Altlasten- symposium 2010 - ITVA

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Altlastensymposium 2010 11. – 12. März 2010, Welterbe Zeche Zollverein, Essen Die lange als unerschöpflich geltende Ressource Boden ist ein nicht vermehrbares Gut, welches wichtige Funktionen im Ökosystem erfüllt und damit auch für den Menschen von existentieller Bedeutung ist. Zukünftiger Flächenverbrauch auf Kosten von Natur und Landschaft muss vermieden werden. Damit ist sowohl aus ökologischen Gründen als auch auf Grund des vorhandenen Flächenbedarfs die Reaktivierung von Industriebrachen zwingend erforderlich. Die Bewältigung des wirtschaftlichen Strukturwandels ist eng mit der Revitalisierung ehemaliger Industrieareale verbunden. Das Flächenrecycling muss sich dabei auf der einen Seite mit den Kontaminationen als „Erbe der industriellen Vergangenheit“ auseinandersetzen und darf auf der anderen Seite die sich bietende Chance für einen Neuanfang auf „alten Flächen“ nicht verstreichen lassen (vgl. NOLL 1995). Die Reaktivierung ehemaliger Industrieflächen ist also kein Selbstzweck: Sollen unsere Städte als urbane und attraktive Wirtschaftsräume eine gestalt- und gehaltvolle und damit nachhaltige Zukunft haben, gilt es die Entwicklungspotentiale zu nutzen, anstatt sie als ständiges Entwicklungshemmnis hinzunehmen (vgl. BUTZIN et al. 2006). Konzepte zur Nachnutzung müssen nicht nur dem Markt entsprechen, sondern auch den Bedürfnissen der Menschen. Das ist kein Gegensatz: Wenn die standortspezifischen Gegebenheiten wirtschaftlich optimal genutzt werden, profitieren die Menschen von einem stabilen Umfeld, von neuen Nachbarschaften und neuen Arbeitsplätzen. Die im Ruhrgebiet reichlich vorhandenen ehemaligen Bergbauflächen bieten dazu gute Voraussetzungen: In den vergangenen Jahrzehnten wurden auf diesen Flächen mehrere Tausend Arbeitsplätze initiiert und so ein nachhaltiger Beitrag zum Strukturwandel der Region geleistet. Die Menschen identifizieren sich mit den Projekten – inzwischen finden ehemalige Bergleute dort wieder Arbeit, wo sie vorher unter Tage gearbeitet haben, natürlich in einer anderen Branche. Die Vielfalt der Folgenutzungsbeispiele im Ruhrgebiet ist groß, denn früher als in anderen Regionen Deutschlands hat man hier Verfahren und Strategien zur Revitalisierung ehem. Industrieflächen entwickelt (vgl. BUTZIN et al 2005). UNESCO Weltkulturerbe Zollverein – Wirtschaft im Welterbe Die einst größte und modernste, und vielen als schönste der Welt in Erinnerung gebliebene Zeche und Kokerei Zollverein, gilt heute als Denkmal und Leuchtturm für die erfolgreiche Bewältigung des Strukturwandels. Die Mitte des 19. Jahrhunderts nach dem Deutschen Zollverein benannte Zeche im Essener Norden erreichte eine Maximalleistung von ca. 4 Millionen Tonnen p.a. verwertbarer Förderung noch vor dem 2. Weltkrieg – und mit 7000 Beschäftigten eine bis dato unbekannte Größe und Einflusskraft auf das soziale, wirtschaftliche und städtebauliche Umfeld. Mit Hilfe der noch jungen Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer wurde mit dem Doppelbock-Förderturm des Schachtes XII ein Denkmal geschaffen, das bis heute an Ruhm und Glanz vergangener Zeiten erinnert (s. Abb. 1). Umgeben von einem schlichten und daher umso schöneren Gebäudeensemble vollbrachten die beiden Architekten bereits früh ihr Meisterwerk und legten damit bereits den Grundstein zur späteren Würdigung als Denkmal nationaler und internationaler Industriegeschichte. Nicht ohne eine enorme Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft und beheimateter Gesellschaft: Viele haben den nicht zuletzt finanziellen Kraftakt zur Erhaltung des Gebäudebestands gescheut, nur wenige Visionäre bewahrten Zollverein - 2 -
Altlastensymposium 2010 11. – 12. März 2010, Welterbe Zeche Zollverein, Essen vor dem Abriss. Denn Strukturwandel fängt in den Köpfen an - die einst verbotene Stadt sollte für Kunst und Kultur, Unternehmen und Besucher geöffnet werden. Bereits zwei Jahre nach der letzten Schicht führen ehemalige Bergleute die ersten Interessierten durch die verwaisten Betriebsanlagen. Das Ziel: der Eintrag in die Liste der Welterbestätten der UNESCO. 2001 ist es soweit - Zollverein wird erstes und bislang einziges Welterbe im Ruhrgebiet. Es beheimatet eine Hochschule, ein Design-Gewerbepark, ein Design-Museum und seit Anfang des Jahres 2010 auch das neue Ruhrmuseum. Zollverein reüssiert als Keimzelle für den Neubeginn. Das gewaltige Industriemonument übersteht zwei Weltkriege, eine Weltwirtschaftskrise, viele politische Umbrüche und die eigene Stilllegung – und bleibt doch zugleich Wahrzeichen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ruhrgebiets. Abbildung 1: Das Wahrzeichen der Industriekultur - das Doppelbockgerüst von Schacht XII - 3 -
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Seite 7: Freitag, 12. März 2010 Altlastensy
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Seite 46 und 47: Abb. 1 Altlastensymposium 2010 11.
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Altlastensymposium 2010 11. - 12. M
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Abb. 5: Beispielrechnung Quelle: IB
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Abb. 5: Konflikte: Gebäude Altlast
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