Verschiedene Formen des Spielens; Feinmotorik; Treffen einfacher moralischer Entscheidungen; Geschlechtsrolle übernehmen; In Gruppen spielen; Konkrete Denkoperationen durchführen; Erwerb <strong>der</strong> Kulturtechniken; Soziale Kooperation; Spielen und arbeiten im Team; Selbstbewusstsein entwickeln; Ablösung von den Eltern; Akzeptieren des eigenen Körpers und Aussehens; Aufbau von Partnerschaft und intimer Beziehung; Berufswahl; Übernahme politischer Verantwortung; Entwickeln eigener Wertvorstellungen; Identitätsfindung; Entwickeln eines Selbstbildes.Alle <strong>die</strong>se Aufgaben stellen „kritische Lebensereignisse“ dar. Erzieherisch isteinerseits für <strong>die</strong> Bewältigung <strong>der</strong> Aufgaben emotionale und soziale Unterstützungzur Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>auf</strong>tretenden Stresswirkung notwendig und an<strong>der</strong>erseitsUnterstützung des problemlösenden Verhaltens durch:Information,Rückmeldungen,Ermutigung zur Problemlösung,aktivitätsför<strong>der</strong>nde Umweltgestaltung,Hilfen bei <strong>der</strong> Bewertung von Situationen.Eine entwicklungslogische Erziehung sorgt für echte Bezugspersonen, <strong>die</strong>Urvertrauen schaffen. Sie gibt Hilfe ohne zu for<strong>der</strong>n. Sie erlaubt dem Kind seine(oralen) Wünsche angstfrei zu erleben und zu äußern. Sie schafft Möglichkeiten zulustvoller Bewegung und zum Erkunden <strong>der</strong> Umwelt. Sie sorgt für <strong>die</strong> ausgeglicheneBefriedigung aller Bedürfnisse. Sie unterstützt <strong>die</strong> Identifikation mit dem eigenenGeschlecht. Sie über- und unterfor<strong>der</strong>t das Kind nicht. Sie ermöglicht dem Kind dasSpiel und unterstützt es. Sie sorgt für eine kontinuierliche Beobachtung des Kindesund bietet bei Problemen individuelle Hilfen an.L. S. Vygotsky 15 sieht <strong>die</strong> menschliche Entwicklung <strong>als</strong> Prozess, <strong>der</strong> sich nicht vonselbst vollzieht. Es genügt nicht, dass das Individuum sich aktiv mit seiner Umweltauseinan<strong>der</strong>setzt. Entwicklung resultiert aus den ständigen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong>Gesellschaft. Erziehung ist damit nicht ein Prozess, <strong>der</strong> neben <strong>der</strong> Entwicklungabläuft. Erziehung ist eine wesentliche Komponente von Entwicklung und damit wirdErziehung entwicklungslogisch. Der systematisch lenkende Einfluss <strong>der</strong> Erziehung istnotwendig, weil das Kind ohne kompetente Partner nie das Niveau <strong>der</strong> Gesellschafterreichen könnte, zu dessen Erreichung <strong>die</strong>se Jahrhun<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Entwicklung benötigthat. Die sozio-historische Theorie von Entwicklung bestätigt, dass <strong>die</strong> individuelleEntwicklung <strong>die</strong> sozio-kulturelle Entwicklung wi<strong>der</strong>spiegelt. Das heißt z.B., dass jedesKind sich Schrift in den gleichen Schritten aneignet, wie <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Menschheit getanhat und dass jedes Kind in den gleichen Schritten zum Zahlenverständnis gelangt,wie <strong>die</strong> Menschheit vor langer Zeit. Die beste Möglichkeit, den sozio-historischen15Vygotsky, L.S.: Mind and society. The development of higher psychological processes.Harvard University Press (1938) 1978.
