Umwelterklärung 2011 Werk Wolfsburg (1,8 MB) - Volkswagen AG
Umwelterklärung 2011
Wolfsburg
standortübergreifender Teil 1
2
Standortübergreifender Teil
Standortübergreifender Teil 3
Für den Volkswagen Konzern ist Nachhaltigkeit
ein wesentliches Grundprinzip der Unternehmensführung.
Wirtschaftlicher Erfolg, Umweltschutz und soziale
Verantwortung: Diese drei Aspekte gilt es
langfristig und weltweit in Einklang zu bringen.
Prof. Dr. rer. nat. Martin Winterkorn
Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen Aktiengesellschaft
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Standortübergreifender Teil
Inhalt
Gemeinsames
6 Umweltschutz im Gesamtprozess
9 Umweltpolitik von Volkswagen
11 Produktion und Erzeugnisse
16 Betriebliches Umweltmanagement
19 Methoden und Instrumente
22 System zur Erfassung und Bewertung von
Umweltaspekten
24 Umweltbilanzen
25 Einhaltung von Vorschriften
27 Einbindung von Mitarbeitern
28 Umweltaudits
28 Umweltleistung
29 Umweltschonende Fertigungsverfahren
Standortübergreifender Teil 5
Zum Werk
5 Vorstellung des Standortes
8 Beschreibung wesentlicher umweltrelevanter
Anlagen
11 Besonderheiten und Entwicklung
15 Umweltauswirkungen des Standortes
16 Entwicklung der Kernindikatoren
25 Umweltprogramm
28 Gültigkeitserklärung
Anhang
33 Abkürzungen und Erklärungen
34 Weitere Informationen
35 Impressum
Die Umwelterklärungen der Werke Wolfsburg, Braunschweig, Kassel, Emden, Salzgitter, Dresden (Automobilmanufaktur)
und Hannover (Volkswagen Nutzfahrzeuge) erscheinen in dieser Broschüre zusammen.
Modularer Aufbau und stilgleiche Darstellungsweise der vorliegenden „Gemeinsamen Umwelterklärung 2011“
ermöglichen einen informativen und gesamthaften Überblick über die kontinuierliche Verbesserung des
Betrieblichen Umweltschutzes an diesen Standorten. Diese Broschüre wird jährlich aktualisiert und herausgegeben.
Hinweis: Die Angaben dieser Umwelterklärung beziehen sich auf das Bilanzjahr 2010.
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Standortübergreifender Teil
Umweltschutz im Gesamtprozess
Michael Macht und Bernd Osterloh
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
in Ihren Händen halten Sie unsere aktuelle Umwelterklärung,
in der wir dokumentieren, wie ernst wir
bei Volkswagen das Thema Umweltschutz nehmen
und wie wir es in den gesamten Unternehmensprozess
einbinden. Als global agierendes Unternehmen
sind wir uns unserer besonderen Verantwortung gegenüber
Mensch, Umwelt und Gesellschaft bewusst.
Nur wer soziale, ökonomische und ökologische Aspekte
berücksichtigt, kann nachhaltig wirtschaften,
umweltgerecht handeln und Beschäftigung sichern.
Sichtbare Anerkennung findet unser Engagement
durch die Aufnahme in den renommierten Dow
Jones Sustainability Index, in dem Volkswagen seit
Jahren vertreten ist. Im strengen Auswahlverfahren
für diesen Index werden Kriterien wie z. B. das
Umweltmanagement, die Klimastrategie sowie das
Risikomanagement geprüft und bewertet.
Alle für uns wichtigen Leitbilder haben wir aus der
oben beschriebenen Verantwortung abgeleitet und
in unserer Umweltpolitik festgeschrieben. Konkret
umgesetzt werden sie u. a. durch die „Betriebsvereinbarung
Umweltschutz“, mit der wir jeden
Volkswagen Beschäftigten auffordern, die gute
Umweltpraxis in sein individuelles Arbeitsumfeld
aufzunehmen und in der täglichen Arbeit zu berücksichtigen.
Ein kontinuierlicher Motor bei der Verbesserung von
Umweltleistungen ist dabei unser Umweltmanagement-System.
Seit 1995 beteiligt sich Volkswagen am
Öko-Audit-Verfahren der Europäischen Union und
kann damit auf die längste Erfahrung aller europäischen
Hersteller zurückgreifen. Durch die regelmäßige
Durchführung von internen und externen
Umweltaudits werden die Umweltmanagement-Systeme
ständig überprüft und weiter optimiert.
Die eigenverantwortliche Festlegung von Zielen und
Programmen fordert kontinuierlich alle Organisationseinheiten
der Standorte und ermöglicht die
ständige Verbesserung der Umweltleistungen.
Neben der EMAS-Validierung der hier dargestellten
Standorte wird auch die Arbeit unserer Technischen
Entwicklung zertifiziert, u. a. auf der Grundlage der
internationalen Norm DIN ISO 14062 (Umweltmanagement
– Integration von Umweltaspekten in Produktdesign
und -entwicklung), um den Gedanken
und die Anforderungen des Umweltschutzes nachhaltig
in der Produktentwicklung zu verankern. Für
uns spielen die Reduktion des Kraftstoffverbrauchs
und damit des CO -Ausstoßes in der Nutzungsphase
2
und die kontinuierliche Reduzierung des Energieverbrauchs
und der Emissionen in der Produktion
bei gesteigerter Fertigungszahl eine wichtige Rolle.
Volkswagen hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2018 der
ökologisch und ökonomisch führende Automobilhersteller
zu sein. Dies erfordert eine ganzheitliche
Betrachtungs- und Herangehensweise, die sich in
unserem Handeln und in unserer Kommunikation
widerspiegeln muss. „Think Blue“ als Haltung, die
über Produkte und Technologien hinausgeht, ist
hierfür ein wichtiges Zeichen nach innen wie außen.
Wir wollen damit einen Denkanstoß geben und
gemeinsam mit unseren Kunden nach Möglichkeiten
suchen, noch umweltverträglicher mobil zu sein.
Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist
das Volkswagen „BlueMotion Technologies“-Konzept.
Unter dieser Dachmarke bündeln wir innovative
Technologien und Produkte, die umweltverträgliche
Mobilität ohne Verzicht auf Dynamik und
Alltagstauglichkeit ermöglichen. Für unsere Kunden
bedeutet das mehr Effizienz, geringere Schadstoffbelastung
und uneingeschränkten Fahrspaß.
Umweltschutz im Gesamtprozess
Michael Macht und Bernd Osterloh
Aushängeschild dieses umweltfreundlichen Konzepts
ist der Polo BlueMotion, der sparsamste Fünfsitzer
der Welt. Bei einem Kraftstoffverbrauch von
3,3 Litern emittiert dieser gewichtsreduzierte Polo
pro gefahrenem Kilometer lediglich 87 g Kohlendioxid,
wobei der 1,2-Liter-Motor 55 kW/75 PS leistet.
Innovative Konzepte und Ideen werden in den
Produkten und in unseren Produktionsprozessen
umgesetzt. An vielen Standorten finden dazu Modellprojekte
z. B. zur Steigerung der Energieeffizienz
und der Ressourcenschonung statt.
Dr. Michael Macht
Konzernvorstand Produktion
Standortübergreifender Teil 7
Mithilfe der Innovationsstärke unserer Mitarbeiter
und Partner haben wir in den vergangenen Jahren
unsere Umweltleistungen kontinuierlich verbessert.
Gründe dafür sehen wir auch in der stetigen
Schulung unserer Mitarbeiter und der Motivation
durch die Vergabe des internen Volkswagen Umweltpreises.
Im Namen der aktiven und transparenten Informationspolitik
unseres Hauses wünschen wir Ihnen
nun viel Freude beim Lesen.
Bernd Osterloh
Vorsitzender Gesamtbetriebsrat
Volkswagen
8
Standortübergreifender Teil
Umweltpolitik von Volkswagen
Präambel
Volkswagen entwickelt, produziert und vertreibt
weltweit Automobile zur Sicherstellung individueller
Mobilität. Das Unternehmen trägt Verantwortung
für die kontinuierliche Verbesserung der Umweltverträglichkeit
seiner Produkte und die Verringerung
der Beanspruchung der natürlichen Ressourcen und
des Energieverbrauchs unter Berücksichtigung wirtschaftlicher
Gesichtspunkte. Es macht daher
Grundsätze
1. Es ist das erklärte Ziel von Volkswagen, bei all
seinen Aktivitäten die Einwirkungen auf die Umwelt
so gering wie möglich zu halten und mit den
eigenen Möglichkeiten an der Lösung der regionalen
und globalen Umweltprobleme mitzuwirken.
2. Es ist das Ziel von Volkswagen, hochwertige
Automobile anzubieten, die den Ansprüchen seiner
Kunden an Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit,
Sicherheit, Qualität und Komfort in gleicher
Weise gerecht werden.
3. Zur langfristigen Sicherung des Unternehmens
und zur Steigerung seiner Wettbewerbsfähigkeit
erforscht und entwickelt Volkswagen ökologisch
effiziente Produkte, Prozesse und Konzepte für individuelle
Mobilität.
4. Das Umweltmanagement von Volkswagen stellt
auf der Grundlage der Umweltpolitik sicher, dass gemeinsam
mit Zulieferunternehmen, Dienstleistern,
Handelspartnern und Verwertungsunternehmen die
Umweltverträglichkeit seiner Automobile und
Standortübergreifender Teil 9
umwelteffiziente fortschrittliche Technologien weltweit
verfügbar und bringt sie über den gesamten Lebenszyklus
seiner Produkte zur Anwendung. Es ist an
allen Standorten Partner für Gesellschaft und Politik
bei der Ausgestaltung einer sozialen und ökologisch
nachhaltigen positiven Entwicklung.
Fertigungsstandorte einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess
unterworfen ist.
5. Der Vorstand von Volkswagen überprüft regelmäßig
die Einhaltung der Umweltpolitik und -ziele
sowie die Funktionsfähigkeit des Umweltmanagement-Systems.
Dies schließt die Bewertung der
erfassten umweltrelevanten Daten ein.
6. Die offene und klare Information sowie der
Dialog mit Kunden, Händlern und der Öffentlichkeit
sind für Volkswagen selbstverständlich. Die Zusammenarbeit
mit Politik und Behörden beruht auf einer
handlungsorientierten und vertrauensvollen Grundhaltung
und bezieht die Notfallvorsorge an den
einzelnen Produktionsstandorten mit ein.
7. Alle Mitarbeiter von Volkswagen werden entsprechend
ihren Aufgaben im Umweltschutz informiert,
qualifiziert und motiviert. Sie sind zur Umsetzung
dieser Grundsätze sowie zur Erfüllung der gesetzlichen
und behördlichen Auflagen im Rahmen ihrer
jeweiligen Aufgabenstellung verpflichtet.
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Standortübergreifender Teil
Produktion und Erzeugnisse
Fahrzeugfertigung
Logistik
Um ein modernes Kraftfahrzeug herstellen zu
können, müssen bis zu 10.000 Einzelteile programmund
zielgerecht zusammengeführt werden. Dies
bedeutet hohe Anforderungen an eine exakte Produktionsplanung,
präzise Organisation und termingerechten
Transport. Jedes Teil muss zum richtigen
Zeitpunkt am richtigen Einbauort sein. Großrechner
steuern die Anlieferung der Einzelteile sekundengenau.
Diese komplizierten Abläufe erfordern eine
detaillierte Logistik. Sie beginnt im Beschaffungsbereich,
der bei der Zulieferindustrie die benötigten
Teile, Baugruppen und Komponenten einkauft. Größere
Materialmengen werden für alle Werke zentral
beschafft und möglichst ohne Zwischenlagerung
direkt an die Produktion geliefert.
Die wesentlichen Umweltaspekte sind Emissionen
von CO, CO und NO . Mit ständig verbesserten Lo-
2 x
gistikkonzepten wird an deren Reduzierung gearbeitet.
Erfolgreiche Maßnahmen sind u. a. Nutzung der
Bahn, soweit technisch und wirtschaftlich möglich,
und Erhöhung der Ausnutzung des Transportraums
durch Warenbündelung sowie durch Optimierung
der Behältergrößen. Transparenz schafft eine neu
entwickelte Datenbank, mit der sich die Umweltauswirkungen
verschiedener Verkehrsträger und
logistischer Lösungen miteinander vergleichen
lassen.
Ein Fließschema auf Seite 14 verdeutlicht die Abläufe,
die im Folgenden beschrieben werden.
Karosserie
An erster Stelle in der Prozesskette steht das Presswerk.
Ausgangsmaterial für die meisten Karosserieteile
ist Feinblech in Rollenform (Coils). Das verwendete
Material ist immer noch überwiegend Stahl,
Standortübergreifender Teil 11
zunehmend kommt aber auch Aluminium zum
Einsatz.
