-gegnungen mit österreichischen AutorInnen. Seit e<strong>in</strong>emJahr ladet die Bibliothek zu e<strong>in</strong>em Buchfest, dasim Rahmen e<strong>in</strong>er Mat<strong>in</strong>ee veranstaltet wird, e<strong>in</strong>.E<strong>in</strong> Fix<strong>punkt</strong> im Jahreskreis <strong>der</strong> Öffentlichen BibliothekUnterpremstätten ist das größte Lesefestival desLandes, das unter dem Titel Österreich liest. Treff<strong>punkt</strong>Bibliothek für das Lesen begeistern soll. Österreichweitzählt man jährlich um die 500.000 BesucherInnen <strong>in</strong>allen Bibliothekstypen <strong>in</strong> Österreich: von Geme<strong>in</strong>deundPfarrbibliotheken, Schulbibliotheken, Stadt- undLandesbibliotheken, Universitätsbibliotheken bis zurÖsterreichischen Nationalbibliothek. Attraktive Pro-<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


46berichte : bibliothek unterpremstätten<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2gramme mit Lesungen, Vorlesestunden, Bil<strong>der</strong>buchk<strong>in</strong>os,Lesenächten, Lesefesten und Buchausstellungenladen zum Besuch <strong>der</strong> <strong>Bibliotheken</strong> e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e großeAnzahl bekannter österreichischer AutorInnen treten<strong>in</strong> dieser Woche <strong>in</strong> den <strong>Bibliotheken</strong> auf. Auch <strong>in</strong> Unterpremstättengenießt dieser Tag beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung, im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und <strong>in</strong>den Schulen.erkunden, sich treffen und austauschensowie erleben. Die Bibliothek ist e<strong>in</strong> Ort <strong>der</strong> Begegnungim schulischen und außerschulischen Bereich, umzu lernen und sich Wissen <strong>in</strong> unterschiedlichen Medienweltenanzueignen und um Kreativität zu erfahren. Dasmuss auch <strong>in</strong> Zukunft so se<strong>in</strong>. Die Mittel dafür bereitzustellen,ist e<strong>in</strong>e Verantwortung, die wir alle haben!Anton Scherb<strong>in</strong>ek, Bürgermeister Marktgem. UnterpremstättenDurch die hervorragende Arbeit unseresBibliotheksteams und sehr vielerehrenamtlicher Mitarbeiter<strong>in</strong>nenund Mitarbeiter ist unsere Bibliothekzu e<strong>in</strong>em Ort <strong>der</strong> Begegnung und <strong>der</strong>Bücherfreunde geworden. Es werdenauch sehr viele Aktivitäten gesetzt, umK<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Jugendlichen und Erwachsenendie Möglichkeit zu geben, sich über die breite Palette<strong>der</strong> Angebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek zu <strong>in</strong>formieren. E<strong>in</strong>herzliches Danke an alle Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer sowieden Eltern unserer K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen, die sie zumLesen animieren und ihnen die Freude an e<strong>in</strong>em Bucho<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Medien, die <strong>in</strong> unserer Bibliothek sozahlreich zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, vermitteln.Ingrid Baumhackl, Bürgermeister<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Zettl<strong>in</strong>gGeme<strong>in</strong>sam erfolgreich: Bibliotheksleiter<strong>in</strong> Waltraud Offenbacher (r.), BirgitLackner (l.) und über 10 ehrenamtliche Mitarbeiter<strong>in</strong>nen erfüllen mit großemE<strong>in</strong>satz die Aufgaben <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek Unterpremstätten.statements zur bibliothek unterpremstättenDie Öffentliche Bibliothek Unterpremstättenverb<strong>in</strong>det durch ihren Standortim Schulzentrum und ihre zahlreichenAktivitäten <strong>in</strong> idealer Weise schulischesund außerschulisches Lernen. Sie lädtdadurch e<strong>in</strong>, auch nach Beendung <strong>der</strong>Schulzeit, das eigene Lesen - sei eszum Vergnügen o<strong>der</strong> als Teil lebenslangerBildung - fortzusetzen und zu vertiefen.Dr. Wolfgang Moser, Direktor Lesezentrum SteiermarkDie Öffentliche Bibliothek Unterpremstättenist unter <strong>der</strong> Führungvon Waltraud Offenbacher zu e<strong>in</strong>erSchnittstelle für Menschen mit Lern-,Informations- und Unterhaltungsbedürfnissengeworden. In <strong>der</strong> Bibliothekkann man Ruhe f<strong>in</strong>den, stöbern,Das Lesen hat e<strong>in</strong>e jahrtausendealteGeschichte, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>zeit begonnenhat. Die alten Ägypter besaßenbereits große Büchersammlungen, ausdenen uns die Papyrusrollen bekannts<strong>in</strong>d; mit <strong>der</strong> Erf<strong>in</strong>dung des Buch-drucks durch Johannes Gutenbergbegann die Geschichte des Buches.Gleichzeitig wurde e<strong>in</strong>e neue Epoche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte<strong>der</strong> <strong>Bibliotheken</strong> e<strong>in</strong>geleitet. Neben den ‚klassischen‘gedruckten Medien - wie Bücher, Zeitungen und Zeitschriften- bietet die Bibliothek Unterpremstätten dieganze Bandbreite elektronischer bzw. audiovisuellerMedien (Hör- und Videokassetten, CDs, CD-ROMs undDVDs) an. Darüber h<strong>in</strong>aus laden Veranstaltungen wieWorkshops, Ausstellungen und Sem<strong>in</strong>are <strong>in</strong> die Bibliotheke<strong>in</strong>, wobei auf die Jugend ganz beson<strong>der</strong>es Augenmerkgelegt wird. Ich danke jenen, die den Erfolg unserer Bibliothekausmachen, den Trägern, Waltraud Offenbacher undihrem Bibliotheksteam sowie allen, die das breite Angebot<strong>der</strong> Bibliothek nützen. Ich b<strong>in</strong> überzeugt: Die Bibliothek<strong>der</strong> Marktgeme<strong>in</strong>de Unterpremstätten hat Zukunft!Sab<strong>in</strong>a Sigmund, Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>ät<strong>in</strong> u. Büchereiausschussobfrau|michael-erich gaksch|Quellen: Statistik Bibliothek Unterpremstätten und BVÖ


erichte : aus den bibliotheken47aus den bibliothekenveranstaltungen : projekte : personaliabibliothek <strong>der</strong> stadt feldbachschneewittchenIm Rahmen <strong>der</strong> Bunten Lesewochen Steiermark ha-ben wir am 18. April <strong>2013</strong> Theater/Baum/Schereezuuns e<strong>in</strong>geladen. Sab<strong>in</strong>e Aigner und Helmut Schlatzererweckten mit ihrer Darstellung Schneewittchen zumlesekaiserIm Fohnsdorfer Arbeiterheim fand am 3. Juni <strong>der</strong> feierlicheAbschluss <strong>der</strong> Aktion Lesekaiser statt. Neben den10 LesekaiserInnen wurden auch heuer wie<strong>der</strong> LesekönigInnenund -pr<strong>in</strong>zessInnen gekrönt.Insgesamt hatten 95 SchülerInnen <strong>der</strong> VolksschulenFohnsdorf und Dietersdorf an <strong>der</strong> aktuellen Leseför<strong>der</strong>ungs<strong>in</strong>itiativeteilgenommen. Als Nachweis dafür,welche Bücher während <strong>der</strong> achtmonatigen Projektdauergelesen worden waren, diente e<strong>in</strong> auch mitInhaltsangaben zu versehendes Lesetagebuch. Zudemhatte je<strong>der</strong> Teilnehmer/ jede Teilnehmer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es <strong>der</strong>gelesenen Bücher vorgestellt und dieses zum Ausgangs<strong>punkt</strong>für eigene künstlerisch-kreative Arbeitengemacht. Die wohl belesenste unter den Lesekaiser<strong>in</strong>nenteilt sich ihre Spitzenposition übrigens mit e<strong>in</strong>emLesekaiser: Beide hatten während <strong>der</strong> Leseaktion jeweilsgezählte 112 Bücher verschlungen!<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2Große Begeisterung um Schneewittchen : Theater/Baum/Scheree<strong>in</strong> FeldbachLeben und vermittelten den Inhalt des Märchens aufsehr lustige und sanfte Art und Weise. Unsere zahlreicherschienenen Gäste erlebten e<strong>in</strong>e amüsante undschwungvolle Theatervorführung. Am Ende wurdenalle mit e<strong>in</strong>em flotten Lied zum Mittanzen e<strong>in</strong>geladen.|renate huemer|geme<strong>in</strong>de- & ögb-buecherei fohnsdorfwir s<strong>in</strong>d demokratieNationalratspräsident<strong>in</strong> Mag. a Barbara Prammer waram 15. Mai <strong>in</strong> Fohnsdorf zu Gast und stellte ihr aktuellesBuch Wir s<strong>in</strong>d Demokratie vor. Es ist sowohl alsE<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Charakteristika als auch <strong>in</strong> die Funktionsweisee<strong>in</strong>er demokratischen Gesellschaft - undgleichzeitig als Plädoyer für diese - zu verstehen.Im folgenden Gespräch gab Barbara Prammer E<strong>in</strong>blicke<strong>in</strong> ihr Leben und das politische Alltagsgeschäftund g<strong>in</strong>g auf die zahlreichen Fragen <strong>der</strong> Gäste e<strong>in</strong>.zuhause ist überallAm 6. Juni <strong>2013</strong> besuchtedie bekannteKorrespondent<strong>in</strong> BarbaraCoudenhove-Kalergidie Geme<strong>in</strong>debüchereiFohnsdorf.Vor dem zahlreich erschienenenPublikumlas und erzählte sieaus ihrem autobiografischenBuch Zuhauseist überall: Helle undf<strong>in</strong>stere Zeiten, Katho-lizismus und Kommunismus, Vertreibung und Heimkehr.Die Er<strong>in</strong>nerungen <strong>der</strong> großen Publizist<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zigartiges Dokument <strong>der</strong> untergegangen Welt Mitteleuropas.Die Lesung endete mit großem Applaus fürdie Grande Dame des Journalismus - es war wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong> unvergesslicher Abend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>debüchereiFohnsdorf.


