Miss Karow 2011 RZA Karina - Rinderzucht Mecklenburg ...
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landwirtschaftlichen und technischen<br />
Standpunkt behandelt“,<br />
das zu Recht als Standardwerk<br />
auf diesem Gebiet gilt.<br />
Neben den Motorpflügen widmete<br />
sich Benno Martiny insbesondere<br />
Maschinen der Milchwirtschaft,<br />
speziell den Melkmaschinen.<br />
Bereits seit der Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts hatte es verstärkt<br />
Versuche gegeben, das Melken zu<br />
automatisieren. Doch noch 1896<br />
stellte Meyers Konversationslexikon<br />
fest, dass „…die nach Art<br />
einer Pumpe wirkende Melkmaschine<br />
[…] mindestens noch bedeutender<br />
Verbesserungen [bedarf],<br />
um für die Praxis brauchbar<br />
zu sein.“ Wichtige Schritte auf<br />
dem Weg zu den heutigen Melkmaschinen<br />
waren die Entwicklung<br />
des Pulsators (1895) und des<br />
Zweiraum-Melkbechers (1903).<br />
Martiny führte, wie schon sein<br />
Vater, umfangreiche Prüfungen<br />
der etablierten und neuen Maschinen<br />
durch. Die unter seiner<br />
Leitung entstandenen Prüfberichte<br />
gaben wichtige Impulse für<br />
die Weiterentwicklung der Melkmaschinen.<br />
Neben der Erhöhung<br />
der Effektivität der Geräte stand<br />
die Tiergesundheit im Mittelpunkt<br />
seiner Bemühungen. Dabei war<br />
es typisch für Martinys systema-<br />
� Detailansicht Melkmaschine „Alfa“<br />
tische Herangehensweise und<br />
Gründlichkeit, dass er selbst Details,<br />
wie Zweckmäßigkeit und Kosten<br />
der unterschiedlichen Milchflaschenverschlüsse<br />
Beachtung<br />
schenkte.<br />
Aus historischer Sicht sehr interessant<br />
ist Martinys kleine<br />
aber feine Schrift über „Stand<br />
und Aufgaben der Technik in der<br />
Milchwirtschaft“ aus dem Jahr<br />
1927. Für den heutigen Leser bemerkenswert<br />
ist, dass es schon<br />
seit Ende des 19. Jahrhunderts eigentlich<br />
fast alle Maschinen gab,<br />
die auch gegenwärtig eingesetzt<br />
werden. Auch nach seiner Emeritierung<br />
1936 blieb Martiny wissenschaftlich<br />
tätig. Zunächst vertrat<br />
er sich in Halle selbst, bis ein<br />
Nachfolger gefunden wurde. 1937<br />
erreichte ihn ein Ruf der Universität<br />
Ankara (Türkei). Die junge<br />
türkische Republik hatte sich seit<br />
den 1930er Jahren verstärkt um<br />
deutsche Wissenschaftler bemüht,<br />
um die Modernisierung des<br />
Landes voranzutreiben. Mehrere<br />
hundert Akademiker nutzten diese<br />
Möglichkeit, nicht zuletzt weil<br />
sie nach der Machtübernahme<br />
der Nationalsozialisten keine Perspektiven<br />
in Deutschland mehr<br />
besaßen.<br />
Martiny lehnte jedoch ab. 1939<br />
� Todesanzeige von 1953<br />
zog er nach Göttingen. Bis 1943<br />
vertrat er dort einen zur Wehrmacht<br />
eingezogenen Kollegen, bis<br />
er sich endgültig zur Ruhe setzte.<br />
1951 verlieh ihm die Universität<br />
Kiel den Ehrendoktor als „einem<br />
Lehrer und Forscher auf dem Gebiet<br />
der Landmaschinenkunde<br />
und hervorragendem Konstrukteur<br />
landwirtschaftlicher Maschinen“.<br />
Am 9. März 1953 ist er in Göttingen<br />
(Niedersachsen) gestorben.<br />
Diplom-Archivar<br />
Dr. Gunther Viereck<br />
� Martiny untersuchte auch die unterschiedlichen Milchflaschenverschlüsse.<br />
Aktuell � LKV<br />
Rind aktuell 1� 1� <strong>2011</strong><br />
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