Die Bearbeitung erfolgt mit Scheren, Stanzen und
Tiefziehpressen. Dabei entstehen Bodengruppen,
Dächer, Rahmenprofile, Motorhauben, Heckklappen
und Türen. Um die Materialeffizienz des Prozesses
zu optimieren und gleichzeitig die Abfallmenge zu
verkleinern, wird ständig daran gearbeitet, durch
Verbesserung des Zuschnitts und durch Weiternutzung
von ausgestanzten Blechen die Coils möglichst
gut auszunutzen. Rund 45 % des eingesetzten Materials
fallen als Abfall an. Nach sortenreiner Sammlung
wird dieser zur Volumenverringerung paketiert
und zu 100 % in den Materialkreislauf zurückgeführt.
Aus Sicht des Umweltschutzes sind daneben die
Anwendung großer Mengen an Zieh- und Hydraulikölen
und das Auftreten von Lärm, Erschütterungen
und Schwingungen besonders zu beachten.
Im nächsten Arbeitsschritt fügen Roboter im nahezu
vollständig automatisierten Karosseriebau die Einzelteile
zur Rohkarosserie.
Wesentliche Fügetechnik ist das energieeffiziente
Punktschweißen, es kommen aber auch Verfahren
wie Clinchen, Kleben – mit lösemittelarmen
bzw. -freien Klebstoffen – und Laserschweißen zur
Anwendung. Die Energieeffizienz der Laseraggregate
konnte in den vergangenen Jahren signifikant
gesteigert werden.
Viele Maschinen im Karosseriebau werden hydraulisch
betrieben. Die entsprechenden Aggregate
befinden sich in Auffangwannen. Sie bewahren den
Untergrund im Fall einer Betriebsstörung vor austretender
Hydraulikflüssigkeit.
Schweißrauche werden gezielt abgesaugt und vor
Abgabe an die Umwelt über geeignete Filteranlagen
vom größten Teil der Partikel befreit.
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Standortübergreifender Teil
Produktion und Erzeugnisse
Fahrzeugfertigung
Lackieren
In der Lackiererei wird mit großen Mengen Material,
Wasser und Energie umgegangen. Es entstehen
Emissionen organischer Lösemittel in die Luft und
als gefährlicher Abfall zu entsorgende Lackschlämme.
Außerdem müssen große Abwassermengen
behandelt werden. Dieser Bereich ist deswegen der
Prozessschritt in der gesamten Fahrzeugproduktion
mit der größten Umweltrelevanz.
Nach dem Entfetten, Spülen und Passivieren in
Tauch- und Spülbädern erhalten die Karossen
in mehreren Arbeitsgängen verschiedene Lackschichten.
Sie schützen das Metall vor Korrosion
und geben dem Fahrzeug die gewünschte Farbe.
Es wird ständig daran gearbeitet, den Wirkungsgrad
des Lackauftrags zu erhöhen, den Lack also möglichst
verlustarm zu applizieren. Hierbei kommen
Lackaufbau, schematisch. Schichtdicken in Tausendstel Millimeter (μm).
Verzinktes Stahlblech
Kathodische
Tauchlackierung
Zinkphosphatierung
Basislack
Füller
Klarlack
0–8 µm
überwiegend Wasserlacke mit einem äußerst geringen
Lösemittelanteil zum Einsatz. Die oberste
Schicht, der Klarlack, muss die Karosserie gegen
vielfältige äußere Einflüsse schützen sowie höchsten
Qualitätsanforderungen genügen und enthält deshalb
einen größeren Anteil organischer Lösemittel.
Beim Trocknungsprozess verdunsten die Lösemittel
und werden in nachgeschalteten Anlagen verbrannt.
Die dabei entstehende Wärme wird wiederum zum
Beheizen des Lacktrockners genutzt. Die Lösemittelemissionen
unterliegen regelmäßiger Überwachung.
Alle Grenzwerte werden eingehalten bzw.
unterschritten.
Abschließend erfolgt die Konservierung. Dabei
werden die Hohlräume mit Heißwachs geflutet – ein
lösemittelfreier und deshalb umweltverträglicher
Vorgang.
17–22 µm
25–35 µm
12–30 µm
35–45 µm
Haftung
Steinschlagschutz
Korrosionsschutz
Farbton
UV-Schutz
Glanz
Produktion und Erzeugnisse
Fahrzeugfertigung
Montage
Anschließend erfolgt der Zusammenbau des Fahrzeugs
an den zum Teil automatisierten Montagelinien.
Hierbei komplettieren überwiegend vorgefertigte
Baugruppen und Module (unter anderem Cockpit,
Sitze, Antriebseinheit) das Automobil. So besteht
beispielsweise die Antriebseinheit aus Motor, Getriebe
und Vorderachse. Diese stammen hauptsächlich
aus der Produktion anderer Werke des Konzerns.
Eine logistische Herausforderung stellt die enorme
Vielfalt an möglichen Fahrzeugvarianten dar. Ein
riesiges Spektrum von Komponenten muss zeitlich
und räumlich punktgenau an den Montagebändern
eintreffen.
Wolfsburg
49.858 Beschäftigte
Braunschweig
5.548 Beschäftigte
Kassel
12.988 Beschäftigte
Emden
7.536 Beschäftigte
Salzgitter
5.950 Beschäftigte
Hannover
12.530 Beschäftigte
Dresden
ca. 400 Beschäftigte
Fahrzeuge
Golf, Golf Plus,
Touran, Tiguan
Passat, Passat Variant,
Passat CC
Großraumlimousinen,
Nutzfahrzeuge
auf Basis T5
Phaeton
Massenstrom
Kunststoff technik
Stoßfänger,
Kunststoff tanks
breite Palette an
Spritzgussteilen
Standortübergreifender Teil 13
Ist das Fahrzeug fahrbereit, wird es betankt. Zur Vermeidung
von Emissionen wird dabei wie bei externen
Tankstellen ein Befüllsystem mit Abgasrückführung
angewendet. Anschließend fährt das Fahrzeug
mit eigenem Antrieb zu den Einstellständen. Hier
prüfen Mitarbeiter die Funktion von Motor, Bremsen,
Lenkung und Scheinwerfern. Auf einem Rollenprüfstand
absolviert das Auto eine erste Probefahrt.
Im Anschluss fahren die Automobile zur Verladerampe
und per Bahn bzw. Lkw zu den Händlern. Auf
Kundenwunsch werden sie dabei durch Klebefolien
oder Transportschutzhauben gegen Umwelteinflüsse
geschützt.
Massenstrom
Karosseriebau
Massenstrom
Fahrwerk
Pressteile Stahlräder,
Lenkstangenrohr,
Seilzugschaltung
Pressteile, Zusammenbauten
Pressteile
Pressteile, Zusammenbauten,
lackierte
Karossen für andere
Montagestandorte
Querlenker,
Cornermodule, Federbeine/Dämpfer,
Hilfsrahmen,
Schwenklager,
Achsen,
Lenkgetriebe,
Schräglenker
Massenstrom
Antrieb
Antriebsgelenkwellen
Getriebe, Zylinderkurbelgehäuse,Abgasanlagen,aufbereitete
Aggregate
und Aggregateteile
Motoren,
Zylinderkurbelgehäuse,Zylinderköpfe,Kurbelwellen,
Saugrohre
Wärmetauscher,
Zylinderköpfe,
Saugrohre
14
Standortübergreifender Teil
Produktion und Erzeugnisse
Fahrzeugfertigung
So entsteht ein Fahrzeug
Gießerei
Aluminium/Magnesium
Einsatz von Leichtmetallschrotten
Mechanische Werkstätten
Getriebe, Motoren, Achsen,
Bremsen, Felgen, Kleinteile
Härterei
Konservierung, Galvanik,
Tauchlackierung
Kunststoff teilefertigung
Stoßstange, Armaturentafel,
Karosserieteile
Fremdherstellung
stark umweltrelevante Bereiche
umweltrelevante Bereiche
wenig umweltrelevante Bereiche
Vormontage
Montage
umweltrelevante Bereiche (nicht im Verantwortungsbereich von Volkswagen)
Presswerk
Karosseriebau
Lackiererei
Hohlraumkonservierung
Nachbehandlung
Prüfstände
Produktion und Erzeugnisse
Komponentenfertigung
Die Produktion von Komponenten ist neben der
Fahrzeugherstellung ein Fertigungsschwerpunkt der
Standorte. So werden zahlreiche Aggregate und Baugruppen,
beispielsweise Getriebe, Motoren, Achsen,
Abgasanlagen und Kunststoffteile, konzernintern
hergestellt. Drei Beispiele:
Getriebe
Je nach Typ bestehen Getriebe aus 400 bis 800 Einzelteilen:
Gehäuse, Zahnräder, Wellen, Wälzlager,
Flansche, Synchronisationseinrichtungen, Schaltelemente
und Kleinteile. Die Gießerei fertigt Leichtmetall-Getriebegehäuse.
Hierbei wird in hohem Maß
Recyclingmaterial genutzt. Zahnradrohlinge bekommen
ihre Grundform in der Schmiede, wobei immer
mehr versucht wird, schon hier eine möglichst endkonturnahe
Form zu erreichen. Die nachfolgende
Bearbeitung kann dann erheblich reduziert werden.
Den nächsten Arbeitsgang – die spanabhebende
Bearbeitung – leistet der Bereich Mechanik. Hierbei
eingesetzte Kühlschmierstoffe werden ständig regeneriert
und so lange wie möglich wiederverwendet.
Das erklärte und systematisch verfolgte Umweltziel
ist hier der weitestgehende Einsatz von Trockenbearbeitung
und Minimalmengenschmierung, was
technisch bei vielen, aber nicht allen Bearbeitungsschritten
möglich ist. Die Folge ist die zunehmende
Eliminierung großer Mengen an Kühlschmierstoffen,
die mit Energieaufwand gefördert und gereinigt
werden müssen.
Anfallende Metallabfälle gelangen nach sortenreinem
Trennen erneut in den Produktionskreislauf.
In der Härterei erhalten Zahnräder und Wellen ihre
Verschleißfestigkeit, wobei je nach Einsatzbereich
unterschiedliche Verfahren zum Einsatz kommen,
wie beispielsweise Einsatzhärten, Salzbadhärten,
Induktionshärten und Carbonitrieren.
Motoren
In der mechanischen Fertigung entstehen aus angelieferten
Gussteilen und Rohlingen Motorblöcke,
Zylinderköpfe und Kurbelwellen. Für die spangebenden
Bearbeitungsverfahren wie Fräsen, Bohren,
Standortübergreifender Teil 15
Drehen, Schleifen und Honen gilt das Gleiche wie
für den Bereich Getriebebau: Es gelingt in immer
mehr Abschnitten der mechanischen Fertigung,
durch Verwendung optimierter Werkzeuge auf Verfahren
umzustellen, die den Einsatz von minimalen
Schmiermengen erlauben.
Komponenten, die im Motor besonders großen
Kräften ausgesetzt sind, erhalten durch eine
chemisch-physikalische Behandlung oder mittels
Plasmaverfahren eine höhere Verschleißfestigkeit.
In weiteren Produktionsbereichen werden Pleuel,
Nockenwellen, Ventile, Tassenstößel, Lager und eine
Vielzahl weiterer Motorkomponenten gefertigt. Der
Zusammenbau der Aggregate erfolgt anschließend
auf Montagelinien. In Einstellständen werden die
Motoren auf ihre Funktion geprüft. Die Serienüberwachung
erfolgt auf Motorprüfständen. Dort finden
neben einem Leistungstest auch die Messung des
Verbrauchs und die Kontrolle der Emissionswerte
statt. Durch den zunehmenden Einsatz von Kalttests
können hierbei Kraftstoff und Schadstoff- sowie
CO -Emissionen eingespart werden.
2
Vor dem Abtransport in die fahrzeugbauenden
Werke wird ein Teil der Aggregate mit einer Schutzschicht
aus Wachs versehen, wobei keine organischen
Lösemittel mehr eingesetzt werden.
Kunststoff teile
Die Kunststofftechnik stellt beispielsweise Kraftstofftanks,
Stoßstangen, Gehäuse, Verkleidungen und
Instrumententafeln her. Hier wird mit modernsten
Methoden wie Mehrkomponenten-Spritzgießen,
Gas-Innendruckverfahren und Hinterspritztechnik
produziert. Zum Einsatz gelangt in unterschiedlicher
Intensität Recyclinggranulat. Es stammt aus
eigenen Produktionsabfällen.
Unter dem Arbeitstitel „Green Door Concept“ wurde
eine auf pflanzlichen Rohstoffen basierende Türverkleidung
entwickelt und realisiert. Damit gelang
nicht nur ein Beitrag zur notwendigen Gewichtsreduzierung;
außerdem wird mit diesem neuen Verfahren
ein Beitrag zur Verringerung der Abhängigkeit
von petrochemischen Rohstoffen erreicht.
16
Standortübergreifender Teil
Betriebliches Umweltmanagement
Die Integration des Umweltschutzgedankens in alle
betrieblichen Prozesse besitzt bei Volkswagen eine
lange Tradition und ist fester Bestandteil der Aufbau-
und Ablauforganisation. Einen weiteren Schritt
in Richtung Systematisierung ist Volkswagen mit
der Einführung von Umweltmanagement-Systemen
gegangen. Seit 1995 wurden und werden sukzessive
alle Standorte mit einem individuellen Umweltmanagement-System
ausgestattet.
Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang
die kontinuierliche Verbesserung der
Umweltleistung sowie die Einbeziehung der Mitarbeiter.