48berichte : aus den bibliotheken<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2die nackte wahrheitBerührend, emotional und vor allem schonungslosehrlich - Frenkie Sch<strong>in</strong>kels war am 7. Juni zu Gast <strong>in</strong>Fohnsdorf.Maria Ecker & Doris Pichler mit Frenkie Sch<strong>in</strong>kels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>debüchereiGanz egal, ob Fußball, Danc<strong>in</strong>g Stars o<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Pri-vatleben: Frenkie Sch<strong>in</strong>kels schreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em BuchDie nackte Wahrheit über alle Themen, die se<strong>in</strong> Lebenbestimmt haben: Wenn ich die Wahrheit sage, dannsage ich sie komplett und ohne Umschweife, e me<strong>in</strong>te erbei <strong>der</strong> Präsentation se<strong>in</strong>es neuen Buches <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>debüchereiFohnsdorf.|maria ecker|öffentliche bücherei frannachdie große wörterfabrikAm 5. Juni <strong>2013</strong> besuchte Frau Silvia Maierhofer bereitszum zweiten Mal die Öffentliche Bücherei <strong>in</strong> Frannach.Diesmal stellte sie den SchülerInnen unserer kle<strong>in</strong>enVolksschule das Buch Die große Wörterfabrik vor. DieK<strong>in</strong><strong>der</strong> waren sichtlich begeistert und hörten sehr aufmerksamzu.Im anschließenden 1, 2 o<strong>der</strong> 3-Spiel konnten siebe<strong>in</strong>ahe alle Fragen richtig beantworten. Danach gabes noch e<strong>in</strong>en Workshop, bei dem sie e<strong>in</strong> Bild zum vorgestelltenBuch nach eigener Fantasie mit e<strong>in</strong>igen vonFrau Maierhofer mitgebrachten Hilfsmitteln anfertigenkonnten. Auch dabei hatten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> sichtlich Spaß.Die fertiggestellten Werke verschönern nun das Klassenzimmer<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.|maria graf|öffentliche bücherei gaishornsteirerk<strong>in</strong>dGezählte 7 Krimis - o<strong>der</strong> mehr - hätte man sich am27. April <strong>2013</strong> bequem auf <strong>der</strong> Couch <strong>in</strong> den verschiedenenFernsehsen<strong>der</strong>n ansehen können, trotzdemkamen erfreulich viele BesucherInnen, um siche<strong>in</strong>en Krim<strong>in</strong>alroman vorlesen zu lassen! Die Autor<strong>in</strong>Claudia Rossbacher folgte unserer E<strong>in</strong>ladung im Rahmen<strong>der</strong> Bunten Lesewochen <strong>2013</strong> und las aus ihremaktuellen Werk Steirerk<strong>in</strong>d.Claudia Rossbacher ist Vertreter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Literaturgattung,die <strong>in</strong> den letzten Jahren zunehmend dieBuchmärkte erobert. Regional-, Prov<strong>in</strong>z- o<strong>der</strong> Dorfkrimiskönnte man sie nennen. Es geht dabei um Krim<strong>in</strong>alfälle,die nicht <strong>in</strong> New York, Miami o<strong>der</strong> Schwedenpassieren, son<strong>der</strong>n - ausgerechnet - <strong>in</strong> unserer ländlichen,heilen Dorfwelt. Bei Frau Rossbacher ist es dieSteiermark, <strong>in</strong> <strong>der</strong> ihre Ermittler<strong>in</strong> Sandra Mohr dieheiklen Fälle löst. Im Roman Steirerk<strong>in</strong>d ereignet sichdas Verbrechen im Dunstkreis <strong>der</strong> Schi-WM <strong>in</strong> Schladm<strong>in</strong>g.Die Aufklärung des Falles blieb uns die Autor<strong>in</strong>allerd<strong>in</strong>gs schuldig ...E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Freudeund Ehre war es für unserBüchereiteam, Dr.Wolfgang Moser vomLesezentrum Steiermarkan diesem Abend <strong>in</strong>Gaishorn begrüßen zudürfen. Und er kamnicht ohne Grund undnicht mit leeren Händen:Die ÖffentlicheBücherei Gaishorn feiertheuer ihr 30-jährigesBestehen und Fr.Brigitte Ra<strong>in</strong>er steht ihr ebenso lange als Leiter<strong>in</strong>vor. Dazu gratulierte Dr. Moser herzlich und überreichteneben e<strong>in</strong>em Buchgeschenk auch Dank undAnerkennung für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Literaturvermittlungund Leseför<strong>der</strong>ung seitens des Lesezentrums Steiermarkund des Österreichischen Bibliothekswerks. E<strong>in</strong>eunerwartete und deshalb umso schönere Überraschungan diesem spannungsgeladenen Abend, andem e<strong>in</strong> Musikertrio mit Günther Pitschei<strong>der</strong> (Steiri-


