Im Konvoi nach Aden Von Split zu den Kapverden Nördliche Ägäis

04/2010NEUESOGBUCH23VersorgungDie bewohnten Inseln versorgen Touristenmit vielen Einkaufsmöglichkeitenund noch mehr Gastronomie. Die Preiseentsprechen denen unserer Landgasthöfe,nur bei Fisch kostet das Kilozwischen € 50,- bis € 70,- und das bruttosamt Kopf und Gräten. Die Einheimischensind freundlich und beginnenförmlich zu strahlen, wenn man ein paargriechische Worte wechselt. Die Charterpreisesind nicht höher als in der Adriaund es gibt keinen Gebührennepp.Trotz Hin-und Rückflug mit der LaudaAir ist der Törn nicht teurer gekommenals ein vergleichbarer in der Adria.NaturAlle Inseln bieten kristallklares Wasser,was wohl mit dem Fehlen von Industrieund den ausgedehnten Naturschutzgebietenzusammenhängt, meist schöne,einsame Kiesstrände (Badeschlapfentauglich),auf Toroni sogar mit einemder schönsten Sandstrände Griechenlands,und im Mai bereits angenehmeBadetemperaturen. Strände für Individualisten,von vielen einige: Peristera,Platinitis auf Kyra Panagia,Toroni auf der Sithonia,Moudros auf Limnos,Ag.Fokos auf Skyros,O.Prasso auf Skantzoura.Leider hatten wir nichtsoviel Glück im Naturschutzgebietrund umAlonnisos, die strenggeschützen Mönchsrobbenzu Gesicht zu bekommen.Dafür spielten zwischenAthos und Limnos mehrereDelphinschulensynchronschwimmendmit unserem Boot. Siekonnten gar nicht genugbekommen, tauchtenaber so schnell auf undunter, dass wir sie leidernicht gut fotografierenkonnten.Skopelos BuchtKulturAuf bewohnten Inseln finden sich auchviele Griechisch- Orthodoxe Kirchenund Klöster mit wunderschönen undteilweise auch alten Bildwänden (Ikonostasen)mit drei Türen. Die Klösterwurden von den Klostergemeinschaftendes Athos zur Sicherstellung ihrerErnährung errichtet. Am Athos darf sichkeinerlei Weiblichkeit aufhalten, auchkeine weiblichen Tiere, auf den anderenInseln schon. Heute sind die Klösterteilweise bereits im Verfallen oder nurvon einem oder zwei Mönchen/Nonnenbewohnt, die stolz die heiligen Bilderzeigen, die sie vom Athos für ihr Klosterbekommen haben. Besonders sehenswertdas Kloster auf Kyra Panagia unddas Kloster Moni Evangelistria auf Skopelos,das von einer uralten, vom Bechterewgekrümmten Nonne gehütet undgezeigt wird.Mythos und GeschichteAlle Inseln haben an der griechischenGeschichte teilgehabt: Mykener, Perser,Attischer Seebund, Makedonier,Römer, Venetianer und Byzantiner. DieGeschichte von Limnos aber geht in diegraue Vorzeit zurück. Seit der Jungsteinzeitbesiedelt, steht sie im Mittelpunktzahlreicher Mythen und Sagen, aberauch konkreter geschichtlicher Ereignisse,kultureller Pionierleistungen undErfolge. So etwa war es vor 5000 Jahrendas Zentrum der Metallverarbeitung.Daher trägt eine der antiken Stättenauch den Namen des SchmiedegottesHephaistos.Poliochni an der Westküste war zu dieserZeit die größte Stadt Europas. Vondort aus wurde Troja gegründet. Inmykenischer Zeit wurde die Insel vonAmazonen beherrscht, die die griechischenSeefahrer (Argonauten, siehe NLB3/2009 Seite 15) ein Jahr lang an derWeiterfahrt ins Schwarze Meer hinderten,bis ihre Fortpflanzungsproblemegelöst waren. Neben Griechen lebtendort auch Etrusker. Der Besuch der Ausgrabungenund des archäologischenMuseums von Myrina lohnt sich.Dr. Gerhard LueghammerLiteratur: Dirk Schönrock: Nördliche Sporaden,Erlangen 2008 / Dumont: Chalkidiki und Thessaloniki,Reiseverlag 2006.