Volkswagen
Vorstand für Forschung und
Entwicklung (§ 52a BlmSchG)
Leiter Forschung
Technische
Entwicklung
Standorte
(Aufbau- und Ablauforganisation im Volkswagen Umweltmanagement)
Produkt-Paten
Umweltbeauftragter Produkt
Leiter Konzern Umwelt
Umweltmanagementbeauftragter
Umweltbeauftragte
Aufbau und Ablauforganisation
Der Vorstand „Forschung und Entwicklung“ trägt
aufgrund seiner Benennung nach § 52a BImSchG
die Gesamtverantwortung für den Umweltschutz bei
Volkswagen. Diese Zuständigkeit wurde über den
Leiter Forschung auf den Leiter Konzern Umwelt
übertragen. In Personalunion ist er gleichzeitig der
Umweltbeauftragte für die Produkte und der Umweltmanagementbeauftragte.
In dieser Doppelfunktion
stecken Synergien, die sich durch das gesamte
UMS bei Volkswagen fortsetzen. Als Umweltmanagementbeauftragter
der Marke koordiniert er auch die
Arbeit der Umweltbeauftragten der Standorte.
Umweltgrundsätze Produkt
Umweltpolitik
Umweltmanagement-
Handbuch
Umweltgrundsätze Produktion
Umwelt Audit
Betriebliches Umweltmanagement
Ausgangspunkt für die Arbeit des Leiters Umwelt
und seiner Mitarbeiter im Bereich des Umweltmanagement-Systems
ist die Volkswagen Umweltpolitik.
Durch sie wird das grundlegende Verständnis
des Unternehmens festgelegt und der Rahmen für
die Aktivitäten der einzelnen Beteiligten gesteckt.
Eine weitere fundamentale Arbeitshilfe beschreibt
das Umweltmanagementhandbuch, in dem alle
wesentlichen umweltrelevanten Fragestellungen
behandelt werden.
Umweltpaten
Die Mitarbeiter der Organisationseinheit „Umwelt“
sind dabei über ein sogenanntes Patenkonzept den
einzelnen Produktgruppen zugeordnet. Dafür wurden
auf Basis der Umweltpolitik und des Umweltmanagementhandbuchs
sowie weiterer Normen und Gesetze
die Umweltgrundsätze für die Produkte geschaffen.
Diese Grundsätze regeln alle aus Umweltsicht relevanten
Anforderungen an die Produkte. Auf diese Weise
werden die benannten Anforderungen bereits in
einer sehr frühen Phase in den Produktentstehungsprozess
integriert. Die drei wesentlichen Bestandteile
der Umweltgrundsätze Produkt sind die folgenden
Felder:
- Klimaschutz
- Ressourcenschonung
- Gesundheitsschutz
Werkleiter/Umweltbeauftragte/Sachkundige für
Umweltschutz
Auch für die Produktion und die operative Arbeit
an den Standorten werden unter Einbeziehung von
Rechtsnormen und internen Vorgaben Grundsätze
festgelegt. Diese werden über die Werkleiter und
Umweltbeauftragten der Standorte konkretisiert und
verfolgt. Sachkundige in den einzelnen Organisationseinheiten
unterstützen dieses System.
Standortübergreifender Teil 17
Neben der zentralen Doppelfunktion werden die
Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Bereich Umweltschutz
und Umweltmanagement an die Werkleiter
und Umweltbeauftragten an den Standorten
delegiert. Die zentrale Koordination erfolgt dann
wieder über den Umweltmanagementbeauftragten
der Marke Volkswagen.
Zertifi zierung/Validierung
Die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung
sowie die Umweltschutzmaßnahmen an den
Produkten und in der Produktion werden regelmäßig
durch interne und externe Auditoren überprüft.
Grundsätzlich haben alle in dieser Umwelterklärung
vertretenen Standorte eine EMAS-Validierung sowie
eine Zertifi zierung nach DIN EN ISO 14001. Da produktrelevante
Themen in der genannten EMAS-Verordnung
und ISO-Norm nur angeschnitten werden,
verfügt die Technische Entwicklung noch über eine
Zertifi zierung nach DIN EN ISO 14062 „Integration
von Umweltaspekten in Produktdesign und -entwicklung“.
Auf diese Weise wird es möglich, die Umweltbelange
noch detaillierter in die einzelnen Schritte des
Produktentstehungsprozesses zu integrieren.
Eine weitere Besonderheit bei Volkswagen stellt die
Integration des Energiemanagements in das Umweltmanagement-System
dar. Da der Bereich Energieund
Ressourceneinsparung schon immer ein Bestandteil
des Umweltmanagement-Systems war, wurde 2010
begonnen, diesen Teilbereich systematisch anhand
der DIN 16001 auszubauen. Im ersten Pilotprojekt am
Standort Braunschweig wurde 2009 der Grundstein
dafür gelegt. Mittlerweile werden sukzessive alle
weiteren Standorte nach dieser Norm im Rahmen der
Umweltaudits zertifi ziert.
18
Standortübergreifender Teil
Methoden und Instrumente im Umweltmanagement
Für ein funktionierendes Umweltmanagement-System
ist eine Vielzahl von Beteiligten, Methoden und
Abläufen notwendig. Die wesentlichen Instrumente,
die nun vorgestellt werden, werden zentral durch
die „Konzern Umwelt“ erarbeitet sowie kontinuierlich
weiterentwickelt und können daher von allen
Standorten genutzt werden.
Umweltkennzahlen
Der Ausgangspunkt für alle Verbesserungsmaßnahmen
im Umweltschutz ist das Messen und
Auswerten von Prozessdaten; dies schließt Produktströme
genauso ein, wie z. B. Emissionen, Energieverbräuche
und Abfälle. Bei Volkswagen werden
derzeit ca. 90 Umweltkennzahlen anhand einer
internen Norm weltweit erfasst, durch die Zentralabteilung
dokumentiert und ausgewertet. Besonders
wichtig sind in diesem Zusammenhang die
Vorgaben der Datenerhebung und Dokumentation,
sodass alle Kennzahlen über die gleiche Bedeutung
und Aussagekraft verfügen. Alle erhobenen Daten
werden zentral vorgehalten und stehen anderen
Anwendern für Auswertungen zur Verfügung.
Standortübergreifender Teil 19
Kernindikatoren
Volkswagen veröffentlicht beginnend mit dem Berichtsjahr
2009 die von der neuen EMAS-Verordnung
geforderten Kernindikatoren auf den Gebieten Energieeffi
zienz, Materialeffi zienz, Wasser, Abfall, biologische
Vielfalt und Emissionen in die Luft.
Im Rahmen der großen Produkt- und Produktionsvielfalt
der einzelnen Standorte wurde ein Verfahren
entwickelt, welches es erlaubt, die gesuchten Kernindikatoren
durch eine gemeinsame Methode zu
erfassen und darzustellen. Die erhobenen und kommunizierten
Daten der hier im Verbund berichtenden
Standorte sind allerdings aufgrund der unterschiedlichen
Produkte, Produktionstiefe und Produktionsvielfalt
nicht vergleichbar, auch wenn die einheitliche
Darstellung des Kernindikators R dies suggeriert.
Nichtsdestotrotz werden die Daten an den Standorten
anhand eines einheitlichen Leitfadens und der
Volkswagen Umweltdatennorm erfasst, dokumentiert
und zentral durch die „Konzern Umwelt“ ausgewertet.
Im Folgenden wird erläutert, wie die EMAS-Anforderungen
an die Kernindikatoren im Rahmen der
Volkswagen Umwelterklärung umgesetzt werden.
Unterschieden wird dabei in die Kernindikatoren „A –
jährlicher Input“ und „B – jährlicher Output“.
Kernindikator A
i. Kernindikator Energieeffi zienz
Im Bereich der Energieeffi zienz wird der gesamte
direkte Energieverbrauch in MWh berichtet. Der
direkte Energieverbrauch am jeweiligen Standort setzt
sich aus der verbrauchten elektrischen Energie, aus
der Wärmeenergie sowie aus dem Brennstoffeinsatz
für Fertigungsprozesse zusammen. Angaben über den
Anteil erneuerbarer Energien werden dabei von der
Volkswagen Kraftwerk GmbH als Energielieferant zur
Verfügung gestellt.
20
Standortübergreifender Teil
Methoden und Instrumente im Umweltmanagement
ii. Kernindikator Materialeffi zienz
Ein Fahrzeug von Volkswagen besteht aus mehreren
Tausend Einzelteilen, die im Konzernverbund
gefertigt oder von Lieferanten zugekauft werden. Die
Ermittlung und die Darstellung der Massenströme
in die einzelnen Standorte sind deshalb mit sehr
großem Aufwand und gewissen Ungenauigkeiten verbunden.
Abgeleitet aus der sich stetig verändernden
Modellpalette und der variierenden Fertigungstiefe
kann sich das Produktportfolio innerhalb des Berichtszeitraums
stark verändern. Aus diesem Grund
ist eine verständliche und eindeutige Darstellung von
einzelnen „Massenströmen der Einsatzmaterialien“,
gerade auch mit Blick auf einen Jahresvergleich, nicht
möglich.
Die Volkswagen AG verfolgt an dieser Stelle eine globale
Berichtsstrategie und berechnet den Material-
Input aus der Summe des Produkt-Output [t] und
der Abfallmenge [t]. Hier vereinen sich in diesem relativ
leicht nachvollziehbaren Ansatz zwei Vorteile:
- Zum einen ist es so möglich, auf die komplexe und
aufwendige Erhebung der Einsatzmaterialmengen
zu verzichten.
- Zum anderen werden über das „Kriterium“ Abfall
mit den Produktionsabfällen auch Verbrauchsmaterialien
und verbrauchte Prozessmittel aus der
Produktion erfasst.
iii. Kernindikator Wasser
Im Bereich des Wassers wird der Frischwasserverbrauch
in m³/a berichtet. Der Indikator Frischwasser
setzt sich dabei aus Frischwasser (Fremdanlieferung),
Brunnenwasser (selbst gefördert) und
Regenwasser (Niederschlagswasser, das selbst
gesammelt und für Produktionszwecke verwendet
wird) zusammen.
iv. Kernindikator Abfall
Hier wird die Summe der Gewerbe- und Metallabfälle
sowie der gefährlichen Abfälle in [t] angegeben.
Die zehn mengenmäßig wichtigsten gefährlichen
Abfälle werden detailliert dargestellt.
v. Kernindikator Biologische Vielfalt
Die Biologische Vielfalt wird in der Volkswagen Umwelterklärung
abweichend von den Anforderungen
der Verordnung über eine Angabe zur versiegelten
Fläche (in m²) dargestellt. Die versiegelte Fläche
beinhaltet bebaute und betonierte/gepflasterte
Flächen. Aus heutiger Sicht hat die so ermittelte
Kennzahl eine größere Aussagekraft als die von
EMAS geforderte bebaute Fläche.
vi. Kernindikator Emissionen
Im Bereich der Emissionen sind die Gesamtemissionen
von Treibhausgasen in t CO -Äquivalent an-
2
zugeben. Für die Standorte der Volkswagen AG sind
dabei die folgenden Treibhausgase von besonderer
Relevanz:
- CO -Äquivalente aus Brennstoffeinsatz (z. B.
2
thermische Nachverbrennung und Heizhäuser) – H-
FKW sowie H-FCKW (z. B. Leckagen an stationären
Kälteanlagen). Vollfluorierte FKW, Methan sowie
Lachgas spielen dagegen bei Volkswagen keine Rolle.
Weiterhin sind Gesamtemissionen in die Luft (in t)
für folgende Komponenten anzugeben:
- Stickoxide, Staub und Schwefeldioxid (wird bei
Volkswagen nicht emittiert)
Darüber hinaus werden noch Emissionen wie Kohlenmonoxid
und der Ausstoß leichtflüchtiger organischer
Verbindungen (VOC) freiwillig berichtet.
Methoden und Instrumente im Umweltmanagement
Kernindikator B
i. Kernindikator Produktoutput
Wie bereits erwähnt, besteht ein Fahrzeug der
Volkswagen AG aus mehreren Tausend Einzelteilen.
Für die Datenerfassung in diesem Bereich
werden die Input- und Outputströme mehrerer
Datenbanken ausgewertet und dokumentiert. Das
Ergebnis dieser Auswertung wird in die klassischen
Produktionsbereiche „Fahrzeuge“ und „Fahrzeugkomponenten“
unterteilt. Die Dokumentation für
den Kernindikator „Produktoutput B“ erfolgt als
Tonne Produkt/Jahr.
Standortübergreifender Teil 21
Kernindikator R
Die Indikatoren A werden mit dem Indikator B ins
Verhältnis gesetzt und führen so zu den Kernindikatoren
R=A/B der EMAS-Verordnung, über die in
den Folgejahren als standortspezifische Zahlenreihe
berichtet wird.
22
Standortübergreifender Teil
System zur Erfassung und Bewertung von Umweltaspekten
(SEBU)
Zur Bewertung der Umweltauswirkungen an Standorten
der Volkswagen AG wird die „Methode der
Ökologischen Knappheit“ verwendet. Dieses auch
als „BUWAL“ oder „Umweltbelastungspunkteverfahren“
bezeichnete Vorgehen arbeitet stoffflussorientiert.
