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Die „Elbeflut in Dresden 2002“

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l<strong>in</strong>ken Seite im Kontext der gegebenen Fragestellung. Als bedeutsame Akteure können Zugehörige<br />

der medialen Landschaft entlarvt werden, wie Reporter, Redakteure usw. die auf<br />

sozial-kommunikativer Konstruktionsebene selektiertes Wissen produzieren, welches wiederum<br />

an die Rezipienten (die Leser, Zuschauer, Interessenten) übermittelt wird. Gekennzeichnet<br />

im Weiteren durch e<strong>in</strong>en überregionalen Maßstab und e<strong>in</strong>e allenfalls mittelfristige zeitliche<br />

Rahmung.<br />

Weiterh<strong>in</strong> liegen die Handlungs<strong>in</strong>tentionen der öffentlichen Medien im Informieren über das<br />

Hochwasserereignis. Gleichzeitig korreliert dieser Anspruch aber mit der Orientierung an den<br />

(verme<strong>in</strong>tlichen) Interessen der Rezipienten und der Wirtschaftlichkeit des Mediums. <strong>Die</strong>se<br />

Berichterstattung (die Handlung[en]) ist folglich zwangsläufig „gefärbt“ und verzerrt, da sie<br />

häufig auf der Überbetonung und bewussten Wiederholung von wirksamen Bildern und Sequenzen<br />

besonders dramatischer E<strong>in</strong>zelschicksale basiert. Handlungsfolgen s<strong>in</strong>d u.a. die Implementierung<br />

von Begriffen wie S<strong>in</strong>tflut, Jahrhundertflut und Katastrophe, welche im Anschluss<br />

gesellschaftlich reproduziert und <strong>in</strong> der Sprache verankert werden. Zudem führen sie<br />

zur Etablierung bestimmter kognitiver Bilder, die leider zu wenig <strong>in</strong>dividuell h<strong>in</strong>terfragt werden.<br />

<strong>Die</strong>sen wiederum ist e<strong>in</strong>e räumliche Wirkung <strong>in</strong>härent die durch das Handeln der Medien<br />

konstruiert ist. Aus der <strong>„Elbeflut</strong>“ wird e<strong>in</strong>e mediale Bilderflut!<br />

Resümierend wird deutlich, dass die sche<strong>in</strong>bar objektive mediale Repräsentation des Ereignisses<br />

zur medialen Konstruktion der Katastrophe wird, wobei die latenten Interessen der<br />

Macher der Translationen durchaus unterschiedlich waren. Ausgehend von e<strong>in</strong>em Naturereignis<br />

wurde dies später politisch <strong>in</strong>strumentalisiert und überhöht dargestellt um Auflagen<br />

und E<strong>in</strong>schaltquoten zu steigern. <strong>Die</strong> omnipräsente Berichterstattung forcierte e<strong>in</strong> gesellschaftliches<br />

Interesse und band die Menschen, unabhängig ihrer eigenen Betroffenheit,<br />

emotional e<strong>in</strong>. Inwiefern ist e<strong>in</strong> Individuum aber <strong>in</strong> der Lage aus dieser medialen Überfrachtung<br />

relativ wertfreie Erkenntnisse zu wählen? Welche Medien helfen zu verstehen, welche etablieren<br />

surreale kognitive Bilder? Wer <strong>in</strong>strumentalisiert das Ereignis aus welchen Gründen?<br />

Nur konstruktivistische Sichtweise hat die Potenz (im Rahmen des Curriculums 2000+) solche<br />

oder ähnliche Fragestellungen zu untersuchen und für den Unterricht fruchtbar zu machen.

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