erichte : aus den bibliotheken49sche Harmonika), Eva Maria Wagner (Klar<strong>in</strong>ette) undHannes Lechner (Gitarre) für die nötige steirischeStimmung sorgte.|brigitte ra<strong>in</strong>er|klex : klusemann extern, grazlesewirbel am klexIch f<strong>in</strong>de nicht, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> lesen sollten, weil es ver-nünftig ist. Sie sollen lesen, weil es Freude macht. Wieschon <strong>in</strong> den vergangenen zwei Jahren stand auchdieses Jahr <strong>der</strong> April im KLEX wie<strong>der</strong> ganz im Zeichendes Lesens: Astrid L<strong>in</strong>dgrens Zitat entsprechend konn-bibliothek hitzendorfhase pauli zu gast <strong>in</strong> <strong>der</strong> steiermarkDie Bunten Lesewochen Steiermark nahm e<strong>in</strong> richtigerWeltstar - se<strong>in</strong>e Geschichten wurden bereits <strong>in</strong> ca. 30Sprachen übersetzt - zum Anlass, <strong>der</strong> Steiermark e<strong>in</strong>enBesuch abzustatten. Von 13. bis 17. Mai <strong>2013</strong> tourteHase Pauli <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er von <strong>der</strong> ÖB Hitzendorf organisier-ten Lesereise durch e<strong>in</strong>ige <strong>Bibliotheken</strong> des NetzwerkesGU West und machte auch Abstecher nach Edel-schrott und <strong>in</strong> die Stadtbibliothek Graz-Nord. Dochstatt mit e<strong>in</strong>em Tourbus von e<strong>in</strong>er Station zur an<strong>der</strong>enzu fahren, machte es sich Hase Pauli im Rucksack se<strong>in</strong>ergeistigen Mama, <strong>der</strong> bekannten K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchautor<strong>in</strong>Brigitte Wen<strong>in</strong>ger bequem. Ihr überließ er es auch,vielen BibliothekarInnen, PädagogInnen undEltern so manches freche Lesekonzept weiterzugeben,vor allem aber e<strong>in</strong>er großen Schar an<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2Wir schenken Ihnen e<strong>in</strong>e Geschichte : die SchülerInnen des KLEX sorgen für Lesewirbel.Lesepädagogik, die begeistert: Brigitte Wen<strong>in</strong>ger und Pauli mit Fanten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen nach Lust und Launevom bereitgestellten Lesefutter naschen. Es gab Stationenmit Märchen, lyrischen Texten, Kurzgeschichten,Sagen, Sachbüchern, neu erschienenen Romanen, Bil<strong>der</strong>büchernund aktuellen Zeitungen. Es wurde gelesen,gelesen und gelesen und auf speziellen Lesesesselnauch vorgelesen.Abschluss unseres diesjährigen Lesemonats war<strong>der</strong> Lesewirbel am 30. April <strong>2013</strong>. Unter dem MottoWir schenken Ihnen e<strong>in</strong>e Geschichte! lasen die KlexInnendes 1. und 2. Jahrgangs GrazerInnen auf den Straßenund Plätzen rund ums Klex ausgewählte Textevor. Nach Hause g<strong>in</strong>gen wir schließlich mit <strong>der</strong> Erkenntnis:Lesen können´s alle! (O-Ton e<strong>in</strong>er Zuhörer<strong>in</strong>).|kar<strong>in</strong> pilgram|begeisterten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus se<strong>in</strong>em Leben zu erzählen.Großes Staunen, eifriges Mitspielen und lautes Klatschen<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren für Hase Pauli <strong>der</strong> Beweis, dasses Brigitte Wen<strong>in</strong>ger auf unnachahmliche Art und Weisegelang, ihr Publikum entsprechend zu unterhalten.Nach <strong>in</strong>sgesamt 16 Veranstaltungen - Workshopsfür BibliothekarInnen und Eltern, Lesungen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten,Familienlesungen sowie Workshops <strong>in</strong> Volksschulen- stieg Hase Pauli wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Rucksackund beendete geme<strong>in</strong>sam mit Brigitte Wen<strong>in</strong>ger dieSteiermarktournee. Zurück blieben unzählige signierteBücher, viele neue Impulse und so manch unausgesprochenerWunsch, dass Brigitte mit ihrem Pauli baldwie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die Steiermark kommt.|doris brunner|


50berichte : aus den bibliotheken<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2öffentliche bücherei kalwangdie wolle <strong>der</strong> frau holleAnlässlich <strong>der</strong> Bunten Lesewochen <strong>2013</strong> veranstaltetedie Öffentliche Bücherei Kalwang im Turnsaal <strong>der</strong>Volksschule Kalwang e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>theater mit dem Titelist es, den LeserInnen <strong>der</strong> Schule Informationen rundum den Lesealltag näher zu br<strong>in</strong>gen. Autorenportraits,Buchtipps, Rätsel, Rezepte, Witze, Interviews, Leseprobenund News f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Library Time.Die Schüler<strong>in</strong>nen, die von <strong>der</strong> Bibliothekar<strong>in</strong> SonjaTrummer betreut werden, recherchieren, fotografie-firen und <strong>in</strong>terviewen <strong>in</strong> Eigenregie. Zum Team gehörenGabriela Hutter, Helena Hutter, Floria Dreisiebner,Inge Maria-Pollhammer, Verena Perner, Anna BergholdMarcella Kreidl und Laura Lamprecht.Aktuelle Bücher, Buchtipps, Projekte, Fotos, Gedichteund Texte f<strong>in</strong>det man auch auf <strong>der</strong> gleichna-migen Homepage library-time.jimdo.com.|re<strong>in</strong>gard meier|Die Wolle <strong>der</strong> Frau Holle. Aufgeführt wurde das Stückvon <strong>der</strong> Theatergruppe Theater/Baum/Schere. Es nahmendie K<strong>in</strong><strong>der</strong> aller vier Klassen <strong>der</strong> Volksschule Kalwangmit Begeisterung daran teil.|martha gutschi|landschacher-volksschule knittelfeldbesuch vom k<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenE<strong>in</strong>mal im Monat werden die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong> vonden SchülerInnen <strong>der</strong> heurigen 3.a Klasse <strong>der</strong> Landschacher-Volksschule<strong>in</strong> die Schulbibliothek e<strong>in</strong>geladen.Der K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und die Volksschule bef<strong>in</strong>densich im selben Gebäude und so legen wir großen Wertnms & mhs kirchberg an <strong>der</strong> raablibrary timeLionnis Mäuserich Fre<strong>der</strong>ick zum Nachspielen - und alle s<strong>in</strong>d dabei!Seit Herbst 2010 gibt es an <strong>der</strong> NMS und MHS Kirchbergan <strong>der</strong> Raab die Bibliothekszeitschrift Library Time.Das Ziel <strong>der</strong> Zeitschrift, die viermal im Jahr ersche<strong>in</strong>t,darauf, dass wir e<strong>in</strong>ige Aktionen geme<strong>in</strong>sam durchführen,was für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bereicherung darstellt.Die großen K<strong>in</strong><strong>der</strong> üben das richtige Vorlesen, stellenFragen zum Buch zusammen und basteln für dieFestigung M<strong>in</strong>ibücher, <strong>in</strong> die die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong>h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zeichnen und -malen können. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong>üben das Stillsitzen, das Zuhören und dasrichtige Antworten auf die Fragen. Die VorleserInnenwerden von Bil<strong>der</strong>buchk<strong>in</strong>os unterstützt.


erichte : aus den bibliotheken51E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Festigung ist das Nachspielenvon Geschichten. Die SchülerInnen lasen zu e<strong>in</strong>emBil<strong>der</strong>buchk<strong>in</strong>o die Geschichte Fre<strong>der</strong>ick vor, an<strong>der</strong>eSchülerInnen spielten die Geschichte nach. Nun durftendie Kle<strong>in</strong>en auch mitspielen, jedes K<strong>in</strong>d suchtesich e<strong>in</strong>e Rolle aus. Aus e<strong>in</strong>em großen, selbst hergestelltenBuch schlüpften die kle<strong>in</strong>eren und größerenSchauspielerInnen und spielten mit Begeisterung dieGeschichte nach.lesenachtAm 25. April fand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulbibliothek e<strong>in</strong>e Lesenachtstatt. Zuerst bekamen die SchülerInnen e<strong>in</strong>kle<strong>in</strong>es Abendessen: Brötchen, Kuchen und Saft.Anschließend richteten wir unsere Schlafplätze imTurnsaal her. Die Schulküche, die Gar<strong>der</strong>oben mitWaschgelegenheiten und <strong>der</strong> Turnsaal bef<strong>in</strong>den sichim selben Stockwerk. Anschließend g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> den 2.Stock, <strong>in</strong> unsere Schulbibliothek. Das Thema lautete:Dem Verbrechen auf <strong>der</strong> Spur! (Ratekrimis von Kar<strong>in</strong>Ammerer):<strong>in</strong>terkulturelle bibliotheksarbeit,die freude macht!Um die <strong>in</strong>terkulturellen Kompetenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klassezu för<strong>der</strong>n, wurde e<strong>in</strong> Buch <strong>in</strong> 6 Sprachen von denSchülerInnen <strong>der</strong> 3.a Klasse <strong>der</strong> Landschachervolksschulegestaltet. Zuerst wurde die Geschichte aufDeutsch erzählt, anschließend zu jedem Satz e<strong>in</strong> passendesBild gemalt. Weiters wurden die Textpassagenvon Lehrer<strong>in</strong>nen unserer Schule <strong>in</strong>s Englische, Albanischeund Kroatische übersetzt. Für Rumänisch undTürkisch betraute ich Privatpersonen mit <strong>der</strong> Übersetzung.Danach wurden die Fotos, Texte und Bil<strong>der</strong> amComputer zu e<strong>in</strong>em Buch zusammengefügt.<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2Die 3.a Klasse präsentiert mit Andrea Exel und Ernst Sattler (KBG) ihr Werk.Konzentrierte Schnüffelnasen - e<strong>in</strong> Meisterdetektivausweis will verdient se<strong>in</strong>Die SchülerInnen durchwan<strong>der</strong>ten <strong>in</strong> Gruppenmehrere Stationen und mussten dabei knifflige fl Auf-gaben knacken. Es wurde fleißig bis 23.00 Uhr gear-beitet. Zum Schluss bekam jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Meisterdetektivausweis.Danach g<strong>in</strong>g’s zum Zähneputzen und<strong>in</strong>s Bett. Nachdem sich die Buben ausgetobt hatten,schliefen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> brav bis 5.30 Uhr. Danach gab ese<strong>in</strong> gutes Frühstück mit frischem Gebäck und anschließend5 Stunden Unterricht. Müde, aber sehr zufriedeng<strong>in</strong>gen wir schließlich alle nach Hause. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>me<strong>in</strong>ten: So e<strong>in</strong>e Lesenacht möchten wir wie<strong>der</strong> haben!Für den Druck unseres Buches erhielten wir beträchtlichef<strong>in</strong>anzielle Unterstützung von <strong>der</strong> FirmaKBG und auch das für Druck und B<strong>in</strong>dung zuständige,sehr zuvorkommende Gutenberghaus übernahme<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Kosten, wofür ich mich an dieser Stellesehr herzlich bedanken möchte.Nun konnten alle JungautorInnen ihr persönlichesExemplar zur Hand nehmen und die Lesearbeit konntebeg<strong>in</strong>nen! Im Kreis sitzend las jedes K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erMuttersprache die jeweilige Textzeile vor. E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong><strong>der</strong>können den Text sogar <strong>in</strong> mehreren Sprachenlesen.Mit diesem Projekt ist es uns gelungen, das Interesse<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> für das Gestalten e<strong>in</strong>es Buches, fürdas Lesen und Vergleichen <strong>der</strong> verschiedenen Sprachenzu wecken - alle haben mit Begeisterung mitgearbeitet!|andrea exel|


