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Rundbrief 2 2012 - Verband für sozial-kulturelle Arbeit eV

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Dennoch: Am meisten wurde in Berlin gefeiert. Fastalle Berliner Stadtteilhäuser und Nachbarschaftszentrenhaben sich beteiligt. Herr Mario Czaja, Senator<strong>für</strong> Gesundheit und Soziales, ließ es sich nicht nehmen,die Schirmherrschaft <strong>für</strong> das Fest der Nachbarnzu übernehmen.Was in Berlin geschah, kann nur auszugsweise vorgestelltwerden: 3Im Kiez-Treff West fand ein öffentliches Training derLine-Dance Gruppe „Two Towers“ statt. Die Gruppebesteht aus Bewohner/innen aus Marzahn NordWest.An diesem Tag haben ca. 50 Personen teilgenommen.Das Training fand im Freien statt und wurde von Bürgerinnenund Bürgern verfolgt.Kinder der Kita „Kiek mal“ und Besucher des Nachbarschafts-und Familienzentrums hatten den ganzenTag Gelegenheit, sich an Murmelbahnen auszuprobieren.Beim gemeinsamen Experimentieren, Bauen undKugeln/Murmeln gingen Erwachsene und Kinder inden Dialog. Nachbarn des Hauses hatten gemeinsammit den Kita-Kindern und Teilnehmern verschiedenerProjekte des Hauses viel Spaß und viele spannendeAha-Erlebnisse.Eva Högl, Mitglied im Deutschen Bundestag, war ihrBesuch beim Fest der Nachbarn sogar ein Eintrag inihrem Online-Tagebuch wert.„Bei meinen Besuchen (beim Fest der Nachbarn) habeich hervorgehoben, dass es europäische Werte wieSolidarität sind, die vor Ort in unseren Kiezen täglichgelebt werden. Diese Bedeutung Europas <strong>für</strong> unserLeben gerät leider in solch schwierigen europäischenZeiten wie jetzt allzu oft in Vergessenheit.“ 4Nun gilt es zu hoffen, dass das Fest der Nachbarn in2013 (mindestens) genauso großartig wird. Ziel istes, noch mehr Leute zu erreichen, in Berlin, aber auchbundesweit… und natürlich in ganz Europa!Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unterwww.das-fest-der-nachbarn.de.(Endnotes)1 Mail vom 04.06.<strong>2012</strong> aus Polen2 Aus: Wochen-Anzeiger München vom 04.06.<strong>2012</strong>3 Stimmen aus der Auswertung des Fests der Nachbarn<strong>2012</strong>4 Vgl. http://blog.eva-hoegl.de/?p=4707,zuletzt eingesehen am 31. August <strong>2012</strong>. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Norbert Burger ist totWir trauern um unser langjähriges VorstandsmitgliedNorbert Burger, der am 16. Mai <strong>2012</strong> im Alter von79 Jahren gestorben ist.Er lernte den <strong>Verband</strong> als Vertreter des Quäker Nachbarschaftsheimskennen. Schnell wurde er in den Vorstandgewählt und war dort lange Jahre aktiv. HerrBurger war federführend bei der Ausarbeitung derSatzung des <strong>Verband</strong>es. Als Jurist war er hier<strong>für</strong> prädestiniert.Seine Erfahrungen als Jugendlicher in derNazizeit und vor allem seine intensive Prägung durchdie im Quäker Nachbarschaftsheim Köln arbeitendenenglischen und amerikanischen Helfer flossen in denAufbau des <strong>Verband</strong>es und seiner Strukturen ein.Herr Burger war jedoch nicht nur bei der Satzung aktiv.Er hat den <strong>Verband</strong> auch auf vielen anderen Felderngefördert und seine Richtung mitbestimmt. Einseitigepolitische Aktivitäten, wie die oftmals zur Debatte stehendenpolitischen Resolutionen hat er immer abgelehnt.Überparteilichkeit war ihm ein Anliegen. Er warein sehr sachlicher, kritischer, interessierter und fordernderDiskussionsteilnehmer.Herr Burger war mit zunehmender beruflicher Belastungweniger in der Lage, im <strong>Verband</strong> aktiv mitzuarbeitenund wechselte in den Beirat, dem er dann viele Jahreangehörte.Auch danach noch bis in sein letztes Lebensjahr hater sich immer wieder nach dem <strong>Verband</strong> erkundigt.Dieser <strong>Verband</strong> war ihm ein Herzensanliegen, der jaauch mit seiner Hilfe die Idee von Nachbarschaftszentrenin Deutschland stark gemacht hat.14Dieter OelschlägelDie