Die „wilden Sechziger“ an der <strong>Realschule</strong> <strong>Halver</strong> Wer erinnert sich noch an das alte Realschulgebäude mit Anbau, an Frau Krieger als „Mutter aller Fahrschüler?“ Damals waren tatsächlich nur sechs Jahrgangsstufen, also jeweils nur eine Klasse pro Stufe, an der <strong>Realschule</strong>, einfach sensationell, wenn man es mit heutigen Zuständen, fünf Klassen (!) in einer Jahrgangsstufe, vergleicht. Die „Großen“ durften in den „neuen“ Anbau, wohl aus taktischen Gründen, denn das Lehrerzimmer lag so in ihrer Nähe. Die „Kleinen“ waren im Altbau untergebracht, der seinem Namen alle Ehre machte: Holzdielenfußböden, die geölt waren, gekälkte Wände und Holzsprossenfenster. Die Spalten zwischen den einzelnen Dielen waren haustierfreundlich, Krümel fielen hindurch und dienten Mäusen als Nahrung, so dass der Unterricht von Zeit zu Zeit durch die Teilnahme von Mäusen und das Kreischen von Lehrerinnen (Miss Miller) aufgelockert wurde. Einmal gab es auch schulfrei (des Schülers liebstes Wort!), weil Frau Krieger einen Wäschezuber überlaufen ließ, zuerst zeigte sich ein dunkler Fleck unter der Decke, dann wölbte er sich ein wenig, um später in Brocken herabzufallen. Dem eindeutigen Befehl eines Lehrers („Gogo“ Göring) stehen zu bleiben, kamen die meisten Schüler nach, nur einer nicht. Der sprang noch schnell in Richtung Tür, als ein herabstürzendes Deckenstück ihn am Ohr traf - und anschließend die geballte Wut des Lehrers. Früher war ja bekanntlich alles besser, besonders der Friedenswille und die Disziplin der Schülerinnen und Schüler. Das zeigte sich oft in den großen Pausen, als immer wieder mal eine kleine Keilerei ausbrach und unter dem Gejohle der Mitschüler manche Backpfeife ausgeteilt wurde, aber wehe, wenn die Aufsicht kam! 50 „Flämmchen“ Brandt war bekannt für gerechtes Hauen: Die Kontrahenten mussten sich mit hinter dem Rücken verschränkten Händen aufstellen und durften dann nacheinander zuschlagen! Oder es kam zum Strafappell beim „Chef“ Gravert, wenn der gute Laune hatte, gab es nur eine Backpfeife, bei schlechter Laune eine Backpfeife und Herrmann Löns „Die Fuchsmutter und ihr Kind“ abzuschreiben, das bedeutete einen Nachmittag Schreibarbeit! Sangesfreudige Schülerinnen und Schüler konnten sich schon damals in einem Schulchor bei Harald Falk austoben, Talente wurden beim Vorsingen in der Klasse gesichtet und je nach Castingerfolg für den Chor rekrutiert. Man fiel besser nicht negativ auf, denn selbiger Lehrer gab auch Englisch und war für „handfeste“ Argumente bekannt. Viel Freude bereitete auch der Unterricht bei „Knubbel“ Häder, der Mathematik und Biologie durch Vorlesen lassen unterrichtete. Sinnvolle Sätze wie „...der Maulwurf buddelt solange, bis er auf Ölleitungen stößt“ wurden, wenn der Aufsatz nur lang genug war, mit „gut“ Hä. unterzeichnet. Auch der Genuss von Kirschen, die während der Stunde von einer Schülerin aus dem benachbarten „Brücken“ geholt worden waren, wurden von „Knubbel“ nicht verschmäht, sondern gleich gegessen. Doch wohin mit den lästigen Kirschkernen?...Auf den Boden, unters Pult! Der „Chef“kam, sah und tobte“...welche.... hat das denn angestellt?“ Die Antwort „Herr Häder“ ließ ihn mit rotem Kopf von dannen laufen... Dergleichen Geschichten aus den „wilden Sechzigern“ können bestimmt noch viele erzählen, aber dafür ist ja unser Ehemaligentreff da! Ein ehemaliges „Opfer", jetzt „Täter" der <strong>Realschule</strong> <strong>Halver</strong> Ralf Reininghaus.
Das Kollegium 1961 : (v.l.n.r.) Harald Falk, Rolf Göhring, „Knubbel“ Häder, Frau Müller („Miss Miller“), Frau Först, Horst-Wilhelm Klauke, Gisela Kurtze, Karl Meißner, Frau Klinksiek, Herr Brandt, Fritz Gravert 51