Das Verfahren erlaubt den Vergleich eines aktuellen
Stoffflusses (IST-Menge) in die Umwelt mit
einem gesellschaftspolitisch als tolerierbar angesehenen
Maximalwert. Der Vergleich zwischen IST-
Menge und Toleranzwert wird dann als ökologische
Knappheit bezeichnet. Die Bewertung der Umweltauswirkungen
erfolgt unter Einbeziehung von
Ökofaktoren, die sich wiederum aus der „Methode
der ökologischen Knappheit“ [Ökofaktoren 2006]
ableiten. Das Verfahren erlaubt so eine objektive
Wirkungsabschätzung für die Umweltaspekte. Im
Ergebnis bedeutet es eine Bewertung der Umweltauswirkungen
in Form von Umweltbelastungspunkten.
Dieses Vorgehen ermöglicht einen Vergleich der
verschiedenen Aspekte und Wirkkategorien.
Die Umweltauswirkungen einer Automobilproduktion
charakterisieren sich im Wesentlichen durch
den Verbrauch von Ressourcen, Energie sowie die
Erzeugung von Emissionen und Abfall. Um hier im
Sinne der Verordnung eine Bewertung vornehmen
zu können, wurde bei Volkswagen das „System zur
Erfassung und Bewertung der Umweltaspekte“
aufgebaut.
Durch diesen systematischen Ansatz werden im
ersten Schritt die wesentlichen Stoffströme eines
Standortes erhoben. Dies erfolgt jeweils für die einzelnen
Bereiche des Standortes, mindestens jedoch
für die klassischen Umfänge (Presswerk, Lackiererei,
Karosseriebau, Montage) des Automobilbaus oder
der Komponentenfertigung (mechanische Fertigung
etc.).
Die Datenerfassung und Tiefe wird dabei von der
internen Norm zur „Erhebung von Umweltdaten“
unterstützt.
Klassischerweise werden die für die Automobilproduktion
identifizierten qualitativen und quantitativen
Umweltaspekte wie z. B. Emissionen, Energieeinsatz,
Abfall, Geruch und Lärm direkt am Standort
erfasst und im weitergehenden Verfahren aufgrund
ihrer Umweltrelevanz bewertet.
Eine Beispielrechnung für die Bewertung von einem
Teilstrom der CO -Emissionen in einer Lackiererei
2
könnte folgendermaßen aussehen:
Eingangswerte: Emissionen 30.000 t CO /a aus der
2
Verbrennung von Erdgas in der Abgasreinigung
Ökofaktor [2006] für CO 0,31 Umweltbelastungs-
2
punkte pro g CO2 Ergebnis: 9.300 *106 Umweltbelastungspunkte [UBP]
Für den Bereich der Lackiererei errechnen sich somit
aufgrund seiner Emissionen im zurückliegenden
Jahr 9.300 [*106 UBP]. Dieser Schritt wird für alle
Organisationseinheiten sowie die betrachteten
Umweltaspekte wiederholt. Im Ergebnis werden alle
Aspekte summiert und zu einer einheitlichen standortweiten
Darstellung zusammengefasst.
Standortübergreifender Teil 23
System zur Erfassung und Bewertung von Umweltaspekten
(SEBU)
Umweltauswirkungen eines fi ktiven Standortes
Durch die für einen fi ktiven Standort beispielhaft
dargestellte Grafi k wird die Verteilung der Umweltauswirkungen
deutlich.
Für weitere Faktoren der Umweltauswirkungen wie
z. B. Lärm, Erschütterung, Notfallsituation, Organisation
und Qualifi kation wird ein subjektives Bewertungsverfahren
durchgeführt. Die Bewertung durch
den Umweltschutz an den Standorten berücksichtigt
dabei normative Anforderungen (z. B. GIRL – GeruchsImmissionsRichtLinie),
aber auch Anwohnerbeschwerden
oder Aufl agen der jeweiligen Verwaltungsbehörden.
Mithilfe der grafi schen Darstellung und der berechneten
Umweltbelastungspunkte werden in
den einzelnen Bereichen Umweltziele entwickelt.
Ausschlaggebend sind in diesem Fall die Menge der
Umweltbelastungspunkte sowie die Art und Weise der
Möglichkeit zur Einfl ussnahme durch die jeweilige
Organisationseinheit.
Verteilung der Umweltaspekte eines fi ktiven Standortes
40,0 %
3,0 %
33,0 %
22,0 %
2,0 %
Umweltziele/Umweltprogramm
Umweltziele sind in dem avisierten kontinuierlichen
Entwicklungsprozess eine wichtige Methode, um
die Umweltleistung langfristig zu verbessern. Im
Rahmen des Umweltmanagement-Systems werden
Umweltziele z. B. auf Basis der Umweltpolitik, von
Konzernzielen (siehe Nachhaltigkeitsbericht), gesetzlichen
Umweltanforderungen, Umweltaspekten
und bedeutenden Umweltauswirkungen entwickelt.
Diese Entwicklung wird in allen Organisationseinheiten
forciert und durch die internen/externen Audits
kontrolliert. In diesem Zusammenhang dienen
die Audits nicht nur als Kontrollinstrument, sondern
auch als Initiatoren von neuen Entwicklungen und
zum Austausch neuer Ideen.
Die bedeutendsten Umweltziele eines Standortes
werden im Umweltprogramm zusammenfassend
dargestellt. Hier werden auch die Abarbeitungsstände
sowie die erzielten Ergebnisse berichtet (siehe
Umwelterklärung Standorte).
Verkehr
Abfall
- Abwasser (0 %)
Emissionen
Wärme
Strom
24
Standortübergreifender Teil
Umweltbilanzen
Autos nehmen Einfluss auf die Umwelt – egal, ob sie
fahren oder nicht. Welchen Einfluss ein Automobil
auf die Umwelt besitzt, wurde lange Zeit nur am
Auspuffrohr gemessen. Doch das reicht schon längst
nicht mehr aus. Heute müssen wir das gesamte
Autoleben im Blick haben. Denn nur wer über den
gesamten Lebenszyklus erkennt, wo Verbesserungen
den größten Effekt haben, kann gezielt Innovationen
entwickeln. Dabei helfen uns Umweltbilanzen, die
wir gemäß den Anforderungen der ISO-Normen
14040 und 14044 erstellen.
Mit diesen Umweltbilanzen, auch Lebenszyklusanalysen
(engl. Life Cycle Assessment – LCA) genannt,
analysieren wir die Entstehung von neuen Fahrzeugen
und Antriebssystemen, Komponenten und
Werkstoffen – von der ersten Designskizze über die
Produktion und Nutzung bis zum Recycling. Auf
dieser Grundlage können wir eine ganzheitliche Bewertung
und einen Vergleich der Umweltwirkungen
verschiedener Fahrzeuge und Technologien vornehmen.
Damit ein Teil dieser Arbeit auch für unsere Kunden,
Aktionäre und weitere Interessenten innerhalb und
außerhalb des Unternehmens sichtbar wird, erteilen
wir für ausgewählte Modelle und Technologien
sogenannte Umweltprädikate. Die Angaben im Umweltprädikat
basieren auf Umweltbilanzen, die vom
TÜV NORD geprüft und zertifiziert werden. Mit dem
Zertifikat wird bestätigt, dass die Umweltbilanzen
auf zuverlässigen Daten beruhen und die Methode,
mit der sie erstellt wurden, den Anforderungen der
ISO-Normen 14040 und 14044 entspricht.
Umweltbilanzen sind heute nicht nur ein bewährtes,
sondern auch ein wichtiges Umweltmanagementwerkzeug,
mit dem sich die Ziele der Volkswagen
Umweltpolitik sicher erreichen lassen.
(Weitere Informationen: www.umweltpraedikat.de)
Einhaltung von Vorschriften im Umweltrecht
Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ist für den
Volkswagen Konzern und jeden seiner Mitarbeiter
selbstverständlich.
Allerdings ist die Menge an Rechtssetzungen gerade
im Umweltschutz nur noch schwer überschaubar, zu
beachten sind europaweite Regelungen, Vorschriften
des Bundes und der einzelnen Länder sowie kommunale
Sonderregelungen.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden,
wurden im Umweltmanagement-System spezielle
Strukturen geschaffen. In der zentralen Abteilung
„Konzern Umwelt“ verfolgen Fachleute alle gesetzlichen
Entwicklungen und werten diese aus. Falls
notwendig, werden über die beteiligten Industrieverbände
in Berlin bzw. in Brüssel Stellungnahmen
abgegeben. Informationen werden allen Beteiligten
im Unternehmen zur Verfügung gestellt.
Die Umweltbeauftragten der einzelnen Standorte
werden bei regelmäßigen Treffen über alle wichtigen
neuen Regelungen informiert, sie diskutieren
und beschließen die notwendigen einzuleitenden
Maßnahmen.
Eine kommerzielle Datenbank ist im unternehmenseigenen
Intranet jedem mit Umweltschutz befassten
Mitarbeiter zugänglich. Damit ist jederzeit der Zugriff
auf das geltende Recht möglich.
Standortübergreifender Teil 25
Das Thema Legal Compliance (Einhaltung der
Rechtsvorschriften) ist ein wichtiges und regelmäßiges
Thema bei allen internen und externen
Umweltaudits bei Volkswagen. In einem hierin integrierten
Dokumentenaudit werden bspw. Genehmigungen
gesichtet und die Einhaltung von Auflagen
und Nebenbestimmungen vor Ort überprüft.
Notfallvorsorge
Um die durch möglichen Betriebsstörungen hervorgerufenen
Umweltrisiken (Brandfall, Umgang mit
chemischen Produkten und Fertigung) so gering wie
möglich zu halten, wurden in den Werken entsprechende
technische und organisatorische Maßnahmen
festgelegt. Die Notfallpläne werden laufend
aktualisiert und zur Berücksichtigung werkübergreifender
Auswirkungen auch mit den zuständigen lokalen
Behörden abgestimmt; die Mitarbeiter werden
in Unterweisungen geschult.
An allen Standorten ist eine gut trainierte und mit
entsprechenden Einsatzfahrzeugen gut ausgerüstete
Werkfeuerwehr in Bereitschaft, die in jedem Fall
auch mit der örtlich zuständigen kommunalen
Feuerwehr in Kontakt steht.
Das Funktionieren der in den Alarm- und Gefahrenabwehrplänen
beschriebenen Festlegungen und Abläufe
wird regelmäßig – sowohl auf Stabs- als auch
auf Arbeitsebene – geübt.
26
Standortübergreifender Teil
Einbindung der Mitarbeiter/Verbesserungsideen
Über die turnusmäßig stattfindenden Unterweisungen,
Schulungen und Informationen zum Umweltschutz
hinaus sind die Volkswagen Mitarbeiter
über das Ideenmanagement ständig aufgefordert, an
der Gestaltung von Arbeitsplätzen, der Effizienzsteigerung
von Arbeitsabläufen und der Verbesserung
des Betrieblichen Umweltschutzes mitzuwirken.
Zusätzlich wird jährlich europaweit ein interner
Umweltpreis ausgelobt.
Die Auszeichnungen werden in den drei Kategorien
Produkt,
Produktion und
persönliches Engagement (Sonderpreis für Eigeninitiative)
vergeben.
Standortübergreifender Teil 27
28
Standortübergreifender Teil
Umweltaudits
Im Rahmen der betrieblichen Ablauforganisation
erfüllen die von der Abteilung Umwelt durchgeführten
Umweltbetriebsprüfungen (Auditgespräche,
Betriebsbegehung) eine Kontroll- und Rückkopplungsfunktion.
Zum einen werden auf diese Weise die Informationen,
Methoden und Abläufe durch die speziell
geschulten Auditoren in die einzelnen Bereiche getragen
und zum anderen kann so eine Überprüfung
der zentralen Aufbau- und Ablauforganisation sowie
der Einhaltung von Rechtsvorschriften und internen
Vorgaben erfolgen.
Umweltleistung
Mithilfe der ausgewählt dargestellten Instrumente
des Umweltmanagement-Systems ist es möglich, die
Umweltleistung bei Volkswagen kontinuierlich zu
verbessern.
Letztendlich sind die eingesetzten Methoden nur
in Verbindung mit den Beteiligten und den Produktionsprozessen
wirksam. Technische Änderungen
sowie nachhaltige Umweltziele sind hier die
Wegweiser für die stetige Verbesserung des in die
Produktion integrierten Umweltschutzes, der auch
die Belange der natürlichen Standortumgebung mit
Fauna und Flora nicht vergisst.
Die Audits werden jährlich an den einzelnen Standorten
in ausgewählten Organisationseinheiten
durchgeführt. Das Ziel dabei ist, dass im Verlauf von
drei Jahren alle Organisationseinheiten mindestens
einmal beteiligt waren.
Im Rahmen eines Auditgesprächs und einer Begehung
werden sowohl die rechtlichen Anforderungen
als auch die internen Normen und die Aufbau- und
Ablauforganisation überprüft. Am Ende werden alle
Erkenntnisse in einem Auditbericht dokumentiert,
der einem externen Gutachter als Basis für seine
eigenen Umweltaudits dient.