52berichte : aus den bibliotheken<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2öffentliche buecherei kraubathdie seefahrerIn diesem Schuljahr legten wir e<strong>in</strong>en Schwer<strong>punkt</strong>auf Sachbücher. Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> 4. Klasse <strong>der</strong> Volksschulestellten wir dabei berühmte Personen aus denunterschiedlichsten Bereichen vor. Am 6. März warMagellan und se<strong>in</strong>e Weltumsegelung das Thema.Programm für die 4. Klasse:| 08.00 - 08.15 Uhr |Programm<strong>punkt</strong>e:» Begrüßung» E<strong>in</strong>stieg: Könnt ihr euch vorstellen, worum es heutegeht? Kennt ihr berühmte Seefahrer? Warum habensie das gemacht? Was haben sie entdeckt?Materialien:Sesselkreis, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte liegen verschiedene Atlanten,e<strong>in</strong> Segelschiff, Weltkarten, Globus| 08.15 - 08.40 Uhr |Programm<strong>punkt</strong>e:» Hauptteil: Die Büchereileiter<strong>in</strong> hat aus den aufgelegtenBüchern die Weltumsegelung von Ferd<strong>in</strong>andMagellan <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Text zusammengefasst.» Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> lesen abwechselnd e<strong>in</strong>zelne Textpassagenlaut vor. Dabei s<strong>in</strong>d schwierige Wörter wie z. B.Skorbut o<strong>der</strong>Meuterei fett gedruckt.» Diese fettgedruckten Wörter s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>zelnenWortkarten, die ebenfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Sesselkreisesliegen, erklärt. Bei Bedarf wird die Karte vone<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d genommen und die Erklärung lautvorgelesen.» Auf e<strong>in</strong>er Weltkarte wird die Reiseroute von Magellanverfolgt.Materialien:Nielsen, Maja: Magellan. Auf den Spuren des Weltumseglers.(Abenteuer & Wissen). Gerstenberg.ISBN 978-3-8369-4847-0Copp<strong>in</strong>, Brigitte: Die großen Entdeckungsreisen.(Reihe Weltgeschichte für junge Leser). Knesebeck.VergriffenHynson, Col<strong>in</strong>: Magellan und die Eroberung vonMittel- und Südamerika. (Reihe Wissen <strong>der</strong> Welt).arsEdition. VergriffenDie grossen Entdecker: die bedeutendsten Expeditionenvom Altertum bis heute. (Reihe Sehen, staunen, wissen).Gerstenberg. Vergriffen| 08.40 - 09.00 Uhr |Programm<strong>punkt</strong>e:» Die Büchereileiter<strong>in</strong> stellt e<strong>in</strong>en Korb gefüllt mit verschiedenenFrüchten, Gemüse und Gewürzen <strong>in</strong> dieMitte des Sesselkreises.» Aufgabe: Seht euch die D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>mal an! Das s<strong>in</strong>dlauter Sachen, die die Seefahrer von ihren Reisenmit nach Europa gebracht haben.» Welche D<strong>in</strong>ge kennt ihr? Welche davon wachsen <strong>in</strong>Österreich? Was kann man damit machen? Auf welchewürdet ihr am wenigsten gerne verzichten?» VerabschiedungMaterialien:Beispiel:Gemüse: Tomate, Kartoffel ...Früchte: Ananas, Banane, Mango, Zuckermelone ...Gewürze: Gewürznelken, Pfeffer, Zimtr<strong>in</strong>de ...weitere Nahrungsmittel: Nudeln, Reis ...louis braille und die erf<strong>in</strong>dung<strong>der</strong> bl<strong>in</strong>denschriftFür die SchülerInnen <strong>der</strong> 3. Klasse unserer Volksschuleboten wir am 3. April <strong>2013</strong> zum Thema Louis Brailledas folgende Programm an:| 08.00 - 08.15 Uhr |Programm<strong>punkt</strong>e:» Begrüßung» E<strong>in</strong>stieg:Auf Arzneimittelverpackungen und Ähnlichem s<strong>in</strong>dleichte Erhebungen spürbar. Wisst ihr, was diesebedeuten?» Wie erkennt man Bl<strong>in</strong>de auf <strong>der</strong> Straße?Materialien:Sesselkreis, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte liegen Arzneimittelverpackungen,Bl<strong>in</strong>denstock, Armb<strong>in</strong>de| 08.15 - 08.40 Uhr |Programm<strong>punkt</strong>e:» Hauptteil: Vorlesen bzw. Erzählen <strong>der</strong> Lebensgeschichtevon Lous Braille


