Mitteilungen der Freien Waldorfschule Stade
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MITTEILUNGEN<br />
MITTEILUNGEN<br />
MITTEILUNGEN<br />
C 20 924 F<br />
FREIE<br />
FREIE<br />
FREIE<br />
WALDORFSCHULE<br />
WALDORFSCHULE<br />
WALDORFSCHULE<br />
STADE<br />
STADE<br />
STADE
Liebe Leser,<br />
das Schuljahr neigt sich dem Ende, begleitet<br />
von durchwachsenem Wetter, Vorfreude auf<br />
die Ferien und – ja: <strong>der</strong> Lektüre des vorliegenden<br />
Mitteilungsheftes.<br />
Dieses Heft nimmt Sie wie<strong>der</strong> mit auf die<br />
Reise durch unsere pädagogische Republik<br />
(res publica: öffentliche Sache) – und darüber<br />
hinaus: auch nach Litauen. Einige<br />
Beiträge sind unserer Partnerschule Kazlu<br />
Ruda gewidmet und natürlich dem kulturverbindenden<br />
Spiel bei<strong>der</strong> achten Klassen.<br />
An<strong>der</strong>e Schüler berichten von ihren<br />
Auslandsaufenthalten, die Viertklässler von<br />
ihrer Reise in die Wingst. Auch zur Verwaltungsstruktur<br />
finden Sie vier Kurzprofile,<br />
Inhalt<br />
die illustrieren, wer was wozu entscheidet;<br />
die Darstellung <strong>der</strong> Gremien innerhalb unserer<br />
republikanischen Selbstverwaltung wird<br />
fortgesetzt werden.<br />
Ferner ist von weiteren Bauaktivitäten die<br />
Rede und ein Artikel zielt auf pädagogische<br />
Konsequenzen nach Erfurt.<br />
Der Kin<strong>der</strong>garten ist vertreten, unter an<strong>der</strong>em<br />
mit einem lesenswerten Beitrag zur<br />
Vorschul-Pädagogik. Auch Ihre Beiträge,<br />
verehrte Eltern, zu Erlebnissen rund um<br />
Schule und Kin<strong>der</strong>garten hätten hier noch<br />
mehr Platz beanspruchen können. Kritische<br />
und liebevolle Artikel sind immer willkommen!<br />
Wir wünschen Ihnen und Euch einen<br />
schönen Sommer. Für die Redaktion,<br />
Ihr ULRICH SCHUBERT (L)<br />
Schulgründung in Kazlu Ruda (Litauen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 4<br />
Acht-Klass-Spiel (2002) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 6<br />
Die Sache mit dem Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 14<br />
Fahrt <strong>der</strong> 8. Klasse nach Litauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 16<br />
Vier Wochen Austausch in Litauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 20<br />
Vier Wochen Besuch aus Litauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 21<br />
Schüleraustausch in Amsterdam und Kalifornien . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 22<br />
Klassenfahrt <strong>der</strong> 4. Klasse in die Wingst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 25<br />
Orchesterfahrt nach Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 30<br />
Arbeiten auf dem Schulgelände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 38<br />
Vorstellung <strong>der</strong> Arbeitskreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 40<br />
Acht-Klass-Spiel (2001) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 42<br />
Wie weit ist Erfurt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 44<br />
Aus dem Kin<strong>der</strong>garten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 47<br />
Das kindliche Spiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 48<br />
Lesefutter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 53<br />
Termine / Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 54<br />
3
Schulgründung in Kazlu Ruda (Litauen)<br />
„Das Leben<br />
braucht den Menschen“<br />
Die Gründung 1992 erfolgte von vier<br />
Lehrern: 1. Algirdas Alisauskas 2. seine<br />
damals – noch nicht – Ehefrau Asta<br />
Klimaviciute 3. die heutige Religionslehrerin<br />
Geda Jakubauskiene und 4. Janina Velikeniene,<br />
damals schon pensionierte ehemalige<br />
Staatsschullehrerin, die ein hohes Ansehen in<br />
Kazlu Ruda genoss und <strong>der</strong> viel Vertrauen<br />
von Seiten <strong>der</strong> Eltern entgegengebracht wurde.<br />
Kurz vor Schulbeginn 1999 starb Janina<br />
Velikeniene und wurde am 1. September begraben.<br />
In Litauen ist immer am 1. September<br />
Schulbeginn und sie wurde genau an diesem<br />
Tag beerdigt, was ihre Verbundenheit<br />
zur Schule symbolisieren und sie als Lehrerin<br />
ehren sollte. Es ist in Litauen für Lehrer eine<br />
große Ehre am 1. Schultag beerdigt zu werden.<br />
Schülervater Mecislovas Daugiala, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Kreistages und Generaldirektor<br />
einer Metall verarbeitenden Fabrik, hat auf<br />
politischer und ganz praktischer Ebene<br />
Wege bereitet und geglättet. Auf Grund seiner<br />
guten Kontakte zum politischen und kulturellen<br />
Leben ist er auch heute noch eine<br />
große Hilfe für die Schule, beson<strong>der</strong>s auch<br />
im finanziellen Bereich.<br />
Algirdas, <strong>der</strong> sich selbst gesellschaftlich<br />
als „Schwarzes Schaf“, bezeichnet, sagt, dass<br />
er vor <strong>der</strong> Revolution alles hatte: Er war<br />
Mathematiklehrer am Gymnasium, er hatte<br />
Musikschüler, er sang in Chören mit, hatte<br />
eine eigene Folklore Gruppe, die viele Kon-<br />
4<br />
zerte gab. Bei den sibirischen Volkslie<strong>der</strong>n,<br />
die sie spielten, war das Publikum zu Tränen<br />
gerührt. Aber trotzdem war er unzufrieden.<br />
Als aktives und somit auch geschlagenes<br />
Mitglied war er an <strong>der</strong> „singenden“ – also<br />
<strong>der</strong> als friedlich geltenden – Revolution<br />
beteiligt und die in ihm wachsende Unzufriedenheit<br />
gipfelte in <strong>der</strong> Sinnfrage des Lebens.<br />
Diese Revolution, die alles verän<strong>der</strong>te,<br />
nach Neuem fragte, brachte das Motto hervor:<br />
„Das Leben braucht den Menschen“.<br />
Im ersten Jahr <strong>der</strong> Schulgründung begann<br />
eine experimentelle Zeit, in <strong>der</strong> sich die<br />
Freunde um Algirdas mit Schulpädagogik<br />
auseinan<strong>der</strong> setzten: unter an<strong>der</strong>em wurde<br />
über Montessori und Waldorfpädagogik<br />
nachgedacht. Da nach litauischem Recht<br />
jede Schule einen Direktor haben muss, galt<br />
es aus den vier Gründungsmitglie<strong>der</strong>n einen<br />
zu finden. Algirdas hat sich für dieses Amt<br />
zu Verfügung gestellt. Er sah darin ein gute<br />
Möglichkeit neue pädagogische Ansätze zu<br />
verwirklichen.<br />
In dieser Zeit hat ihn die Bezirksschulrätin<br />
schicksalhaft, ohne sein Wissen zu<br />
einem Seminar für Waldorferzieher eingetragen.<br />
Sie musste sich sehr schnell entscheiden,<br />
konnte ihn nicht rückfragen, kannte ihn aber<br />
als Mensch und seine Interessen. Dieses Seminar,<br />
eines <strong>der</strong> ersten Waldorfseminare in<br />
Litauen, wurde von <strong>der</strong> deutsch-litauischen<br />
Familie Archibald und Ruta Bajorat geleitet.<br />
In diesem Seminar hat Algirdas viele
Schulgründung in Kazlu Ruda (Litauen)<br />
Antworten auf seine inneren, persönlichen<br />
Fragen bekommen. D. h. er hat – vielleicht –<br />
seinen Weg gefunden. Seitdem geht die<br />
Schule Schritt für Schritt weiter auf Waldorfwegen.<br />
Am ersten Tag <strong>der</strong> Schulgründung waren<br />
14 Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> 1. Klasse und 11 Kin<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> 2. Klasse, die Asta komplett aus ihrer<br />
alten Schule mitgebracht hatte. Ursprünglich<br />
sollten es 20 Schüler sein, aber aufgrund des<br />
Druckes des Staatsschuldirektors gingen<br />
„nur“ 11 Kin<strong>der</strong> mit. Nach zwei Monaten<br />
kamen schon 7 Eltern, um nach <strong>der</strong> Eröffnung<br />
einer 3. Klasse zu fragen. Und so ist<br />
das Unglaubliche entstanden, Mitten im<br />
Schuljahr wurde die 3. Klasse eröffnet. Asta<br />
unterrichtete beide.<br />
Als die neue Schule in eines von drei leer<br />
stehenden Kin<strong>der</strong>gartengebäuden von Kazlu<br />
Ruda eingezogen war, gab es große Proteste<br />
von Seiten <strong>der</strong> Bevölkerung mit Aufmarsch<br />
und Transparenten. Eine <strong>der</strong> Demonstrierenden<br />
hat dann aber nach 7 Jahren ihre<br />
Tochter auf die Schule geschickt – welch<br />
wun<strong>der</strong>bare Wege wirken. Im Gegenzug zu<br />
den Demonstrationen kam zur Eröffnung<br />
<strong>der</strong> Vorsitzende des Schulamtes und ein<br />
Priester segnete die Schule. Obwohl gesegnet,<br />
war die Anfangszeit beson<strong>der</strong>s schwierig.<br />
Durch die Wirren <strong>der</strong> Revolution gab es<br />
ständig Zu- und Absagen von Schülern. Die<br />
Schule kämpfte ums Überleben. Damit<br />
Algirdas dieser Zeit nervlich Stand halten<br />
konnte, schnitzte er den Namen <strong>der</strong> neuen<br />
Schule, „ELMA“, in Eiche.<br />
Jetzt gehen 190 Schüler in die Schule in<br />
10 Klassen, die von 20 Lehrern unterrichtet<br />
werden. In die erste Kin<strong>der</strong>gartengruppe<br />
gehen inzwischen 25 Kin<strong>der</strong>. Es kommen<br />
viele Problemkin<strong>der</strong> an die Schule. Algirdas:<br />
„Wir müssen nicht nur lehren, son<strong>der</strong>n auch<br />
heilen“. Das stellt natürlich eine große Belastung<br />
für die Lehrer dar. Algirdas würde<br />
sich wünschen, dass die Eltern an die Zukunft<br />
denken, indem sie ihre Kin<strong>der</strong> vielleicht<br />
schon in den ersten Jahren in die<br />
Schule geben, wo man noch viel mehr bewirken<br />
kann, als wenn die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> 7. o<strong>der</strong><br />
9. Klasse die Schule wechseln. Noch immer<br />
ist das Vertrauen <strong>der</strong> Eltern in die Schule<br />
nicht stark genug, um eine Waldorfpädagogische<br />
Schulzeit durchzuhalten. Es verlassen<br />
auch in Litauen Schüler wegen staatlicher<br />
Abschlüsse frühzeitig die Schule. „Für<br />
die Zukunft wünschen wir uns, dass noch<br />
mehr Menschen größeres Vertrauen in uns<br />
haben.“<br />
ANMERKUNG:<br />
Der Artikel ist entstanden aufgrund eines<br />
Gesprächs zwischen Algirdas und Ina<br />
Barzen während des Aufenthaltes zum Acht-<br />
Klass-Spiel in <strong>Stade</strong>. Aus Gesprächsnotizen<br />
ist <strong>der</strong> Text verfasst worden.
