Die „Elbeflut in Dresden 2002“
Die „Elbeflut in Dresden 2002“
Die „Elbeflut in Dresden 2002“
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
anschließende Erklärungsschritte erweitert. In der zweiten Phase werden basierend auf<br />
den Beschreibungen <strong>in</strong>nerhalb der ersten Phase Raumgesetze, die Aussagen über Ko<strong>in</strong>zidenzen<br />
oder Entfernungen der Komponenten im Raum treffen, erstellt. Festgestellte Areale können<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dritten Phase zu e<strong>in</strong>er Systemregion zusammengefasst werden, welche das Erstellen<br />
von Prognosen ermöglicht (BARTELS 1970:15-22).<br />
Im Speziellen werden hier diese theoretischen Grundlagen übergeordnet auf das Hochwasserereignis<br />
<strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> im August 2002 angewendet. Auf welche Weise das Kreieren e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />
Systemregion erfolgte, wie Lagerelationen materieller Objekte <strong>in</strong> dieser dargestellt<br />
und welche zukünftigen Ereignisse für <strong>Dresden</strong> prognostiziert wurden, soll im Folgenden<br />
betrachtet werden.<br />
Das Thema des Elbehochwassers 2002 <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> aus e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong> raumwissenschaftlichen<br />
Sicht bearbeiten zu können, setzt das oben beschriebene Theoriewissen voraus. Es soll<br />
anwendungsbezogen aufgezeigt werden, welche Unterschiede zum Conta<strong>in</strong>er-Raum bestehen<br />
und wie das Elbehochwasser raumwissenschaftlich beschrieben und analysiert werden<br />
kann. Analog zu den vorgestellten Forschungsetappen geht es <strong>in</strong> der ersten Phase um das<br />
Erfassen physisch-materieller Gegebenheiten. Das s<strong>in</strong>d zum E<strong>in</strong>en die klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen.<br />
Das Elbehochwasser wurde mit verursacht durch das zweimalige Auftreten e<strong>in</strong>er Vb-<br />
Wetterlage im August 2002. Das heißt, e<strong>in</strong> Tiefdruckgebiet über der Adria nimmt viel Wasser<br />
auf und schlägt e<strong>in</strong>e Zugbahn Richtung Nord-Ost e<strong>in</strong>. Anfang August 2002 kam es dabei zu<br />
extremen Niederschlägen <strong>in</strong> Österreich und Teilen Böhmens. Nur e<strong>in</strong>e Woche später folgten<br />
aufgrund e<strong>in</strong>es zweiten Vb-Tiefdruckgebietes extreme Niederschläge <strong>in</strong> Böhmen und im Osterzgebirge.<br />
Daten zum Talsperren- und Rückhaltesystem der im Elbee<strong>in</strong>zugsgebiet liegenden<br />
Flüsse s<strong>in</strong>d bei der Betrachtung zu berücksichtigen. Voraussetzungsvoll für die Flut ist hierbei<br />
die Tatsache, dass Talsperren des größten Elbeoberlaufzuflusses, der Moldau, während der<br />
Niederschläge Anfang August schon gefüllt waren. Ihre Kapazitätsgrenze wurde während der<br />
zweiten Starkniederschläge überschritten. E<strong>in</strong>e weitere Komponente zur raumwissenschaftlichen<br />
Erklärung der Elbeflut s<strong>in</strong>d Aussagen zur Naturbelassenheit des Oberlaufs<br />
der Elbe und ihrer Nebenflüsse, d. h. wie viel natürliche Fläche dem Fluss durch eventuelle<br />
anthropogene Maßnahmen genommen wurde. Daten zum Pegelstand der Elbe <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> und<br />
am Oberlauf der Elbe sowie an den Nebenflüssen können gesammelt werden. Weiterh<strong>in</strong><br />
sollten die überschwemmte Fläche des Dresdner Stadtgebiets oder die materiellen Schäden,<br />
die <strong>in</strong> diesem Gebiet entstanden s<strong>in</strong>d, erfasst werden.<br />
Das so gewonnene Datenmaterial entspricht Sachverhalten der physisch-materiellen Welt,<br />
die auch schon <strong>in</strong> der Conta<strong>in</strong>er-Perspektive von großer Bedeutung s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong>se Sammlung ist<br />
im Poster als erste Phase der Bearbeitung Lokalisieren und Erfassen dargestellt. Das Lokalisieren<br />
geht mit dem Erfassen e<strong>in</strong>her. E<strong>in</strong>e Möglichkeit, die nunmehr bedeutsam werdenden<br />
Standorte festzuhalten, bieten dabei kartographische Darstellungen. In Abbildung 1 s<strong>in</strong>d die<br />
Entstehung und die Entwicklung des für die Extremniederschläge verantwortlichen Vb-Tiefdruckgebietes<br />
dargestellt. <strong>Die</strong> Abbildung 2 zeigt die akkumulierten Niederschlagshöhen vom<br />
1. bis 13. August 2002 <strong>in</strong> Prozent der mittleren monatlichen Niederschlagshöhe für August<br />
1961-1990 <strong>in</strong> Mitteleuropa. Deutlich zu erkennen, s<strong>in</strong>d die Standorte mit extremen<br />
17