jüdische Settlementbewegung in Mitteleuropaim ersten Drittel des 20. JahrhundertsZwei Mal schon habe ich im <strong>Rundbrief</strong> über das Jüdische Volksheim im Berliner Scheunenviertel berichtet(Oelschlägel 1994 und 2005). Im zweiten Text waren auch bereits einige Anmerkungen zu jüdischen Settlementsin Wien, Hamburg und Berlin gemacht worden. Inzwischen sind die Forschungen weiter gediehen, undich kann zur Entwicklung der jüdischen Toynbeehallen und Volksheime in Europa einiges erzählen.Eine ausführlichere Darstellung des jüdischen Volksheimes in Berlin folgt dann im nächsten Jahr.Jüdische Kreise in Europa und den USA griffen dieIdee der Gründung von Settlements gern auf, „wobeikennzeichnend ist, dass die christlich-<strong>sozial</strong>e Settlementideein einen jüdischen Kontext, versehen mitmodernen jüdischen Erziehungs- und Bildungswerten,übertragen wurde“ (Haustein, Waller 2009, 3). DieSettler nahmen Abstand vom Almosengeben undunterstützten die Selbsthilfekräfte der Menschen undsetzten sich damit von der traditionellen Wohlfahrtspflegeder damaligen Zeit ab. Das entsprach derjüdischen Tradition, die die höchste Stufe der Wohltätigkeitdarin sieht, die Armen in die Lage zu versetzen,die Hilfe anderer Menschen entbehren zu können. „Esist der Geist, der in der Tiefe des jüdischen Herzensschlummert, dass die Armut dieselben Rechte habe,wie der Reichthum. Kein Wunder, dass sich Judensofort <strong>für</strong> das Institut des Settlements begeisterten.“(Die Welt 1901/24, 24)In London gründete Lily Motagu (1873 – 1963) 1893den West Central Jewish Girls Club, der jüdische<strong>Arbeit</strong>ermädchen als Zielgruppe hatte und sich anSettlement-Prinzipien orientierte, ebenfalls wird vomStepney Jewish Bnai Brith Settlement berichtet (vgl.Malleier 2005, 20).Am meisten wissen wir aber über das 1919 errichteteBernhard Baron St. Georges Jewish Settlementim Londoner Osten. Es wurde von dem jüdischenSozialreformer Basil Henriques (1890 – 1961) undseiner Frau Rose Louise (1889 – 1977) gegründet,die über dieses Settlement 1929 in der Zeitschrift<strong>für</strong> Jüdische Wohlfahrtspflege schreibt. Dort wirdanschaulich beschrieben, wie das Jüdische Settlementunter ärmlichen räumlichen Bedingungen beispielhafteStadtteilarbeit leistete: <strong>sozial</strong>e Beratung,Gesundheits<strong>für</strong>sorge, Clubarbeit <strong>für</strong> Kinder undJugendliche, Zusammenarbeit mit Lehrern, VortragsundBildungsarbeit <strong>für</strong> Erwachsene, Gestaltung derhohen jüdischen Feiertage.„Wenn man gefragt wird, was der eigentliche Sinn derganzen Settlementsarbeit ist, so müsste man etwaFolgendes antworten: die Kinder zu religiöser Toleranzzu erziehen, Vaterlandsliebe und Treue zu ihrem Landin ihnen zu erwecken und ihnen die Verpflichtungenbewusst zu machen, die sie als Juden unter Nichtjudenhaben.“ (Henriques 1929, 338)Auf dem Festland haben sich nach dem Vorbild derjüdischen Settlementbewegung zwei Stränge entwickelt:Zum einen die jüdischen Volksheime, die derIdee der Settlements am nächsten kamen, in Berlin,Hamburg, Breslau, Wien und anderen Städten, zumanderen die Toynbeehallen, die sich auf die LondonerToynbee Hall beriefen und sich ausschließlich derVolksbildung widmeten. Solche Toynbeehallen entstandenin Wien, Prag und in vielen anderen Städten.„Dient die Toynbeehalle dazu, dass unseren Armendas geistige Brot gereicht werde, so ist der Wirkungskreisder Settlements größer. Im Bereich des Volksheimeswird nicht nur <strong>für</strong> die geistigen, sondern auch<strong>für</strong> die körperlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisseeiner, je nach Anlage des Settlements, größeren oderkleineren Menge gesorgt“ (Die Welt 1901/24 S.8). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachbarschaftshilfe Frankfurt a.M. Bornheim e.V.www.nachbarschaftshilfe-bornheim.de2021

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