Dass die Verbindung zwischen Managementsystem,
Mensch und Technik funktioniert, zeigen die
folgenden jährlich aktualisierten Beispiele für eine
verbesserte Umweltleistung.
Umweltschonende Fertigungsverfahren
2011 Materialnutzungsgrad im Presswerk
Um die Umweltleistung von Volkswagen plakativ und
interessant darzustellen, möchten wir in jeder erscheinenden
Umwelterklärung eine neues, besonders
umweltschonendes Fertigungsverfahren darstellen.
Für das abgelaufene Berichtsjahr möchten wir Ihnen
eine aktuelle Entwicklung aus dem Bereich des Presswerkes
vorstellen.
Die Lebensgeschichte eines jeden Automobils beginnt
im Presswerk. Hier werden aus Flachstahlbändern
in mehreren Arbeitsschritten Karosserieteile geformt
(siehe S. 11).
Durch die spezifi sche Form eines jeden Pressteils ist
es bisher schwierig, das eingesetzte Flachstahlband
vollständig auszunutzen. Das bedeutet, dass eine
nicht zu vernachlässigende Menge Stahl wieder in den
Recyclingkreislauf zurückgeführt werden muss.
Umweltvorteile der vorgestellten Fertigungstechnologie
Zukünftig sollen die entstehenden Verschnittmengen
bei der Teileausformung auf ein Minimum reduziert
werden. Diese Bemühungen betreffen dabei
alle Prozesse der vorgelagerten Produktentwicklung
als auch der Produktionsschritte.
Um das Umweltziel der Technischen Entwicklung
zu erreichen, wurden bereits seit 2006 verschiedene
Maßnahmen wie z. B.
- die Optimierung der Zuschnitt- und Presswerkzeuge,
- die Optimierung der Flachstahlbreite,
- die Anpassung der Platinenschachtelung sowie
- die Änderungen der Bauteilgeometrie
umgesetzt. Der Materialnutzungsgrad wurde dadurch
weiter erhöht. Der Materialnutzungsgrad
beschreibt dabei das Verhältnis von dem Gewicht
Standortübergreifender Teil 29
des fertigen Zwischenprodukts (z. B. einer Seitentür)
zu dem zu Beginn des Prozesses eingespeisten
Einsatzgewichts der Rohplatine. Je höher also der
Materialnutzungsgrad ist, desto weniger Stahl fällt
im Prozess als Schrott an.
In der Addition aller Optimierungsmethoden zeichnet
sich bereits für das Jahr 2011 eine Einsparung
von 73.000 t Stahlblech ab. Diese Menge entspricht
ca. 14 % der Stahlmenge, die im Jahr 2009 im Werk
Wolfsburg zur Produktion eingesetzt wurde.
Eindrucksvoll erscheint neben der eigentlichen
Reduzierung des Stahls die Einsparungsrechnung in
Form von CO -Emissionen. Für die Erzeugung von
2
1 kg Blech werden ca. 2,583 kg CO emittiert 2 1 , dies
ergibt eine Gesamteinsparung von 188,559 t CO /a. 2
Für den voraussichtlich ab 2012 produzierten Golf
VII könnte der Materialnutzungsgrad von derzeit
43 % auf ca. 58 % gesteigert werden. Eine solche
Entwicklung wurde durch Optimierungsschritte im
Bereich des Produkts (Entwicklung, Design) als auch
der Produktionsschritte möglich gemacht und ist ein
gutes Beispiel für die enge Verzahnung von Entwicklung
und Produktion bei Volkswagen.
Platinenschachtelung, schematisch
1620
Platine
linkes Bauteil
Anmerkung 1: Quelle IISI Daten für Europa. Die Werte beziehen sich auf eine „Cradel-to-gate“ Betrachtung.
1395
Platine
rechtes Bauteil
DLR
30
Standortübergreifender Teil
Der Umweltschutz im
Standortübergreifender Teil 31
Volkswagen Konzern ist in den Strukturen,
Prozessen und Instrumenten fest verankert.
Dresden
Werk Wolfsburg
Wolfsburg
Wolfsburg
Ein Werk. Eine Stadt. Eine Verantwortung.
Der Mensch. Die Umwelt. Das Auto.
Wolfsburg 3
4
Wolfsburg
Vorstellung des Standortes
Die im Jahr 2011 vorgelegten aktualisierten Zahlen
und Aussagen des Wolfsburger Teils der Umwelterklärung,
die sich auf das Betrachtungsjahr 2010
Standortmanagement
Prof. Dr. Siegfried Fiebig
Wolfsburg
beziehen, wurden im Rahmen des Revalidierungsaudits
durch den Umweltgutachter der TÜV Nord Cert
Umweltgutachter GmbH auf sachliche Richtigkeit
überprüft.
Umweltbeauftragter
Andreas Michalzik
5
6
Wolfsburg
Vorstellung des Standortes
Lage und historische Entwicklung des Standorts
Geschichte und Gegenwart von Wolfsburg sind eng
mit der von Volkswagen verbunden, denn die Stadt
entstand historisch gesehen erst mit dem Werk im
Jahre 1938: Ein Architektenteam entwarf seinerzeit
die 1,5 km lange Werkfront mit ihrem Verwaltungsgebäude
auf der nördlichen Uferseite des Mittellandkanals.
Auf der südlichen Seite entstand die
neue Stadt. Seitdem ist der Standort Wolfsburg,
Stammsitz der Volkswagen AG, wichtigster Arbeitgeber
von Stadt und Region am Rande der Lüneburger
Heide in Niedersachsen.
Im Norden grenzt der Ortsteil Kästorf an das Werkgelände,
südlich liegen Mittellandkanal und die
Wolfsburger Innenstadt. Anschluss ans Verkehrsnetz
gewährleisten mehrere Bundesstraßen, die A39 (sie
tangiert westlich), der Werkgüterbahnhof und der
ICE-Bahnhof.
Größter Standort im Konzern
Das Werk Wolfsburg ist das Stammwerk des VW Golf.
Seine Produktion als Käfer-Nachfolger begann im
Jahr 1974. Mittlerweile wurden von diesem Modell
bereits über 26 Mio. Exemplare gebaut. Neben dem
Golf und dem Golf Plus werden am Standort in weiteren
Fertigungsbereichen gegenwärtig die Modelle
Tiguan und Touran hergestellt. Die Gesamtzahl der
am Standort gefertigten Fahrzeuge beträgt derzeit
knapp 38 Millionen.
Zum Standort Wolfsburg gehören die Betriebsdeponie
Barnbruch sowie die stillgelegte Deponie
Essenrode. Einbezogen werden ebenfalls die
Tochterfirmen VW Logistics und VW Coaching. Das
Testgelände Ehra-Lessien, die Einrichtungen der
Volkswagen Kraftwerk GmbH und der Autostadt
GmbH sind nicht Bestandteil des EMAS-Gültigkeitsbereichs
„Herstellung von Kraftwagen und Kraftwa-
Wolfsburg
genteilen“ und somit als eigenständige Organisationen
anzusehen. Die Entwicklung des Werks erfolgt
kontinuierlich auf der Grundlage von Planungen, die
in enger Absprache zwischen Volkswagen und der
Stadt Wolfsburg ausgearbeitet werden. Sie sorgen
für einen ausgewogenen Ausgleich der unterschiedlichen
Nutzungsansprüche der verschiedenen Interessengruppen.
Vielfältige Aufgaben
Etwa ein Drittel aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ist in der Produktion tätig. Im Werk Wolfsburg
entstehen zzt. neben den täglichen 3.450 Fahrzeugen
zahlreiche Teilesätze und Komponenten im Presswerk
und in der mechanischen Fertigung, die auch
für andere Konzernstandorte bestimmt sind. Ebenso
werden Kunststoffteile wie Kraftstofftanks, Armaturentafeln
und komplette Stoßfänger produziert.
Die weiteren zwei Drittel der Beschäftigten nehmen
zentrale Aufgaben für die Volkswagen AG wahr oder
arbeiten steuernd und koordinierend für die weiteren
neun Marken des Konzerns (mit weltweit mehr
als 62 Standorten) – beispielsweise in Forschung und
Entwicklung, Beschaffung oder Produktionsplanung.
Seit Werkgründung wurde der Standort ständig erweitert
und dem technischen Fortschritt angepasst.
7
8
Wolfsburg
Beschreibung wesentlicher umweltrelevanter Anlagen
Am Standort finden sich fast alle Technologien, die
zur Herstellung eines Fahrzeugs benötigt werden.
Demzufolge unterliegt das Werk einem umfassenden
Paket nationaler und europäischer Rechtsnormen,
die es beim Betrieb der Anlagen zu beachten gilt.
Nachfolgend sollen exemplarisch einige umweltrelevante
Anlagen unter Bezugnahme auf ihre Umweltwirkung
vorgestellt werden.
Presswerk
Im Presswerk Wolfsburg werden Formteile auf Pressen
für den gesamten Konzern gefertigt. Verarbeitet
wird überwiegend vorverzinkter und vorphosphatierter
Stahl. Auf Ablänganlagen und Schnittpressen
werden aus angelieferten Blechen sog. Platinen
geschnitten bzw. gestanzt. Anfallende Beschnittund
Stanzreste werden in Pressen kompaktiert und
direkt wieder an Stahlwerke zur Verwertung abgegeben.
Die Ölver- und -entsorgung der Pressen erfolgt
über die zentralen Ölläger.
Die Umweltwirkung dieser Anlagen ergibt sich
zum einen aus der Menge an wassergefährdenden
Stoffen, die für den Betrieb benötigt werden. Zum
anderen verbrauchen diese Anlagen während des
Betriebs große Mengen an Energie. Zu beachten
sind auch die Schwingungen und Vibrationen sowie
der Lärm im direkten und weiteren Umgebungsbereich
der Pressen. An Konzepten zur Begrenzung und
Verbesserung der Auswirkungen auf die Umwelt, zu
der hierbei im besonderen Maße auch die Arbeitssicherheit
und der Nachbarschaftsschutz gehören,
wird kontinuierlich gearbeitet.
Karosseriebau
Der Karosseriebau ist einer der wesentlichen produzierenden
Bereiche im Werk Wolfsburg: Dort werden
Karosserien für den Golf 2/4-Türer, Golf Plus, Tiguan
und Touran gefertigt, zudem Anbauteile, die sowohl
innerhalb des Karosseriebaus verwendet als auch an
Konzernwerke geliefert werden.
Jede Karosserie wird aus ca. 400 Einzelteilen bzw.
Unter-Zusammenbauten gefertigt. Dabei werden
pro Fahrzeug (Bsp. Golf 4-Türer) ca. 3.600 Schweißpunkte
gesetzt, unterstützt von ca. 8,6 m Schutzgasnähten
an Stellen, die ein hohes Maß an Sicherheit
verlangen. Außerdem werden pro Fahrzeug ca. 31,8
m Lasernähte für hoch maßgenaue Verbindungen
gezogen und ca. 57,1 m Klebernähte zur Erhöhung
der Verwindungssteife und Stabilität und zur Abdichtung
eingesetzt.
Zusätzlich werden ca. 209 Schweißbolzen in unterschiedlichen
Formen und Abmessungen verbaut. Es
sind für diese Tätigkeiten ca. 2.500 Roboter und ca.
1.200 Schweißzangen im Einsatz. Zusammenfassend
sind die wesentlichen entstehenden Umweltauswirkungen
das Abfallaufkommen (Elektrodenkappenabfälle),
der Energieverbrauch sowie die Emissionen
(Schweißrauch).
Lackieranlagen
Die Lackieranlage der Fertigung 1 für die Modelle
Golf und Tiguan ist mit etwa 1.800 Mitarbeitern die
größte Lackieranlage der Welt und besteht aus insgesamt
vier Hallen.
Auf fünf Ebenen (ohne Zwischenebenen), die etwa
150.000 m² nutzbare Fläche zur Verfügung stellen,
werden zzt. ca. 3.450 Automobile am Tag lackiert.
Nach entsprechender Vorbehandlung und Grundierung
werden die Karossen dort in den folgenden
Prozessschritten fertig lackiert:
Auf drei sogenannten Füllerlinien wird eine Lackschicht
appliziert, die eine absolut glatte Oberflä-
Beschreibung wesentlicher umweltrelevanter Anlagen
che auf der Fahrzeugkarosse schafft und als Tragschicht
für den Decklack dient.
Auf weiteren fünf Decklacklinien werden der farbige
Basislack (Base-Coat) und eine Klarlackschicht
(Clear-Coat) auf die Karosse aufgebracht.
Es folgen Arbeiten wie das Einkleben der Dachverstärkung
(DVD) mittels Roboter sowie abschließend
die Hohlraumkonservierung.
Aus Sicht des Umweltschutzes erwähnenswert
sind der komplett abwasserfreie Betrieb, die weitgehende
Verwendung von Wasserlacken sowie
die Verwendung von Oxidationskatalysatoren in
den Thermischen Nachverbrennungsanlagen (vgl.
Besonderheiten und Entwicklung: neue Fertigungstechnologien).
