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Im Konvoi nach Aden Von Split zu den Kapverden Nördliche Ägäis

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INDISCHER OZEAN04/2010NEUESOGBUCH17fen und dreht buchstäblich auf demletzten Meter, unmittelbar vor unseremSteuerbordbug und dem Hanepot derSchleppleine, ab. Etwa eine Stunde späterentschuldigt er sich bei einer völliganderen, unbeteiligten Yacht...Über VHF Funk erleben wir quasi liveeinen Piratenübergriff auf einen kleinenFrachter etwa 20 Seemeilen südlichunseres Standortes. Die Stimme desKapitäns überschlägt sich gerade<strong>zu</strong> amFunk, während das kontaktierte Kriegsschiffscheinbar gelangweilt und nüchternAnweisungen erteilt. Der Frachtermit offensichtlich niedrigem Freibordhat unwahrscheinliches Glück:Während die Piraten über Aluleitern dasSchiff entern wollen, fällt einer der Angreiferins Wasser und muss von seinen„Kollegen“ geborgen wer<strong>den</strong>. In weiterFolge versagt der Außenborder desSpeedboots, und letztlich wer<strong>den</strong> die„unglücklichen“ Piraten von dem Kriegsschiffaufgegriffen.Einen weiteren Überfall auf ein Containerschiff,ebenfalls unwesentlich südlichunserer Kurslinie, verfolgen wir tagsdarauf etwas angespannt wieder aufVHF. Die Besat<strong>zu</strong>ng kann <strong>den</strong> Angriffdurch Einsatz von Wasserwerfern erfolgreichabwehren – der <strong>Konvoi</strong> ist aufje<strong>den</strong> Fall wachgerüttelt, etwaiges Lachenbleibt ein wenig im Hals stecken.Auch die letzte Nacht lässt keine Langeweileaufkommen. Gegen 01:00 morgensmeldet „Eagle 2“ mehrere Fischerbojenund sieht sich unmittelbar daraufdarin gefangen. Wenige Minuten späterkommen gleiche Statements von „Eagle6“ und einigen Booten der „Skyhawk“-und „Merlin“-Gruppe. Der <strong>Konvoi</strong> befindetsich offensichtlich zwischenweit ausgelegten Fischernetzen, un<strong>den</strong>tsprechend vorgewarnt tastet sich„Silver Fern“ mit Anhang langsam unterSuchscheinwerfern weiter. Wir scheinenGlück <strong>zu</strong> haben, bis sich in <strong>den</strong> frühenMorgenstun<strong>den</strong> ein Netz im Steuerbordruderunseres Kats verfängt. Wolfgangmuss mit Messer bewaffnet währendder ersten Morgendämmerung ins Wasser,und es ist weniger die Temperatur,als vielmehr das tiefe Blau unter ihmdafür verantwortlich, dass er sofort hellwachist. Durch <strong>den</strong> Muschelbewuchsan <strong>den</strong> Scharnieren sind aufgeschnitteneFinger kaum <strong>zu</strong> vermei<strong>den</strong>, und Blutim Wasser ist nicht gerade das, was manin dieser Situation braucht.Am nächsten Vormittag laufen wir alsvorletztes Schiff des schließlich dochDie Positionen sind exakt fixierterfolgreichen <strong>Konvoi</strong>s hundemüde in<strong>den</strong> Hafen von <strong>A<strong>den</strong></strong> ein, <strong>nach</strong>dem wir<strong>den</strong> Steuerbordmotor mit Hilfe einesSchraubenziehers gestartet haben – wirsind im Jemen. Nach einer ersten Erkundungstourdurch <strong>A<strong>den</strong></strong>, das uns auf Anhiebgefällt, klingt der Tag an Bord der„Silver Fern“ in Bierlaune aus – mit sehrviel Bier...Evi Strahser, Kat “Sleipnir 2“

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