Pressebericht<br />
über das<br />
Acht-Klass-<br />
Spiel an <strong>der</strong><br />
Schule<br />
Acht-Klass-Spiel<br />
Durch den Tunnel zur<br />
Völkerverständigung<br />
Das Märchen vom Sankt Gotthard –<br />
Schauspiel <strong>der</strong> 8. Klasse <strong>der</strong> <strong>Freien</strong><br />
<strong>Waldorfschule</strong> <strong>Stade</strong> und <strong>der</strong> <strong>Waldorfschule</strong><br />
Kazlu Ruda/Litauen nach einer Erzählung<br />
von August Strindberg.<br />
In Göschenem, einem kleinen Dorf am<br />
Nordhang des St. Gotthard, fließen die Tage<br />
dahin wie eh und je. Man kennt einan<strong>der</strong>,<br />
von Geburt an ist jedem sein Platz in <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft vorgezeichnet. Kirchliche und<br />
weltliche Feststage sind die Angelpunkte im<br />
Jahreslauf, ein festgefügter Wochen- und Tagesrhythmus<br />
von Generation zu Generation<br />
überliefert, zementiert ein starkes Gemeinschaftsgefühl,<br />
ist jedem Stütze und Hilfe,<br />
auch in Lebensentscheidungen. Je<strong>der</strong> ist aufgehoben<br />
und Teil eines Organismus. Die<br />
Gemeinschaft gibt Sicherheit und Identität.<br />
Auf sich selbst gestellt ist man entwurzelt.<br />
Desgleichen Airolo am Südhang des St.<br />
Gotthard. Die beiden Dörfer sind miteinan<strong>der</strong><br />
im Helvetischem Bund verbunden, doch<br />
wollen sie nichts miteinan<strong>der</strong> zu tun haben.<br />
Sie sind sich fremd – die pflichtbewussten<br />
Schweizer und die lebensfrohen Italiener.<br />
Je<strong>der</strong> genügt sich selbst, und <strong>der</strong> Weg zwischen<br />
ihnen ist beschwerlich – er führt<br />
über den Berg.<br />
Über diese festgefügte Welt bricht die<br />
neue Zeit in Gestalt des Ingenieurs<br />
herein, <strong>der</strong> vor Ort Berechnungen zu<br />
einem Tunnel durch den Berg anstellt.<br />
Er steht für ein neues<br />
Selbstbewusstsein <strong>der</strong> Menschen, das<br />
mit Mut und Selbstvertrauen neue<br />
Wege beschreitet, das mit<br />
Durchsetzungsvermögen und einem
„Das Märchen vom St. Gotthard“ von August Strindberg wurde von den Schülern <strong>der</strong> beiden<br />
Schulen aus <strong>Stade</strong> und Kazlu Ruda / Litauen, teilweise zweisprachig im Rahmen eines<br />
Theaterprojektes <strong>der</strong> achten Klassen sowohl in Litauen als auch in <strong>Stade</strong> aufgeführt.<br />
gerüttelten Maß an Utopie Ungeheueres in<br />
Angriff nimmt. Der Berg wird von zwei<br />
Seiten angebohrt, in <strong>der</strong> Mitte will man sich<br />
treffen. Göschenen wird halb abgerissen, es<br />
muss dem Tunneleingang weichen; Airolo<br />
wird durch eine Feuersbrunst zerstört. Beide<br />
Dörfer müssen neu aufgebaut werden, eine<br />
neue Heimat muss in einer neuen Zeit gefunden<br />
werden.<br />
Tatsächlich hielten die Arbeiter die meist<br />
schwierigen Arbeitsbedingungen in <strong>der</strong><br />
Pionierzeit des Tunnelbaues durch, weil sie<br />
fühlten, an etwas Großem noch nie da gewesenen<br />
beteiligt zu sein.<br />
Der Tunnel, <strong>der</strong> Nord- und Südeuropa<br />
verbindet – ein Gemeinschaftswerk <strong>der</strong><br />
Schweiz, Italiens, und des damaligen<br />
Deutschland – steht für Überwindung engstirniger<br />
nationaler Grenzen, für die Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> Menschen über alle Gegensätzlichkeiten<br />
hinweg, für ein neues Selbstverständnis<br />
<strong>der</strong> Menschen, die selbstbewusst<br />
und eigenverantwortlich in <strong>der</strong> Welt stehen:<br />
Durch das Dunkel des Berges arbeitet man<br />
sich hindurch ans Licht einer neuen Freiheit.<br />
Diese Erzählung von August Strindberg<br />
wurde von den Schülern <strong>der</strong> beiden Schulen<br />
aus <strong>Stade</strong> und Kazlu Ruda / Litauen, teilweise<br />
zweisprachig im Rahmen eines Theaterprojektes<br />
<strong>der</strong> achten Klassen sowohl in<br />
Litauen als auch in <strong>Stade</strong> aufgeführt.<br />
MICHAEL HOHENSTEIN<br />
7
Acht-Klass-Spiel<br />
Es ist schon viel in<br />
Bewegung gekommen<br />
„Viel besser ist es, etwas nicht verstehen<br />
zu können, als stets zu glauben, dass man<br />
alles weiß und auch versteht.“<br />
Woran misst man den Erfolg einer<br />
Unternehmung? Zwei Jahre sind nun<br />
vergangen, seit zum ersten Mal Sta<strong>der</strong><br />
Schüler nach Kazlu Ruda in Litauen zum<br />
Arbeitseinsatz fuhren. Die Adresse und auch<br />
eine finanzielle Hilfe für Arbeitsmaterial hatten<br />
sie von den Freunden <strong>der</strong> Erziehungskunst<br />
und Sponsoren aus <strong>der</strong> heimischen<br />
Wirtschaft bekommen. Sie halfen zwei<br />
Wochen lang bei <strong>der</strong> Renovierung <strong>der</strong> <strong>Waldorfschule</strong>.<br />
Zwei Monate später kam eine<br />
Gruppe litauischer Schüler und Lehrer als<br />
Gäste zur 10-Jahresfeier <strong>der</strong> Sta<strong>der</strong> <strong>Waldorfschule</strong><br />
nach <strong>Stade</strong>. Einer <strong>der</strong> Höhepunkte<br />
dieses Festes war die Unterzeichnung eines<br />
Partnerschaftsvertrages zwischen diesen beiden<br />
Schulen. Seither haben viele Schüler,<br />
einige Eltern und manche Lehrer die Grenzen<br />
zwischen Deutschland und Litauen<br />
überschritten und Fahrten von jeweils 24stündiger<br />
Dauer auf sich genommen: Arbeitseinsätze<br />
fanden statt, Hospitationen<br />
und natürlich <strong>der</strong> Austausch von Schülern.<br />
Während dieses Festes entwarfen aber<br />
auch bereits zwei Lehrer den Plan eines<br />
gemeinsamen völkerverbindenden Klassenspieles.<br />
Dies geschah vor nun fast zwei<br />
Jahren, jetzt können wir frohen Herzens<br />
berichten, dass wir es geschafft haben!<br />
Ein Klassenspiel an sich ist schon ein<br />
Kraftakt für einen Klassenlehrer, es dann<br />
8<br />
noch mit einer an<strong>der</strong>en fremdsprachigen<br />
Klasse zu verbinden, kann durchaus als<br />
Wagnis bezeichnet werden. Michael Hohenstein<br />
und Algirdas Alisauskas unternahmen<br />
dieses Wagnis und entschieden sich für „Das<br />
Märchen vom St. Gotthard“, nach einer<br />
Erzählung von August Strindberg, in Theaterform<br />
gebracht von Eleonora Zimmermann<br />
und nochmals für unsere Bedürfnisse<br />
bearbeitet von Michael Hohenstein. Die Geschichte<br />
rankt sich um den Bau des Gotthardtunnels,<br />
begonnen „im Jahr des Heils<br />
1870“. Zwei Dörfer, diesseits des Gotthard<br />
– Göschenen – und jenseits – Airolo – leben<br />
in Feindschaft und werden durch die vielen<br />
Anstrengungen, Leiden und Entbehrungen<br />
beim Bau des Tunnels zusammengeführt. So<br />
war es, abgesehen von dem dichten und<br />
schülernahen Inhalt, naheliegend, dass die<br />
beiden Klassen je eines <strong>der</strong> Dörfer repräsentierten.<br />
Das Stück kam so auch zweisprachig<br />
zur Aufführung. Bereichert wurde es von<br />
musikalischen Einsätzen während des Spiels<br />
und <strong>der</strong> Umbaupausen, welche die Litauer<br />
Schüler unter Anleitung von Algirdas Alisauskas<br />
übernahmen. Dabei ist zu erwähnen,<br />
dass das litauische Volk eine starke Verbundenheit<br />
mit dem Volkslied pflegt und es<br />
auch einen Teil des Befreiungskampfes Ende<br />
<strong>der</strong> 80er darstellte. Jetzt hatten die Schüler<br />
z. T. Schweizer Volkslie<strong>der</strong> einstudiert.<br />
Jede Klasse begann nun zu üben und zu<br />
arbeiten, und zwei Wochen vor dem ersten<br />
Aufführungstermin kamen die Litauer Schüler<br />
nach <strong>Stade</strong>, um nun gemeinsam mit <strong>der</strong>
Auf dem Dachboden entstand das von den Schülern selbst entworfene Bühnenbild.<br />
Sta<strong>der</strong> 8. Klasse dem Stück seine Form zu<br />
geben. Die Litauer Gäste waren während<br />
dieser Zeit bei ihren Sta<strong>der</strong> SchauspielkollegInnen<br />
untergebracht. Zwei Ausflüge<br />
und viele Aktivitäten in den Familien bereicherten<br />
diese ohnehin intensive Zeit.<br />
Klassenspiel bedeutet für die Schüler<br />
bereits, dass sie neue seelische Erfahrungen<br />
machen. Nun kam auch noch das Kennenlernen<br />
von Gleichaltrigen mit an<strong>der</strong>en Verhaltensweisen<br />
hinzu. Und dann war da eine<br />
neue Unsicherheit im Spiel durch das Hinzukommen<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, nachdem man es<br />
einigermaßen auf die Füße gestellt hatte. Ja,<br />
es kam durchaus einiges in Wallung. Vier<br />
Aufführungen bestritten die insgesamt 42<br />
SchülerInnen in <strong>Stade</strong> und alle konnten sich<br />
über einen schönen Erfolg freuen.<br />
Eine kurze Feier beschloss die Szene in<br />
<strong>Stade</strong>, denn gleich nach <strong>der</strong> Sonntagsaufführung<br />
wurden Requisiten, Kostüme, Bühnenbil<strong>der</strong><br />
und sonstiges Gepäck in einen Reisebus<br />
verstaut, und die Beteiligten machten<br />
sich auf den Weg nach Litauen. Dort wur-<br />
den alle mit einem großen Jubel empfangen,<br />
und einiges kehrte sich um, denn nun waren<br />
die Litauer die Gastgeber, und für die Sta<strong>der</strong><br />
begann eine Woche <strong>der</strong> großen Eindrücke<br />
und des Lernens. Nun wurde nicht mehr<br />
verbissen geprobt son<strong>der</strong>n erfolgreich improvisiert<br />
und den Litauern die Hauptrolle<br />
überlassen. Während man im Rest von Europa<br />
fror, genoss man dort 28 Grad und<br />
viele Ausflüge in diesem schönen Land. Nun<br />
lernten die Sta<strong>der</strong> die litauischen Sitten kennen<br />
und ein neues Verständnis für ihre<br />
litauischen Freunde stellte sich ein.<br />
Der Abschied nach über vierwöchigem<br />
intensiven Zusammensein war sehr schwer.<br />
Und wenn auch zu Hause viele warteten, die<br />
sich über die gesunde Wie<strong>der</strong>kehr von 31<br />
Menschen freuten – werden sie je erahnen,<br />
was die 8. Klasse auf dieser Fahrt erlebt und<br />
empfunden hat?<br />
Was macht den Erfolg einer Unternehmung<br />
aus? Für Michael Hohenstein liegt <strong>der</strong><br />
Erfolg in den Beiträgen, die seine Schüler bei<br />
<strong>der</strong> Nachbetrachtung gegeben haben: Völ-<br />
9
Szene aus den Proben auf <strong>der</strong> Bühne <strong>der</strong> <strong>Freien</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Stade</strong>.<br />
kerverständigung ist im Herzen angekommen.<br />
Dank dem Theaterstück als Medium,<br />
dank <strong>der</strong> intensiven Arbeit und Energie, die<br />
von vielen Menschen dort hineingesteckt<br />
wurde, z. B. dass die Fahrt auch finanziell<br />
möglich geworden ist. Finanziell ist sie deshalb<br />
möglich geworden, weil eine Mutter es<br />
nicht gescheut hat, unendlich viele Briefe zu<br />
schreiben und unser Projekt vielen Institutionen<br />
vorzustellen. Außerdem haben auch<br />
die SchülerInnen gejobbt und bei ihren 8.-<br />
Klass-Referaten gesammelt, so dass insgesamt<br />
13 700 Euro zusammen kamen.<br />
Wie geht es weiter? Zu erwähnen ist, dass<br />
die SchülerInnen <strong>der</strong> 12. Klasse z. T. ihre<br />
Kontakte privat aufrecht erhalten und in den<br />
Sommerferien aus eigener Initiative nach Litauen<br />
fahren. Außerdem hat eine Berliner<br />
Klasse durch die Anregung einer Sta<strong>der</strong><br />
Schülerin nun ebenfalls für einen Arbeitseinsatz<br />
in Litauen die Rucksäcke gepackt.<br />
Die 8. Klass-SchülerInnen planen teilweise<br />
schon ihre Ferien in Litauen. Während des<br />
Litauen-Aufenthaltes gab es einige Gesprä-<br />
10<br />
che mit dem Lehrer-Kollegium über weitere<br />
Pläne und die Art <strong>der</strong> Vorgehensweise und<br />
Zusammenarbeit.<br />
In <strong>Stade</strong> wächst man aus <strong>der</strong> Pionierzeit<br />
heraus. Man ist dabei, die bisher gemachten<br />
Erfahrungen zu bearbeiten und eine organisierte<br />
Struktur für den Schüleraustausch zu<br />
finden. Dies hat eine Berechtigung, auch<br />
wenn es sich recht deutsch und effektivitätshaschend<br />
anhört. Aber wir sind eben die<br />
Deutschen und sollten es bleiben.<br />
Doch hat ein je<strong>der</strong> erkannt, wie nötig<br />
man einan<strong>der</strong> hat, einen Blick über die Grenzen<br />
zu tun um seine eigene Position wie<strong>der</strong><br />
besser einschätzen zu lernen. Dies ist einer<br />
