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doppel:punkt 2013:02 Fachzeitschrift für Bibliotheken in der ...

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s6schwer<strong>punkt</strong> : auf reisen se<strong>in</strong><strong>doppel</strong>:<strong>punkt</strong> <strong>2013</strong>:2mit märchen wan<strong>der</strong>nreisen <strong>in</strong> die äußere und <strong>in</strong>nere weltBildrechte: Birgit Dietze-MellakMärchen halten unsere Sehnsucht offen, sie machen uns auchdeutlich, dass wir nicht bleiben können, wie wir s<strong>in</strong>d. Die Suchbewegung<strong>in</strong>s Unbekannte bleibt niemandem erspart.[...][wir merken, dass noch mehr <strong>in</strong> uns steckt, als das, was schonans Tageslicht gekommen ist. In jedem Menschenleben ist nochunentdecktes Land vorhanden, das auf die Erforschung wartet.aus: Otto Betz, Lebensweg und TodesreiseWir Menschen lieben es, auf Reisen zu gehen,und sei es nur auf e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Morgenspaziergang,<strong>der</strong> uns auf an<strong>der</strong>e Gedanken br<strong>in</strong>gt undunseren Geist erfrischt. Märchen nun s<strong>in</strong>d fast immerWeggeschichten und Reiseerzählungen.Sie machte sich auf den Weg und entfernte sich sehr weitvon <strong>der</strong> ihr vertrauten Welt ...Nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Frau gab nicht auf. Sie suchte und suchteauch an Plätzen, wo sich sonst niemand h<strong>in</strong>wagte ...Da sagte <strong>der</strong> Vater zu se<strong>in</strong>en Söhnen: Zieht aus, und wermir nach e<strong>in</strong>em Jahr die schönsten Schuhe heimbr<strong>in</strong>gt,soll den Hof erben ...E<strong>in</strong> armer Schlucker sagte zu sich: Die Welt ist groß, warumsoll ich nicht auch me<strong>in</strong> Glück machen. Ich will michauf den Weg machen ...Solche Sätze voll Verheißung f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>den meisten überlieferten Märchen. Wir folgenden MärchenheldInnen auf ihrer Reisedurch Wäl<strong>der</strong> und über Fel<strong>der</strong>, auf Berggipfelund <strong>in</strong> Höhlen, durch vielfältige Landschaften.Spätestens aber, wenn die Stieftochter<strong>in</strong> den Brunnen stürzt und auf e<strong>in</strong>erblühenden Wiese landet, merken wir: DasMärchen hat uns nur sche<strong>in</strong>bar auf e<strong>in</strong>eäußere Reise geführt, eigentlich s<strong>in</strong>d wir<strong>in</strong>s Land <strong>der</strong> Träume, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Weltgeraten, <strong>in</strong> die Landschaft <strong>der</strong> Seele. Außenund <strong>in</strong>nen fließen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Die außenwahrnehmbare Welt spiegelt die <strong>in</strong>nere Welt,das im Reich <strong>der</strong> Seele Erlebte bee<strong>in</strong>flusstdas Geschehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> äußeren Welt. Märchenöffnen e<strong>in</strong>e Tür <strong>in</strong> die an<strong>der</strong>e, <strong>in</strong>nere Welt. Dochwas erzählt wird, beruht auf genauer Beobachtung <strong>der</strong>äußeren Welt.Märchenbil<strong>der</strong> haben mich schon oft zur aufmerksamerenWahrnehmung me<strong>in</strong>er realen Umgebungangeregt: Was ist eigentlich das Wesen e<strong>in</strong>es Hauses?Was macht die Kraft e<strong>in</strong>es Baumes aus? Wie leuchtete<strong>in</strong>e rote Blüte, von <strong>der</strong> im Märchen Jor<strong>in</strong>de und Jor<strong>in</strong>glerzählt wird: Alles was er mit <strong>der</strong> roten Blüte berührte,wurde von <strong>der</strong> Zauberei frei. Durch das Erleben ihrer<strong>in</strong>neren Tiefe und tieferen Bedeutung bekommen dieäußeren D<strong>in</strong>ge Strahlkraft.E<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> <strong>der</strong> äußeren Welt verläuft nach gewissenGrundmustern: Neugier und Reiselust o<strong>der</strong> auchberufliche, private Notwendigkeit lassen mich aufbre-chen. Ich verlasse me<strong>in</strong>e gewohnte Umgebung. Ichkomme <strong>in</strong>s Ungewisse, <strong>in</strong> die Fremde. Ich begegnehilfreichen Wesen, und sei es nur e<strong>in</strong> freundlicher Taxifahrero<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e aufmerksame E<strong>in</strong>heimische, ich gerate<strong>in</strong> bedrohliche Situationen, ich muss Gefahren bewältigen,ich erlebe und erfahre viel Neues, letztlich kehreich bereichert nach Hause, habe Schätze an Erfahrung,Begegnung und E<strong>in</strong>sicht gewonnen. Irgendwie b<strong>in</strong> ichnach je<strong>der</strong> Reise, schon nach jedem Spaziergang, e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>er geworden.

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