man Strom sparen kann. Das än<strong>der</strong>t sich schließlich,als sie Besuch von Bonus Verde, dem Energiezauberer, rerhält. Große Aufregung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hotelküche herrschth<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> Anschlag auf den Tortenkönig aus <strong>der</strong> Reiberichte: aus den bibliotheken53Materialien:Streit, Jakob: Louis Braille. E<strong>in</strong> bl<strong>in</strong><strong>der</strong> Junge erf<strong>in</strong>detdie Bl<strong>in</strong>denschrift. Verlag Freies Geistesleben.VergriffenHua<strong>in</strong>igg, Franz-Joseph: Wir verstehen uns bl<strong>in</strong>d.Betz. ISBN 978-3-219-11400-3Fe<strong>der</strong> von Florians Schwester, Frau Angelika Fürthauer,begeisterten sie das Kraubather Publikum.siegfried und <strong>der</strong> dracheAm 2. Mai <strong>2013</strong> hatten wir schließlich die 2. Klasse <strong>der</strong>Volksschule <strong>in</strong> unserer Bücherei zu Gast:<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2| 08.40 - 09.00 Uhr |Programm<strong>punkt</strong>e:» Wir schauen uns das Bl<strong>in</strong>denalphabet an.» Auf e<strong>in</strong>em Blatt Papier ist e<strong>in</strong> Wort <strong>in</strong> Bl<strong>in</strong>denschriftgeschrieben. Wir versuchen geme<strong>in</strong>sam, das Wortzu enträtseln.» Gruppenarbeit: Je 2 o<strong>der</strong> 3 K<strong>in</strong><strong>der</strong> bekommen e<strong>in</strong>enkurzen Text <strong>in</strong> Bl<strong>in</strong>denschrift und versuchen,ihn geme<strong>in</strong>sam mit Hilfe des Bl<strong>in</strong>denalphabets zuentschlüsseln.Materialien:Bl<strong>in</strong>denalphabet, Leervorlagen, Text <strong>in</strong> Bl<strong>in</strong>denschrift| 09.00 - 09.15 Uhr |Programm<strong>punkt</strong>e:» Spiel: Stille Post: jeweils 4 K<strong>in</strong><strong>der</strong> stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erReihe h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Das 1. K<strong>in</strong>d bekommt e<strong>in</strong> Bild(Blume, Sonne, Haus) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Namen (Anna,Susi ...) gezeigt und soll dieses/n mit dem F<strong>in</strong>gerauf den Rücken se<strong>in</strong>es Vor<strong>der</strong>mannes zeichnen usw.Das letzte K<strong>in</strong>d zeichnet dann den Gegenstand aufe<strong>in</strong> Blatt Papier. Nun werden Ausgangs<strong>punkt</strong> undEn<strong>der</strong>gebnis verglichen» VerabschiedungMaterialien:Papier, Stiftemade <strong>in</strong> austriaAm 19. April <strong>2013</strong> fand im Dorfsaal Kraubath unterdem Motto Made <strong>in</strong> Austria e<strong>in</strong>e musikalische Lesungstatt. Die oberösterreichische Mundartdichter<strong>in</strong> AngelikaFürthauer trug ihre wun<strong>der</strong>baren Gedichte fürLachdenker vor. Die musikalische Begleitung erfolgtedurch die Bandlkramer r aus Weyregg am Attersee unter<strong>der</strong> Leitung von Florian Michlbauer. Sie boten volkstümlicheUnterhaltung auf höchstem Niveau. Mit ihrervielseitigen Musikalität und Lie<strong>der</strong>n mit aktuellenTexten, witzig, zeitgeistig und lebensnah, alle aus <strong>der</strong>Vorbereitungen:» Mai, Manfred: Siegfried und <strong>der</strong> Drache.(Sagen für Erstleser). r Ravensburger Buchverlag.ISBN 978-3-473-36271-4» Arbeitsblatt kopieren, folieren und ausschneiden» Papier, BuntstifteAblauf:» E<strong>in</strong>stieg: Die heutige Geschichte handelt von e<strong>in</strong>emjungen Mann und e<strong>in</strong>em Drachen. Wie sieht e<strong>in</strong>Drache aus? Welche Eigenschaften hat er? WelchenTieren ähnelt er?» Hauptteil: Die Geschichte wird teils erzählt, teils vorgelesen.» Arbeitsteil: Verwende das Arbeitsblatt. Welche Satzteilegehören zusammen?» Abschluss: Jedes K<strong>in</strong>d zeichnet e<strong>in</strong>en Drachen.|heidrun stegmann|volksschule maria lankowitzlesemonat aprilDie Mitmach-Lesung mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchautor Hans-JürgenBöhm am Donnerstag, dem 11. April <strong>2013</strong>, ware<strong>in</strong> spannendes Erlebnis. Bei Mia und <strong>der</strong> Energiezaubererr für die 1. und 2. Klasse sowieAnschlag auf denTortenkönig für alle 4 Schulstufen mussten alle gut zuhörenund mitdenken, denn es g<strong>in</strong>g darum, geme<strong>in</strong>samalle 7 Rätsel zu lösen, um die 7 SpongeBobs o<strong>der</strong>7 Torten erhalten zu können.Zum Abschluss noch e<strong>in</strong> kurzer Blick <strong>in</strong> die zweiBücher: In Mia und <strong>der</strong> Energiezauberer verschwendetMia Strom. Viel zu viel Strom. Beim Fernsehen, Kochen,Baden und Computerspielen. Weil sie nicht weiß, dass


54berichte : aus den bibliotheken<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2he Vier K<strong>in</strong><strong>der</strong> und e<strong>in</strong> Hund). E<strong>in</strong>e lebende Leiche ver-setzt die vier Freunde Anita, Bett<strong>in</strong>a, Richard und Les<strong>in</strong> Angst und Schrecken. Aber es kommt noch schlimmer:In e<strong>in</strong>er Konditorei vers<strong>in</strong>ken Anita und Bett<strong>in</strong>aim Treibsand. Als sogar e<strong>in</strong>e Torte zu fliegen beg<strong>in</strong>nt,steht es für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> fest: Daran ist <strong>der</strong> Tortenzombieschuld!|elisabeth monika weber|bücherstube mariahofheide stöckl liest <strong>in</strong> mariahofDie bekannte Heimatdichter<strong>in</strong> Heide Stöckl aus SanktPeter am Kammersberg hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bücherstube Mariahofgelesen ...stadtbücherei murauenglischkurs für 4- bis 8-jährige k<strong>in</strong><strong>der</strong>Jeden Dienstagnachmittag im März und April fand,<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>ät<strong>in</strong> Mag. a UlrikeMo<strong>der</strong>-Höggerl und dem Familienausschuss <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de,für die Kle<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Englischkurs statt, welchermit Begeisterung angenommen wurde. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>wurden, <strong>in</strong> zwei Gruppen, von <strong>der</strong> gebürtigen Ungar<strong>in</strong>und studierten Englisch- und Sportpädagog<strong>in</strong> MagdalenaKovach mit viel Liebe und auch Kreativität <strong>in</strong> dieFremdsprache e<strong>in</strong>geführt. Da erwies sich so manchVorhandenes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bücherei als äußerst praktisch wiez. B. das Handpuppentheater o<strong>der</strong> <strong>der</strong> CD-Player.Es war e<strong>in</strong>e Freude, wenn man die lieben Kle<strong>in</strong>enmit Begeisterung lauthals die englischen Lie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>genhörte. Auch die Mamis konnten da, nach eigenen Aussagen,noch so e<strong>in</strong>iges lernen. Die Stadtbücherei unterstütztenatürlich auch mit passen<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>literaturzum Ausleihen.E<strong>in</strong> positiver Nebeneffekt war auch, dass sich Elternmit noch kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n während <strong>der</strong> Wartezeit<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bücherei aufhielten und so auch das Bil<strong>der</strong>buchangebotäußerst begehrt war. Der Neuzugangan BenutzerInnen ist im heurigen Jahr schon beachtlichgestiegen!Die Heimatdichter<strong>in</strong> Heide Stöckl mit Andrea Riegler (l.) und Anna Edl<strong>in</strong>ger (r.)Sie erzählte Geschichten über Menschen, die hierwohnten, was sie erlebten und was sie bewegte, wiesie ihre Arbeit verrichteten und wie sie feierten. Sie istimmer wie<strong>der</strong> erstaunt - wie sie selbst sagt -, wie vielWissen um Sagen, unheimliche Begegnungen und alteBräuche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung noch vorhanden ist. Alsdie Heimatdichter<strong>in</strong> bei schummrigem Licht über dieBerchtlgoba und über die Hobagoaß las, lief so mancherSchauer über den Rücken <strong>der</strong> ZuhörerInnen.Musikalisch umrahmt wurde die Lesung vom jungenHarmoniespieler Mathias Maier aus Mariahof -und Mathias bekam viel Applaus für se<strong>in</strong>e Darbietung.Die Ortsleiter<strong>in</strong> Anna Edl<strong>in</strong>ger und Bibliothekar<strong>in</strong> AndreaRiegler freuten sich über den gelungenen Abend.|anna edl<strong>in</strong>ger|das wort ergreifen - mit klang vertiefenWährend <strong>der</strong> Bunten Lesewochen veranstaltete dieStadtbücherei mit <strong>der</strong> Kulturvere<strong>in</strong>igung Murauue<strong>in</strong>eLesung mit dem heimischen Literaturkreis. Die Vere<strong>in</strong>igungwurde vor genau 30 Jahren gegründet undtritt <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit nur mehr selten auf. Diesmaltraf man sich im stimmungsvollen Rahmen des Wappensaalesim Hotel Lercher. r Die AutorInnen, HanneloreFritz, Anna Maria Sauseng, Mathilde Rauter, WaltraudUnterweger, Sepp Perchthaler und Waltraud Reiter,gaben Texte aus e<strong>in</strong>er ansehnlichen Anzahl von Buchtitelnzum Besten, aber auch Unveröffentlichtes warzu hören. Die Besucher waren von den teils sehr tiefs<strong>in</strong>nigen,teils humorvollen und immer po<strong>in</strong>tiert ausdem Leben gegriffenen Texten sehr angetan. Drei <strong>der</strong>AutorInnen haben im Laufe <strong>der</strong> Jahre auch mehrereLiteratur- bzw. För<strong>der</strong>preise gewonnen.Umrahmt wurde die Lesung von zwei beson<strong>der</strong>enJungmusikern. Renate Ecker und Mag. Johann Ferner


