kinderwunsch — wunschkinder - Deutsche Ullrich-Turner-Syndrom ...
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Eizellspende muss erlaubt werden<br />
Der Europäische Gerichtshof entscheidet. Ein Bericht von Christian Rath<br />
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte<br />
hat einem österreichischen Paar recht gegeben:<br />
Wenn ein Staat künstliche Befruchtung zulässt, darf<br />
er die Eizellspende nicht verbieten.<br />
FREIBURG taz 3. April 2010 Wenn ein Staat künstliche<br />
Befruchtung zulässt, darf er die Eizellspende<br />
nicht verbieten. Dies hat jetzt der Europäische<br />
Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg<br />
entschieden. Das Urteil hilft auch unfruchtbaren<br />
Paaren in Deutschland.<br />
Konkret ging es um ein Ehepaar aus Osterreich.<br />
Da die Frau überhaupt keine Eizellen bilden<br />
konnte, war eine normale künstliche Befruchtung<br />
nicht möglich. Die Nutzung der Eizelle einer<br />
anderen Frau verbietet jedoch das österreichische<br />
Fortpflanzungsmedizingesetz.<br />
Hiergegen klagte das Paar in Straßburg und berief<br />
sich auf die Europäische Menschenrechtskonvention.<br />
Mit Erfolg. Es sei eine „nicht durch objektive<br />
und vernünftige Gründe zu rechtfertigende“<br />
Ungleichbehandlung, wenn Paare, die eine Eizellspende<br />
benötigen, von der künstlichen Befruchtung<br />
ausgeschlossen sind.<br />
Osterreich hatte argumentiert, man wolle ungewöhnliche<br />
Familienkonstellationen <strong>—</strong> mit einer<br />
biologischen und einer genetischen Mutter <strong>—</strong><br />
vermeiden. Dies fand der Gerichtshof nicht<br />
überzeugend. Auch die Adoption führe zu besonderen<br />
Konstellationen.<br />
Außerdem berief sich die Wiener Regierung<br />
auf den Schutz potenzieller Eispenderinnen vor<br />
Ausbeutung. Es genüge aber, so die Richter, wenn<br />
für Eizellspenden nichts bezahlt werden darf. Dann<br />
könnten auch keine sozialen Notlagen ausgenutzt<br />
werden.<br />
Das Urteil hat auch Auswirkungen auf Deutschland,<br />
denn im deutschen Embryonenschutzgesetz ist<br />
die Eizellspende ebenfalls verboten. Die Bundesregierung<br />
sah sich kurz vor der Osterpause<br />
aber noch zu keiner Stellungnahme fähig. Der<br />
Bundesverband reproduktionstechnischer Zentren<br />
begrüßte das Urteil. „In Deutschland bräuchten<br />
jährlich rund tausend Paare eine Eizellspende“,<br />
sagte Geschäftsführerin Monika Uszkoreit.<br />
Derzeit müssen deutsche Paare ins Ausland reisen,<br />
um eine Eizellspende für die künstliche Befruchtung<br />
zu erhalten. Die Eizellspende ist in weiten Teilen<br />
Europas erlaubt oder geduldet. Verboten ist sie<br />
neben Deutschland und Osterreich nur in der<br />
Schweiz, der Türkei, Italien, Litauen, Norwegen und<br />
Kroatien.<br />
Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs<br />
für Menschenrechte fiel mit fünf zu zwei Richterstimmen.<br />
Das Paar bekommt 10.000 Euro<br />
Schadensersatz. Österreich kann noch Berufung zur<br />
Großen Kammer des Gerichtshofs einlegen.<br />
Mit freundlicher Abdruckgenehmigung der taz<br />
„Ein paar Zeilen zu diesem Thema zu schreiben<br />
erscheint mir heute noch immer wie ein Wun-<br />
der. Nach diesen zehn Jahren ist es mir noch<br />
immer deutlich, dass ein Wunsch in Erfüllung<br />
gegangen ist.“ Regina<br />
Es wird alles Alltag, wenn er einkehrt. Man vergisst,<br />
verdrängt und nimmt so vieles selbstverständlich.<br />
Durch die Erfüllung des Kinderwunsches bin ich<br />
kein anderer Mensch geworden. Ich musste schon<br />
