Entwicklungsdidaktik als Antwort auf die Veränderungen der ...

Prozess in der individuellen Entwicklung nachzuvollziehen, sieht L. S. Vygotsky inder Förderung innerhalb der nächst höheren Zone der Entwicklung. Ein kompetenterPartner, eine kompetente Partnerin hilft dem Kind auf dem nächst höherenEntwicklungsniveau zu Leistungen, zu denen es alleine noch nicht fähig ist. Nacheiniger Zeit ist das Kind im Stande, diese (Entwicklungs-)Aufgabe selbständig zubewältigen. Die Hilfe zwischen den Generationen ist ein lebenslanger Prozess, wobeidie Rollen sich im Laufe des Lebens verändern.Parallel zur psychologischen Entwicklung, zu den Entwicklungsaufgaben, verläuft dieEntwicklung der Bedeutsamkeit unterschiedlicher Bedürfnisse. Diese Bedeutsamkeitder physiologischen Bedürfnisse, des Sicherheitsbedürfnisses, des Bedürfnisses nach Geborgenheit und Liebe, des Bedürfnisses nach Geltung und nach Selbstverwirklichungmüssen in der Entwicklungsbegleitung von Kindern und Jugendlichen ebenfallsmitbedacht werden. Den Entwicklungsaufgaben entspringt das für das Lernen sonotwendige Interesse. Den lebensphasenbezogenen Bedürfnissen entspringt dienotwendige Motivation. Die körperliche, seelische und kognitive Entwicklung desKindes geschieht immer gleichzeitig, wenn auch nicht gleichförmig. Deshalb erfolgtEntwicklungsbegleitung auch immer auf allen diesen Ebenen. Es würde demganzheitlichen Menschenbild und der Entwicklungslogik zuwiderlaufen, einen dieserBereiche hervorzuheben oder zu vernachlässigen.Die Entwicklungsbegleitung im schulischen Bereich kann auch als professionelleEntwicklungsbegleitung beschrieben werden. Schulische entwicklungsbegleitendeMaßnahmen werden nicht zufällig gesetzt. Sie beruhen auf der professionellenKindbeobachtung, die sich durch Systematik (Strukturiertheit) und Konsequenz(Langzeitbeobachtung) auszeichnet. Wollen wir Kinder und Jugendliche auf ihremWeg bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben begleiten und unterstützen, istes oft notwendig, den Aufbau einer Entwicklungsaufgabe mit zu bedenken. JedeEntwicklungsaufgabe setzt sich aus verschiedenen Teilaufgaben zusammen. Jededieser Teilaufgaben ist wiederum von einer Anzahl von Grundleistungen abhängig,die entweder in der Bewältigung vorhergegangener Entwicklungsaufgaben aufgebautwurden, oder erst aufgebaut werden müssen. Geht man von diesem Schema alsBeobachtungsgrundlage aus und hält fest, was das Kind schon kann (aktuelle Zoneder Entwicklung) ergibt sich automatisch eine Übersicht über jene Bereiche, die dienächste Zone der Entwicklung ausmachen. Sie zeigen uns an, wo wir pädagogisch(mit Hilfe von entwicklungsbegleitenden Maßnahmen) wirksam werden können undführen uns zu pädagogischen Handlungsplänen.Entwicklungsdidaktik – Didaktik entwickeln - Lernen derLehrer/innenUnterrichtsentwicklung ist ein wesentliches Element von Schulentwicklung. DieEntwicklung inklusiven Unterrichts ist ein immerwährender reflexiver Prozess in derAuseinandersetzung mit Theorie und Praxis, den Lehrerinnen und Lehrer (im Team)leisten müssen. In diesem Prozess sind Antworten auf wesentliche Fragen zu finden: Welches Menschenbild lege ich meiner Arbeit zugrunde? Welchen Bildungsbegriff habe ich? Welchen Lehr- und Lernbegriff? Welchen Leistungsbegriff?