te Lesewochen am Donnerstag, dem 23. Mai. E<strong>in</strong>gelaberichte: aus den bibliotheken55hatten ihren ersten geme<strong>in</strong>samen Auftritt und beidefanden erst auf dem zweiten Weg zur Musik. RenateEcker, vor 20 Jahren zugewan<strong>der</strong>te Bayer<strong>in</strong> und Sozialpädagog<strong>in</strong>,war <strong>der</strong>e<strong>in</strong>st die allererste Harfenschüler<strong>in</strong>an <strong>der</strong> Musikschule Murau. Hans Ferner, gelernterElektrotechniker, unterrichtet seit 15 Jahren u. a. SteirischeHarmonika an dieser.Diese Mischung aus unterhaltsamen Texten undharmonischen Klängen garantierte e<strong>in</strong>en stimmigenAbend. Alle waren sich e<strong>in</strong>ig: Das war Balsam für dieSeele!<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zug <strong>der</strong> samtiesUnser Kasperltheater erweist sich als hervorragenddazu geeignet, den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Bücher und Vor-/ Lesenschmackhaft zu machen. Ja, es ist offenbar das besteMittel, um auch die Eltern zu erreichen, die mit ihrenK<strong>in</strong><strong>der</strong>en <strong>in</strong> Scharen - zuletzt waren es mehr alsfünfzig K<strong>in</strong><strong>der</strong> - kommen, sodass sich unsere Büchereiwie e<strong>in</strong>e Sard<strong>in</strong>enbüchse anfühlt. So auch vor Kurzemals die Samties E<strong>in</strong>zug hielten. E<strong>in</strong> Sponsor<strong>in</strong>g <strong>der</strong> MurauerFrauenbewegung machte es möglich, dass wirdie wenigen vorhandenen Kunststoffpuppen gegene<strong>in</strong> großes Sortiment neuer samtig-kuscheliger Handpuppenaustauschen konnten. Außerdem wurde auchnoch <strong>der</strong> Ankauf von K<strong>in</strong><strong>der</strong>büchern geför<strong>der</strong>t.Das war <strong>der</strong> Anlass dazu, wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e großeAufführung zu machen. Das Stück, wie<strong>der</strong>um verfasstvon <strong>der</strong> Büchereileiter<strong>in</strong> Anna Stocker und gespieltmit <strong>der</strong> Volksschulpädagog<strong>in</strong> Doris Weilharter, war alsFestzug konzipiert und wurde mit Marschmusik, gespieltvon e<strong>in</strong>em Tuba-Quartett, begleitet. Die Musikassistenzhatte unsere Schulpsycholog<strong>in</strong> Isolde Eggelübernommen.Das war e<strong>in</strong>e Hetz für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, als sich gleicham Anfang <strong>der</strong> Kasper Wurstl mit dem Zauberer Bl<strong>in</strong>gstritt, wer denn wohl als <strong>der</strong> Erste und Wichtigste imKasperltheater auftreten darf. Da gab es sogar Verletzungen,die umgehend <strong>der</strong> Dr. Pflasterpicker versorgenmusste. Dieser musste erst lautstark gerufen werden,da er gerade mit Dr. Brumm auf dem Schlossbergwan<strong>der</strong>n g<strong>in</strong>g.Polizist Gangsterpfft hatte alle Hände voll zu tun,um zuerst die Raufbolde zu trennen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweitenSzene dann Elfe Elfi, die fleißig das Farbene<strong>in</strong>male<strong>in</strong>slernte und dabei hartnäckig vom Zwerg Zipfelzapfgestört wurde, zu beschützen. Gerade dies versuchteauch Seppi Hubermeier, <strong>der</strong> Ich kann alles, weil erganz verliebt <strong>in</strong> die Elfe Elfi ist. Da bäumte sich ZwergZipfelzapf aber kurzerhand zu Adam Riese e auf, sodasswie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Polizist mit Hilfe <strong>der</strong> stimmkräftigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>se<strong>in</strong> Handwerk tun musste, genauso <strong>in</strong> <strong>der</strong> drittenSzene, als Oma und Opa Hubermeier Hilfe beimBeschützen <strong>der</strong> neuen Bücher brauchten, weil dasgefräßige Krokodil vom Nil, welches so gerne Bücherfrisst, und <strong>der</strong> Räuber Rabenbratl, <strong>der</strong> auch se<strong>in</strong>en Anteile<strong>in</strong>for<strong>der</strong>te, begierig anrückten. Daraufh<strong>in</strong> musstenatürlich auch Se<strong>in</strong>er Majestät, dem König von Murau,und Ihrer Majestät, Der Froschkönig<strong>in</strong> - oha, daswar e<strong>in</strong> Scherz -, natürlich <strong>der</strong> König<strong>in</strong> von Murau,Meldung gemacht werden. Zum Schluss defiliertennoch e<strong>in</strong>mal alle Figuren zur Marschmusik über dieBühne und luden zum Lesen und Spielen e<strong>in</strong>.Die Murauer Frauenbewegung unter <strong>der</strong> Leitungvon Iris Leitner hatte auch Brezen mitgebracht, die,am Anfang verteilt, etwas Ruhe <strong>in</strong> den Ameisenhaufenbrachten. Im Anschluss gab’s noch Bewirtung mit Saftfür alle. E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> neuen Buchtitel wurden <strong>in</strong>s Stücke<strong>in</strong>gebaut und s<strong>in</strong>d im Bericht kursiv gestellt.|anna ph. stocker|öffentliche bücherei nie<strong>der</strong>öblarnheiter bis wolkigHeiter bis wolkig - unter dieses Motto stellten wir diediesjährige Autorenlesung im Rahmen <strong>der</strong> Aktion Bun-


56berichte : aus den bibliotheken<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2den hatten wir uns dazu zwei Damen aus Oberösterreich,Christ<strong>in</strong>e Kaltenböck aus Siern<strong>in</strong>g und HildegardMair aus Prambachkirchen, alle beide langjährige Teilnehmer<strong>in</strong>nen<strong>der</strong> Moosheimer Autorentage. HildegardMair gab im Rahmen <strong>der</strong> Lesung auch Informationenüber die Arbeit des Stelzhamerbundes, die Mundartdichtungund die Erarbeitung von Texten.Der Abend, <strong>der</strong> musikalisch von Franziska undBernhard Galler aus Gröbm<strong>in</strong>g gestaltet wurde, locktean die 40 Personen <strong>in</strong> die Pausenhalle <strong>der</strong> Volksschuleund alle Anwesenden kamen auf ihre Rechnung. RegenGedankenaustausch gab es noch beim anschließendenköstlichen Buffet.... Lesen mit Farbbrille;... 116 M<strong>in</strong>irosen und 116 M<strong>in</strong>ibüchle<strong>in</strong>zum Welttag des Buches;... K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong>en Bücherturm bauten;... acht Mädchen aus <strong>der</strong> 3b- und 4a-Klasse, dieausgesuchte Bücher <strong>der</strong> Aktion Leserstimmenvorstellten;... und den Autor Christoph Mauz, <strong>der</strong> 86 K<strong>in</strong><strong>der</strong> mitse<strong>in</strong>er Vampirfamilie Wurdelak begeisterte undfür Lachstürme ohne Ende sorgte.|agnes waltl|labuka regionalAm Mittwoch, dem 12. Juni, besuchte Frau Mag. aSilvia Maierhofer im Zuge von Labuka Regional unse-re Volksschule. Die engagierte Referent<strong>in</strong> erarbeitetemit den SchülerInnen das Buch Der Wechstabenverbuchslerund erntete damit viel Heiterkeit und Begeis-terung bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Daher wurde gleich <strong>in</strong>s Augegefasst, die SchülerInnen im kommenden Schuljahrmit <strong>der</strong> Wörterfabrik bekannt zu machen.|monika schwab|öffentliche & spielothek st. veit/ vogau30-jähriges bibliotheksjubiläumAm 14. April <strong>2013</strong> feierte die Öffentliche Bibliothek &Spielothek St. Veit am Vogau ihr 30-jähriges Bestehenmit e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Festprogramm für Jung und Alt- mit e<strong>in</strong>em JuBIBLäumsmarathon.öffentliche & schulbibliothekst. johann-köppl<strong>in</strong>gbibliothekssplitter april:maiBildrechte: Andreas RuckenstuhlDie Autor<strong>in</strong> und Illustrator<strong>in</strong> Helga Bansch erklärt, wie e<strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>buch entsteht.Es gab bei uns ...... Lese-Workshops von Labuka Regional;... e<strong>in</strong> Schuhschachteltheater;... K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> 3b-Klasse als Lesepaten;Gestartet wurde um 10.30 Uhr mit <strong>der</strong> offiziellenEröffnung, zu <strong>der</strong> auch e<strong>in</strong>ige Ehrengäste wie die Vertreter<strong>der</strong> Träger - Bürgermeister Manfred Tatzl undPfarrer Mag. Karl Tropper -, Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>äte, ehemaligeLeiter, <strong>der</strong> Direktor des Lesezentrums SteiermarkDr. Wolfgang Moser und natürlich viele Gäste aus <strong>der</strong>Geme<strong>in</strong>de und Umgebung begrüßt werden konnten.Pfarrer Mag. Karl Tropper, Bürgermeister ManfredTatzl sowie Direktor Dr. Wolfgang Moser waren vondem Festprogramm begeistert, sprachen dem aus-


