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Schlesischer Gottesfreund - Gesev.de

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MELDUNGEN 108Deutschlands, bedarf nicht <strong>de</strong>r geson<strong>de</strong>rten Erwähnung.Aber auch in <strong>de</strong>n westlichen Besatzungszonen galtenZwänge und Befindlichkeiten <strong>de</strong>r Siegermächte, die fürsich <strong>de</strong>n Vorrang reklamierten. Die Londoner „Sechs-Mächte-Konferenz“ (USA, Großbritannien, Frankreich unddie drei Benelux-Län<strong>de</strong>r) <strong>de</strong>s Jahres 1948 leitete mit <strong>de</strong>nsogenannten „Londoner Empfehlungen“ die Gründung <strong>de</strong>rBun<strong>de</strong>srepublik ein. In <strong>de</strong>ren Folge wur<strong>de</strong>n die Ministerpräsi<strong>de</strong>ntenermächtigt eine „Verfassungsgeben<strong>de</strong> Versammlung“einzuberufen, um die Gründung eines west<strong>de</strong>utschenStaates mit „einer ... <strong>de</strong>mokratischen Regierungsform“vorzubereiten. Die Einbindung dieses neugegrün<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>utschen Staates in ein westliches Bündnis,das geographisch keinerlei Bezüge mehr zu <strong>de</strong>n verlorenenOstgebieten haben wür<strong>de</strong>, läßt die zitierte Regierunserklärungim Lichte einer Willenskundgebung erscheinen. Daßsich - wie vierzig Jahre später tatsächlich geschehen - Vertretereines „wirklich <strong>de</strong>mokratischen Polens und eines<strong>de</strong>mokratischen Gesamt<strong>de</strong>utschlands“ an einen Tisch setzenwür<strong>de</strong>n, zog dazumal kaum einer ernsthaft in Betracht.IV.Festzustellen bleibt, daß <strong>de</strong>r Görlitzer Vertrag bestenfallseine politische Deklaration, nicht aber eine Zustandsbeschreibung.Die O<strong>de</strong>r-Neiße-Grenze war 1950 keine Frie<strong>de</strong>nsgrenzeund noch viel weniger verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Elementzwischen in Freundschaft einan<strong>de</strong>r zugetaner Völker. DieseGrenze trennte von jeher - und tut es in gewisser Weiseauch heute noch.In <strong>de</strong>n vierzig Jahren befohlener Völkerfreundschaft habendie kommunistischen Parteiführungen bei<strong>de</strong>rseits <strong>de</strong>rGrenze Versöhnung verordnet, ohne sie ernsthaft zu praktizieren.Was <strong>de</strong>m Görlitzer Abkommen hätte vorausgehenmüssen, Vergangenheitsbewältigung und sachlicher Umgangmit <strong>de</strong>n Kriegsfolgen, unterblieb auch in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>ndreißig Jahren.Aber es sollte in Würdigung <strong>de</strong>s Abkommens nicht vergessenwer<strong>de</strong>n, daß es in <strong>de</strong>n Verhandlungen <strong>de</strong>s Jahres1990 <strong>de</strong>r polnischen wie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Nation eine ArtLeitfa<strong>de</strong>n war, ihren jeweils berechtigten For<strong>de</strong>rungen vermitteln<strong>de</strong>und verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Worte geben zu können. Mit <strong>de</strong>n Wurzeln verbun<strong>de</strong>nDie bun<strong>de</strong>sweite Haupt- und Zentralfeier zum 60jährigen Bestehen <strong>de</strong>r Gemeinschaft evangelischer Schlesier steht janoch bevor, vom 1. bis 3. Oktober in Darmstadt. Doch erreichte uns ein Zeitungsbericht über eine regionale Vor-Feier inZerbst, veranstaltet von <strong>de</strong>r Regionalgruppe in Anhalt, aus <strong>de</strong>m wir gerne folgen<strong>de</strong>n Auszug (Volksstimme, Verf. JudithKadow) weitergeben. Dort heißt es:Der in Zerbst bekannte Pfarrer i. R. Heinz Lischkeschüttelte am Sonntag, <strong>de</strong>n 9. Mai viele Hän<strong>de</strong>, un<strong>de</strong>r tat es gern. Viele Weggefährten aus Kirche undPolitik waren in die Zerbster Trinitatiskirche gekommen,um mit zahlreichen Schlesiern das 60jährige Bestehen <strong>de</strong>rGeS zu feiern. „Für uns Schlesier ist das ein bewegen<strong>de</strong>rMoment“, sagte Lischke in <strong>de</strong>r Begrüßung, die unter an<strong>de</strong>remInnenminister Holger Hövelmann galt, Pastor AndrzeyFober aus Breslau und <strong>de</strong>m Festprediger <strong>de</strong>s Gottesdienstes,<strong>de</strong>m Kirchenpräsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r evangelischen Lan<strong>de</strong>skircheAnhalt, Joachim Liebig. Grußworte sprachen auchHeinz Stumpe, <strong>de</strong>r mit Lischke zusammen im Jahre 1992,als es nach <strong>de</strong>r ´Wen<strong>de</strong>` möglich wur<strong>de</strong>, wie<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>nehemals <strong>de</strong>utschen Ostgebieten zu sprechen, die Gemeinschaftin Anhalt grün<strong>de</strong>te. Und Otto Lillge aus Detmold,<strong>de</strong>r für die ´große` Gemeinschaft sprach, erläuterte, wofürdie Gemeinschaft steht: „Wir wollen das geistige und kulturelleErbe unserer Heimat pflegen und bewahren undBrücken bauen gen Osten.“Ein Problem freilich treibt Pfarrer Lischke um: <strong>de</strong>rzeithat die Gemeinschaft evg. Schlesier in Anhalt keinenLeiter. Aus gesundheitlichen Grün<strong>de</strong>n kann Pfarrer ThomasMeyer dieses Amt nicht weiterführen. „Ich habe darübermit Kirchenpräsi<strong>de</strong>nt Joachim Liebig gesprochen“, sagtLischke, „er hat eine I<strong>de</strong>e, aber die ist noch nicht spruchreif.“Und in Richtung Lan<strong>de</strong>skirche: „wenn sie Wert aufunsere Arbeit legt, müssen Jüngere gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, dieunsere Arbeit fortführen.“ So mag vielleicht die nächsteGeneration die Erinnerung an die verlorene Heimat in <strong>de</strong>rZukunft wach halten, die Schlesien nicht mehr erlebt hat,aber durch Familie und Geschichte mit diesen Wurzeln verbun<strong>de</strong>nist.Trinitatiskirche ZerbstFoto: privat

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