von vielen Aspekten. Es ist in den Menschen<br />
viel in Bewegung gekommen. Im neuen<br />
Schuljahr kommen jedenfalls drei Schülerinnen<br />
für ein halbes Jahr nach <strong>Stade</strong>, zwei<br />
Schüler werden dafür nach Litauen gehen.<br />
Und ein Schüler aus Litauen ist in <strong>Stade</strong><br />
gerade auf dem Weg zum Abitur, dafür wollen<br />
wir ihm alles Gute wünschen.<br />
CLAUDIA HOHENSTEIN
Acht-Klass-Spiel<br />
Zum Tunnelbau und Louis Favre<br />
Louis Favre wurde in einem kleinen<br />
Dorf bei Genf geboren.<br />
Durch Tätigkeit, Einsicht und<br />
großes Geschick schaffte er es ohne<br />
Studium sich im Baufach auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> Bahntechnik empor zu<br />
arbeiten, so dass er im Juli 1872<br />
den Vertrag zur Erbauung des<br />
Gotthardtunnels erhielt und im<br />
September des selben Jahres mit<br />
dem Bau nach „Belgischer Bauweise“, begann.<br />
Er trieb von Göschenen aus im Norden<br />
und von Airolo im Süden den Tunnel gleichzeitig<br />
in den Berg. Die Hin<strong>der</strong>nisse, auf die<br />
man in den 10 Jahren des Tunnelbaues traf,<br />
waren mannigfach: Sie bestanden in beson<strong>der</strong>em<br />
in <strong>der</strong> schwierigen Beschaffenheit des<br />
Gesteins, Zerklüftungen, starken Wassereinbrüche,<br />
die sich zum Teil kreuzten, sogenannten<br />
Druckpartien, das sind Stellen in<br />
denen in Folge des Druckes Zermalmung<br />
<strong>der</strong> Einmauerungen erfolgte, zum an<strong>der</strong>en in<br />
einem Arbeiteraufstand am 27. und 28. Juli<br />
1875 und dem Brand von Airolo am 17.<br />
September 1877. Der traurigste Tag während<br />
<strong>der</strong> langen Bauzeit war am 19. Juli<br />
1879, an dem Louis Favre bei einem Besuch<br />
im Tunnel einen Schlaganfall erlitt und verstarb.<br />
Große Bestürzung erfüllte alle, die<br />
unter seiner Leitung standen, Hoffnungslosigkeit<br />
breitete sich aus.<br />
In dem Augenblick, als durch den Tod<br />
des Initiators größte Verlassenheit, Dunkelheit<br />
und Zweifel herrschten, tritt in unserem<br />
Märchen <strong>der</strong> Erzengel Michael selber in<br />
Erscheinung und bringt wie<strong>der</strong> Mut in das<br />
verzagte Herz des Vorarbeiters und<br />
Licht in die Dunkelheit des Berges.<br />
So wird <strong>der</strong> Durchbruch dann doch<br />
geschafft. Am 28. Februar 1880,<br />
abends um viertel vor sieben, drang<br />
von <strong>der</strong> Südseite her ein Bohrer in<br />
den nördlichen Tunnelflügel ein: die<br />
letzte Wand, die den Norden vom<br />
Süden trennte, war durchstochen.<br />
Man ruft sich durch das Bohrloch<br />
gegenseitig zu, eine blecherne Kapsel wird<br />
von <strong>der</strong> südlichen Seite durch dasselbe<br />
gestoßen. Sie enthält, als Zeichen rühren<strong>der</strong><br />
Anerkennung, das Bildnis Louis Favres, dem<br />
seine Untergebenen durch diesen Akt <strong>der</strong><br />
Pietät auch über seinen Tod hinaus ihre Ehrerbietung<br />
erweisen. Einen Tag später, am<br />
29. Februar 1880 wird <strong>der</strong> Vorarbeiter, <strong>der</strong><br />
von Anfang an dabei war, die letzte Wand<br />
sprengen und Ingenieure und Arbeiter fallen<br />
sich jubelnd um den Hals, – dann tritt Stille<br />
ein und <strong>der</strong> Vorarbeiter spricht mit bewegter<br />
Stimme Worte <strong>der</strong> Erinnerung und des<br />
Dankes im Gedenken Louis Favres.<br />
Auf beiden Seiten des Tunnels arbeiteten<br />
ca. 450 Menschen, 300 Pferde zogen die von<br />
täglich 350 kg Dynamit gesprengten Gesteinstrümmer<br />
aus dem Berg, erhellt von 400<br />
brennenden Petroleumlampen. Enorme Belastungen<br />
an Staub, Gestank, Rauch und<br />
Feuchtigkeit, sowie <strong>der</strong> Krach <strong>der</strong> ständigen<br />
Sprengungen und <strong>der</strong> Bohrmaschinen belasteten<br />
Mensch und Tier. Aber nicht nur die<br />
äußeren Belastungen, nein auch die Unsicherheit<br />
ob die Berechnungen stimmen,<br />
und man sich je treffen wird, zehrt an den<br />
Menschen. M. HOHENSTEIN (L)<br />
11
Szenen von den Proben in <strong>der</strong> Sta<strong>der</strong> <strong>Waldorfschule</strong>.<br />
In <strong>der</strong> Stube des Amtmannes.<br />
12
Das Schützenfest beginnt …<br />
„ … und müsste ich mitten durch den Berg“<br />
Die Urahnen. Das einfache Volk in Göschenen.<br />
13
14<br />
Litauen-Fahrt<br />
Die Sache<br />
mit dem Geld …<br />
Ein Schüleraustausch mit unserer<br />
Partnerschule in Kazlu Ruda/Litauen<br />
anlässlich des Acht-<br />
Klass-Spiels – zusammen gespielt –<br />
zweisprachig, hörte sich spannend<br />
an, was uns <strong>der</strong> Betreuungslehrer<br />
<strong>der</strong> 8. Klasse, Herr Hohenstein, am<br />
Elternabend so vorstellte. „Aber da<br />
wäre noch die Sache mit dem<br />
Geld“, hörte ich ihn sagen, „wer<br />
kann da helfen?“ Das Projekt sollte<br />
die Elternhäuser in beiden Län<strong>der</strong>n<br />
möglichst nichts kosten. Das<br />
hieß, För<strong>der</strong>er und Sponsoren finden,<br />
die den geplanten Schüleraustausch<br />
finanziell unterstützen.<br />
Lei<strong>der</strong> geht im Leben fast nichts<br />
ohne Geld.<br />
Vom Austauschprojekt überzeugt,<br />
meldete ich mich als Helfer<br />
für die Finanzbeschaffung und<br />
hatte nun ein Amt auf Zeit inne,<br />
dessen Ausmaß wohl keiner zu diesem<br />
Zeitpunkt erahnte. Mich eingeschlossen.<br />
Am Anfang stand die Aufstellung<br />
<strong>der</strong> Kosten. Erste Angebote<br />
wurden eingeholt, Berechnungen<br />
angestellt. Das Ergebnis<br />
war doch recht überraschend. So<br />
ein Projekt war sehr teuer. 25 000<br />
DM mussten beschafft werden.<br />
Also ran an die Arbeit! Aber wie?<br />
So fand ich nach einigen Überlegungen<br />
eine logische Reihenfolge<br />
für mein „Betteln“. Zuerst die<br />
Behörden, unser Staat, sollten uns<br />
unterstützen. Stadt, Land, Bundesrepublik<br />
und Europa, hatten vielleicht<br />
För<strong>der</strong>töpfe. Dann Stiftungen,<br />
Vereine und Institutionen.<br />
Und zum Schluss sollten Firmen<br />
kontaktiert werden. Bevor ich aber<br />
einen Serienbrief für den Erstkontakt<br />
auf den Weg brachte, standen<br />
unzählige Stunden Internet<br />
und Telefongespräche auf dem<br />
Programm. Es musste herausgefunden<br />
werden, wer zuständig sein<br />
könnte. Es gibt z. B. unzählige<br />
Stiftungen, aber nur ganz wenige<br />
för<strong>der</strong>n solche Projekte. Bestimmte<br />
Voraussetzungen mussten ebenfalls<br />
erfüllt werden, um an die Gel<strong>der</strong> zu<br />
kommen. Spätestens zu diesem<br />
Zeitpunkt habe ich aufgehört meine<br />
Arbeitsstunden zu zählen.<br />
Nachdem <strong>der</strong> Erstkontakt her-
gestellt war, entwickelte sich das<br />
Büro meines Ehemannes (danke<br />
noch mal für deine Unterstützung)<br />
zur Schaltzentrale. Die Anträge<br />
flatterten ins Haus, Telefonverhandlungen<br />
wurden geführt und<br />
unser Auszubilden<strong>der</strong> schrieb so<br />
manchen Brief.<br />
Mittlerweile war ich mit unserem<br />
8-Klassspielprojekt stark verbunden.<br />
So litt ich darunter, dass<br />
trotz passen<strong>der</strong> Projektbeschreibungen<br />
und Ablaufpläne wochenlang<br />
keinerlei Zusagen eintrafen.<br />
Funkstille. Das Projekt drohte zu<br />
scheitern. Auch die telefonische<br />
Nachfrage bei den potenziellen<br />
Geldgebern schien nichts zu nützen.<br />
Durch die Unterstützung einer<br />
Mutter, Frau Stubbe, die einen<br />
Kontakt zum Lions-Club Altes<br />
Land herstellte, kam die erste<br />
Zusage. Und wie von Zauberhand<br />
ging es dann Schlag auf Schlag.<br />
Freudig konnte ich den Eltern mitteilen,<br />
dass wir das gewünschte<br />
Geld, knapp 13 000 Euro zusammen<br />
hatten. Und wie es zur Zeit<br />
aussieht, werden wir mit den zur<br />
Verfügung gestellten Mitteln gut<br />
auskommen. Den Spen<strong>der</strong>n sei<br />
herzlich gedankt. Was ebenfalls<br />
noch einmal erwähnt werden<br />
muss, ist die gute Zusammenarbeit<br />
mit Herrn Hohenstein, <strong>der</strong> mir<br />
Litauen-Fahrt<br />
sämtliche Freiheiten gab (natürlich<br />
im abgesteckten Rahmen). Da man<br />
vieles den För<strong>der</strong>ern recht machen<br />
muss, um die Gel<strong>der</strong> zu erwerben,<br />
ist starke Flexibilität gefragt.<br />
Der Dank seitens <strong>der</strong> Elternschaft,<br />
<strong>der</strong> Lehrerschaft und auch<br />
<strong>der</strong> Litauer (beson<strong>der</strong>s ein von<br />
Algirdas für mich gesungenes Lied)<br />
hat mich sehr gefreut. Etwas peinlich<br />
war mir die beson<strong>der</strong>e Anerkennung<br />
allerdings auch, denn so<br />
viele wirken schon seit Jahren im<br />
Verborgenen und erhalten kein<br />
überschwängliches Lob.<br />
Da unsere <strong>Waldorfschule</strong> immer<br />
wie<strong>der</strong> Projekte ähnlicher Art hat<br />
und auch ohnehin Geld gebrauchen<br />
kann, werde ich eine Mappe<br />
erstellen, aus <strong>der</strong> sich, diejenigen,<br />
die sich ebenfalls als „Geldeintreiber“,<br />
versuchen wollen, Infos<br />
beschaffen können. Natürlich stehe<br />
ich auch gern mit Tipps und Rat<br />
zur Verfügung.<br />
Beson<strong>der</strong>s freut uns alle, dass<br />
dieses Projekt zur Völkerverständigung<br />
zustande gekommen ist und<br />
den beteiligten Jugendlichen lange<br />
in Erinnerung bleibt.<br />
Wer die Herzen seiner Mitmenschen<br />
erobert, dessen Schwert<br />
darf ruhig rosten.<br />
(Wieland von Steindorff)<br />
In diesem Sinne – SABINE STÖCKEN<br />
15
Fahrt <strong>der</strong> 8. Klasse nach Litauen<br />
Das Spiel in Litauen<br />
– auf Tournee<br />
Dom und Glockenturm in Litauens<br />
Hauptstadt Vilnius.<br />
Der Kreuzberg bei Siauliai, eindrückliches<br />
Zeichen des Glaubens und <strong>der</strong> Hoffnung.<br />
16<br />
Als wir nach <strong>der</strong> 24-stündigen Fahrt über<br />
Polen am Montag, den 6. Mai in Litauen<br />
angekommen waren, wurden wir<br />
von unseren Gastfamilien sehr freundlich<br />
empfangen. Da wir sehr müde und zerschlagen<br />
waren von <strong>der</strong> langen Reise, entschlossen<br />
sich die Lehrer, dass wir die geplante<br />
Aufführung am Dienstag auf Mittwoch verschieben<br />
würden. Denn es war ein ideales<br />
Wetter (über 25°) um einen Ausflug nach<br />
Kaunas zu machen.<br />
Glücklich haben wir uns mit unseren<br />
Gastfamilien auf den Weg zu unserem neuen<br />
Zuhause gemacht. Zuerst waren wir schockiert<br />
über den ärmlichen Zustand <strong>der</strong><br />
Häuser, doch wir merkten schnell, dass die<br />
Menschen zufrieden waren, mit dem, was sie<br />
haben – im Gegensatz zu den Deutschen.<br />
Auch die Landschaft ist an<strong>der</strong>s als in<br />
Deutschland – mehr Wiesen und Wäl<strong>der</strong>,<br />
kaum Straßen. Die Tiere laufen dort nur mit<br />
einem Strick am Bein herum, also gibt es<br />
keine Zäune und Weiden.<br />
Dienstag: Am nächsten Morgen war das<br />
Wetter wun<strong>der</strong>schön und wir trafen uns an<br />
<strong>der</strong> Schule. Dort war die Stimmung nicht<br />
gerade gut, denn viele klagten über die<br />
Waschgelegenheiten. Doch das verflog im<br />
Laufe <strong>der</strong> Woche. Wir haben die mitgebrachten<br />
Kulissen aus dem Bus in die Aula<br />
geräumt, wo wir das Theaterstück vorführen<br />
sollten. Da wir über die Hälfte <strong>der</strong> Kulissen<br />
in Deutschland gelassen hatten und die<br />
Bühne so groß war, dass unser Gotthard-<br />
Gebirge wie ein Din-A-4-Blatt aussah, sahen
Fahrt <strong>der</strong> 8. Klasse nach Litauen<br />
Aufführung des „Märchen vom St. Gotthard“ von A. Strindberg auf <strong>der</strong> Großen Bühne in Kazlu Ruda<br />
Als großes Dankeschön gab’s<br />
zum Abschluss für alle Blumen<br />
und eine Riesentorte.<br />
17
Die Sta<strong>der</strong> Aufführung auf <strong>der</strong> großen Bühne in Kazlu Ruda. Die Kulissen wurden zum<br />
Teil im Bus aus <strong>Stade</strong> mit gebracht. Was fehlte, wurde vor Ort improvisiert.<br />
Ein typisches litauisches Holzhaus. Kaum Autos in <strong>der</strong> Innenstadt von Vilnius.<br />
Die Inselburg auf<br />
dem Galvé-See<br />
aus dem 15.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t war<br />
Sitz <strong>der</strong> Herrscher<br />
von Litauen.