erichte : aus den bibliotheken57schließlich ehrenamtlichen Bibliotheksteam großesLob für die Festvorbereitung und -gestaltung aus undwiesen auf die Wichtigkeit <strong>der</strong> Leseför<strong>der</strong>ung, so wiesie <strong>in</strong> St. Veit am Vogau gelebt wird, h<strong>in</strong>.Claudia Rossbacher liest aus ihren Krim<strong>in</strong>alromanen mit Steiermark-Bezug.Den ganzen Tag über fanden im Anschluss Programm<strong>punkt</strong>efür Erwachsene und K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleichermaßenstatt. Für die Jüngeren gab es e<strong>in</strong> Märchentheater,K<strong>in</strong>o-, Lese- und Bastelspaß mit Labuka Regional, e<strong>in</strong>eK<strong>in</strong><strong>der</strong>lesung mit <strong>der</strong> bekannten K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchautor<strong>in</strong>und Illustrator<strong>in</strong> Helga Bansch sowie zum AbschlussSpiel und Spaß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spielothek. Alle Programm<strong>punkt</strong>ewurden von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Begeisterung angenommen.Für die Erwachsenen wurde erstmals die FilmdokumentationJugend mit Senioren im Gespräch - Urli, wiewar’s früher? <strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentiert. Jugendlichehaben SeniorInnen aus <strong>der</strong> Marktgeme<strong>in</strong>de SanktVeit am Vogau und Umgebung über ihre Er<strong>in</strong>nerungenaus ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendzeit befragt. Dies wurde<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Filmes festgehalten und ist e<strong>in</strong> bedeuten<strong>der</strong>Beitrag <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek & SpielothekSankt Veit am Vogau zur 850-Jahr-Feier, dieebenso im Jahr <strong>2013</strong> stattf<strong>in</strong>det.Über Mittag wurde bei Musik von Max Waltl undChalk, Cheese & Pepper ordentlich gebruncht und dieKöstlichkeiten am Buffet vom Gasthaus Keen und dievom Bibliotheksteam selbst hergestellten süßen Leckereiengestürmt. Musikalisch und kul<strong>in</strong>arisch e<strong>in</strong> wahrerGaumen- und Ohrenschmaus!Weiters gab es für Erwachsene e<strong>in</strong>en Gesundheitsvortragvon Mag. a Helga Mann aus <strong>der</strong> Apotheke Straßunter dem Titel Sanfte Begleitung beim Erwachsenwerdenmit Homöopathie und Bachblüten. Den AbschlussBildrechte: Thomas Maricbildete e<strong>in</strong>e Krimi-Lesung mit Claudia Rossbacher ausihren neuesten Büchern.Ganztägig konnten die neu gestalteten Sachbuchbereiche<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek durchstöbert werden undbeim Bücherflohmarkt gab’s Bücher zum Kilopreis zuerwerben. Die Volksschulen Sankt Veit am Vogau, We<strong>in</strong>burgam Saßbach und Gralla sowie die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärtenSankt Veit am Vogau und Obervogau gestalteten e<strong>in</strong>eAusstellung rund um das Thema Lesen, die den ganzenTag über besichtigt werden konnte.Das Team <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek & SpielothekSankt Veit am Vogau bedankt sich bei allen BesucherInnenfür ihr Kommen und Mitfeiern sowie bei denSponsoren für die f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung. E<strong>in</strong> würdigerJubiläumstag, bei dem das Kulturgut Lesen wie<strong>der</strong><strong>in</strong> den Mittel<strong>punkt</strong> gerückt wurde und <strong>der</strong> vielensicher noch lange <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung bleiben wird.|andreas ruckenstuhl|volksschule stanz im mürztale<strong>in</strong>e hörsessel-übergabeBegonnen hatte alles 2009 mit <strong>der</strong> Idee, im Rahmen<strong>der</strong> Leseoffensive Steiermark e<strong>in</strong> kreatives Lesemöbel,bei dem das Hören/ Hörbuch im Mittel<strong>punkt</strong> steht,entwerfen und bauen zu lassen. E<strong>in</strong>e Kooperation mit<strong>der</strong> Landesberufsschule Fürstenfeld entstand, und sodurften wir bald drei Exemplare des wun<strong>der</strong>baren Hörsesselss unser Eigen nennen.Die drei Sessel waren <strong>in</strong> den vergangenen Jahrenquer durch die ganze Steiermark unterwegs, habengeduldig e<strong>in</strong>er Vielzahl von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Jugendlichen undErwachsenen <strong>in</strong> <strong>Bibliotheken</strong> und Schulen große Freudeund Spaß bereitet mit ihrem e<strong>in</strong>gebauten CD-Playerund den beiliegenden Hörbuch-Sets.Um die Hörsessel vor größeren Ermüdungsersche<strong>in</strong>ungenzu bewahren, haben wir uns im Vorjahrschließlich entschlossen, sie an dauerhafte und guteFixplätze zu vergeben. Zwei Exemplare wurden darumim Rahmen <strong>der</strong> Herbsttagung des Lesezentrums Steiermarkunter allen an den Bunten Lesewochen 2012teilnehmenden <strong>Bibliotheken</strong> verlost - e<strong>in</strong> Sessel g<strong>in</strong>gsomit an die Hauptschule <strong>in</strong> Puch bei Weiz, wo er seitWeihnachten 2012 gut aufgehoben ist; <strong>der</strong> zweitewurde am 19. April <strong>2013</strong> <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliothek<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2


58berichte : aus den bibliotheken<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2Stanz im Mürztal mit ihrer Leiter<strong>in</strong> Maria Stolz bzw.dank Frau Stolz' Großzügigkeit wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> dortigenVolksschule überreicht.Zur Überraschung aller 66 SchülerInnen <strong>in</strong> Stanz,die noch gar nichts von ihrem Glück wussten, wurdeihnen also <strong>der</strong> Zaubersessel mit e<strong>in</strong>em Paket an Hör-büchern übergeben, <strong>der</strong> sie aufgrund se<strong>in</strong>er vielenFunktionen <strong>in</strong> schiere Begeisterung ausbrechen ließ.Regal zu stellen. Mit dieser Projektidee folgt die Geme<strong>in</strong>debibliothekÜbelbach e<strong>in</strong>em Trend, <strong>der</strong> auchfür <strong>Bibliotheken</strong> und an<strong>der</strong>e literaturaff<strong>in</strong>e Institutionenimmer mehr an Bedeutung gew<strong>in</strong>nt (siehe dazuauch S. s16 im Schwer<strong>punkt</strong>teil).stadtbücherei voitsbergleserstimmenIm Rahmen des vom Bücherverband Österreichs s <strong>in</strong>iti-ierten Leserstimmen-Festivals war Gabi Kreslehner am3. April <strong>in</strong> Voitsberg zu Gast. Die Autorenlesung fürdie 5. Klasse des BORG (MIO) Voitsberg stieß bei denSchülerInnen auf große Begeisterung. Radio Steiermarkwidmete dieser Veranstaltung übrigens e<strong>in</strong>en eigenenBeitrag.ohrenklick!Umrahmt wurde die Veranstaltung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulbibliothekdurch e<strong>in</strong>e Vorlesestunde: Wolfgang Moser, Direktordes Lesezentrums, und Verena Gangl, Projektleiter<strong>in</strong><strong>der</strong> Leseoffensive Steiermark, durften geme<strong>in</strong>sammit vier weiteren VorleserInnen - unter ihnen auch<strong>der</strong> Stanzer Vize-Bürgermeister Bruno Stadlhofer undGeme<strong>in</strong><strong>der</strong>at Hubert Trippl - von ihren Liebl<strong>in</strong>gsbüchernals K<strong>in</strong>d erzählen und daraus vorlesen, sehr zurFreude <strong>der</strong> SchülerInnen! Am Ende gab es Detektivausweisefür alle K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die sofort am Hörsessel Probesitzen wollten. Wir wünschen viel Freude damit undanhaltenden Hörgenuss!|verena gangl|Hatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorwoche noch Radio Steiermark über dieLesung Gabi Kreslehners berichtet, so gestalteten dieSchülerInnen <strong>der</strong> NMS Voitsberg am 8. April bereitsBildrechte: Markus Therischöffentliche bücherei übelbachli-bri-nimmLI-BRI-NIMM, M kurz für Lies - br<strong>in</strong>g - nimm, steht für e<strong>in</strong>eneue Initiative <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>debibliothek Übelbach,die Elementen des Book Cross<strong>in</strong>g-Konzepts verpflichtetist. In e<strong>in</strong>em Regal im E<strong>in</strong>gangsbereich <strong>der</strong> Bibliothekwerden Bücher angeboten, die für alle Interessiertenzur freien Entnahme bereitstehen. Um e<strong>in</strong>emöglichst große Book-to-go-Vielfalt zu gewährleisten,wird darum gebeten, Bücher, die für den eigenenBedarf nicht mehr benötigt werden, <strong>in</strong>s LI-BRI-NIMM-ihre eigenen Radioformate. Doris Rudlof-Garreis machtemit e<strong>in</strong>em Ohrenklick-Workshop Leselust hörbar r unddie BücherreporterInnen waren mit großem Engagementbei <strong>der</strong> Sache.schneewittchen & die bunten lesewochenWohl ke<strong>in</strong>e Überraschung mehr - auch Voitsberg wurdevon Theater/Baum/Schere mit se<strong>in</strong>er Schneewittchen-Interpretation im Sturm genommen. Die Bibliothekar<strong>in</strong>gleichen Namens - ne<strong>in</strong>, nicht Schneewittchen, Sturmnatürlich und zwar B. B.! - hatte die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärtenKrems und Afl<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>geladen und diese ließensich im Dachbodentheater verzaubern.


