Miss Karow 2011 RZA Karina - Rinderzucht Mecklenburg ...
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� Warum ist die Verabreichung<br />
von Pansifit sinnvoll?<br />
Es war deshalb das Ziel einer übergreifenden<br />
Studie, die Effekte einer<br />
unmittelbar postpartalen Aufnahme<br />
einer spezifischen Roboranstränke<br />
1 (Pansifit) auf den Gesundheitsstatus<br />
zu prüfen. Die Tränke<br />
wird angemischt, indem 20 g des<br />
Pulvers in 10 L lauwarmem Wasser<br />
vermischt werden. Pansifit enthält<br />
einerseits pflanzliche Roborantien,<br />
die als appetitanregende Heilpflanzen<br />
traditionell bei Tier und<br />
Mensch verwendet werden (z. B.<br />
Kümmel, Enzian, Löwenzahn usw.).<br />
Zusätzlich wurde Glucose zugefügt<br />
sowie Lebendhefe zur Förderung<br />
des Wachstums der Pansenbakterien.<br />
Vitamin E und Selen als<br />
weitere Inhaltsstoffe sind bewährte<br />
Antioxidantien. Schließlich enthält<br />
die Tränke Calciumcarbonat.<br />
Auch das Calciumcarbonat soll<br />
die Futteraufnahme erhöhen und<br />
die Motorik des Magen-Darmtraktes<br />
anregen.<br />
Verglichen mit anderen kommerziell<br />
verfügbaren Produkten muss<br />
von dieser Rezeptur nur eine sehr<br />
geringe Menge in das Wasser gegeben<br />
werden. Die freiwillige Aufnahme<br />
der Tränke ist dabei nicht<br />
nur wesentlich tiergerechter als<br />
die Zwangseingabe („Drenchen“),<br />
sondern erfordert zudem wesentlich<br />
weniger Zeitaufwand für den<br />
Landwirt.<br />
Eine erste Untersuchung zeigte<br />
nun, dass dieses Ziel erreicht wurde.<br />
In der Anwendungsstudie erhielten<br />
148 Kühe auf einem Betrieb<br />
mit einer Hochleistungsherde verschiedene<br />
Tränken lauwarm, die in<br />
großlumigen 20 Liter Tränkeeimern<br />
zur beliebigen Aufnahme alternierend<br />
zu reinem Wasser unmittelbar<br />
nach dem Kalben angeboten wurden.<br />
Die aufgenommenen Volumina<br />
der Pansifittränke lagen dabei<br />
mit im Mittel 52 L wesentlich höher<br />
als die von Kühen, denen ausschließlich<br />
Wasser angeboten wurde<br />
(< 10 L). Insbesondere fiel auf,<br />
dass lediglich zwei von 56 Tieren<br />
die Aufnahme der Pansifittränke<br />
verweigerten, während bei Anbieten<br />
von reinem Wasser nur 9 von<br />
43 Kühen mehr als 10 Liter aufnahmen.<br />
Die Aufnahme der Pansifittränke<br />
erwies sich als vergleichbar<br />
mit der einer weiteren geprüften<br />
Rezeptur, die wesentlich höhere<br />
Mengen an Traubenzucker enthielt.<br />
Ziel bei Frischmelkenden muss<br />
sein, unmittelbar nach der Kalbung<br />
eine höhere Futteraufnahme<br />
zu bewirken.<br />
Im Rahmen einer weiteren Untersuchung<br />
wurde dann die Futteraufnahme<br />
in Abhängigkeit von dem Volumen<br />
der aufgenommenen Pansifittränke<br />
erfasst. Die Ergebnisse ließen<br />
dabei auf eine höhere Futteraufnahme<br />
nach Gabe der Pansifittränke<br />
schließen. So korrelierte die<br />
Gesamtmenge der aufgenommenen<br />
Teilmischration über die ersten drei<br />
Tage nach der Kalbung signifikant<br />
mit der Menge der aufgenommenen<br />
Pansifittränke. Dies bestätigte<br />
die Hypothese, dass die Grundfutteraufnahme<br />
in den kritischen ersten<br />
Tagen der Laktation tatsächlich<br />
durch das Anbieten von Tränke direkt<br />
nach dem Kalben erhöht werden<br />
kann (Abb. 1).<br />
Die tendenziell höhere Futteraufnahme<br />
in den ersten drei Tagen<br />
nach der Kalbung beruht möglicherweise<br />
auf einer Reduktion des<br />
Geburtsstresses. Tatsächlich waren<br />
die Konzentrationen von Cortisol,<br />
eines typischen Stressindikators,<br />
sechs Stunden nach der<br />
Kalbung bei den mit Pansifittränke<br />
versorgten Tieren signifikant niedriger<br />
als bei Kontrolltieren (Abb. 3).<br />
Zudem ergaben sich Hinweise auf<br />
eine positive Beeinflussung der Immunabwehr<br />
der frisch abgekalbten<br />
Kuh nach Verabreichung von Pansifittränke.<br />
Um den Einfluss der Pansifittränke<br />
auf Stoffwechselparameter näher<br />
zu charakterisieren, wurden<br />
schließlich 13 mehrkalbige Kühe,<br />
die 40 L der Tränke direkt nach der<br />
Kalbung erhielten, mit 13 Kontrolltieren<br />
verglichen. Alle Tiere hatten<br />
bis zur Kalbung freien Zugang zu<br />
Wasser. Diese Untersuchung zeigte,<br />
dass es nach der Verabreichung<br />
der Pansifittränke zu einer Verbesserung<br />
des Stoffwechselstatus kam.<br />
So lagen die Aktivitäten eines weitgehend<br />
leberspezifischen Enzyms,<br />
der AST, bei den mit Pansifittränke<br />
versorgten Tieren niedriger als bei<br />
� Abb. 1: Gesamtaufnahme der Teilmischration [kg uS] während der ersten<br />
72 Stunden nach der Kalbung (d 1-3 p.p.) in Abhängigkeit von der unmittelbar<br />
postpartal aufgenommenen Tränkemenge [L] bei Färsen (N=3) und Kühen (N=10)<br />
72 Rind aktuell 1� <strong>2011</strong>