Fahrt <strong>der</strong> 8. Klasse nach Litauen<br />
Am Donnerstag fuhren die Sta<strong>der</strong> Schüler auf die wun<strong>der</strong>schöne Kurische Nehrung.<br />
wir große Probleme auf uns zukommen.<br />
Doch wir verschoben die Lösung unserer<br />
Probleme auf Mittwoch und fuhren nach<br />
Kaunas.<br />
Mittwoch: An diesem Tag wollten wir die<br />
Aufführung vorspielen und dazu brauchten<br />
wir die Kulissen, die wir nicht hatten. Doch<br />
uns halfen viele Eltern und Schüler <strong>der</strong> Schule<br />
und so hatten wir schließlich genügend<br />
improvisiert, um unser Stück zu spielen.<br />
Aber in <strong>der</strong> großen Hitze liefen die Proben<br />
nur schleppend in dem stickigen Saal. Und so<br />
waren wir alle froh, als es endlich vorbei war<br />
und wir zum Schlussapplaus auf <strong>der</strong> Bühne<br />
standen und die Blumen und eine riesige<br />
Torte entgegennahmen.<br />
Donnerstag: Am nächsten Tag fuhren wir<br />
an die Ostsee und Freitag nach Vilnius, die<br />
Hauptstadt von Litauen. Am Sonnabend<br />
konnten wir etwas mit unseren Gastfamilien<br />
unternehmen. Wer allerdings wollte, konnte<br />
ins Freilicht-Museum gehen. Am Abend gab<br />
es eine Abschiedsfeier in <strong>der</strong> Schule. Der Abschied<br />
war sehr tränenreich am Sonntag,<br />
aber trotzdem waren wir auch froh, wie<strong>der</strong><br />
nach Hause zu fahren.<br />
LOUISE BOSSE & NICOL STÖCKEN<br />
Pferdewagen gehören zum Straßenbild.<br />
Nach tränenreichem Abschied ging´s im<br />
Bus zurück nach <strong>Stade</strong>.<br />
19
Vier Wochen Austausch in Litauen<br />
Manchmal habe ich<br />
mich einsam gefühlt<br />
Im Juni 2001 lernte ich Giedre kennen,<br />
eine Litauerin, die zu Gast an unserer<br />
Schule war. Sie lud mich ein, sie doch einmal<br />
in Litauen zu besuchen. Im Herbst bot<br />
sich die Gelegenheit. Aber überhaupt nach<br />
Litauen zu kommen, erwies sich für mich als<br />
eine nicht all zu leichte Angelegenheit, da<br />
man erst ab 16 Jahren ohne erwachsene Begleitung<br />
mit Bus o<strong>der</strong> Bahn eine solche Reise<br />
antreten darf. Da ich ohne Begleitung reisen<br />
würde, bekam ich das Vergnügen statt einer<br />
24-stündigen Auto-, Bahn- o<strong>der</strong> Busfahrt,<br />
einen zweieinhalbstündigen Flug genießen<br />
zu können.<br />
Als ich dann in Kaunas ankam, wurde ich<br />
von dem Schulleiter unserer Partnerschule<br />
und seiner Familie in Empfang genommen.<br />
Gemeinsam fuhren wir nach Kazlu Ruda.<br />
Während <strong>der</strong> Fahrt bekam ich meine ersten<br />
näheren Eindrücke von Litauen – mich erstaunte<br />
<strong>der</strong> Kontrast sehr: z. B. passten die<br />
neuen geteerten Straßen, mit ihren teils<br />
mehrfach geschwungenen Abfahrten und<br />
den Leitplanken, ganz und gar nicht zu <strong>der</strong><br />
weiten Landschaft mit den Holzhütten und<br />
Schuppen. Und in Kaunas: in manchen Teilen<br />
gab es schöne alte Straßenzüge mit gepflegten<br />
Häuserfassaden und in an<strong>der</strong>en<br />
graue schmutzige Beton-Plattenbauten. Am<br />
Stadtrand: hier wurden Häuser dicht an<br />
dicht gebaut, mit höchstens 2 m Rasenfläche<br />
drum herum; dann hören sie abrupt auf und<br />
man sieht weite Wiesen und Fel<strong>der</strong>. Außerdem<br />
trafen wir auf unserem Weg öfter auf<br />
Pferdegespanne mit denen Bauern ihre Ernte<br />
transportierten.<br />
Während Giedre das städtische Gymnasium<br />
besuchte, ging ich jeden Tag zur Wal-<br />
20<br />
dorfschule. Das Schulgebäude kann man mit<br />
unserem kaum vergleichen. Es hat niedrige<br />
Räume, wirkt klein und dunkel von innen.<br />
Allerdings gibt es ein paar schöne Fensterbil<strong>der</strong>.<br />
Der Essraum ist im Hauptgebäude<br />
und hat ungefähr die Größe eines unserer<br />
Klassenräume. Die Klassenstufen essen<br />
nacheinan<strong>der</strong>. Ausgeteilt wird das Essen (es<br />
gibt kaum ein Essen ohne Fleisch) vom<br />
Schülerdienst. Der ist auch für den Brötchenverkauf<br />
(von <strong>der</strong> Schulköchin selbst gebacken)<br />
während <strong>der</strong> Pausen, für Fegen und<br />
Ordnung zuständig.<br />
Die Leute in Litauen waren mit gegenüber<br />
sehr aufgeschlossen und freundlich.<br />
Trotzdem fühlte ich mich manchmal einsam<br />
wegen <strong>der</strong> Sprachschwierigkeiten. Die vier<br />
Wochen waren trotzdem eine schöne Erfahrung<br />
für mich.<br />
MAJA POMARIUS (SCHÜLERIN)
Im November vergangenen Jahres, kurz<br />
vor dem Martinsmarkt, kam Irma, die<br />
Tochter des Hausmeisters unserer Partnerschule,<br />
in unsere Familie und als Gastschülerin<br />
in die 9. Klasse. Zunächst hatte ich<br />
mir vorgenommen nur deutsch mit Irma zu<br />
sprechen und die möglicherweise nötigen Erklärungen<br />
auf englisch meinen Großen zu<br />
überlassen.<br />
Der gut vierwöchige Aufenthalt hier sollte<br />
ja sprachlich von Nutzen sein! Allerdings<br />
merkte ich schnell, dass dies Irma in eine Isolation<br />
drängte, die sie nicht verkraften konnte<br />
– sie wurde krank.<br />
Glücklicherweise kehrte Ruta, die litauische<br />
Gastschülerin in <strong>der</strong> 11. Klasse in dieser<br />
Zeit mehrfach bei uns ein und <strong>der</strong> Austausch<br />
in <strong>der</strong> Muttersprache sorgte für Entspannung.<br />
Fortan redete ich englisch mit<br />
Irma, besserte ihre englischen Sprachkennt-<br />
Vier Wochen Besuch aus Litauen<br />
Nicht ganz einfacher Beitrag<br />
zur Völkerverständigung<br />
nisse auf und nahm ihre Freude daran wahr.<br />
Bemerkenswert war die Beziehung, die Theo<br />
mit <strong>der</strong> spontanen Art eines 7-jährigen zu<br />
Irma erlangte. Pausenlos plappernd begegnete<br />
er ihr, for<strong>der</strong>te sie zu manchem Spiel auf<br />
und natürlich zum Deutsch sprechen und<br />
Irma ließ sich darauf ein. Theos herzliche<br />
Zuwendung lehrte uns alle ganz ohne<br />
Anspruch und Intellekt, einem Menschen<br />
aus einem an<strong>der</strong>en Kulturkreis zu begegnen.<br />
Als es Mitte Dezember Abschiednehmen<br />
hieß, rollten Tränen und ich war dankbar<br />
dafür. Zeigte dies doch, dass Verbindung<br />
entstanden ist, wenn auch hauptsächlich auf<br />
<strong>der</strong> nonverbalen Ebene. Vielleicht ergibt es<br />
sich ja in <strong>der</strong> Zukunft, dass wir Irma o<strong>der</strong><br />
eine(n) an<strong>der</strong>e(n) Schüler(in) für längere Zeit<br />
aufnehmen und somit unseren Beitrag zur<br />
Völkerverständigung leisten können.<br />
KERSTIN POMARIUS (HAUSMEISTERIN)
Schüler-Austausch<br />
Mit dem Fahrrad fahren<br />
hier einfach alle …<br />
Mein kleiner Austausch nach Amsterdam<br />
ist beinahe vorbei; von den zehn<br />
Wochen liegen noch zwei vor mir.<br />
Momentan genieße ich die Mai-Ferien, aber<br />
nächste Woche fängt die Schule wie<strong>der</strong> an.<br />
Ich gehe auf eine <strong>Waldorfschule</strong>; in <strong>der</strong><br />
Eingangshalle hängt ein Porträt, von dem ich<br />
glaube, dass es Rudolf in seinen jungen<br />
Jahren zeigt. Eigentlich außergewöhnlich,<br />
denn man kennt ja das Einheitsbild.<br />
Die Schule ist teilweise den holländischen<br />
Regelschulen angeglichen; es gibt z. B. dreimal<br />
im Jahr Notenzeugnisse und keinen<br />
Eurythmieunterricht mehr in <strong>der</strong> Oberstufe.<br />
Vor den Ferien wurden die Acht- und<br />
Zwölftklass-Stücke vorgeführt und es werden<br />
Halbjahresarbeiten angefertigt. Man<br />
sieht auch dem Schulgebäude, das neugebaut<br />
wurde, an, dass es anthroposophisch<br />
inspiriert ist, aber im Unterricht finde ich<br />
zumindest nicht viel wie<strong>der</strong>. Immerhin kann<br />
ich den Morgenspruch jetzt auf Nie<strong>der</strong>ländisch.<br />
Ich war in den ersten Wochen an <strong>der</strong><br />
Schule ziemlich auf mich gestellt. Anfangs<br />
habe ich mich den ganzen Tag an Klassenkameraden<br />
festgekrallt, weil ich mich im<br />
Schulgebäude hoffnungslos verlaufen hätte.<br />
Keine Klasse hat ein festes Klassenzimmer,<br />
jedes Fach wird in einem festen Raum unterrichtet.<br />
Das Schulgebäude hat vier identische<br />
Etagen und ich habe mir krampfhaft in den<br />
Pausen die Bil<strong>der</strong> gemerkt, die auf den<br />
Fluren hängen. Französisch ist abstrakte<br />
Kunst in grün und blau, Mathe hat die Büste<br />
einer Schülerin <strong>der</strong> elften Klasse … Mittlerweile<br />
finde ich mich aber zurecht. Obwohl,<br />
22<br />
wer weiß wie’s nach den Ferien aussieht?!<br />
Die Klassenbetreuerin meiner Klasse hat<br />
sich viel um mich gekümmert, sonst musste<br />
ich aber fast alles selbst organisieren: in welchen<br />
Französischkurs ich komme, welche<br />
Englischklasse ich habe, wann Mathe stattfindet<br />
usw. Ich hatte manchmal das Gefühl,<br />
keiner wusste von meinem Kommen.<br />
Die Tochter meiner Gastfamilie macht<br />
momentan einen Austausch in Frankreich,<br />
ich wohne in ihrem Zimmer. Sie hat zum<br />
Glück ein paar Schulbücher hier gelassen,<br />
die meisten musste ich mir aber selbst besorgen.<br />
Viele Lehrer wussten nicht, dass ich<br />
Austauschschülerin bin, die meisten haben<br />
sich dann aber gefreut, dass ich aus Deutschland<br />
komme, und seitdem werde ich von<br />
manchen ausschließlich auf Deutsch angesprochen<br />
– auch nicht Sinn <strong>der</strong> Veranstaltung,<br />
aber wirklich nett und witzig.<br />
Ich habe mir anfangs Sorgen gemacht,<br />
dass ich Probleme mit meiner Verständigung<br />
bekommen könnte, denn meine Nie<strong>der</strong>ländischkenntnisse<br />
waren sehr spärlich. Völlig<br />
unbegründete Sorgen, denn in <strong>der</strong> Zeit, in<br />
<strong>der</strong> ich wenig Holländisch verstand, redeten<br />
alle Englisch o<strong>der</strong> Deutsch mit mir.<br />
Ich habe hier fast alle Kommunikationsmöglichkeiten,<br />
z. B. in <strong>der</strong> Schule einen<br />
Internetzugang, den die Schüler kostenlos<br />
nutzen dürfen. Von meinen Freunden,<br />
Eltern, Lehrern bekomme ich Post, und die<br />
hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass<br />
ich nie wirklich Heimweh hatte. Danke euch<br />
allen … Es ist irgendwo auch beruhigend zu<br />
wissen, dass das manchmal ersehnte Zuhause<br />
nur vier Autostunden entfernt liegt,
<strong>Waldorfschule</strong> in Amsterdam: dem Schulgebäude sieht man´s an, dass es anthroposophisch<br />
inspiriert ist. Im Unterricht ist nicht viel davon zu merken.<br />
ein Vorteil des sonst von vielen als „zu nah“,<br />
eingestuften Hollands.<br />
Meine Gastfamilie ist sehr nett, ich fühle<br />
mich manchmal wirklich als ein Familienmitglied<br />
aufgenommen. Ich bin in einer sehr<br />
turbulenten Zeit hier, wie ich festgestellt<br />
habe; in <strong>der</strong> letzten Woche waren <strong>der</strong><br />
Königinnengeburtstag und Befreiungstag,<br />
beides wichtige Feiertage, an denen man sich<br />
– als Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong> – sehr nie<strong>der</strong>ländisch<br />
fühlt. Ich kam mir teilweise etwas fehl am<br />
Platz vor, habe aber sehr viel vom holländischen<br />
Nationalstolz kennengelernt. Und<br />
Königin Beatrix, Wim-Lex, den Kronprinzen,<br />
und die abgöttisch geliebte Maxima<br />
auf dem „Dam“, in <strong>der</strong> Stadt gesehen.<br />
Beson<strong>der</strong>s in den Ferien wurde ich oft<br />
durch Amsterdams Kulturszene gezogen,<br />
manchmal zu unmenschlichen Zeiten wie<br />
neun Uhr morgens, weil sonst viel zu lange<br />
Schlangen vor diesem Museum o<strong>der</strong> jenem<br />
Geburtshaus entstehen würden. Das stimmt<br />
meistens tatsächlich, aber ich hab doch<br />
