Wir Heldsdörfer - Heldsdorf

holt den Mann, der die Abtreibung durchführen
soll. Es läuft bei weitem nicht so,
wie die beiden Frauen das geplant haben.
Aus meiner Sicht ist die Geschichte um
die Abtreibung zwar Hauptthema des
Films, es hätte aber auch um ein anderes
illegales Problem gehen können, das die
beiden Frauen unter den widrigen
Umständen des damaligen Rumäniens zu
lösen versuchen. Die Leistung des Films
ist es, am Beispiel der beiden Frauen und
der Abtreibung aufzuzeigen, wie das
damals existierende repressive politische
System gepaart mit der Mangelwirtschaft
das Miteinander der Menschen
beeinflusst hat - vor allem in der Stadt:
Nichts geht ohne Bestechung.
Unfreundlichkeit und Misstrauen sind an
der Tagesordnung, jeder ist für sich
allein. Und das in einer zusätzlich
bedrückenden grauen Umgebung voller
Plattenbauten. Was für ein Glück hatte
ich, im vergleichsweise ‚heimeligen'
Heldsdorf aufwachsen zu können …
Der Film kann sowohl auf Deutsch als
auch auf Rumänisch abgespielt werden.
Für Liebhaber von
Balkanklängen:
CD "Disko Partizani" - Shantel
(Essay [Indigo, 2007)
"Papa, mach mal Disko Partizani" - den
Satz habe ich dieses Jahr oft im Auto
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Wir Heldsdörfer Sonstiges
gehört. Und dann haben wir zusammen
dazu gesungen und geklatscht. Disko
Partizani - das erste Lied der CD - ist ein
absolutes Gute-Laune-Lied. Und davon
kann man ja einiges gebrauchen.
Was mich etwas irritiert hat - ich habe die
CD von meiner Schwägerin erhalten. Sie
hat sie in einem CD-Laden gesehen und
meinte, die CD hätte sie gleich an mich
erinnert. Bis heute weiß ich nicht, ob ich
ihr das übel nehmen oder es als
Kompliment auffassen soll. Es ist nämlich
so: "Die Musik ist toll, wie gewohnt, aber
Texte sind einfach unter aller Sau …", wie
ein Amazon-Rezensent schreibt. Wenn
sie mich nun mit Gute-Laune-Musik in
Verbindung bringt - super! Ist es aber
das dumme Gesabelle …
Es sind sicherlich nicht die Texte, die
diese CD gut machen ("My baby came
down from Romania, she was the queen
of Transylvania, but now we live in suburbia
without any friends buzzing you.
Tsiganizatsia tsiganizatsia, come on baby
this is what you need …"), sondern "…
cele mai smechere melodii …"
Shantel heißt eigentlich Stefan Hantel
und ist Frankfurter. Er hat Wurzeln in der
Bukowina, die heute zum Teil zu
Rumänien und zum Teil zur Ukraine
gehört. Seit er die durch einen Urlaub
wiederentdeckt hat, macht er selbst
Musik und greift dabei Elemente u. a. der
rumänischen Musik oder jener der Sinti
und Roma auf. Wer sich ihn und die beiden
Herren auf dem Foto mal ansehen
will - Disko Boy (http://www.youtube.com/watch?v=be7O4m9rOZE)
und Disko
Partizani (http://www.youtube.com/
watch?v=gViaOYgV8yI&feature=fvwrel)
sind zwei Videos, die auf
www.youtube.com schon millionenfach
angeklickt wurden.
CD "Tales and Songs from
Weddings and Funerals" -
Goran Bregovic (Mercury
[Universal], 1997)
Goran Bregovic hat mit "Tales And Songs
From Weddings And Funerals"
(Geschichten und Lieder von Hochzeiten
und Begräbnissen) eine jener CDs
gemacht, die in den letzten Jahren tiefe
Spuren bei mir hinterlassen haben. Im
positiven Sinne - die Melodien haben sich
fest eingebrannt.
Bregovic wurde bekannt, da er die Musik
zu einigen Filmen von Emir Kusturica (z.
B. zu Time oft the Gypsies, Underground)
geliefert hat. Er wurde in Sarajevo als
Sohn einer Serbin und eines Kroaten
geboren. In seinen Liedern verarbeitet er
traditionelle Klänge vom Balkan zu eigenen
Kompositionen.
Und diese sind auf der Tales-CD grandios.
Es finden sich Lieder für exakt zwei
Stimmungslagen wieder: für himmelhoch
jauchzend und zu Tode betrübt. Die
Lieder zu den Stimmungslagen wechseln
einander ab. Unbeschwerte und energiegeladene
Lieder wie Hop Hop Hop, Sex
oder Maki Maki kommen vor traurig-ruhigen
Liedern wie Aven Ivenda oder Te
Kuravle. Das Seltsame: Das Gegensätzliche
passt hier wunderbar zusammen.
Eine sehr gute CD - ich erwische mich oft
dabei, dass mir - je nach Stimmung -
Melodien aus "Tales and Songs from
Weddings and Funerals" durch den Kopf
gehen.