autorInnen : register59autorInnenregistermitarbeiterInnen dieser ausgabedoris brunnerist stellvertretende Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Bibliothek Hitzendorf.E: hitzendorf@bibliotheken.atmartha gutschiist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Öffentlichen Bibliothek Kalwang.E: oeb.kalwang@aon.at<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2maria eckerist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Geme<strong>in</strong>de- und ÖGB-Bücherei Fohnsdorf.E: gde.buecherei@fohnsdorf.atrenate huemerist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Bibliothek <strong>der</strong> Stadt Feldbach.E: bibliothek.feldbach@hak-feldbach.atanna edl<strong>in</strong>gerist Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>ät<strong>in</strong> <strong>in</strong>Mariahof.E: gde@mariahof.steiermark.atre<strong>in</strong>gard meierist Leiter<strong>in</strong> desDorfmuseums Fladnitz im Raabtal undunterrichtet an <strong>der</strong> NMS Kirchberg an <strong>der</strong> Raab.E: hs.kirchberg@schulzentrum-kirchberg.atandrea exelist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulbibliothek<strong>der</strong> Landschacher-Volksschule, Knittelfeld.E: vs.landschach@aon.atfre<strong>der</strong>ik frans mellakist Märchenerzähler, Autor und Erwachsenenbildner.E: fre<strong>der</strong>ik.mellak@aon.atmichael-erich gackschist als freischaffen<strong>der</strong> Medienberater tätig.E: mega1@aon.atdr. wolfgang moserist Direktor desL e s e zentrums Steiermark, Graz.E: w.moser@lesezentrum.atdr. <strong>in</strong> verena ganglist Pädagogische Mitarbeiter<strong>in</strong> amL e s e zentrum Steiermark, Graz undProjektleiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Leseoffensive Steiermark.E: v.gangl@lesezentrum.atmag. a alexandra naglist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachabteilung Gesellschaft undDiversität, Abteilung 6 - Bildung und Gesellschaftim Amt <strong>der</strong> Steiermärkischen Landesregierung.E: alexandra.nagl@stmk.gv.atmaria grafist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Öffentlichen Bücherei Frannach.E: karl.graf@utanet.athannes ortnerist Pädagogischer Referent amL e s e zentrum Steiermark, Graz.E: h.ortner@lesezentrum.at


60autorInnen : register<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2mag. a kar<strong>in</strong> pilgramunterrichtet amKLEX, KLusemann EXtern, Graz.E: office@klex.co.atfianna ph. stockerist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Stadtbücherei Murau.E: buecherei.murau@aon.atmag. a irmgard preißlerist als Buchhändler<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong>Buchhandlung Plautz, Weiz tätig.E: i.preissler@plautz.atbrigitte ra<strong>in</strong>erist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Öffentlichen Bücherei Gaishorn.E: buecherei@gaishornamsee.atdr. <strong>in</strong> christ<strong>in</strong>a repolustist Leiter<strong>in</strong> desReferates für <strong>Bibliotheken</strong> und Leseför<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Erzdiözese Salzburg, Lesepädagog<strong>in</strong> undErwachsenenbildner<strong>in</strong>.E: christ<strong>in</strong>a.repolust@seelsorge.kirchen.netandreas ruckenstuhlist Leiter <strong>der</strong>Öffentlichen Bibliothek & Spielothek St. Veit/ Vogau.E: bibliothek.st.veit@aon.atmonika schwabist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Öffentlichen Bücherei Nie<strong>der</strong>öblarn.E: nie<strong>der</strong>oeblarn@bibliotheken.atmag. a heidrun stegmannist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Öffentlichen Bibliothek Kraubath.E: bibliothek.kraubath@utanet.atanna milena sutter(Jahrgang 1999) ist Preisträger<strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugend-Literatur-Werkstatt Graz. Sie arbeitet an Kurzgeschichten,Gedichten und e<strong>in</strong>em Roman und veröffentlichtRezensionen. Sie lebt <strong>in</strong> Wabern, Schweiz.W: www.buchgefluester.blogspot.comboyka todorovaist Betreuer<strong>in</strong> des Deutschen Lesesaals <strong>der</strong>Regionalbibliothek Pencho Slavejkov,Varna, Bulgarien.E: dtlsaal@libvar.bgagnes waltlist Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong>Öffentlichen und Schulbibliothek St. Johann-Köppl<strong>in</strong>g.E: vs@st-johann-koeppl<strong>in</strong>g.atelisabeth monika weberunterrichtet an <strong>der</strong>Volksschule Maria Lankowitz.E: vs.maria-lankowitz@koeflach-tv.atmag. a susanne weitlanerist Obfrau desArtikel-VII-Kulturvere<strong>in</strong>s für Steiermark-Pavelhausund Slowenischlehrer<strong>in</strong> an <strong>der</strong> HLFS ForstwirtschaftBruck an <strong>der</strong> Mur.E: pavel@mur.at


Sa, 12. Oktober <strong>2013</strong>Anmeldung:h.ortner@lesezentrum.atBuchdruck = HochdruckDas Erbe von Johannes GutenbergZusammen mit dem Bleisatz das Hauptarbeitsgebietdes Vere<strong>in</strong>s DruckZeug. Unsere Sammlungan Schriften, Material, Setzmasch<strong>in</strong>en, aber auchdie Handpressen und Druckmasch<strong>in</strong>en ermöglichenaktiven Vere<strong>in</strong>smitglie<strong>der</strong>n Arbeiten und Experimentieren<strong>in</strong> dieser Technologie.Ste<strong>in</strong>druck (Lithographie) = FlachdruckErf<strong>in</strong>dungen des Alois Senefel<strong>der</strong>Das Motto des Tages des Denkmals "Ste<strong>in</strong>" motivierteuns dazu, e<strong>in</strong>e orig<strong>in</strong>ale Ste<strong>in</strong>druckpresse fürca. 1 Monat aufzustellen – e<strong>in</strong>e seltene Möglichkeitsich <strong>in</strong> Graz dieses Verfahren anzusehen – undev. auch selbst auszuprobieren !Term<strong>in</strong>e: Tag des Denkmals, 29. Sept., Lange Nacht <strong>der</strong> Museen 5. Okt. <strong>2013</strong> – nimmt teil !


Bildung, Familie und JugendLESEZENTRUM STEIERMARK, Campus FH Joanneum, Eggenberger Allee 15a, 8<strong>02</strong>0 GrazT: +43 / 316 / 685-3570, F: +43 / 316 / 685-35714, E: office@lesezentrum.at, H: www.lesezentrum.atAMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, A 6 - Fachabteilung Gesellschaft und Diversität, Karmeliterplatz 2, 8010 GrazT: +43 / 316 / 877-2682, E: gesdiv@stmk.gv.at<strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:<strong>02</strong> / <strong>Fachzeitschrift</strong> für <strong>Bibliotheken</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steiermark

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!