Ferien … Ich habe bestimmt zehn Museen<br />
besucht und Rembrandts, Van Goghs, Van<br />
Eycks etc. gesehen. Wenn man sich daran<br />
gewöhnt hat, dass <strong>der</strong> Freitagabend doch<br />
nicht in <strong>der</strong> Stammdisco <strong>der</strong> neu gewonnenen<br />
Freunde stattfindet, son<strong>der</strong>n in einer<br />
Kirche, um eine Oper anzuhören, o<strong>der</strong> bei<br />
Freunden <strong>der</strong> Familie, die ein Fest feiern,<br />
kann man die neuen kulturellen Bekanntschaften<br />
genießen. Denn es gibt ja auch noch<br />
Samstagabend, welch ein Glück.<br />
Ich danke meinen Gasteltern hiermit für<br />
alles, was sie mir erlauben, und für alles, was<br />
sie mit mir unternehmen, auch wenn sie es<br />
vielleicht nie lesen werden.<br />
Hauptverkehrsmittel in Amsterdam, wie<br />
in ganz Holland, ist eigentlich das Fahrrad<br />
und es macht selbst in <strong>der</strong> Innenstadt Spaß<br />
zu fahren, weil überall gute Fahrradwege<br />
sind und es billige, vor allem sichere „Ställe“<br />
gibt. Ich habe mein eigenes Fahrrad, ein<br />
Mountainbike, mitgenommen, mit dem ich<br />
Zuhause immer ganz zufrieden war, und das<br />
ich auch jetzt nicht weggeben würde. Aber<br />
wenn ich die „echten“ Amsterdamer auf<br />
ihren Hollandrä<strong>der</strong>n sehe, Geschäftsleute im<br />
Anzug, Kin<strong>der</strong>, alte Menschen, wie sie völlig<br />
entspannt durch Massen von wütenden<br />
Autofahrern kurven, befällt mich manchmal<br />
starker Neid.<br />
Meine Gastfamilie hat seit zwei Jahren<br />
kein Auto mehr und wenn man mal eine<br />
Strecke über 15 Kilometer zurücklegen<br />
muss, nimmt man den Zug. Die Schule liegt<br />
sieben Kilometer entfernt und freundlicherweise<br />
beginnt <strong>der</strong> Unterricht um halb neun;<br />
ich denke, weil <strong>der</strong> Großteil aller Schüler mit<br />
dem Fahrrad fährt und viele aus den Randbezirken<br />
kommen.<br />
23
Schüler-Austausch<br />
Anfangs war ich etwas enttäuscht, dass<br />
die Wohnung <strong>der</strong> Familie nicht in <strong>der</strong> Innenstadt<br />
liegt, an keiner Gracht, in einem<br />
Wohnblock … Aber ich habe das Gefühl,<br />
dass Amsterdam nicht groß ist, alles ist ganz<br />
schnell per fiets (Fahrrad) zu erreichen, notfalls<br />
auch zu Fuß; wenn mich also kurzfristig<br />
Kauflust überfällt, schwinge ich mich aufs<br />
Rad und bin in einer Viertelstunde im Herzen<br />
Amsterdams.<br />
Ich kann einen Austausch in dieses Land<br />
nur empfehlen, obwohl man von vielen hört,<br />
man sollte die Chance eines Austausches<br />
doch lieber nutzen um Sprachen für seinen<br />
Abschluss zu lernen.<br />
Vielleicht werde ich niemals in meinem<br />
Leben Nie<strong>der</strong>ländisch brauchen? Das wäre<br />
schade, aber ich habe zumindest zwei<br />
Monate lang eine an<strong>der</strong>e Kultur, viele neue<br />
Menschen und Freunde, eine sehr schöne<br />
und interessante Stadt und ein Leben mit<br />
völlig an<strong>der</strong>en Gewohnheiten als den<br />
bekannten kennengelernt.<br />
ANNA STIEF (10. KLASSE)<br />
Meine Zeit<br />
in Fontana<br />
ndlich hatte ich eine Gastfamilie gefunden<br />
Eund es konnte losgehen. Mein Ziel klang<br />
natürlich super: California, ein Stunde von<br />
Los Angeles entfernt! Gleich am Anfang<br />
kann ich aber sagen, dass ich nie nach Los<br />
Angeles gefahren bin.<br />
Meine Gastfamilie, die Trevinos, haben<br />
mich sofort total lieb in ihre Familie aufgenommen.<br />
Und diese war riesengroß. Ich<br />
hatte schon allein fünf Brü<strong>der</strong> und eine<br />
24<br />
Schwester und dann noch die ganzen Onkel<br />
und Tanten und Omas und Opas dazu. Am<br />
Anfang haben meine drei älteren Gastbrü<strong>der</strong><br />
extra langsam mit mir gesprochen, damit ich<br />
ja alles verstehen konnte. Und das war auch<br />
gut so, da ich am Beginn meines Aufenthaltes<br />
wirklich nichts verstanden habe. Ich<br />
fragte mich ehrlich, ob das Englisch war,<br />
was die da sprachen. Ich hatte echt Panik,<br />
dass ich wie<strong>der</strong> nach Deutschland zurückkommen<br />
würde ohne Englisch sprechen zu<br />
können. Und das ist tatsächlich so, ich habe<br />
kein Englisch gelernt, son<strong>der</strong>n ich spreche<br />
jetzt Amerikanisch, das heißt, ich verschlucke<br />
fasst die Hälfte von jedem Satz : -)<br />
Schnell stellte ich mich auch auf das, für<br />
mich neue „Essen“, ein: Morgens Pudding,<br />
Mittags Chips und Cookies und Abends<br />
Hamburger mit French Fries ein. Ich hatte<br />
schon besseres gegessen!<br />
Die Schule hat mir viel Spaß gebracht. Da<br />
wir nur drei Stunden von <strong>der</strong> mexikanischen<br />
Grenze entfernt wohnten, waren hauptsächlich<br />
Mexikaner an meiner High School. Ich<br />
hatte auch fast nur mexikanische Freunde,<br />
so lernte ich nebenbei noch ein wenig<br />
Spanisch.<br />
Die Mode <strong>der</strong> amerikanischen Jugendlichen<br />
fand ich sehr interessant. Pullover auf<br />
links getragen, mehr als drei Hosen übereinan<strong>der</strong>,<br />
o<strong>der</strong> Taucherbrillen auf dem Kopf.<br />
Doch egal wie du aussahst, nie hat jemand<br />
über deine Klamotten gelästert. Das fand ich<br />
sehr angenehm. Insgesamt war meine Zeit in<br />
Fontana sehr toll. Ich habe super Freunde<br />
gefunden, tolle und interessante Dinge erlebt<br />
und beeindruckende Plätze gesehen. Es war<br />
spannend, Einblick in eine völlig fremde<br />
Kultur zu bekommen. Doch, nein ich werde<br />
nie nach California ziehen.<br />
SASKIA MELZOW (11. KLASSE)
Klassenfahrt <strong>der</strong> 4. Klasse<br />
Gruppenfoto <strong>der</strong><br />
vierten Klasse.<br />
26
Klassenfahrt <strong>der</strong> 4. Klasse<br />
27
Klassenfahrt <strong>der</strong> 4. Klasse<br />
28
Klassenfahrt <strong>der</strong> 4. Klasse<br />
29
Orchesterfahrt<br />
Döner und Brandenburger Tor<br />
In nur zwei Tagen Berlin haben wir eine<br />
Menge erlebt und gesehen, ein Konzert<br />
von Izhak Perlmann, Berliner Häuser von<br />
innen, ihre Bewohner kennen gelernt, ein<br />
Konzert gegeben, Frau Stahl und Herrn<br />
Meierjürgen wie<strong>der</strong> gesehen, einen Berliner<br />
Döner-Ali besucht, das Brandenburger Tor<br />
und die Siegessäule by night im Schnellverfahren<br />
– aber dafür mit Kommentaren<br />
aus einheimischen Mün<strong>der</strong>n – sind beson<strong>der</strong>s<br />
zu empfehlen.<br />
Wir hatten das Glück mit unserer Gastfamilie<br />
nach dem Konzert in <strong>der</strong> Philharmonie<br />
mit dem Auto durch Berlin zu kreu-<br />
zen, als eines <strong>der</strong> wenigen Autos Unter den<br />
Linden entlang zu fahren, dann durchs Brandenburger<br />
Tor und vor dem Reichstag zu<br />
parken. Beson<strong>der</strong>s schön war <strong>der</strong> Ausblick<br />
von <strong>der</strong> Reichstagskuppel über das nächtliche<br />
Berlin mit seinen tausend Lichtern und<br />
Leuchtreklamen.<br />
Auch das wie<strong>der</strong>belebende Essen (nach<br />
<strong>der</strong> Kälte auf dem Reichstag) in einem kleinen<br />
asiatischen Imbiss ist nicht zu vergessen.<br />
Ich denke, das Wochenende war ein schönes<br />
Erlebnis für uns alle, aber <strong>der</strong> schulfreie<br />
Montag war auch nicht schlecht.<br />
IMKE SCHMIDT (11. KLASSE)<br />
In Berlin – das Oberstufen-Orchester <strong>der</strong> Sta<strong>der</strong> <strong>Waldorfschule</strong> mit Gasteltern.<br />
30
Ein musikalisches<br />
Wochenende in Berlin<br />
Man darf nicht meinen, dass ich die<br />
Sta<strong>der</strong> <strong>Waldorfschule</strong> mit meinem<br />
Überwechseln in die Berliner Emil<br />
Molt Schule hinter mir gelassen hätte. Nein,<br />
es ist die Musik, die jede Distanz überwindet,<br />
die menschliche Verbindungen lebendig<br />
erhält und zu manchem Abenteuer einlädt.<br />
So kam es, dass am Samstagmittag, den 2.<br />
März dreizehn Sta<strong>der</strong> Oberstufenschüler-<br />
Innen mit ihren Instrumenten und ihrem<br />
Orchesterleiter K.-H. Jellinek in Berlin-<br />
Zehlendorf aus dem Bus stiegen. Sie wurden<br />
von ihren Gastfamilien erwartet und mit<br />
nach Hause genommen. Die Gastfamilien,<br />
das waren Familien etlicher Schüler/innen<br />
aus dem Oberstufenorchester <strong>der</strong> Emil Molt<br />
Schule.<br />
Der Abend führte uns alle, es waren<br />
immerhin weit über 30 Personen, in die Philharmonie.<br />
Izhak Perlmann spielte auf seiner<br />
Geige zusammen mit den Berliner Philharmonikern<br />
Mozart, genau das Richtige für<br />
die jugendlichen Menschen, perlend und<br />
glänzend (wie <strong>der</strong> Name schon nahe legt, die<br />
Red. ).<br />
Das Highlight schlechthin wurde uns<br />
aber am Sonntagvormittag von den Sta<strong>der</strong>n<br />
Orchesterfahrt<br />
beschert, ein wun<strong>der</strong>schön, sehr konzentriert<br />
und freudig musiziertes Konzert mit<br />
verschiedenen kleinen Musikstücken, von<br />
Purcell bis zum Argentinischen Tango.<br />
Selten habe ich ein so gut durchgearbeitetes<br />
Schülerkonzert gehört, in dem jedes Musikstück<br />
feinfühlig in seinem Charakter erklang.<br />
Dies alles fand in einem kleinen verschlafenen<br />
alten Kino in Kleinmachnow statt. Die<br />
Emil Molt Schule darf nämlich aufgrund<br />
ihrer Lage zwischen Wohnhäusern am<br />
Sonntag keine Veranstaltungen geben. Das<br />
bizarre Ambiente gab dem Konzert noch<br />
eine spezielle Note.<br />
Voller Erwartung habe ich die Schüler als<br />
die Blüte <strong>der</strong> Sta<strong>der</strong> <strong>Waldorfschule</strong> begrüßt.<br />
Sie haben Wort gehalten und dem kleinen<br />
Häufchen Zuhörer eine große Freude bereitet.<br />
Nicht zuletzt sind sie selbst an <strong>der</strong> mühevollen<br />
und hochmusikalischen Arbeit mit<br />
ihrem Dirigenten sicherlich gewachsen.<br />
Es wäre schön, wenn Ihr im nächsten Jahr<br />
wie<strong>der</strong>kämet und hoffentlich kommt es<br />
dann auch zu einem Gegenbesuch <strong>der</strong><br />
Berliner in <strong>Stade</strong>!? SIEGLINDE STAHL<br />
(EHEMALIGE STADER LEHRERIN)<br />
31
Schulgelände<br />
Bauen – mal ganz an<strong>der</strong>s<br />
Mit Radla<strong>der</strong>, Minibagger und Teersäge wurden die Teerflächen am Hort entfernt.<br />
Der Schulhofgestaltungskreis trat Ende<br />
letzten Jahres mit <strong>der</strong> Bitte an uns (den<br />
Baukreis) heran, den doch ziemlich<br />
brachliegenden hinteren Teil des Schulgeländes<br />
mit Mannschaftsspielfel<strong>der</strong>n und<br />
Raucherecke einzuzäumen. Gute Idee, das<br />
wollte ich doch auch schon immer einmal<br />
machen.<br />
Die Planung sah teilweise einen bepflanzten<br />
Erdwall vor, für den wir erst einmal die<br />
Bodenversiegelung, sprich Teerbelag, entfernen<br />
mussten. Dies geschah noch im Herbst.<br />
Volker Krause, Elternteil und Baumaschinenverleiher,<br />
unterstützte das Vorhaben<br />
sehr großzügig (wie alle noch folgenden Bau-<br />
38<br />
wochenenden) durch die Bereitstellung von<br />
Radla<strong>der</strong>, Minibagger und „Teersäge“.<br />
Es war für uns Tiefbaulaien eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
mit solchen Maschinen umzugehen,<br />
aber die Schwierigkeiten lösten wir souverän<br />
und arbeiteten mit viel Spaß als<br />
Straßenbauarbeiter.<br />
Weiter ging es Ende Februar 2002 mit<br />
Zaunpfählen, sprich: Baumstämme setzen.<br />
Eigentlich war das Wetter ja gut – vorher!<br />
Aber an dem Tag. Schnee und Regen in<br />
Massen, manchmal war’s trocken (was uns<br />
dann freute). Eine geschlossene Schneedecke<br />
von bis zu 15 cm erschwerte uns dann zunehmend<br />
die Arbeit.