Wolfsburg 9
Kunststoff teilefertigung
Das Spektrum der Kunststoffteilefertigung in Wolfsburg
reicht von der Instrumententafel über Stoßfänger,
Türverkleidungen, Kunststofftanks, Blenden,
Kühlerschutzgitter, Säulenverkleidungen bis hin
zum Frontend und Cockpit.
Die Schwerpunkte dieses Geschäftsfelds sind derzeit
die Herstellung von Kunststoffteilen im Design- und
Funktionsbereich sowie die Modulmontage großer
Komponenten, wie z. B. Stoßfänger und Radhausschalen.
In den dafür benötigten sieben Spritzgussmaschinen
sind große Mengen an Hydrauliköl
vorhanden. Um zu verhindern, dass im Schadensfall
austretendes Hydrauliköl durch den Hallenboden in
das Erdreich und Grundwasser gelangen kann, werden
die Maschinen komplett mit doppelwandigen
Auffangwannen aus Edelstahl versehen, die nach
wasserrechtlichen Vorschriften geprüft sind.
10
Wolfsburg
Besonderheiten und Entwicklung
Neuerungen in der Organisation
Zum 15.01.2011 wurde Herr Andreas Michalzik –
Leiter der Standortplanung Wolfsburg – zum neuen
Umweltbeauftragten des Werkes benannt. Er tritt die
Nachfolge von Herrn Dr. Josef Baumert an, der mittlerweile
die Werkleitung in Kaluga übernommen hat.
Herr Michalzik ist seit 1995 für den Konzern in
unterschiedlichen Leitungsfunktionen tätig, zuletzt
hatte er die Projektplanung im Bereich Modularer
Querbaukasten (MQB) zu verantworten.
Der Umweltbeauftragte wird in seinen unterschiedlichen
Funktionen durch ein umfassendes Sachkundigensystem
in seiner Arbeit unterstützt. Zzt. gibt
es am Standort 170 qualifizierte Sachkundige für
Umweltschutz und ca. 30 zusätzliche Sachkundige
für das Thema Energie.
Wolfsburg
Neue Fertigungstechnologien
Modernisierung Presswerk
Im Presswerk der Halle 1A erfolgten im laufenden
Jahr 2010 umfassende Modernisierungen, die Effizienzsteigerungen
zum Ziel hatten und sich auch auf
den Umweltschutz positiv ausgewirkt haben:
Eine neue Kompaktsaugerpresse, eine Einarbeitungspresse
sowie vier Scharnierförderbänder wurden
neu aufgebaut.
Im Gegenzug wurden vorhandene Pressen- und Anlagenteile
demontiert und entsorgt. Für die Umwelt
ergeben sich hierdurch wesentliche Verbesserungen,
da die Ölverbräuche und der Energiebedarf der
Neuanlagen niedriger ausfallen als bei den alten
Anlagen.
Ferner konnten die Schallemissionen am Arbeitsplatz
durch die neuen Pressenstraßen sehr deutlich
gesenkt werden.
Die Inbetriebnahme der neuen Pressenstraßen erfolgte
im November 2010.
Der 3.800 Tonnen schwere „Koloss“, an dem die
Presswerker täglich 15.000 Teile für die verschiedensten
Produktionsstandorte auf der ganzen Welt
fertigen, ist die vierte Großraumsaugerpresse (Pressenstraße
500) ihrer Art im Werk Wolfsburg.
Hier werden größere Karossenteile wie Dächer, Seitenteile
und Türen abgepresst.
Die Kompaktsaugerpresse ist 80 Meter lang, 20 Meter
breit und 11 Meter hoch.
Pro Minute sind 16 Hübe möglich, bis zu 64 Teile
können in dieser Zeit gepresst werden, ein Werkzeugwechsel
dauert nur 8 Minuten.
11
12
Wolfsburg
Besonderheiten und Entwicklung
Neben der zuvor beschriebenen Großmaßnahme
wurden im laufenden Jahr 2011 weitere Maßnahmen
zur Rückgewinnung und Speicherung von Energie
bei Pressen und Hebern realisiert. Auch durch die
Installation von sogenannten Schwerkraftförderern
konnte der Energieverbrauch hier weiter optimiert
werden.
Katalysatornachrüstungen in Karossenlackieranlagen
Auf der Suche nach Möglichkeiten zur Energieeinsparung
wurden auch die Thermischen Nachverbrennungsanlagen
(TNV) in den Karossenlackieranlagen
umfassend auf Einsparpotenziale untersucht.
Über einen längeren Prozess mit begleitenden
Versuchen wurde ein völlig neues Konzept für den
Betrieb der bestehenden Anlagen erarbeitet, bei dem
ein Katalysator in der Reingasleitung die vorhandene
Abgasreinigung ergänzt.
Durch den Einbau des Katalysators wird eine Entkopplung
von Abluftreinigung und Trocknerbeheizung
erreicht. Eine Absenkung der Brennkammertemperatur
auf ca. 500 °C ermöglicht die Einstellung
eines Wärmegleichgewichts zwischen TNV (Wärmeerzeuger)
und Trockner (Wärmeabnehmer).
Im Ergebnis wird eine Senkung des Energieverbrauchs
(Erdgas) im Prozess um ca. 40 % erreicht,
was eine entsprechende CO -Reduktion mit sich
2
bringt.
Zudem wird durch diese Lösung ein wesentlich
höherer Abgasreinigungsgrad realisiert. Die gesetzlichen
Grenzwerte für CO und Cges. werden deutlich
unterschritten.
Dieses Beispiel macht besonders deutlich, dass sich
ökologische Ziele mit ökonomischen Ansprüchen
verbinden lassen. Die Modernisierung der Technik
spart zum einen Ersatzinvestitionen in neue Anlagen,
weil die Lebensdauer der TNV deutlich erhöht
wird. Zum anderen lassen sich die Betriebskosten
für diese Anlagen durch den gesenkten Energieverbrauch
um mehrere Mio. € reduzieren.
Nachdem im Jahr 2010 die Lackieranlagen der Halle
15b umgerüstet wurden, erfolgt im Laufe des Jahres
2011 die technische Modernisierung in der Halle 9.
Besonderheiten und Entwicklung
Baumaßnahmen mit Umweltwirkung
Neubau einer Solartankstelle
Im Kontext der eigenen Aktivitäten im Bereich Elektromobilität
wurde auf dem Betriebsgelände (Straße
Nr. 15) die erste Solartankstelle errichtet. Hier
können Fahrzeuge mit Elektroantrieb CO -neutral
2
aus einem Speicher auftanken, der aus einer Photovoltaikanlage
und einer Windkraftanlage mit Strom
gespeist wird. Die Tankstelle wird gegenwärtig
überwiegend von der eigenen Testflotte an Elektrofahrzeugen
genutzt.
Neubau eines Havariebeckens am Abwasserzentrum
West
Im Laufe des Jahres 2011 wurde ein neues sogenanntes
Havariebecken mit einem Fassungsvolumen von
2.000 m³ Abwasser in Betrieb genommen.
Mit diesem Becken, das nicht in den regulären Abwasserreinigungsprozess
integriert ist, lassen sich
Schädigungen der Mikroorganismen in der biologischen
Reinigungsstufe vermeiden, die ansonsten
über Misch- und Ausgleichsbecken der Abwasserbehandlung
zugeführt werden, wenn belastete Abwässer
oder Löschwasser dort eingeleitet werden.
Mit dem neuen Becken hat man nun die Möglichkeit,
solche belasteten Abwässer zu separieren und
einer geeigneten Entsorgung zuzuführen. Das Becken
ist dabei mit getrennten Kammern ausgestattet,
um gleichzeitig verschiedene Abwässer aufnehmen
zu können.
Wolfsburg
Berücksichtigung der Nachbarschaftsbelange
Das Volkswagen Werk Wolfsburg und die angrenzenden
Ortsteile Kästorf, Warmenau und Sandkamp
liegen aufgrund der engen räumlichen Nähe in
unmittelbarer Nachbarschaft. Somit spielen Lärmschutz,
aber auch Vorkehrungen für eventuell auftretende
Geruchsbelästigungen eine erhebliche Rolle.
Insbesondere in den Nachtstunden von 22:00 bis
06:00 Uhr müssen Schallimmissionsrichtwerte in
der Nachbarschaft eingehalten werden. Der Standort
Wolfsburg muss deshalb alle drei Jahre dem
Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig den aktuellen
Stand zur Lärmminderungstechnik beschreiben. Die
Dokumentation erfolgt über den Schallplan Wolfsburg.
Dieser wird kontinuierlich gepflegt und dient
als wichtige Planungsgrundlage. Die Daten wurden
als aktualisierter Bericht zum Stand der Lärmminderungstechnik
zusammengestellt und dem Gewerbeaufsichtsamt
am 06.04.2010 übergeben. Die
festgelegten Immissionsrichtwerte werden deutlich
unterschritten.
Ein ebenfalls dreijährig wiederkehrender Rhythmus
ergibt sich auch für die Messungen der Geruchsemissionen.
Die Messung [2009] hatte zum Ergebnis,
dass die Richtwerte der Geruchsimmissions-Richtlinie
für Wohn- und Mischgebiete bzw. Gewerbe- und
Industriegebiete unterschritten werden.
13
14
Wolfsburg
Umweltauswirkungen des Standortes
Die Umweltauswirkungen der Tätigkeiten wurden
auch am Standort Wolfsburg mit dem „System zur
Erfassung und Bewertung der Umweltaspekte“
(S. 22 standortübergreifender Teil) bewertet.
Es ergibt sich danach das folgende Bild:
Für den Standort Wolfsburg stellen die Berechnungen
den Energieeinsatz als bedeutendsten Umweltaspekt
heraus, der sich zu je 41 % auf Strom und
Wärme verteilt. Dieser proportional sehr hohe Anteil
liegt in der Struktur des Standortes begründet: In
Wolfsburg werden nicht nur Fahrzeuge gefertigt,
sondern auch Komponenten für den gesamten
Konzern produziert. Nicht zuletzt befinden sich am
Standort auch die Volkswagen Forschung sowie die
Technische Entwicklung und viele weitere weltweit
agierende Konzernabteilungen.
Wolfsburg ist derzeit der größte europäische Automobilproduktionsstandort
mit entsprechend
umfassenden Infrastruktureinrichtungen. Die Energieversorgung
aller Bereiche des Standortes erfolgt
über die eigenen Steinkohlekraftwerke Nord/Süd
und West.
7,0 %
2,0 %
8,0 %
1,0 %
82,0 %
Wolfsburg
Die Emissionen, die bei der Energieumwandlung
durch den eingesetzten Energieträger entstehen,
tragen in diesem Zusammenhang auch zur erhöhten
Umweltbelastung bei.
Im Bereich der Produktion sind die wesentlichen
Energieverbraucher die zum Schweißen verwendeten
Laserquellen. Weiterhin wird eine große
Energiemenge in die Be- und Entlüftung der Hallenkomplexe
investiert. Beide Energiearten sind durch
Umweltziele und Ressourceneinsparungen einem
stetigen Verbesserungsprozess unterworfen. Dies
trifft vor allem auf die Neubeschaffung von effizienteren
Laserquellen und die Frequenzregelung der
Lüftersteuerung zu.
Der Umweltaspekt mit der zweitgrößten Bedeutung
sind die produktionsbedingt anfallenden Abluftemissionen.
Diese stammen zu einem großen Teil aus
der Abluftreinigung der Lackierereien. Hier werden
die im Lackierprozess entstehenden organischen
Lösemittel über einen Verbrennungsprozess in katalytischen
Abluftanlagen „gereinigt“.
Auch der Umweltaspekt Verkehr ist für den Standort
sehr bedeutend. Jeden Tag müssen große Ströme
an Warenanlieferungen und Produktauslieferungen
bewältigt werden, wobei auch die Mitarbeiterbewegungen
im 3-Schicht-Betrieb der Produktion erheblich
sind und das Verkehrsaufkommen beeinflussen.
