Im Konvoi nach Aden Von Split zu den Kapverden Nördliche Ägäis

10 NEUES OGBUCH 04/2010 WELTUMSEGLERSüdseeträume: KiribatiVon Tuvalu kommend, erreichenwir am Abend des dritten Tagesauf See Tarawa, Hauptinsel desStaates Kiribati.Im Lee des Atolls segeln wir die ganzeNacht auf und ab, beidrehen würde unszu schnell abtreiben lassen. Die verrostetenTonnen der Riffeinfahrt sind im morgendlichenGegenlicht schwer auszumachen.„Wir müssen näher ran“ meintWolf, der mein zweifelndes Gesicht bemerkt.Gebannt fixieren wir das Echolot.Natürlich stimmen Detailkarten und C-Map nicht mit der Realität überein. Dieamerikanische Yacht „Ursa minor“, dieschon seit einer Stunde unschlüssig vorder Einfahrt kreist, heftet sich an unsereFersen. Um es zukünftigen Nachahmernzu erleichtern, hier die Position der erstenTonne an Steuerbord: 1 Grad 24,676´Nord und 172 Grad 55,115´ Ost.Die offene Reede vor Betio ist zum Abgewöhnen.Der wrackübersäte Ankerplatzbietet nur gegen Winde aus Südostbis Südwest wirklichen Schutz. Beimjetzigen Nordostwind, der quer über diefast zehn Seemeilen breite Lagune bläst,vollführen wir Bocksprünge am milchiggrünen Wasser. Drei andere Yachtenebenso. An Bord wird es ungemütlich.Nichts wie an Land!Mit dem Dingi düsen wir durch einenlangen Kanal in den kleinen dreckigenBootshafen. Vorbei an der Ekel erregendenMüllhalde sowie an der ranzig stinkendenKoprafabrik flüchten wir ins klimatisierteZollgebäude. Ein Büro wie einKühlhaus. Ein paar verschnupfte Beamtelangweilen sich hinter ihren Schreibtischen.Geben die Clearance von Vanuatuab und sind in einer Minute wiederdraußen, ausnahmsweise mal kein Papierkram.Weiter zur Immigration. Mitdem Kleinbus donnern wir über denStraßendamm zur Nachbarinsel Bairiki,dem Verwaltungszentrum von Kiribati.Für den Fahrer existiert nur Vollgas: Gaspedalund Hifi auf Anschlag, dazu haarsträubendeÜberholmanöver auf derteilweise unbefestigten Straße. Palmen,Bunker, Geschützstellungen, verrosteteKanonen flitzen vorbei, auch bei unsgeht es ums Überleben. Gerädert undverstaubt taumeln wir in die Immigration,Gott sei Dank nur ein Formular.Geschichtsträchtiger BodenFür Amerikaner ist Tarawa geschichtsträchtigerBoden. Am 20. November1943 landeten U.S. Marines in Betio undräumten innerhalb von drei Tagen dievon den Japanern besetzte Insel. 4.500Japaner wurden niedergemetzelt oderverübten Harakiri, nur 17 überlebten.Abendstimmung in Abajang