Aber was so echte Waldorfbauleute sind<br />
(har, har), hat uns das nicht abgehalten,<br />
unsere Zielzahl von einbetonierten Baumstämmen<br />
einzuhalten und so konnten wir<br />
fünf Arbeiter dann Abends nass und kaputt,<br />
aber auch ganz stolz, nach Hause gehen.<br />
Weiter ging es am darauf folgenden 1.<br />
Märzsamstag mit vielen Leuten (15 Eltern),<br />
Maschinen und vor allem: trockenem<br />
Wetter. Selbst die Sonne ließ sich sehen – so<br />
soll es sein! Die große Anzahl restlicher<br />
Zaunpfähle wurde gesetzt, während zwei<br />
an<strong>der</strong>e Bautrupps schon an den am vorigen<br />
Wochenende eingesetzten Pfählen begannen,<br />
den Zaun anzuschrauben. Also erst die<br />
Querriegel (jetzt sah es schon fast nach Zaun<br />
aus, wenn auch ein wenig nach Pon<strong>der</strong>osa),<br />
dann die Staketen (hab ich auch erst da<br />
gelernt – das sind die senkrechten Zaunbretter).<br />
Und schon war <strong>der</strong> Zaun an dieser<br />
Seite des Schulhofes fertig.<br />
Phantastisch!<br />
Am Ende dieses Tages war sehr viel<br />
geschafft. Alle Zaunpfähle eingebaut, ausgerichtet,<br />
festgestampft. Alle Querriegel montiert,<br />
bis zum Ende des Zaunes – dem<br />
Oberstufenhaus-Parkplatz. Und: Über die<br />
Hälfte <strong>der</strong> Staketen waren bereits angeschraubt.<br />
Die Erde für den Erdwall war an Ort und<br />
Stelle eingebracht, die Erdlagerfläche gesäubert.<br />
Wir waren zufrieden!<br />
Am 4. und letzten Zaunbausamstag, dem<br />
16. März, schraubten wir alle übrigen<br />
Staketen an, köpften die Zaunpfähle auf eine<br />
einheitliche Höhe, räumten auf und machten<br />
sauber.<br />
Unsere anfängliche Skepsis über die vorgegebene<br />
Zaunbauarchitektur wich nun<br />
dem Eindruck, doch eine ansehnliche Eingrenzung<br />
des Schulgeländes hinbekommen<br />
zu haben.<br />
Da wir als Bauleute so überaus erfolg-<br />
Schulgelände<br />
reich gearbeitet haben, dürfen wir, wie<strong>der</strong><br />
mit Radla<strong>der</strong>, Minibagger und „Teersäge“,<br />
demnächst weiterarbeiten: Vor dem Hort<br />
soll die Teerfläche inklusive Gehweg entfernt<br />
werden, um Platz zu schaffen für eine<br />
neue Gestaltung durch die 3. Klasse.<br />
BERND HEUPEL-HENNIG (BAUKREIS)<br />
Wer, gerade auch von den neueren Eltern,<br />
in Zukunft im Baukreis mitarbeiten möchte,<br />
sei es als „Bauarbeiter“, in den verschiedensten<br />
Bereichen o<strong>der</strong> als jemand, <strong>der</strong> Verantwortung<br />
bei <strong>der</strong> Planung und Durchführung<br />
übernehmen möchte, kann sich<br />
gerne an Benjamin Vollmer (04149-920283)<br />
o<strong>der</strong> Bernd Heupel-Hennig (04141-63319)<br />
wenden!<br />
Viele fleißige Waldorfbauleute arbeiteten an<br />
<strong>der</strong> Schulhofgestaltung. Das Ergebnis kann<br />
sich sehen lassen.
Vorstellung <strong>der</strong> Arbeitskreise<br />
Personelle Besetzung,<br />
seit wann – wie lange<br />
noch – von wem eingesetzt,<br />
berufen, gewählt?<br />
Arbeitsauftrag/<br />
Kompetenzen:<br />
Wie ist die Qualität<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
mit an<strong>der</strong>en Kreisen?<br />
Welche Utopien/<br />
Ziele für die<br />
Zukunft<br />
verfolgen sie?<br />
Wie sind die<br />
Arbeitsbedingungen?<br />
40<br />
Weiteres?<br />
Vorstand Geschäftsführung<br />
Gewählt von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung:<br />
Ansgar Bunte, Manfred<br />
Grützmacher, Sonja Melzow,<br />
Dieter Pohl, Detlef von Salzen,<br />
Thomas Schomaker, Benjamin<br />
Vollmer – entsendet vom Kollegium:<br />
Andrea Köttgen (Kin<strong>der</strong>garten),<br />
Michael Hohenstein, Hajo Plümer<br />
(Schule).<br />
Geschäftsführung des Vereins,<br />
Finanzen, Bauplanung, Haushalt und<br />
Verwaltung, Personalverantwortung<br />
für alle „Nicht-Pädagogen“.<br />
Note 4 bis 5<br />
(sei einmal besser gewesen, mehr<br />
war nicht zu erfahren, die Red.)<br />
Weitere Konsolidierung des<br />
Haushaltes, Ziel: keine Neuverschuldung<br />
– wir streben den<br />
Zusammenschluss mit <strong>der</strong> Kaspar-<br />
Hauser-Schul-Initiative an.<br />
Wir suchen Menschen, die im<br />
Vorstand arbeiten wollen,<br />
Schwerpunkt: Sponsoring.<br />
MANFRED GRÜTZMACHER (E, V)<br />
Thies H. Tietje, seit 1. 8. 2001, Probezeit bis<br />
1. 8. 2002, bei Bestätigung insgesamt Fünf-<br />
Jahres-Vertrag, also bis 31. 7. 2006, eingestellt<br />
vom Vorstand per Einstellungsvertrag aufgrund<br />
einer Bewerbung.<br />
„Kassenwart“, Kontenführung, Schriftwechsel mit<br />
Behörden, Abrechnung mit Behörden, Unterschriftenvollmacht<br />
für Einstellungsverträge, Geschäfte<br />
des Vorstandes wahrnehmen und ggf. unterschriftsreif<br />
vorbereiten.<br />
Mit Finanzkreis sehr gut, mit Schulleitung gut, mit<br />
Vorstand ausreichend.<br />
Finanzsituation <strong>der</strong> Schule weiter stabilisieren,<br />
Gehaltsordnung überarbeiten, 13. Gehalt zahlen<br />
können, Einnahmeseite stärken für „vollen“,<br />
Geschäftsführerposten! (Nicht für mich, für<br />
jemand an<strong>der</strong>en)<br />
Zufrieden? Nein, wer zufrieden ist, will keine<br />
Verän<strong>der</strong>ung, hat keine Ziele (siehe oben). Ich bin<br />
schon wenig präsent, <strong>der</strong> Vorstand noch weniger<br />
– zuwenig!<br />
Es wird im Schulorganismus zu wenig wahrgenommen,<br />
dass unsere Schule im Verwaltungsbereich<br />
Sekretariat nur über eine dreiviertel Stelle<br />
(Frau Haack und Herr Tietje) verfügt. An<strong>der</strong>e<br />
<strong>Waldorfschule</strong>n (Sorsum, z. B. ) gleicher Größe<br />
verfügen über an<strong>der</strong>thalb Stellen. Wir arbeiten<br />
effektiv, werden häufig aber auch mit<br />
„Klumpatsch“ behelligt, <strong>der</strong> eigenverantwortlich<br />
an<strong>der</strong>s bewältigt sein könnte. THIES TIETJE (E, G)
Schulleitung Finanzkreis<br />
Thies Tietje, Michael Hohenstein, Sabine<br />
Roock, Verena Wein-Wilke und Rüdiger<br />
Barzen seit August 2001 (vorher bereits ein<br />
Jahr in an<strong>der</strong>er Zusammensetzung: Manfred<br />
Grützmacher, Ulrich Schubert, und Wilfried<br />
Eggers für die drei letztgenannten), jetzt<br />
nach einjähriger Probe für zwei Jahre fest,<br />
nach einem Jahr (2002, August) jedoch<br />
Verän<strong>der</strong>ung möglich (begrenzt auf zwei<br />
Personen) im Rahmen <strong>der</strong> Schulberatung<br />
von allen daran Beteiligten eingesetzt und<br />
gewählt.<br />
Stundentafel, Deputate – Einstellung,<br />
Ausstellung des pädagogischen Personals<br />
(übernimmt ab Sommer 2002 <strong>der</strong><br />
Personalkreis) – Abmahnung Schüler.<br />
Mit Kollegium: Beratungskonferenz<br />
(wöchentlich), Information und Beratung von<br />
Einzelpunkten Mit Vorstand: ein Vertreter aus<br />
Schulleitung und Geschäftsführer Mit Eltern:<br />
Elternforum, ein Vertreter aus Schulleitung.<br />
Personalentwicklung (ev. Teilweise<br />
Delegation), Gehaltsordnung.<br />
Termindruck oft eng, Sitzungen lang,<br />
Organisation (Protokoll und Vorbereitung)<br />
aber gut, gelegentlich durch in <strong>der</strong> Regel ein<br />
Treffen wöchentlich zu spätes Reagieren.<br />
VERENA WEIN-WILKE (E, SL)<br />
Von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung für zwei Jahre gewählt – seit<br />
2000: Gerd Harms, Jens-Uwe Wächter – seit 2001: Gert Weber,<br />
Hans-Dieter Stienen – berufen: Thies H. Tietje (Geschäftsführer),<br />
Thomas Schomaker (Vorstand).<br />
Der Finanzkreis berät, kontrolliert und begleitet die Geschäfte des<br />
Vereins im Sinne einer ständigen Rechnungsprüfung. Er ist <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung verantwortlich und legt ihr mindestens<br />
einmal jährlich einen Rechnungsprüfungsbericht vor.<br />
Durch die Mitarbeit eines Mitgliedes des Vorstandes ist <strong>der</strong><br />
Informationsfluss zwischen Finanzkreis und Vorstand gegeben,<br />
ebenso durch die Mitarbeit des Geschäftsführers. Die Mitarbeit<br />
beim Klassenfahrtenfonds erlaubt auch einen Einblick in dieses<br />
Aufgabenfeld. Die Führung <strong>der</strong> Finanzgespräche von je einem<br />
Mitglied des Vorstandes und des Finanzkreises erlaubt auch detaillierte<br />
Einsicht in die Einnahmen <strong>der</strong> Schule seitens <strong>der</strong> Eltern.<br />
Der Versuch Spenden zu bekommen, um den 50 000-Euro-Kredit<br />
<strong>der</strong> Software-Stiftung nicht zurückzahlen zu müssen, ist ein Punkt,<br />
als auch Spenden für an<strong>der</strong>e zukünftige Projekte zu erhalten.<br />
Außerdem wird versucht durch Einsparungen einen ausgeglichenen<br />
Haushalt im Haushaltsjahr 2001/02 zu erreichen, was auch für<br />
die nächsten Jahre gelten sollte.<br />
Die Arbeitsbedingungen sind sehr zufriedenstellend und dadurch<br />
auch sehr angenehm.<br />
GERD HARMS (E, FK)<br />
(wird fortgesetzt)
Acht-Klass-Spiel (2001)<br />
„Willi Tell“<br />
Dieses Stück eine witzige Wie<strong>der</strong>aufbereitung<br />
von Schillers „Wilhelm Tell“.<br />
In unserem Stück von Heinrich Müller<br />
werden die Frauen mehr bevorzugt als bei<br />
Schiller. Insgesamt handelt das Stück um die<br />
Apfelschuss-Szene, die Schwänzelei zwischen<br />
Gessler und Berta und die Aufhetzerei <strong>der</strong><br />
alten Frau von Attinghausen gegen die<br />
Habsburger. JOHANNA CLAES (SCHÜLERIN)<br />
42<br />
Berta: „Na Mensch, komm Rudi,<br />
schmachte mich an!“ Ulrich von Rudenz:<br />
„Jetzt – hier? Ich weiß nicht recht…“<br />
Berta: „Klar, los!“ Ulrich von Rudenz:<br />
„Äh … ich liebe … äh – Hallo?!“<br />
Das Ensemble <strong>der</strong> beiden mitreißenden Aufführungen.
Hildegard: „Einen Apfel von meinem Kopf schießen kann er!“ Gessler: „Verdammt noch<br />
mal jetzt reicht mir das! Kann nicht mal jemand diesem vorlauten Gör das Maul stopfen?“<br />
Hedwig: „Meiner Tochter?“ Hildegard: „Jawohl, einen Apfel von meinem Kopf schießen<br />
kann er!“ Gessler : „Wenn du so ein toller Kerl bist, dann schieß doch dieser Nervensäge<br />
einen Apfel vom Kopf!<br />
Frau von<br />
Attinghausen:<br />
„Also, mal abgesehen<br />
von sanitären<br />
Einrichtungen, <strong>der</strong><br />
Medizin, <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Ordnung, <strong>der</strong><br />
Wasseraufbereitung,<br />
den Straßen, den<br />
Brücken, <strong>der</strong> allgemeinenKrankenkasse,<br />
<strong>der</strong> öffentlichenAnschlagtafeln,<br />
dem Schulwesen,<br />
dem Wein,<br />
den Fähren, <strong>der</strong><br />
öffentlichen<br />
Sicherheit … was,<br />
frage ich, haben die<br />
Habsburger je für<br />
uns getan?“<br />
43
Wie weit ist Erfurt?<br />
Fragen nach pädagogischen<br />
Distanzen und Instanzen<br />
Ich habe schon eine Vermutung, warum so<br />
viel schief läuft mit unseren Kin<strong>der</strong>n. Sie<br />
sind zu oft allein, es wird oft zu viel von<br />
ihnen verlangt, wir nehmen zu wenig<br />
Rücksicht auf ihr Tempo, einen Platz zu finden<br />
im Leben.“<br />
Holger Pröbstel, Vorsitzen<strong>der</strong> Richter im<br />
Prozess gegen Katrin G., die nach gescheiterter<br />
Abiturzulassung ihr Gymnasium in<br />
Weimar anzündete.<br />
*<br />
Erfurt überall: Eine gesamtgesellschaftliche<br />
Jugendgewalt-Diskussion ist losgebrochen<br />
worden, die inzwischen bis in die pädagogische<br />
Konferenz einer Sta<strong>der</strong> <strong>Waldorfschule</strong><br />
reicht. Medienträchtig begonnen hat<br />
sie mit Politikerauftritten vor Ort, mit raisonierenden<br />
Talkshow-Runden, an denen<br />
sogar mal Schüler teilnehmen durften, setzte<br />
sich fort durch Zeitungsartikel mit allen nur<br />
denkbaren Aufklärungserklärungen. Geräuschvolle<br />
Betroffenheitsbekundungen,<br />
scharfsinnige Analysen von allen Seiten.<br />
Ein ungutes Gefühl kann einen schon<br />
beschleichen, bei diesem Großeinsatz öffentlichen<br />
Problembewusstseins: Tiefgründelnde<br />
Ursachenentdeckungen, handliche Täterprofile,<br />
schnelle Schuldzuweisungen, griffige<br />
Lösungsvorschläge und Schutzmaßnahmen<br />
auf <strong>der</strong> gesetzlichen Ebene – insgesamt ist es<br />
alles an<strong>der</strong>e als ein gründliches Forschen und<br />
Fragen, was da stattfindet. Gefahr nachträglich<br />
erkannt, Gefahr für die Zukunft ge-<br />
44<br />
bannt. Distanz wird hergestellt, das Einmalige<br />
markiert (Loch im Thüringischen Schulgesetz).<br />
Gewaltquellen<br />
gesetzlich versiegeln?<br />
Rasante Korrekturmanöver an <strong>der</strong> politischen<br />
Oberfläche vollziehen sich in demonstrativer<br />
Geschwindigkeit. Eine Erfurt-Wie<strong>der</strong>holung<br />
ausschließen soll etwa <strong>der</strong> ins reifere<br />
Alter verlagerte Waffenzugang für<br />
Sportschützen. Blockiert werden soll (nun<br />
endlich) <strong>der</strong> offizielle Zugang Jugendlicher<br />
zu sogenannten Gewaltvideos und Computerspielen<br />
(<strong>der</strong>en Raubkopien doch auch<br />
bei uns längst je<strong>der</strong> x-te Mittelstufenschüler<br />
in <strong>der</strong> Schultasche mit sich trägt – wie also?),<br />
die, wie man sagt, gewaltsames Handeln<br />
dem Schüler zur Gewohnheit machen, die<br />
die Schwelle zur Gewalt senken.<br />
Welche Signalwirkung erhofft man sich<br />
mit solchen Maßnahmen: Das Tor zur Gewalt<br />
versperrt und damit alles soweit im<br />
Lot? Waffen und Gewaltspiele als Mör<strong>der</strong>macher<br />
für Jugendliche ab nun nicht mehr in<br />
Wirkung? Wie wäre es denn, wenn wir,<br />
nach diesem hastigen Wie<strong>der</strong>herstellen<br />
öffentlichen Sicherheitsgefühls, einmal ganz<br />
von unten anfingen zu fragen, ganz langsam,<br />
und zwar bei uns, in uns selber: Was ist das<br />
für eine Gewalt? Woraus erwächst sie? Wie<br />
und wo entsteht und ergreift sie die<br />
Jugendlichen?