Abwasser
Energieeinsatz
Verkehr
Abfall
Emissionen
- Ressourcen (< 1 %)
15
16
Wolfsburg
Entwicklung der Kernindikatoren
Kernindikator A
Energie (siehe Abbildung 1)
gesamter direkter Energieverbrauch [MWh] 2.157.720 2.368.679
... davon Gesamtverbrauch an erneuerbaren Energien [MWh] 1 169.051 188.761
der gesamte direkte Energieverbrauch setzt sich wie folgt zusammen:
elektrische Energie [MWh] 1 1.030.801 1.066.444
Wärmeenergie 1 865.409 1.070.735
Brennstoff einsatz (Erdgas für Fertigungsprozesse) 1 261.510 231.500
Materialeinsatz
Massenstrom an Einsatzmaterial [t] 1.631.988 1.653.155
Wasser
Wasserverbrauch [m³] 1.714.400 1.811.290
Abfall
Abfallaufkommen [t] 2 345.345 307.527
... davon gefährlicher Abfall [t] 14.773 15.525
Biologische Vielfalt
Grundstücksfl äche gesamt 6.580.032 6.580.032
Flächenverbrauch [versiegelte Fläche in m²] 3.379.953 3.379.953
Emissionen
2009 2010
Gesamtemissionen von Treibhausgasen [t-CO 2 -Äquivalent] 3 62.424 56.045
CO 2 -Äquivalente aus Brennstoff einsatz 62.085 54.648
CO 2 -Äquivalente (aus H-FKW und H-FCKW-Emissionen) 4 339 1.397
Entwicklung der Kernindikatoren
Gesamtemissionen in die Luft [t] 261 254
NO x (Stickoxide) 213 211
PM (Staub) 46 41
SO 2 2 2
freiwillig berichtete Emissionen [t] 1.686 1.883
CO 595 527
VOC 1.091 1.356
Wolfsburg
Anmerkung 1: Der Anteil der erneuerbaren Energien bezieht sich ausschließlich auf elektrische Energie. Hier sind die Energieversorger nach § 42 Energiewirtschaftsgesetz
auskunftspfl ichtig. Der Bezug von regenerativ erzeugtem Strom liegt im Energiemix der Volkswagen Kraftwerk zzt. bei 17,7 % (2009:
16,4 %) und somit über dem Bundesdurchschnitt. Nachträglich korrigiert wurden die Werte für elektrische Energie (sowie der daraus errechnete Anteil
erneuerbarer Energien), Wärmeenergie und Brennstoff einsatz im Jahr 2009. In der letzten Umwelterklärung wurden auch die Werte für das Testgelände
Ehra Lessien einbezogen, das nicht Bestandteil der EMAS-Zertifi zierung ist. Für die Bereiche Wärmeenergie und Brennstoff liegt zzt. kein Ermittlungsansatz
zur Bestimmung der regenerativen Anteile vor.
Die deutliche Steigerung des Wärmeverbrauchs liegt in dem langen Winter 2010/2011 sowie einigen Umbaumaßnahmen an Gebäuden begründet.
Witterungsbereinigt (siehe S. 18) ergibt sich nur eine minimale Schwankung für den Verbrauch der Wärmeenergie.
Anmerkung 2: 86,67 % aller Abfälle (inkl. Metallabfälle) wurden im Betrachtungsjahr verwertet. Nicht produktionsspezifi sche Abfälle, wie z. B. Bauschutt,
sind unberücksichtigt.
Anmerkung 3: Folgende von EMAS geforderte Treibhausgasemissionen sind für den Standort nicht relevant: Lachgas, Methan. Die Emissionen zur Energieerzeugung
am Standort werden in der Umwelterklärung der Volkswagen Kraftwerk berichtet.
Anmerkung 4: H-KFW- und H-FCKW-Emissionen fallen ausschließlich als Leckagen in stationären Kälte- und Klimaanlagen an.
Die mengenmäßig 10 bedeutendsten gefährlichen
Abfallarten sind nachfolgender Aufstellung zu entnehmen.
Betriebliche Abfallbezeichnung AVV-Nr. Menge
2010 [t/a]
Abfälle zur Beseitigung
Hydroxidschlamm 12 01 18* 2.173,77
Biol. Überschussschlamm (extern) 19 08 13* 2.387,44
Altsand 10 10 07* 861,94
Schlamm aus Öltrennanlagen 08 01 13* 620,56
Lackhaltige Spülwässer 16 06 01* 693,44
Abfälle zur Verwertung
Altöl 12 01 07* 3.177,44
Lackschlamm 08 01 13* 2.498,11
Bleiakkumulatoren 13 05 02* 648,94
Elektronikschrott (Kühl- & Klimageräte) 12 01 18* 318,27
Schleifschlamm 16 02 13* 399,56
17
18
Wolfsburg
Entwicklung der Kernindikatoren
Bsp. Energie (Abbildung 1)
(Energieverbrauch in MWh)
2.500.000
2.000.000
1.500.000
1.000.000
500.000
0
Die Grafik zeigt den Gesamtenergieverbrauch unterteilt
in die einzelnen Verbrauchsarten über einen
Zeitraum von 5 Jahren unter Bezugnahme auf die
Fahrzeugproduktion:
Betrachtet werden in der Darstellung ausschließlich
die Einheiten am Standort Wolfsburg, in denen
Fahrzeuge und Fahrzeugteile hergestellt werden,
d. h. der Bereich F&E ist hierbei unberücksichtigt.
Wie zu erkennen ist, blieb trotz deutlichem Anstieg
der Produktion der absolute Verbrauch bei den
unterschiedlichen Energiearten relativ konstant.
Dies ist auf den ersten Blick bereits ein Erfolg. Die
Bedeutung der Entwicklung im Einzelnen wird
Bsp. Energie
(spez. Energieverbrauch/Fahrzeug [MWh])
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0
2006 2007 2008 2009 2010
2006 2007 2008 2009 2010
800.000
640.000
480.000
320.000
160.000
0
(Fahrzeuge [St.])
Fahrzeuge
Brennstoff einsatz (Gas)
Wärmeenergie
elektrische Energie
jedoch noch transparenter, wenn man spezifische
Kennzahlen bildet.
Bereinigt man beispielsweise den Verbrauchswert an
Wärmeenergie um die witterungsbedingten Einflüsse
und bezieht dann den Gesamtenergieverbrauch
auf die Fahrzeugproduktion, lässt sich anhand
der nachfolgenden Zeitreihe nachweisen, dass der
spezifische Energieverbrauch pro Fahrzeug in den
zurückliegenden Jahren kontinuierlich um 28,5 %
gesenkt werden konnte.
Auch bei isolierter Betrachtung der Entwicklung des
Brennstoffeinsatzes in der Fertigung ergibt sich ein
ähnliches Bild der Entwicklung.
spez. Verbrauch Energie ges./Kfz.
(Wärmeverbrauch bereinigt um Witterungseinfl üsse)
Entwicklung der Kernindikatoren
Bsp. Fahrzeugspezifi sche Energiekennzahl
(Verbrauch Brennstoff [kWh])
400
390
380
370
360
350
340
330
320
310
300
2006 2007 2008 2009 2010
Brenngase werden in der Fertigung z. B. für den
Betrieb von thermischen Nachverbrennungsanlagen
in der Abgasreinigungstechnik der Lackieranlagen
benötigt (vgl. Besonderheiten und Entwicklung).
Die dargestellte Entwicklung lässt erkennen, dass
sich innerhalb der letzten 5 Jahre der Verbrauch an
Brenngas von ca. 383 kWh/pro Fahrzeug im Jahr
spez. Brennstoff einsatz pro Fahrzeug
Wolfsburg
2006 auf aktuell ca. 308 kWh/Fahrzeug reduziert hat.
Das entspricht einem Rückgang um knapp 20 %.
Dieser Erfolg wurde durch unterschiedliche technische
Verbesserungen erreicht. Der Einbau von geeigneter
Umwelttechnik in Karossenlackieranlagen hat
maßgeblich dazu beigetragen.
19
20
Wolfsburg
Entwicklung der Kernindikatoren
Abfallwirtschaft
Die Entwicklung aller am Standort angefallenen Abfälle
ist rückläufig. Dies zeigt sich im Jahresvergleich
sowohl beim absoluten Mengenaufkommen (Kernindikator
A) als auch bei der Kennzahl R. Zurückzuführen
ist diese Entwicklung vor allem durch die
verbesserte Ausnutzung der Bleche im Presswerk –
Bsp. Gefährliche Abfallmengen
(gefährliche Abfälle Gesamtaufkommen [t/a])
18.000
16.000
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
2006 2007 2008 2009 2010 (Fahrzeuge [St.])
Auch beim Gesamtaufkommen an gefährlichen Abfällen
lässt sich über die Jahre betrachtet anhand der
absoluten Mengenentwicklung ein positiver Trend
alleine hierdurch konnten im Betrachtungsjahr ca.
8.000 t Metallschrott direkt vermieden werden.
Auch die Trennung der Abfälle in der neuen Abfallsortierhalle
des Materialmanagementzentrums
zeigt eine positive Wirkung bezüglich der Abfallentstehung
und -trennung am Anfallort.
1.000.000
0
Fahrzeuge
Anfallmenge gefährlicher Abfälle [t/a]
erkennen. Trotz massivem Produktionsanstieg liegt
die Gesamtmenge gefährlicher Abfälle heute unter
dem Niveau des Jahres 2007.
Entwicklung der Kernindikatoren
Bildet man auch hier eine spezifische Kennzahl,
indem man die Anfallmenge gefährlicher Abfälle
Bsp. Fahrzeugspezifi scher Kernindikator für gefährliche Abfälle
(Anfallmenge an gefährlichen Abfällen pro
Fahrzeug [kg/a])
27
25
23
21
19
17
15
2006 2007 2008 2009 2010
Es ist erkennbar, dass vom Jahr 2006 bis zum Jahr
2009 die Menge gefährlicher Abfälle, die bei der
Produktion pro Fahrzeug entstehen, von ca. 25 kg
bis unter 20 kg gesunken ist. Dieser Erfolg kann
ebenfalls durch verbesserte Fertigungstechnologien
(jüngst z. B. durch eine verbesserte Steuerung der
spez. Anteil gefährlicher Abfälle pro Fahrzeug
Wolfsburg
aus der Produktion auf die hergestellten Fahrzeuge
bezieht, so zeigt sich folgendes Bild:
Dekanter der Lackiererei zur Verringerung des Wasseranteils
im Lackschlamm), aber auch eine sensiblere
Materialauswahl im Beschaffungsprozess zurückgeführt
werden. Aktuell liegt der Wert bei knapp
über 20 kg pro Fahrzeug und somit nur geringfügig
über dem bisherigen Bestwert aus dem Jahr 2009.
21
22
Wolfsburg
Entwicklung der Kernindikatoren
Output
Kernindikator B 2009* 2010
Produktoutput
Gesamtausbringungsmenge aller Produkte [t] 1.286.643 1.345.628
Fahrzeuge [t] 993.936 1.039.309
Fahrzeuge [St.] 739.909 744.103
Golf [t] 482.223 454.922
Golf [St.] 383.021 359.587
Golf Plus [t] 142.044 119.114
Golf Plus [St.] 106.320 88.604
Touran [t] 165.356 169.519
Touran [St.] 106.888 112.489
Tiguan [t] 204.313 295.754
Tiguan [St.] 143.680 183.423
Fahrzeugkomponenten [t] 1 (a+b+c) 292.707 306.319
(a) Massenstrom Kunststoff technik [t] 8.329 9.284
Stoßfänger [t] 1.537 962
Stoßfänger [St.] 287.321 192.380
Kunststoff tanks [t] 1.393 1.597
Kunststoff tanks [St.] 162.737 195.998
weitere Komponenten, die nicht näher benannt sind [t] 5.399 6.725
(b) Massenstrom Karosseriebau (vorrangig Pressteile) [t] 156.530 163.132
(c) Massenstrom Fahrwerk (z. B. Antriebsgelenkwellen, Stahlräder) [t] 127.848 133.903
Anmerkung 1: In diese Zahlen werden nur Komponenten übernommen, die am Standort produziert werden, aber nicht in die Fahrzeugfertigung
einfließen.
* In der letzten Umwelterklärung wurden bei den Werten des Jahres 2009 versehentlich Summenfehler veröff entlicht, diese wurden hier nachträglich
korrigiert. Dadurch ändern sich auch die Werte beim Kernindikator R, die ebenfalls hier korrigiert wurden.
Entwicklung der Kernindikatoren
Fahrzeuge [St.]
400.000
300.000
200.000
100.000
0
2008 2009 2010
Die Abbildung zeigt die Entwicklung der am Standort
hergestellten Fahrzeugmodelle in den vergangenen
3 Jahren. Im Jahresvergleich 2009/2010 konnte
die produzierte Stückzahl am Standort insgesamt
Golf
Golf Plus
Touran
Tiguan
Wolfsburg
um ca. 4,5 % gesteigert werden. Der deutlichste
Anstieg fiel dabei auf den Tiguan mit einem Produktionsplus
von knapp 28 %.
23
24
Wolfsburg
Entwicklung der Kernindikatoren
In den Darstellungen des Kernindikators R für die
Themenfelder „Abfall“ und „Emissionen“ sind die
zuvor beschriebenen positiven Entwicklungen auch
in der Senkung der betreffenden Indikatoren ablesbar.
Im Themenfeld „Energie“ lassen sich grundsätzliche
positive Trends erst dadurch anschaulich be-
weisen, wenn – wie geschehen – zusätzliche Detailbetrachtungen
in Form spezifischer Kennzahlen
herausgearbeitet werden. Insgesamt konnten fast
alle Kernindikatoren im Vergleich zum Vorjahreswert
verbessert werden.
Kernindikator R 2009 2010
Energie
gesamter direkter Energieverbrauch [MWh]/Gesamtoutput [t] 1,68 1,76 2
... davon Gesamtverbrauch an erneuerbaren Energien [MWh]/Gesamtoutput [t] 0,13 0,14
Materialeinsatz
Massenstrom an Einsatzmaterial [t]/Gesamtoutput [t] 1,27 1,23
Wasser
Wasserverbrauch [m³]/Gesamtoutput [t] 1,33 1,35
Abfall
Abfallaufkommen [t]/Gesamtoutput [t] 0,27 0,23
... davon gefährlicher Abfall/Gesamtoutput [t] 0,01 0,01
Biologische Vielfalt
Flächenverbrauch [bebaute Fläche in m²]/Gesamtoutput [t] 2,63 2,51
Emissionen
Gesamtemissionen von Treibhausgasen [t-CO 2 -Äquivalent]/Gesamtoutput [t] 0,05 0,04
Gesamtemissionen in die Luft [t]/Gesamtoutput [t] 0,00020 0,00019
Anmerkung 2: siehe Ergänzungen zur absoluten Kennzahl S. 17 und den witterungsbereinigten Daten auf S. 18
Umweltprogramm
Das nachfolgend dargestellte Umweltprogramm
2011 zeigt den Sachstand in den aktuell verfolgten
Punkten.
