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SoWi Fakultät Text: Jürgen Steinberger Eigentlich wusste sie nach der Matura noch nicht, dass sie studieren würde. Erst nach einigen Jahren Berufserfahrung hat sie den Weg aus Vorarlberg nach Innsbruck eingeschlagen und auf der SoWi Wirtschaftspädagogik studiert. Mag. Christine Mikesch ist seit 1998 bei einer Unternehmens- und Personalberatung beschäftigt. CATRO ist seit Jahren fixer Bestandteil am Österreichischen Markt und für Unternehmen der verschiedensten Branchen tätig – von der Personalberatung bis hin zur Personal- und Organisationsentwicklung. Wir haben Frau Mag. Mikesch zu ihrem Werdegang und zu ihrem Aufgabenbereich als Personalberaterin bei CATRO befragt. > Wie sieht der Ablauf einer Personalberatung am Beispiel der Personalsuche aus? Es gibt mehrere Gründe, warum Personalbedarf entsteht. Deshalb suchen wir im ersten Schritt das Gespräch mit dem Unternehmen, um alle Punkte, welche die zu besetzende Stelle betreffen, abzuklären: Warum kommt die Stelle zur Besetzung? Welche Anforderungen werden gestellt? Wie sind die Rahmenbedingungen? So können wir in unserer Suche diese Informationen berücksichtigen und umgekehrt die an der Position Interessierten besser informieren und auswählen. Es gibt verschiedene Wege der Personalsuche, wie die Evidenz- und Inseratensuche oder die Direktansprache. Der Kundenkontakt endet nicht nach Projektabwicklung und erfolgter Besetzung. Wir legen großen Wert auf die Nachbetreuung. Wenn man es genau nimmt, so ist jede Personaleinstellung ein kleiner Baustein in der Personalentwicklung. Dadurch können sich auch neue Fragestellungen entwickeln. > In welchen Bereichen besteht zur Zeit Bedarf? In den vergangenen Jahren sind im Controlling-Bereich viele Stellen besetzt worden. Aber die Nachfrage scheint sich hier etwas zu legen. Genauso ist dies im EDV-Sektor zu beobach- 08 SoWi-Absolvent im Interview „Wirtschaft sucht AbsolventInnen mit Hausverstand“ Mag. Christine Mikesch, Personalberaterin bei CATRO ten. Wir als CATRO suchen in den verschiedensten Bereichen – von der Geschäftsführung über Einkaufsleitung, technische Leitung, Projektleitung bis hin zur Leitung Finanz- und Rechnungswesen, Kundenberatung oder auch Assistenz der Geschäftsführung, um nur einige Beispiele anzuführen. > Warum werden kaufmännische Stellen für SoWi-AbsolventInnen weniger ausgeschrieben? Auf der SoWi schließen jedes Jahr zahlreiche AbsolventInnen ihr Studium ab. Die WirtschaftsabsolventInnen sind in der Regel mit Initiativbewerbungen am Arbeitsmarkt aktiv und kontaktieren direkt Unternehmen. Zudem ist der verdeckte Arbeitsmarkt nicht zu unterschätzen – also die Suche und Einstellung neuer MitarbeiterInnen über persönliche Kontakte. Aber es gibt viele SoWi-AbsolventInnen, die ihre Initiativbewerbungen auch an uns richten. Wenn wir nun von Unternehmen beauftragt sind, MitarbeiterInnen mit diesem Profil zu suchen, greifen wir natürlich auf den Bewerberpool zurück und klären ab, inwieweit die konkret angebotene Stelle für den/die Einzelne/n in Frage kommt und schließen daraus gegebenenfalls Kontakte. So arbeiten wir aktiv mit unseren Evidenzen und aktualisieren kontinuierlich die Daten der ehemaligen BewerberInnen. > Ist die Quote von 500 arbeitslosen AkademikerInnen in Tirol in Anbetracht von ca. 23.000 Studierenden in Innsbruck unerwartet hoch? Es sind nicht wenige. Man darf aber nicht vergessen, dass viele AbsolventInnen der SoWi Innsbruck aus anderen Bundesländern kommen und nach dem Studium in Innsbruck bleiben. Das Angebot an JungakademikerInnen am Tiroler und insbesondere am Innsbrucker Markt ist dadurch sehr hoch und es ist durchaus möglich, dass AbsolventInnen sich mit einem relativ geringen Einstiegsgehalt zufrieden geben müssen. > Welche Qualifikationen werden nachgefragt? Die Wirtschaft sucht vor allem aufgeweckte MitarbeiterInnen
mit Hausverstand. Die Unternehmen schätzen bei BerufseinsteigerInnen einerseits ein allgemeines, breites Wissen und andererseits erwarten sie sich doch, dass sie die Werkzeuge der Praxis kennen bzw. sie sich rasch aneignen können. Wenn wir nach einer Inseratenschaltung unter den eingelangten Bewerbungen eine Vorauswahl treffen, prüfen wir als ersten Schritt die Unterlagen nach Vollständigkeit, Verständlichkeit, logischem Aufbau, Ausbildung und Erfahrungsinhalten. Bei UniversitätsabsolventInnen ist es auch interessant, was sie zusätzlich zur Ausbildung gemacht haben. Unter anderem kann es mitentscheidend sein, welche Vertiefung im zweiten Studienabschnitt gewählt wurde. Nicht zuletzt fließen bei BerufseinsteigerInnen auch Zeugnisbeurteilungen in die Entscheidung ein. > Wie erklären Sie sich