immer um mich kämpfen, weil ich „die Kleine“ (135<br />
cm) war. Diese Kämpfernatur hat mir später bei<br />
meinem Wunsch, ein eigenes Kind zu bekommen,<br />
geholfen. Selbst die Beziehung zu Partnern war für<br />
mich nicht einfach. Mit Peter war dann der Mann in<br />
mein Leben getreten, den ich liebte und mit dem ich<br />
durchs Leben gehen wollte. Wir heirateten in dem<br />
Bewusstsein, kein Kind haben zu können. Das lernten<br />
wir zu akzeptieren, denn wir hatten unsere Liebe.<br />
Meine Frauenärztin erklärte mir, dass beim <strong>Ullrich</strong>-<br />
<strong>Turner</strong>-Mosaik die vage Chance bestünde, durch<br />
künstliche Befruchtung (Insemination, In-vitro-<br />
Fertilisation) eine Schwangerschaft in die Wege zu<br />
leiten. Wir waren skeptisch, ob wir uns auf diesen<br />
langen Weg der Untersuchungen und Prozeduren<br />
begeben wollten. Es war ja nicht abzusehen, wie<br />
lang der Weg war und ob es sich lohnt, ihn zu<br />
gehen. Der Erfolg war nicht garantiert. Wir wollen<br />
ja alle gern eine Garantie, wenn wir uns schon<br />
für etwas einsetzen und kämpfen. Nicht alles ist<br />
garantiert wie zum Beispiel die Lebensdauer einer<br />
Waschmaschine. Auch eine Professorin konnte uns<br />
die Garantie nicht geben. Wir konnten nur auf ihre<br />
fachliche Kompetenz vertrauen. Finanziell wurden<br />
wir von der Krankenkasse unterstützt. Die ganze<br />
finanzielle Last zu tragen, wäre uns nicht möglich<br />
gewesen.<br />
Nur durch meine Kämpfernatur und unsere<br />
gemeinsame Liebe entschieden wir uns, diesen<br />
Kampf auf uns zu nehmen. Wenn uns gesagt worden<br />
wäre, dass der Zeitraum drei Jahre sein würde, wir<br />
hätten sicherlich aufgegeben. Immer wieder neu<br />
legten wir viel Geduld an den Tag.<br />
<strong>kinderwunsch</strong> <strong>—</strong> <strong>wunschkinder</strong><br />
Nichts ist garantiert <strong>—</strong> höchstens die Lebensdauer einer Waschmaschine<br />
Ein Bericht über die Verwirklichung des Kinderwunsches von Regina und Peter<br />
Es war manches Mal eine harte Zerreißprobe und<br />
wir dachten: Für was das alles? Wirklich nur des<br />
Kinderwunsches wegen? Auch, aber am meisten<br />
unserer Liebe wegen! Wir hielten zusammen,<br />
gaben uns gegenseitig die Kraft, weiter zu gehen.<br />
Das machte uns gemeinsam stark. Nach manchen<br />
erfolglosen Versuchen waren wir drauf und dran<br />
aufzugeben. Aber nein! Wir ließen uns nicht<br />
unterkriegen!<br />
An eine gemeinsame Sache zu glauben, das gibt mir<br />
wieder Mut. Soviel auch an mir und meinem Körper<br />
herum gedoktert wurde: ich habe daran geglaubt!<br />
Ohne meinen Glauben an eine Sache wäre ich heute<br />
nicht so weit. Das ist eine Kraft, würde ich sagen, die<br />
gibt einem nur die Liebe. Die Menschen vertrauen zu<br />
wenig ihrer eigenen Liebe. Und bei mir persönlich<br />
ist es auch der Glaube an eine höhere Macht, an<br />
Gott. Ja, ich will mein Leben weiterhin mit Gott<br />
bestreiten. So wie in jeder Beziehung gestritten wird,<br />
so streite auch ich mit meinem Leben und mit Gott.<br />
Im Leben gibt es immer zwei Seiten einer Medaille,<br />
eine schöne und eine nicht so schöne. Die schönsten<br />
Seiten in meinem Leben sind mein Mann Peter und<br />
mein mittlerweile siebenjähriger Sohn Jonas. Wir<br />
kennen sie doch alle. Menschen gehen aus unserem<br />
Leben und andere treten in unser Leben. Das Leben<br />
beschert uns Höhen und Tiefen. Deshalb glaube<br />
ich an die Kraft des Lebens und an die Liebe jedes<br />
Menschen.<br />
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