Umweltprogramm 2011
Ziel-Nr.
Ziele
1 CO 2 -Bilanz als Steuerungsinstrument logistischer
Prozesse
Maßnahmen
Analysieren der augenblicklichen CO 2 -Bilanzierung der
In- und Outboundlogistik. Entwickeln eines qualitativen
Wirkungsmodells, welches zu einem quantitativen Modell
verfeinert wird und mit dem die Auswirkungen einer konzern-
bzw. europaweiten Umsetzung des neuen Logistikkonzeptes
für die In- und Outbound-Logistik auf die
Transportemissionen abgeschätzt werden können. Daraus
werden konkrete Handlungsempfehlungen zur weiteren
CO 2 -Reduzierung abgeleitet.
2 Hochwasserschutz Entwickeln und Umsetzen eines Konzeptes zum Hochwasserschutz
3 Löschwasserrückhaltung Bau von 4 Absperreinrichtungen, um im Prüfgelände
Wolfsburg im Brand- und Havariefall kontaminiertes
Löschwasser und wassergefährdende Flüssigkeiten zurückhalten
zu können
4 Verbesserung der Umweltschutztechnik Bautechnische Sanierung, Erneuerung oder Rückbau von
ca. 120 Abscheidersystemen
5 Verbesserung der Abluftqualität der Lackieranlage
und Energieeinsparung
Ergänzung der Thermischen Nachverbrennungsanlagen
durch Katalysatoren zur Verbesserung der Abluftqualität
und Energieeinsparung durch verringerte Verbrennungstemperaturen
(Halle 9)
6 Erhöhung der Betriebssicherheit der Kläranlage Aufnahme von belasteten Abwässern aus betrieblichen
Störungen, von Löschwasser sowie lackhaltiger Abwässer
aus den Auswaschungen
7 Reduzierung von Dieselemissionen der Lokomotiven
der Werkeisenbahn
Termin
2011
2013 1
2011 2
2012 3
(2011)
2011
2011
Nachrüsten von Dieselpartikelfi ltern 2013 4
Einbau von 2 Dieselmotoren neuster Technologie bei der
Werkeisenbahn
2012
Wolfsburg
Abarbeitungsstand
25
26
Wolfsburg
Umweltprogramm
Ziel-Nr.
Ziele
8 Verbesserung des Boden- und Grundwasserschutzes
Maßnahmen
Sanierung von VAwS-Anlagen priorisiert nach dem Gefährdungspotenzial
9 Kanalsanierung Sanierung der Kanalisation, pro Jahr 10 % des 128 km
langen Netzes
10 Sicherung der ehemaligen Deponie Essenrode Umsetzung des Sicherungskonzeptes Deponie Essenrode 2015
11 Boden- und Grundwassersanierung Sanierung des CKW-Schadens der ehemaligen chem.
Reinigung, Halle 1
12 Einsparung von 300.000 l Heizöl pro Jahr Bezug der Wärmeenergie für den Betriebshof des Prüfgeländes
Ehra von einem neu zu errichtenden Biomasseheizwerk
für nachwachsende Rohstoff e
Termin
2012
2015
2025
2012 5
(2011)
13 Verringerung der Wärmeverluste Ersatz von Wärmerädern in der Lackiererei Ha. 15b 20136 (2011)
14 Maßnahmen zur Verringerung der Umweltauswirkungen
bei Betriebsstörungen
Umstellung der Wachsfl utanlagen Ha. 26 und 9 auf dezentrale
Gasbeheizung
Durchführen von Schulungen der Werkfeuerwehr zu Einsätzen
bei umweltrelevanten Betriebsstörungen
15 Erhöhung des Umweltbewusstseins Besucherdienstprojekt „Umwelt“, Einrichten eines Besucherzentrums
in der ehemaligen Näherei Ha. 3
Neugestaltung des Treppenaufgangs E 42 zu einem Umweltfoyer
2012 7
(2011)
16 Energieeinsparprogramme Einsatz von Laserschweißzangen im Karosseriebau 2012
Einsatz von Schwerkraftfördersystemen zur Materialanlieferung
in der Halle 2
17 Materialeinsparung Ersatz der Innenapplikation auf 4 Decklacklinien.
Reduzierung des Materialeinsatzes bei Spülvorgängen
um ca. 97 %
2011
2013
2013
2012
2012
Abarbeitungsstand
Umweltprogramm
Legende
leerer grauer Kreis = Maßnahme, die in der Vergangenheit geplant, aber noch nicht begonnen wurde
leerer blauer Kreis = neue Maßnahme in dieser Umwelterklärung
viertel Kreis = Maßnahme begonnen
halber Kreis = Maßnahme mitten in der Umsetzung
dreiviertel Kreis = Abschluss der Maßnahme ist absehbar
voller Kreis = Maßnahme abgeschlossen
rote Zahl = Der ursprünglich geplante Termin wurde auf den angegebenen Termin nach hinten verschoben
Wolfsburg
Anmerkung 1: Bereits im Jahr 2005 wurde ein neues Auslaufbauwerk zur Aller einschließlich eines Notüberlaufs fertiggestellt und in Betrieb genommen.
Auf der Basis einer Baugrunduntersuchung in 2006 wurden bisher 60 % der Dämme (Nord und West) mittels Spundwänden saniert. Die Sanierung des
Dammes Süd erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen einer geplanten Zufahrtsänderung zum Bereich Forschung und Entwicklung. Die Erneuerung
des Einlaufs zum Betriebswasserwerk erfolgt bis 2013.
Anmerkung 2: Diese Maßnahme wird aufgegeben. Durch Änderungen in der Bebauungsplanung steht der Standort für die zwei noch zu errichtenden
Absperreinrichtungen nicht mehr zur Verfügung. Die Löschwasserrückhaltung wird nun dezentral in neu zu erstellende Gebäude integriert.
Anmerkung 3: Die Prüfung der Abscheider wurde bis März 2007 abgeschlossen. Zur priorisierten Erneuerung bzw. Sanierung der Abscheider ist mit dem
Gewerbeaufsichtsamt ein Zeit- und Maßnahmenplan für 99 Abscheider und Protektoren abgestimmt. Es wurden bisher 84 Abscheidersysteme überarbeitet.
Anmerkung 4: Einbauversuche führten nicht zum Erfolg. Stattdessen werden die Emissionen durch den Einbau von Motoren neuester Technologie reduziert.
Anstatt dieser wird zukünftig die nachfolgende Maßnahme verfolgt.
Anmerkung 5: Da sich das Genehmigungsverfahren verzögerte, wird mit der Umsetzung der Maßnahme Ende 2011 begonnen. Die Inbetriebnahme ist
jetzt für 2012 vorgesehen.
Anmerkung 6: Aufgrund von Lieferengpässen bei Wärmerädern verzögert sich die Maßnahme bis in das Jahr 2013.
Anmerkung 7: Die Aufträge sind vergeben, zzt. laufen die Montageplanungen. Zunächst mussten neue Standorte für die Technik bestimmt werden,
dadurch war eine Planungsänderung erforderlich.
27
B30
Wolfsburg
Werk Wolfsburg
Volkswagen AG
Andreas Michalzik, Umweltbeauftragter
Brieffach 1353
38436 Wolfsburg
Telefon: +49 5361 926 212
E-Mail: andreas.michalzik[at]volkswagen.de
Die nächste Aktualisierung erfolgt 12/2012. Dieser Standort verfügt
über ein Umweltmanagement-System. Die Öffentlichkeit wird im
Einklang mit dem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement
und die Umweltbetriebsprüfung über den betrieblichen
Umweltschutz dieses Standortes unterrichtet.
VERIFIED
ENVIRONMENTAL
MANAGEMENT
REG. NO. DE-151-000007
Wolfsburg B31
32 Standortübergreifender Teil
Abkürzungen und Erläuterungen
AOX Adsorbierbare organische Halogenverbindungen
BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz
BSB Summenparameter, beschreibt die
5
Menge der unter definierten Bedingungen
biologisch abbaubaren Stoffe
BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft (Schweiz)
CKW Chlorierte Kohlenwasserstoffe
CO Kohlendioxid
2
CO Kohlenmonoxid
CSB Summenparameter, beschreibt die
Menge der unter definierten Bedingungen
chemisch abbaubaren Stoffe
EMAS Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement
und die Umweltbetriebsprüfung
(eco-management and
audit scheme)
FeCl Eisen(III)chlorid
3
FCKW Fluorchlorkohlenwasserstoffe
H-FCKW Teilhalogenierte Flurchlorkohlenwasserstoffe
H-FKW Teilfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe
GbV Gefahrgutbeauftragtenverordnung
KD Kundendienst
KrW-/AbfG Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz
KSS Kühlschmierstoffe
Standortübergreifender Teil 33
LAU/HBV- Anlagen, in denen mit wassergefähr-
Anlagen denden Stoffen umgegangen wird
MWh Megawattstunden
NOx Stickoxide
OE Organisationseinheit
SEBU System zur Ermittlung und Bewertung
von Umweltaspekten
SO Schwefeldioxid
2
TPM Total Productive Management
UF Ultrafiltration
UIS Umweltinformations-System
UMS Umweltmanagement-System
VAwS Verordnung über Anlagen zum Umgang
mit wassergefährdenden Stoffen
VOC Volatile organic compounds (flüchtige
organische Stoffe)
VBH/KTL Vorbehandlung und Kathodische
Tauchlackierung; im Lackierprozess
Tauchverfahren, in denen erste Korrosionsschutzschichten
aufgetragen
werden
34 Standortübergreifender Teil
Weitere Informationen
Informationen zum Umweltschutz bei Volkswagen
finden Sie in weiteren Broschüren und im Internet.
Der Nachhaltigkeitsbericht von Volkswagen
2011/2012
Im Frühjahr 2011 hat die Volkswagen AG unter dem
Motto „Nachhaltigkeit – Bericht 2011“ ihren vierten
konzernweiten Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt. Der
Bericht umfasst alle Konzernbereiche mit den beiden
Markengruppen Volkswagen und Audi, den Geschäftsbereichen
Nutzfahrzeuge und Finanzdienstleistungen
sowie allen Gesellschaften, an denen der
Konzern mit über 50 Prozent beteiligt ist.
Schwerpunkte des Konzern-Nachhaltigkeitsberichts
bilden die Strategien und Maßnahmen des Konzerns
zur Weiterentwicklung im Bereich Antriebe und
Kraftstoffe, zur Beschäftigungssicherung sowie zur
Kundenorientierung.
Bestelladresse: Volkswagen Distributionsservice,
Postfach 1450, 33762 Versmold
www.mobilitaet-und-nachhaltigkeit.de
Informationsportal zum Umweltschutz mit
Berichten, Interviews und Nachrichten. Ständig
aktualisiert bietet diese Site aktuelle News, Informationen
zum Umweltschutz an den internationalen
Standorten von Volkswagen, Tipps zum ökologischen
Fahren, Hintergrundwissen zu Themen
wie Öko-Audit und nachhaltiger Entwicklung,
umweltbezogene Informationen zu einzelnen
Volkswagen Modellen und vieles mehr.
Ansprechpartner
Umwelt Strategie
Dr. Daniel Sascha Roth
Telefon: 05361-9-49171
E-Mail: daniel-sascha.roth[at]volkswagen.de
Öko-Audit und Umweltschutz
Wissenswertes zum Thema Umweltschutz und Öko-
Audit erfahren Sie beim Umweltbundesamt in Berlin.
Unter anderem hält es unter der Rubrik „Umwelt
im Netz“ eine umfangreiche Linkliste bereit.
Umweltbundesamt
Postfach 1406, 06813 Dessau
Telefon: 0340-2103-0
Internet: www.umweltbundesamt.de
Impressum
Herausgeber dieser Umwelterklärung
ist die Volkswagen AG. Verantwortlich
für den Inhalt des standortübergreifenden
Teils ist der Konzernbereich Umwelt (Wolfsburg).
Verantwortlich für die enthaltenen standortspezifischen
Teile sind die Umweltbeauftragten der
jeweiligen Werke.
Volkswagen AG
Günter Damme
Brieffach 1896
38436 Wolfsburg
guenter.damme[at]volkswagen.de
Beratung/Konzept/Grafi k & Gestaltung/Umsetzung
FOUR MOMENTS - Marken. Design. Kommunikation.
Redaktion/Text
Paradies und Partner Unternehmensberatung für Umweltschutz, Qualität und Arbeitssicherheit
Standortübergreifender Teil 35
32
Standortübergreifender Teil
© Volkswagen AG
Stand: 2011