die hohe Jungakademikerarbeitslosigkeit? Die Wirtschaftslage allgemein und insbesondere in Deutschland ist aktuell etwas schwierig – und viele Bereiche des Tiroler Marktes reagieren darauf. So ist derzeit eine eher verhaltene und abwartende Haltung spürbar. Damit gibt es zur Zeit relativ wenig Bewegung am Arbeitsmarkt. Eine Trendumkehr sollte sich aber einstellen – den Wirtschaftsprognosen zu Folge spätestens im Jahr 2004. > Kann die Universität auf die Situation reagieren? Die SoWi hat sich sehr gut entwickelt. Vor ca. 15 Jahren gab es noch Inserate, bei denen BWL-AbsolventInnen der Universität Innsbruck ausdrücklich von einer Bewerbung ausgeschlossen wurden. Mittlerweile hat sich der Ruf aufgrund von Innovationen im Lehrangebot wesentlich gebessert. So war die Einführung der Studienrichtung IWW sicher der richtige Schritt. Die zahlreichen Praxisprojekte fördern zusätzlich die Vernetzung mit der Wirtschaft und schaffen für die Studierenden die Möglichkeit, sich interessante Zusatzqualifikationen anzueignen. > Warum haben Sie WiPäd studiert? Nach der HBLA-Matura habe ich als Sachbearbeiterin in der Reisebürobranche gearbeitet. Nach vier Jahren war der Wunsch der Veränderung da. Ich folgte dem Beispiel meiner drei Geschwister, die allesamt erst nach einigen Berufsjahren zu studieren begonnen haben. Ursprünglich wollte ich VWL studieren, aber ein Bekannter und damaliger WiPäd-Student und aktiver ÖH-ler stimmte mich mit seiner Begeisterung für das WiPäd-Studium um. > Mit welchen Argumenten hat er Sie umgestimmt? Im Rahmen des WiPäd-Studiums erwirbt man sich pädagogische Zusatzqualifikationen. So werden Präsentationstechniken geübt, auch Kommunikationstrainings angeboten. Und vor allem schadet es nicht, sich intensiv mit dem Thema Buchhaltung auseinanderzusetzen. Im WiPäd-Studium sind Grundkenntnisse in der Betriebswirtschaftslehre und im Rechnungswesen unumgänglich. > Welche Lehrenden haben Sie nachhaltig beeinflusst? Prof. Herbert Altrichter, ehemaliger Professor für Wirt- SoWi Fakultät schaftspädagogik, hat mir deshalb imponiert, weil er selber das lebte, was er uns lehrte. Das Thema „Lerntagebuch“ zum Beispiel – er schaffte es, uns die Bedeutung dieses Werkzeuges für die Reflexion nahezubringen. Diese Fähigkeit ist vor allem für mich als Personalberaterin wichtig. Ebenfalls ist mir die unkomplizierte Art von Prof. Hans-Werner Holub positiv in Erinnerung geblieben. Er hat fachlich und didaktisch überzeugt, hatte nichts „Lehrmeisterhaftes“ an sich und war stets für Studierende erreichbar. Er ist auch jemand, den man durchaus mal im Büro beim Würstelkochen überraschen konnte. > Wie haben Sie die eigene Jobsuche gestaltet? Im Juli 1998 schloss ich mein Studium mit Schwerpunkt Personal ab und meine Jobsuche fiel genau in die Sommerzeit. Unter anderem meldete ich mich auch beim AMS. Hier erhielt ich eine Broschüre über die Karrieremöglichkeiten der Frau im Bundesheer. Dieses Angebot hat mich nicht überzeugt (zumal ich ziemlich unsportlich bin). Die Suche nach einer für mich geeigneten Stelle dauerte ganze drei Monate und mir kamen sie wie eine Ewigkeit vor. Im November 1998 startete ich dann als Juniorberaterin bei CATRO. Und die vielfältigen Aufgaben sind nach wie vor interessanter denn je. > Welchen Rat hätten Sie für junge AkademikerInnen? Wähle jene Ausbildung, die deinen persönlichen Fähigkeiten und Interessen am nächsten kommt. Bei der Arbeitssuche soll man sich wenn möglich nicht unter großen Druck setzen und andererseits aktiv sein und verschiedene Wege der Stellensuche einschlagen. Jeder findet seinen Platz – so sagt man und ein Körnchen Wahrheit ist dabei. Ich rate auch allen JungakademikerInnen, die Angebotsvielfalt an Veranstaltungen und Seminaren der Universität zu nützen. In der Privatwirtschaft sind Weiterbildungsangebote zum Teil sehr kostspielig und meistens ist auch die Freizeit etwas knapper bemessen als während der Studienzeit. Vielen Dank für das Gespräch! Curruculum Vitae Ausbildung: > Volks-, Hauptschule und HBLA in Vorarlberg - Matura 1987 > Studium der Wirtschaftspädagogik in Innsbruck - Sponsion 1998 > Mitarbeit in der ÖH Beruflicher Werdegang: Geboren: 20. Februar 1968 Familienstand: verheiratet > 1987 – 1993: Reisebüro Breuss, Rankweil in Vorarlberg Sekretärin, Organisation von Bus- und Gruppenreisen > 1995 bei der Firma MPREIS beschäftigt > 1998 – dato: Catro Betriebsberatung Innsbruck GmbH: Beraterin 09
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Seite 15 und 16: Text: Dr. Ralph Felbinger Abfertigu
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Seite 29 und 30: Blunder: Es gibt zahlreiche Förder
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