Gibt’s das – „ganz<br />
normale“ Gewalt?<br />
Um das – so o<strong>der</strong> so – klären zu können,<br />
müssten wir viel, viel gründlicher mit dem<br />
Thema Jugend-Gewalt umgehen: Was heißt<br />
das denn, wenn aus Erfurt die ehrliche Beteuerung<br />
zu hören ist: „Wir waren immer<br />
eine ganz normale Familie”? Wie viel integrative<br />
Kraft, dem Jugendlichen ein positives<br />
Lebensgefühl, eine Geborgenheit, ein soziales<br />
Selbstverständnis zu geben, haben heutige<br />
Familien noch? Wie viel an sinngebendem<br />
Austausch, an Gemeinsamkeit, an Zukunftskraft<br />
schafft mo<strong>der</strong>nes Familienleben denn<br />
noch? Und sicherlich geschah die Gewalttat<br />
letztendlich, wie wir wissen, auf einem<br />
„ganz normalen“ Gymnasium. Wie ist es, so<br />
wäre die Fragekonsequenz zu ziehen, wie ist<br />
es mit <strong>der</strong> ganz normalen Gewalt o<strong>der</strong> wie<br />
gewaltförmig sind unsere „ganz normalen“<br />
Wie weit ist Erfurt?<br />
Schulverhältnisse für Jugendliche? Wird <strong>der</strong><br />
Unterricht den Fragen, <strong>der</strong> Zukunftssuche,<br />
<strong>der</strong> inneren Verfasstheit, den Veranlagungen<br />
und Bedürfnissen <strong>der</strong> SchülerInnen gerecht?<br />
Verstehen sich Schülerschaft und Lehrerschaft<br />
noch, findet genügend lebendiger<br />
Austausch statt im Unterricht, neben o<strong>der</strong><br />
unterhalb von Lehrplan-Soll und Zensurenstress?<br />
Wo kommt es im Familienleben o<strong>der</strong><br />
im Schulalltag zu Demütigungen, zu Verletzungen,<br />
zu Zurückweisungen, die für Schüler<br />
in ihrer seelischen Tiefenwirkung <strong>der</strong><br />
sozialen Ausstoßung, ja Vertreibung aus<br />
dem tragenden Lebenszusammenhang uns<br />
Erwachsenen oft überhaupt nicht bewusst<br />
werden?<br />
Der Sozial-Tod<br />
In <strong>der</strong> Anthropologie kennt man längst<br />
den „ganz normalen“ Vorgang des Voodoo-<br />
Todes, entdeckt bei afrikanischen Stämmen:<br />
45
Wie weit ist Erfurt?<br />
Ein ausgestoßenes Stammesmitglied wird<br />
mit dem Tode bestraft, indem man es aussetzt<br />
und sozial völlig isoliert. Der Tod erfolgt<br />
hier nicht durch eine Waffe o<strong>der</strong> durch<br />
Verhungern lassen. Nein, er vollzieht sich<br />
durch Realitätsverlust, durch die totale soziale<br />
Isolation. Ein unpassendes Beispiel?<br />
Fühlt sich ein Amok-Täter auf Rachezug<br />
nicht sozial tot, hat er denn nicht nichts<br />
mehr zu verlieren, weil er sich aus <strong>der</strong> sozialen<br />
Getragenheit verstoßen fühlt, entwertet?<br />
Waldorf-Gewalt<br />
– ein Paradox?<br />
Aber wir hier doch nicht: Waldorf-Gewalt,<br />
das wäre doch ein Wi<strong>der</strong>spruch in sich<br />
– sicherlich. Beschwichtigend beschwören<br />
lässt sich ein besseres Verhältnis <strong>der</strong> SchülerInnen<br />
zur Lehrerschaft als sonst üblich,<br />
eine intensivere Einbindung <strong>der</strong> Elternschaft,<br />
somit eine guten gegenseitigen Gesamtwahrnehmung<br />
und Gesprächsbereitschaft<br />
an den Konfliktgrenzen.<br />
Unser Schulklima also anlagegemäß ein<br />
gewaltfreieres, out of Erfurt-area, sozusagen,<br />
klare Distanzierung? Seien wir vorsichtig,<br />
hüten wir uns vor pharisäerhaftem Tugendgefühl!<br />
Das soziale Wie<br />
Sind wir denn in unserem Sozialklima<br />
immer vermittelnd genug, nahe an den Jugendlichen<br />
tätig, so dass diese ihre persönliche<br />
Lebensperspektive mit unserer Unterstützung<br />
entwickeln und verwirklichen können?<br />
Auch o<strong>der</strong> gerade wir bei Waldorf<br />
müssen das SOZIALE WIE unserer pädagogischen<br />
Normalität genau hinterfragen,<br />
46<br />
müssen typische Konflikte untersuchen, vorhandene<br />
Lösungsrealitäten erfassen. Wir setzen<br />
doch auf Menschenkunde, auf ganzheitliche<br />
Würdigung <strong>der</strong> Persönlichkeit, auf<br />
individuelle För<strong>der</strong>ung, auf das Messen eines<br />
jeden Schülers an seinen eigenen Möglichkeiten<br />
und Fähigkeiten. Tun wir das konsequent<br />
genug?<br />
➠ Vermeiden, verhin<strong>der</strong>n wir Ausgrenzungen,<br />
Demütigungen, innere Verletzungen?<br />
➠ Verfügen wir über das Maß an sozialer<br />
Vermittlung, an Annnahme und Unterstützung,<br />
das dort in Erfurt offenbar<br />
massiv gefehlt hat?<br />
Gewaltfreiheit: Visionsauftrag an Schule<br />
Hier und überall, wo Schule fürs Leben im<br />
Leben sein will, gilt es, den zentralen Lebenswert<br />
für Jugendliche und Erwachsene, das<br />
Grundrecht auf unantastbare Menschenwürde<br />
und Freiheit einer jeden einzelnen<br />
Persönlichkeit uneinschränkbar zu för<strong>der</strong>n<br />
und zu schützen. Die verfassungegebenen<br />
Garantien auf Gleichheit und Freiheit uneingeschränkt<br />
zu leben, und zwar in je<strong>der</strong> tagtäglichen<br />
Unterrichtssituation. Erst wenn die<br />
Grundrechte besser eingehalten und immer<br />
weniger verletzt werden, verlieren viele soziale<br />
Konflikte und Probleme an existenzieller<br />
Schärfe. Schärfen wir unsere soziale Sensibilität<br />
füreinan<strong>der</strong>. Dafür ist die Schule<br />
doch <strong>der</strong> ideale Lernort! Und gerade jetzt,<br />
wo die Gewalt in <strong>der</strong> Weltpolitik draußen so<br />
vielfältig auf dem Vormarsch ist, gerade jetzt<br />
ist Schule um so mehr aufgerufen, zukunftsweisend<br />
die Vision einer friedlicheren Welt<br />
modellhaft in ihrem Mikrokosmos vorzuleben.<br />
Damit erst begänne lebendige Pädagogik.<br />
HAJO PLÜMER (LEHRER)
Kalt ist es an diesem 15. März. Ich lehne<br />
am Torpfosten des Waldorfkin<strong>der</strong>gartens<br />
<strong>Stade</strong> und warte auf unseren Sohn<br />
Julian. Heute wollten sie im Wald den<br />
Frühling abholen – bei 8° C, im Schneeanzug.<br />
Langsam nähert sich die kleine Gruppe.<br />
Artig in Zweierreihe, eingerahmt von ihren<br />
Kin<strong>der</strong>gärtnerinnen Frau Köttgen und Frau<br />
Loos, alle warm vermummt, mit rosigen<br />
Wangen. Einige Kin<strong>der</strong> stolpern schon ein<br />
bisschen über die eigenen Füße, so müde<br />
sind sie. Mittendrin ein Bollerwagen mit den<br />
Puppen, die in <strong>der</strong> Gruppe leben. Geschmückt<br />
mit Buchsbaumzweigen. Glücklich<br />
strahlend zieht die kleine Schar an uns<br />
wartenden Eltern vorbei und uns allen wird<br />
schon ein wenig wärmer. Im Garten wird<br />
noch ein Lied gesungen und jedes Kind<br />
bekommt einen Frühlingszweig mit Buchs,<br />
einem Glöckchen und wehenden Bän<strong>der</strong>n.<br />
Aus dem Kin<strong>der</strong>garten<br />
Das Frühlingsbäumchen<br />
„Damit kann ich jetzt den Frühling herbeilocken!“,<br />
strahlt mein Sohn begeistert<br />
und tut dies dann auch fortwährend. Begleitet<br />
wird das Glockenklingeln von einem<br />
herzhaft geschmetterten „Fröhling, lieber<br />
Fröhling …“, während Julian bei <strong>der</strong><br />
Ankunft zu Hause schon seiner Mutter und<br />
seiner Schwester von weitem durch das<br />
geöffnete Autofenster mit dem Frühlingsbäumchen<br />
zuwinkt.„Fröhling, lieber<br />
Fröhling“, tönt es in den kommenden Tagen<br />
weiterhin durch unseren Garten, Helena<br />
stimmt leise mit „Flüling, Flüling“, ein – auf<br />
den Gesichtern unserer Nachbarn, die alle in<br />
ihren Gärten mit Harke und Spaten den<br />
Winter vertreiben, entdecke ich ein mildes,<br />
warmes Lächeln. Tatsächlich, die Kin<strong>der</strong><br />
haben den Frühling aus dem Wald zu uns<br />
geholt! GERALD PRACHT (VATER IM<br />
WALDORFKINDERGARTEN STADE)
Aus dem Kin<strong>der</strong>garten<br />
Das kindliche Spiel<br />
Kin<strong>der</strong>garteneltern können erleben, dass<br />
ihr Kind nach Hause kommt und sagt:<br />
„Heute haben wir im Kin<strong>der</strong>garten<br />
Spaghetti mit Tomatensoße gegessen!“,<br />
o<strong>der</strong>: „Alle Spielsachen hat die Müllabfuhr<br />
geholt…“ Sie fragen sich, was ist im Kin<strong>der</strong>garten<br />
los, sind verunsichert – zurecht!<br />
Ich möchte so gut ich kann einen kleinen<br />
Einblick geben in die Phantasiewelt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>.<br />
Das kleine Kind handelt nicht aus Begriffen<br />
heraus, seine Handlungen schließen<br />
sich unmittelbar an Sinneseindrücke an. Es<br />
lernt die Welt zu erfahren und zu begreifen<br />
durch das Vorbild und die Nachahmung.<br />
Traum o<strong>der</strong> Wirklichkeit sind für das kleine<br />
Kind wahr, es ist noch sehr verbunden mit<br />
<strong>der</strong> geistigen Welt, aus <strong>der</strong> es kommt und<br />
wächst erst langsam in die Erdenwelt hinein.<br />
Die Wahrnehmung mit den äußeren Sinnen<br />
ist gleichbedeutend einer inneren Wahrnehmung.<br />
Der Ausspruch von Rudolf Steiner:<br />
„Das kleine Kind ist ganz Sinnesorgan!“<br />
bedeutet, dass das Kind mit all seinen Sinnen<br />
ganz mit <strong>der</strong> Welt um es herum verbunden<br />
ist und es durch die Sinne wie durch eine<br />
Nabelschur alles aufnimmt. Märchen z. B.<br />
wirken im Seelischen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>; sie identifizieren<br />
sich mit dem Guten – gegen das Böse.<br />
Das Spiel des Kindes ist so ernst wie bei<br />
Erwachsenen die Arbeit. Das Kind spielt nur<br />
um seiner selbst willen, das Spiel ist noch<br />
nicht zweckdienlich und pflichtbewusst in<br />
das soziale Leben und seine Aufgaben eingebunden,<br />
aber durchdrungen von schöpferischer<br />
Tatkraft.<br />
Betrachtet man das kindliche Spiel im<br />
Alter von null bis drei Jahren, so spielt es<br />
anfangs noch unbewusst mit Füßchen und<br />
48<br />
Händchen; es ertastet seine Umwelt mit all<br />
seinen Sinnen.<br />
Ein beliebtes Spiel ist das Spiel in den<br />
Polaritäten („Einräumen – Auskippen“,<br />
o<strong>der</strong> „Ich bin weg – Ich bin da“, usw.) Im<br />
Spiel <strong>der</strong> drei- bis fünfjährigen Kin<strong>der</strong><br />
kommt eine neue Fähigkeit hinzu, die kindliche<br />
Phantasie.<br />
Die Kin<strong>der</strong> sehen etwas und fühlen sich<br />
erinnert. Die Phantasie ergänzt im Spiel alles,<br />
was nötig ist, und geht weit über das Vorhandene<br />
hinaus.<br />
Eine Schnur kann eine Angel sein, eine<br />
Herdplatte aus Holz wird zum Lenkrad, ein<br />
Puppenbügeleisen zum Telefon, ein flacher<br />
Holzklotz zum Handy und viele Stühle hintereinan<strong>der</strong><br />
sind ein Zug.<br />
Die Kin<strong>der</strong> müssen irgendwo einmal<br />
etwas Ähnliches gesehen o<strong>der</strong> erlebt haben<br />
um es nachspielen zu können. Sie leben ganz<br />
