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Mareike Kemper, Ingrid Stobbe, Friedrich Exner - Realschule Halver

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Die „wilden Sechziger“<br />

an der <strong>Realschule</strong> <strong>Halver</strong><br />

Wer erinnert sich noch an das alte Realschulgebäude mit Anbau,<br />

an Frau Krieger als „Mutter aller Fahrschüler?“<br />

Damals waren tatsächlich nur sechs Jahrgangsstufen, also jeweils<br />

nur eine Klasse pro Stufe, an der <strong>Realschule</strong>, einfach sensationell,<br />

wenn man es mit heutigen Zuständen, fünf Klassen (!) in einer<br />

Jahrgangsstufe, vergleicht.<br />

Die „Großen“ durften in den „neuen“ Anbau, wohl aus taktischen<br />

Gründen, denn das Lehrerzimmer lag so in ihrer Nähe. Die<br />

„Kleinen“ waren im Altbau untergebracht, der seinem Namen alle<br />

Ehre machte: Holzdielenfußböden, die geölt waren, gekälkte<br />

Wände und Holzsprossenfenster. Die Spalten zwischen den einzelnen<br />

Dielen waren haustierfreundlich, Krümel fielen hindurch und<br />

dienten Mäusen als Nahrung, so dass der Unterricht von Zeit zu<br />

Zeit durch die Teilnahme von Mäusen und das Kreischen von<br />

Lehrerinnen (Miss Miller) aufgelockert wurde.<br />

Einmal gab es auch schulfrei (des Schülers liebstes Wort!), weil<br />

Frau Krieger einen Wäschezuber überlaufen ließ, zuerst zeigte sich<br />

ein dunkler Fleck unter der Decke, dann wölbte er sich ein wenig,<br />

um später in Brocken herabzufallen. Dem eindeutigen Befehl eines<br />

Lehrers („Gogo“ Göring) stehen zu bleiben, kamen die meisten<br />

Schüler nach, nur einer nicht. Der sprang noch schnell in Richtung<br />

Tür, als ein herabstürzendes Deckenstück ihn am Ohr traf - und<br />

anschließend die geballte Wut des Lehrers.<br />

Früher war ja bekanntlich alles besser, besonders der Friedenswille<br />

und die Disziplin der Schülerinnen und Schüler. Das zeigte sich oft<br />

in den großen Pausen, als immer wieder mal eine kleine Keilerei<br />

ausbrach und unter dem Gejohle der Mitschüler manche<br />

Backpfeife ausgeteilt wurde, aber wehe, wenn die Aufsicht kam!<br />

50<br />

„Flämmchen“ Brandt war bekannt für gerechtes Hauen: Die<br />

Kontrahenten mussten sich mit hinter dem Rücken verschränkten<br />

Händen aufstellen und durften dann nacheinander zuschlagen!<br />

Oder es kam zum Strafappell beim „Chef“ Gravert, wenn der gute<br />

Laune hatte, gab es nur eine Backpfeife, bei schlechter Laune eine<br />

Backpfeife und Herrmann Löns „Die Fuchsmutter und ihr Kind“<br />

abzuschreiben, das bedeutete einen Nachmittag Schreibarbeit!<br />

Sangesfreudige Schülerinnen und Schüler konnten sich schon<br />

damals in einem Schulchor bei Harald Falk austoben, Talente wurden<br />

beim Vorsingen in der Klasse gesichtet und je nach<br />

Castingerfolg für den Chor rekrutiert. Man fiel besser nicht negativ<br />

auf, denn selbiger Lehrer gab auch Englisch und war für „handfeste“<br />

Argumente bekannt.<br />

Viel Freude bereitete auch der Unterricht bei „Knubbel“ Häder, der<br />

Mathematik und Biologie durch Vorlesen lassen unterrichtete.<br />

Sinnvolle Sätze wie „...der Maulwurf buddelt solange, bis er auf<br />

Ölleitungen stößt“ wurden, wenn der Aufsatz nur lang genug war,<br />

mit „gut“ Hä. unterzeichnet. Auch der Genuss von Kirschen, die<br />

während der Stunde von einer Schülerin aus dem benachbarten<br />

„Brücken“ geholt worden waren, wurden von „Knubbel“ nicht<br />

verschmäht, sondern gleich gegessen. Doch wohin mit den lästigen<br />

Kirschkernen?...Auf den Boden, unters Pult! Der „Chef“kam,<br />

sah und tobte“...welche.... hat das denn angestellt?“ Die Antwort<br />

„Herr Häder“ ließ ihn mit rotem Kopf von dannen laufen...<br />

Dergleichen Geschichten aus den „wilden Sechzigern“ können<br />

bestimmt noch viele erzählen, aber dafür ist ja unser<br />

Ehemaligentreff da!<br />

Ein ehemaliges „Opfer", jetzt „Täter" der <strong>Realschule</strong> <strong>Halver</strong><br />

Ralf Reininghaus.

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