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Titel - Berliner Ärzte

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T I T E L T H E M Akeitsgebieten. Claudia Wein hat sich inden 80er Jahren für eine Tätigkeit imÖffentlichen Gesundheitsdienst entschieden,weil sie den Eindruck gewonnenhatte, dass er eine relativ familienfreundlicheVariante des Arztberufs darstellt.Was sich für sie persönlichbewahrheitete: Man kann es an derTatsache ablesen, dass ihre damals vierköpfigeFamilie im Lauf der Jahre umzwei weitere Mitglieder anwuchs.ÖDG: Viel Kompetenz undwenig Kohle?Heute trägt Wein die Verantwortung für170 Mitarbeiter und den stattlichenHaushalt von 7,5 Millionen Euro. Dasbeschert ihr persönlich im Alltag vielBürokratie. „Ich habe aber den Eindruck,dass meine ärztlichen Mitarbeiter vielstärker fachlich arbeiten können, als dasheute den meisten Kollegen in Praxisoder Klinik möglich ist. Viele, die zu unswechseln, zeigen sich davon sehr angetan.“Kooperationen mit Kliniken nimmtsie deshalb gern zum Anlass, um füreinen Beruf ohne DRG-Vorgaben zu werben.„Von allein kommen ja leider diewe nigs ten auf die Idee, ihn zu ergreifen.“Neben dem schnöden Mammonund der Tatsache, dass die dritte Säuledes Gesundheitswesens im Medizinstu -dium bisher so gut wie gar nicht präsentist, spielt dabei wohl auch das Imagedes Amtsarztes eine Rolle, den vieleimmer noch mit der sprichwörtlichenLang sam keit und Bedächtigkeit des„Amtsschim mels“ assoziieren. SolcheVorwürfe wurden zuletzt anlässlich desEHEC-Ausbruchs im Frühsommer 2011wieder laut: Die Meldung der Fälle andas Robert-Koch-Institut (RKI) habe sichentscheidend verzögert, so hieß esdamals, weil die GesundheitsämterInforma tionen von <strong>Ärzte</strong>n und Laborsnur schleppend und auf dem Postwegweitergeleitet hätten. Als klar gewesensei, dass es sich um einen Ausbruch handelte,hätten die Gesundheitsämter täglichelektronisch ihre Mitteilungen andas Landesamt für Gesundheit undSoziales (LaGeSo), geschickt, das anschließenddem RKI Meldung machte, soEHEChatte Dr. med. Marlen Suckau, Referen -tin für Infektionsschutz bei der damaligen<strong>Berliner</strong> Senatsverwaltung fürGesund heit, Umwelt und Verbraucher -schutz, im letzten Sommer gegenüberBERLINER ÄRZTE richtiggestellt. AuchRKI-Präsident Reinhard Burger befandim Nachhinein, dass das gut geklappthat. Inzwischen wurden die Vorwürfezum schleppenden Meldewesen dennauch weitgehend zurückgenommen.Dazu hat wahrscheinlich auch die po -sitive Rolle des Öffentlichen Gesund -heits dienstes bei der Fahndung nachUM ANTWORT WIRD GEBETENDas Meldewesen für die U-Untersuchungendem „Schuldigen“ beigetragen. „Hier istman auf die Sprossen gekommen, es hateinfach geholfen, dass der ÖffentlicheGesundheitsdienst sich in Kleinig keitenvertiefen und Ortskenntnis besitzenmuss“, betont Wein.Kompetenz und KompetenzenSolide Fachkenntnisse sind ohnehinPflicht, nicht nur in Infektiologie, sondernauch in Psychiatrie und Kinder -heilkunde, aber auch in juristischenFragen. Schließlich dürfen die Amtsträ -ger in Notfällen ganze städtische Arealesperren lassen oder Menschen in Arrestnehmen. Schon seit den „goldenen“ 20erJahren des vorigen Jahrhunderts mussteman den „Amts arztlehrgang“ und einestaatliche Prüfung absolviert haben, umein Gesundheitsamt leiten zu dürfen.Seit den 70er Jahren gibt es die Gebiets -be zeichnung „Öffentliches Gesundheits -wesen“. In Berlin ist sie für die Amtsärzteder 12 Bezirke und ihre Stellvertreter obligatorisch,und auch der Leiter der Zen -tralen Medizinischen Gutachtenstellemuss diesen Facharzt haben.Zu den Einrichtungen, die die Chancen dafür erhöhen sollen, dass alle jungen<strong>Berliner</strong>innen und <strong>Berliner</strong> gesundheitlich gut betreut aufwachsen, gehörenauch das Einladungswesen nach § 6 des <strong>Berliner</strong> Kinderschutzgesetzes zu den U-Untersuchungen und die Zentrale Meldestelle an der Charité, die jetzt ihren zweitenGeburtstag feiern konnte.Die <strong>Berliner</strong> Kinderärzte melden seit 2010 dorthin, welche Kinder an denFrüherkennungsuntersuchungen teilgenommen haben, beginnend mit der U4im dritten Lebensmonat. Familien, deren Kinder im <strong>Berliner</strong> Melderegister verzeichnetsind, aber nicht beim Arzt waren, werden an die Untersuchung erinnert.Kommen sie auch dann nicht, wird der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst(KJGD) des Bezirkes aktiv, in dem sie leben.Jetzt, nach zwei Jahren, zog die Zentrale Meldestelle erstmals Bilanz: DieTeilnahme an den Untersuchungen hat sich in der Zwischenzeit erhöht, und jedeachte Familie, die der KJGD wegen der Nicht-Teilnahme an einer der Früherken -nungsuntersuchungen kontaktierte, nahm bei dieser Gelegenheit zusätzlicheBeratungsleistungen in Anspruch. Neunmal wurde in den letzten beiden Jahrenaufgrund der Arbeit der Zentralen Stelle allerdings auch etwas festgestellt, wasim Amtsdeutsch „Kindswohlgefährdung“ heißt.(aml)BERLINER ÄRZTE 10/2012 S. 16B E R L I N E R Ä R Z T E 10/2012 S.16

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