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BEN ECHO - Stadt Werne

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10 1. Januar 2013BuchempfehlungErzähl es niemandem! von Randi Crott und Lillian Crott BerthungOstern 1942 auf der norwegischenInsel Hinnoy. Hier begegnetdie 19-jährige Lillian demdeutschen WehrmachtssoldatenHelmut. Eine Liebe auf denersten Blick – in einem vonden Deutschen besetzten Land.Aber Lillian kommen Zweifel.Diesen Mann darf sie nichtlieben, nach allem, was dieDeutschen ihrem Land angetanhaben. Als in ihrer Nachbarschafteine jüdische Familieabgeholt wird, stellt sie denjungen Mann zur Rede. Helmutnimmt ihr das Versprechen ab:“Erzähl niemandem, was ich dirjetzt sage”.” Dann offenbart erihr, das seine Mutter Jüdin ist,dass er sich in der deutschenWehrmachtsuniform versteckthält und das er jeden Tag mitder Angst vor Entdeckung lebt.In „Erzähl es niemandem“rekonstruiert die Radio- undTV-Journalistin Randi Crott dieLiebesgeschichte ihrer Eltern,die mit einem Versprechen begann:zu schweigen. Über diewahre Identität des Mannes,dessen Mutter Jüdin war undder die Uniform als Tarnung benutzte.Bis zum Tode des Vatersbleibt die Geschichte verborgen- weggepackt in alten Briefenund Dokumenten.Dass sie jüdische Wurzeln hat,erfährt Randi Crott erst, als sieerwachsen ist. Und genau wieihre Mutter 1942 soll auch siejetzt – über zwei Jahrzehntenach dem Krieg – mit niemandemdarüber sprechen. Bis zumTode des Vaters bleibt seineGeschichte verborgen. Weggepacktin alten Briefen und Dokumenten.Mitgroßer Leidenschaftrekonstruiertdie Autorin den Lebenswegihrer Eltern.Er reicht von der Verfolgungder Juden inDeutschland über diedeutsche Besatzungin Norwegen bis hinzu den Problemen derVergangenheitsbewältigungnach demKrieg. Randi Crott hatsich in einem bewegendenBuch auf dieSuche nach der Geschichteihrer Familiegemacht.„Ohne Hitlerhätte es mich nichtgegeben. WelchesGefühl ist für so einenFall reserviert?Ichbin auf der Welt, weilmeine norwegischeMutter sich in einendeutschen Besatzungssoldatenverliebthat. Aber es gibt nocheine andere Wahrheit, die mirlange genug verschwiegen wurde,“gestand Randi Crott.In vielen Familien ist der ZweiteWeltkrieg ein Tabu. Die Kriegsgenerationschweigt über dieschrecklichen Erlebnisse dieserZeit. Diese Kriegstraumatawirken bis in die nächste undübernächste Generation. DieWDR-Moderatorin Randi Crottkennt diese Situation aus eigenerErfahrung, wie sie imInterview mit chrismon plusrheinland erzählt. Auch ihreFamilie habe jahrzehntelanggeschwiegen – über die jüdischenWurzeln des Vaters.Diese „Mauer des Schweigens“bricht Crott in ihrem Buch „Erzähles niemandem! Die Liebesgeschichtemeiner Eltern“.„Nach der furchtbaren Zeit desNationalsozialismus und derAusgrenzung aus der Gesellschaftwollte mein Vater wiederdazugehören“, sagt Crott,die mit ihrer Geschichte einenBeitrag zur deutschen Erinnerungskulturleisten will: „Ichglaube, dass es notwendig ist,den Blick auf eine Bundesrepublikzu richten, in der es meinemVater ratsam schien, lieberüber seine jüdische Herkunft zuschweigen.“ Diese persönlicheGeschichte soll verdeutlichen,was es heißt, nicht dazu zugehören und ausgeschlossen zuwerden. „Und das ist nicht nurThema der fernen Vergangenheit“,sagt Crott.Erschienen ist das Buch im Du-Mont Buchverlag, ISBN 978-3-8321-9640-0, Preis Hardcover19,99 €. (fjd)

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