in <strong>der</strong> Nachahmung. Im Spiel herrscht ein<br />
ständiger Wandel, denn die Phantasie des<br />
Kindes entzündet sich an den Dingen um es<br />
herum, gerät etwas neues ins Blickfeld, wird<br />
dies unmittelbar aufgenommen: Während<br />
des Spiels klingelt es an <strong>der</strong> Wohnungstür,<br />
<strong>der</strong> Postbote bringt ein Paket. Die Kin<strong>der</strong>,<br />
die eben noch Spaghetti mit Tomatensoße<br />
für die Puppen gekocht haben, müssen nun<br />
selbst gleich zur Post, ein Paket wegbringen.<br />
Bei den fünf- bis siebenjährigen Kin<strong>der</strong>n<br />
kommen die Anregungen für das kindliche<br />
Spiel nicht mehr nur von außen, son<strong>der</strong>n<br />
von innen, vom Kind selbst.<br />
Das Spiel wird ausdauern<strong>der</strong>, weil unabhängig<br />
von Ort, Zeit und Personen. Ganze<br />
Handlungsabläufe können erinnert und zielgerichtet<br />
nachvollzogen werden. Bedeutende<br />
Erlebnisse werden nachgespielt: Hochzeit,
Zahnarztbesuch, Ankunft eines Geschwisterkindes<br />
etc.<br />
Hierzu ein kurzes Beispiel aus <strong>der</strong> Praxis:<br />
Kürzlich wurde ich von einer Gruppe Fünfbis<br />
Siebenjähriger im Kin<strong>der</strong>garten eingeladen,<br />
mir ihre Sauna anzuschauen. Ich war<br />
beeindruckt. Die Kin<strong>der</strong> hatten einen Tisch<br />
unter das Fenster geschoben, direkt an die<br />
Heizungsverkleidung. Unter dem Tisch war<br />
ein großes blaues Tuch ausgebreitet, sie<br />
erklärten mir, dies sei das Tauchbecken. Auf<br />
dem Tisch lagen eine Wolldecke und Felle -<br />
die Heizung hatten sie auf höchste Stufe<br />
gedreht. Auf diesem Tisch stand wie<strong>der</strong> ein<br />
Tisch. Von ihm herab hingen seitlich Tücher<br />
herunter, so dass die Sauna abgedunkelt war.<br />
Oben auf dem zweiten Tisch war die<br />
Veranda. Ich durfte auf den mittleren Tisch<br />
krabbeln und kam so in die Sauna. Die Kin<strong>der</strong><br />
erklärten mir aufgeregt, hier sei es so heiß wie<br />
in einer echten Sauna.<br />
Den Kin<strong>der</strong>n kommt es nun darauf an,<br />
alles zusammenzutragen, was dazu gehört.<br />
Wie<strong>der</strong> hilft die Phantasie dem Kind etwas so<br />
herzustellen wie „in echt“. Auch Technik<br />
kann im Spiel soweit erscheinen und nachgeahmt<br />
werden, wie sie sich dem Kind durchschaubar<br />
macht: Seilbahn, Kran … (Jubel, es<br />
funktioniert).<br />
Probleme können auftreten, wenn Kin<strong>der</strong><br />
Aus dem Kin<strong>der</strong>garten<br />
ständig gehin<strong>der</strong>t werden, ihre Welt zu entdecken<br />
o<strong>der</strong> wenn Kin<strong>der</strong> auf sehr früher Stufe<br />
mit technischen Übermittlern und Computern<br />
umgehen, <strong>der</strong>en Funktionen sie nicht verstehen,<br />
die nur die Sinne reizen und auf frühe<br />
intellektuelle Entwicklung abzielen. Die eigene<br />
innere Tätigkeit findet nicht statt – die Kin<strong>der</strong><br />
finden nur schwer in ein phantasievolles Spiel.<br />
Die Kraft und die Fähigkeit <strong>der</strong> Phantasie,<br />
die den Kin<strong>der</strong>n das Gefühl vermittelt, etwas<br />
Echtes gemacht zu haben, braucht die<br />
Möglichkeit sich ständig zu betätigen. Das<br />
Wichtige ist <strong>der</strong> Prozess, die innere Arbeit. So<br />
werden Bildekräfte geschult, aus denen später<br />
die Vorstellung entsteht, und innere Bil<strong>der</strong><br />
geschaffen.<br />
Spielzeug, welches die Phantasie anregt, ist<br />
daher alles „nicht fertige“, Spielzeug, welches<br />
dem Kind die Möglichkeit gibt selbst aktiv zu<br />
sein. Phantasietötendes Spielzeug ist all jenes,<br />
welches die Kin<strong>der</strong> völlig gegen ihre Natur<br />
zum passiven Zuschauer macht, sie innerlich<br />
träge werden lässt. In <strong>der</strong> Art, in welcher das<br />
Kind von seiner Umgebung angesprochen<br />
wird, liegt eine völlige Umkehrung gegenüber<br />
dem Vorgang, wie er sich beim Erwachsenen<br />
abspielt.<br />
ANDREA KÖTTGEN (KINDERGÄRTNERIN<br />
IM WALDORFKINDERGARTEN STADE)<br />
Erwachsener Kind bis zum 7. Lebensjahr<br />
❶ Übermitteln von Informationen durch<br />
Vorstellungen und Begriffe; Appell an<br />
das Denken.<br />
❷ Herstellen einer persönlichen Beziehung;<br />
Ansprechen des Fühlens.<br />
❸ Auffor<strong>der</strong>ung zur Handlung; Aufrufen<br />
des Willens.<br />
① Miterleben von Handlungen, direktes<br />
Ansprechen des Willens.<br />
② Gefühlsmäßiges Nachleben und sich verbinden<br />
mit <strong>der</strong> Handlung, Fühlen.<br />
③ Erwachen von Interesse, Aufleuchten von<br />
Vorstellungen und Begriffen, Denken.<br />
49
Ritterlich<br />
Lesefutter<br />
rinnern Sie sich noch an die liebenswerten Gestal-<br />
Eten, die die Augsburger Puppenkiste in den 60er<br />
und frühen 70er Jahren stets verteilt auf vier Sonntagnachmittagtermine<br />
und immer endend an <strong>der</strong> allerspannendsten<br />
Stelle in die Häuser <strong>der</strong>er schickte, die<br />
damals schon einen Fernseher hatten?<br />
Erinnern Sie sich an den kleinen<br />
dicken Ritter Sir Oblong. Fitz-Oblong,<br />
<strong>der</strong> als königlich fahren<strong>der</strong><br />
Ritter auf <strong>der</strong> Insel des bösen Baron<br />
Bolligru, <strong>der</strong> sich mit einem Untier<br />
von schwarzem Drachen verbündet<br />
hatte, für Ordnung sorgen sollte?<br />
Sehr wohlerzogen ist dieser Ritter,<br />
tapfer, menschenfreundlich, versöhnlich,<br />
gewitzt und mit allen<br />
Tieren gut Freund. So ist er für die<br />
Drachenjagd eigentlich nicht recht<br />
tauglich, denn statt als Trophäen die<br />
abgeschlagenen Schwanzspitzen <strong>der</strong><br />
getöteten Tiere zu bringen schleppt<br />
er die gezähmten Drachen ins Schloss, wie den rosafarbenen<br />
Jungdrachen Bonzo, <strong>der</strong> auf „dem grünen<br />
Schlossrasen sicherlich beson<strong>der</strong>s hübsch wirken<br />
würde“.<br />
Mit solch altmodischen Tugenden wie Geduld und<br />
Nachsicht, Mitmenschlichkeit, Gesetzestreue und<br />
genug männlicher Größe auch den besiegten Feind<br />
nicht zu verachten und ihn nie mehr zu bedrängen, als<br />
unbedingt nötig für den Sieg des „Guten“, begegnet<br />
uns in dieser liebevoll illustrierten Taschenbuchausgabe<br />
eine für 6 bis 12jährige Kin<strong>der</strong> spannende und<br />
gut lesbare Geschichte, ein Vorbild, nicht zuletzt dank<br />
seiner wohltuend facettenreichen<br />
und bildhaften Sprache auch für die<br />
Großen ein (Vor-)Lesegenuss.<br />
Robert Bolt: Der kleine dicke<br />
Ritter Oblong-Fitz-Oblong,<br />
160 S., Thienemann Stuttgart,<br />
9,90 Euro, ISBN 3522170261
Wer macht mit?<br />
Hand-Arbeit im Blauen Salon<br />
aben Sie Freude an Handarbeiten? Mit<br />
HNähnadel und Stoff, mit Stricknadel und<br />
Wolle, mit Papier, Filz, Farben und Bas–telzeug,<br />
mit Holz und Werkzeug … ?<br />
Haben Sie Lust auch für eigene Kin<strong>der</strong><br />
parallel zu arbeiten? Würden Sie gerne,<br />
brauchen aber Anleitung? Können Sie vielleicht<br />
nur manchmal o<strong>der</strong> basteln lieber zu<br />
Hause? O<strong>der</strong> genießen Sie ein wöchentliches<br />
Treffen?<br />
Wir auch!<br />
Wir sind eine nette offene Runde von<br />
Schul- und Kin<strong>der</strong>garteneltern, teilweise mit<br />
Krabbel-Kin<strong>der</strong>n, die Freude am Hand-<br />
Arbeiten haben. Wir stellen mit Material<br />
von <strong>der</strong> Schule, aber eigenem Werkzeug all<br />
die schönen Dinge her, die es auf dem<br />
Martinsmarkt zu kaufen gibt: Waldorfpuppen,<br />
Filzzwerge, Stricktiere, Blumenkin<strong>der</strong>,<br />
Laternen, Transparente, Mobiles …<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Verein zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Waldorfpädagogik e.V., <strong>Stade</strong><br />
Redaktion:<br />
Christiane Haack, Ina Barzen, Sven<br />
Brügmann, Ulrich Schubert.<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe …<br />
… entnehmen Sie bitte <strong>der</strong><br />
Kennzeichnung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Beiträge. Namentlich gezeichnete<br />
Artikel geben nicht in jedem Fall die<br />
Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Borchert Rödel, Postfach 126,<br />
21636 Horneburg<br />
DTP:<br />
Hannah-Verlag, 21684 <strong>Stade</strong><br />
Repro:<br />
Ready for Press, 21682 <strong>Stade</strong><br />
54<br />
Druck:<br />
Großer Bär, 21745 Hemmoor<br />
Erscheinungsweise:<br />
Halbjährlich. Die Finanzierung des<br />
Heftes erfolgt durch Anzeigenerlöse<br />
und Spenden, für die wir uns herzlich<br />
bedanken.<br />
Einzelpreis:<br />
DM 2.– Der Heftpreis ist bei<br />
Vereinsmitglie<strong>der</strong>n im Vereinsbeitrag<br />
enthalten.<br />
Adressen:<br />
Freie <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Stade</strong>:<br />
Henning v. Tresckow Weg 2,<br />
21684 <strong>Stade</strong><br />
Tel.: 04141 / 51 05 21<br />
Fax: 04141 / 51 05 22<br />
Hort: 04141 / 51 05 23<br />
Den Sommer über wollen wir Biegepüppchen<br />
in Puppenstubengröße herstellen<br />
und sie dann zu Rittern, Indianern, Bauersleuten<br />
usw. verwandeln; zum Herbst dazu<br />
Ritterburgen o<strong>der</strong> Indianerzubehör dazu<br />
herstellen: O<strong>der</strong> fällt Ihnen noch etwas<br />
Schöneres ein?<br />
Wir treffen uns nach Absprache voraussichtlich<br />
montags vormittags ab 8 Uhr im<br />
Blauen Salon <strong>der</strong> Schulküche. Vor allem<br />
aber möchten wir eine Liste Interessierter<br />
erstellen, zur Adressenweitergabe, so dass<br />
wir auch privat und zu Hause werkeln können.<br />
Wir freuen uns auf alle, die mittun o<strong>der</strong><br />
auf die Liste mögen.<br />
Kommt gerne o<strong>der</strong> ruft an bei:<br />
Elisabeth Guleke<br />
04163-8289711, Horneburg<br />
o<strong>der</strong> Gabi Horn Stinner<br />
04141-660700, <strong>Stade</strong> Ottenbeck.<br />
Waldorf-Kin<strong>der</strong>garten <strong>Stade</strong>:<br />
Verein zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Waldorfpädagogik e.V., <strong>Stade</strong><br />
Waldorfhaus <strong>Stade</strong><br />
Harsefel<strong>der</strong> Straße 57a, 21680 <strong>Stade</strong>,<br />
Tel.: 04141 / 63 85 8<br />
Konto: 210 914, Kreissparkasse<br />
<strong>Stade</strong>, BLZ 241 511 16<br />
Waldorf-Kin<strong>der</strong>garten Nottensdorf<br />
Verein zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Waldorfpädagogik e.V.<br />
Bremers Garten 18a, 21640<br />
Nottensdorf<br />
Tel.: 04163 / 62 91<br />
Konto: 405 563, Kreissparkasse<br />
<strong>Stade</strong>, BLZ 241 511 16