Prozess in <strong>der</strong> individuellen Entwicklung nachzuvollziehen, sieht L. S. Vygotsky in<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung innerhalb <strong>der</strong> nächst höheren Zone <strong>der</strong> Entwicklung. Ein kompetenterPartner, eine kompetente Partnerin hilft dem Kind <strong>auf</strong> dem nächst höherenEntwicklungsniveau zu Leistungen, zu denen es alleine noch nicht fähig ist. Nacheiniger Zeit ist das Kind im Stande, <strong>die</strong>se (Entwicklungs-)Aufgabe selbständig zubewältigen. Die Hilfe zwischen den Generationen ist ein lebenslanger Prozess, wobei<strong>die</strong> Rollen sich im L<strong>auf</strong>e des Lebens verän<strong>der</strong>n.Parallel zur psychologischen Entwicklung, zu den Entwicklungs<strong>auf</strong>gaben, verläuft <strong>die</strong>Entwicklung <strong>der</strong> Bedeutsamkeit unterschiedlicher Bedürfnisse. Diese Bedeutsamkeit<strong>der</strong> physiologischen Bedürfnisse, des Sicherheitsbedürfnisses, des Bedürfnisses nach Geborgenheit und Liebe, des Bedürfnisses nach Geltung und nach Selbstverwirklichungmüssen in <strong>der</strong> Entwicklungsbegleitung von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen ebenfallsmitbedacht werden. Den Entwicklungs<strong>auf</strong>gaben entspringt das für das Lernen sonotwendige Interesse. Den lebensphasenbezogenen Bedürfnissen entspringt <strong>die</strong>notwendige Motivation. Die körperliche, seelische und kognitive Entwicklung desKindes geschieht immer gleichzeitig, wenn auch nicht gleichförmig. Deshalb erfolgtEntwicklungsbegleitung auch immer <strong>auf</strong> allen <strong>die</strong>sen Ebenen. Es würde demganzheitlichen Menschenbild und <strong>der</strong> Entwicklungslogik zuwi<strong>der</strong>l<strong>auf</strong>en, einen <strong>die</strong>serBereiche hervorzuheben o<strong>der</strong> zu vernachlässigen.Die Entwicklungsbegleitung im schulischen Bereich kann auch <strong>als</strong> professionelleEntwicklungsbegleitung beschrieben werden. Schulische entwicklungsbegleitendeMaßnahmen werden nicht zufällig gesetzt. Sie beruhen <strong>auf</strong> <strong>der</strong> professionellenKindbeobachtung, <strong>die</strong> sich durch Systematik (Strukturiertheit) und Konsequenz(Langzeitbeobachtung) auszeichnet. Wollen wir Kin<strong>der</strong> und Jugendliche <strong>auf</strong> ihremWeg bei <strong>der</strong> Bewältigung ihrer Entwicklungs<strong>auf</strong>gaben begleiten und unterstützen, istes oft notwendig, den Aufbau einer Entwicklungs<strong>auf</strong>gabe mit zu bedenken. JedeEntwicklungs<strong>auf</strong>gabe setzt sich aus verschiedenen Teil<strong>auf</strong>gaben zusammen. Jede<strong>die</strong>ser Teil<strong>auf</strong>gaben ist wie<strong>der</strong>um von einer Anzahl von Grundleistungen abhängig,<strong>die</strong> entwe<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bewältigung vorhergegangener Entwicklungs<strong>auf</strong>gaben <strong>auf</strong>gebautwurden, o<strong>der</strong> erst <strong>auf</strong>gebaut werden müssen. Geht man von <strong>die</strong>sem Schema <strong>als</strong>Beobachtungsgrundlage aus und hält fest, was das Kind schon kann (aktuelle Zone<strong>der</strong> Entwicklung) ergibt sich automatisch eine Übersicht über jene Bereiche, <strong>die</strong> <strong>die</strong>nächste Zone <strong>der</strong> Entwicklung ausmachen. Sie zeigen uns an, wo wir pädagogisch(mit Hilfe von entwicklungsbegleitenden Maßnahmen) wirksam werden können undführen uns zu pädagogischen Handlungsplänen.<strong>Entwicklungsdidaktik</strong> – Didaktik entwickeln - Lernen <strong>der</strong>Lehrer/innenUnterrichtsentwicklung ist ein wesentliches Element von Schulentwicklung. DieEntwicklung inklusiven Unterrichts ist ein immerwähren<strong>der</strong> reflexiver Prozess in <strong>der</strong>Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Theorie und Praxis, den Lehrerinnen und Lehrer (im Team)leisten müssen. In <strong>die</strong>sem Prozess sind <strong>Antwort</strong>en <strong>auf</strong> wesentliche Fragen zu finden: Welches Menschenbild lege ich meiner Arbeit zugrunde? Welchen Bildungsbegriff habe ich? Welchen Lehr- und Lernbegriff? Welchen Leistungsbegriff?