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Titel - Berliner Ärzte

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B E R U F S - U N D G E S U N D H E I T S P O L I T I KCIRS Berlin: Der aktuelle FallEtikettenschwindelWas ist das Netzwerk CIRS-Berlin?Das Netzwerk CIRS-Berlin (www.cirs-berlin.de) ist ein regionales, einrichtungsübergreifendesFehler be richts- und Lernsystem. Hier arbeiten derzeit 20 <strong>Berliner</strong>Krankenhäuser gemeinsam mit der <strong>Ärzte</strong> kammer Berlin (ÄKB) und dem ÄrztlichenZentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) daran, die Sicherheit ihrer Patienten weiter zu verbessern. Dazu betreiben die Kliniken nicht nur intern einFehlerberichts- und Lern system, sondern berichten aus ihrem internen in dasregionale CIRS (Critical Incident Reporting System):In anonymisierter Form werden im CIRS-Berlin Berichte über kritische Ereignisseund Beinahe-Schäden gesammelt. Ziel ist es, das gemeinsame Lernen aus Fehlernzu fördern und beim Lernen nicht an Klinik grenzen halt zu machen.Insbesondere praktische Hinweise und bewährte Maßnahmen zur Vermeidungvon unerwünschten Ereignisse und Beinahe-Schäden werden im Anwender-Forum des Netzwerks ausgetauscht. Damit auch andere von den teilnehmendenKliniken lernen können, werden aktuelle Fälle auch in <strong>Berliner</strong> <strong>Ärzte</strong> veröffentlicht.Ein über 70-jähriger Patient sollteNorepinephrin über eine Spritzenpumpeerhalten, nach einigen Stundenfiel auf, dass die Spritze mit „Epinephrin“eti kettiert war. Es handelte sich umeine Etikettenverwechslung, in derSpritze befand sich tatsächlich Norepinephrin.Dazu beigetragen hat möglicherweise,dass die verwechseltenEtiketten für unterschiedliche Medikamenteaus derselben Wirkstoffgruppesind und sich die gleichfarbigenEtiketten (gemäß DIN ISO-Norm) nichtsehr stark unterscheiden.Glücklicherweise kam der Patient nichtzu Schaden. Die/der Berichtende siehtals weiteren beitragenden Faktor fürdiese Verwechslung, dass die Etikettennicht nur sehr ähnlich sind, sondernauch im Etikettenspender direkt nebeneinanderangebracht sind. Ein solchesEreignis trete häufig (monatlich undhäufiger) auf.Als mögliche Lösung des Problemsschlägt sie/er vor, die Etiketten andersfarbig zu gestalten, mit einem anderenMedikamentennamen (und nichtNorepinephrin und Epinephrin) zu beschriftenoder eine andere deutlicheUnterscheidung. Zusätzlich sollte derSpender (die Rolle, von der das Etikettabgezogen wird) an deutlich unterschiedlicherStelle als verwechselbareEtiketten positioniert werden.Kommentar und Hinweise desAnwender-Forums des NetzwerkCIRS-Berlin:Das CIRS-Team des berichtendenKrankenhauses kommentiert: In diesemFall sind Etiketten verwechselt worden.Eine weitaus größere Gefahr besteht,wenn Medikamente u. a. wegen dersehr ähnlichen Etiketten verwechseltwerden. In der Klinik wurden dieEtiketten nach den Empfehlungen desCIRS-Teams anders positioniert („Manwird gezwungen, genau hinzusehen“)und die Mitarbeiter im Rahmen vonTeamsitzungen sensibilisiert.Kommentar des Anwenderforums:Das Farbkonzept der jeweils farblichunterschiedlichen Gestaltung vonSpritzenetiketten für jede Wirkstoffgruppefolgt der Prämisse, dass es wenigergravierende Folgen hat, wenn z. B.ein Hypnotikum mit einem anderenHypnotikum, als dass ein Hypnotikum(gelbes Etikett) mit einem Katecholamin(violettes Etikett) verwechseltwird. Die Problematik der richtigen oderfalschen Etikettierung ist allerdingsvielschichtig:1. Die DIN-ISO Norm 26825 wird vonverschiedenen Fachgesellschaftenempfohlen. Sie folgt vor allem demFarbkonzept (s. o.), dennoch sindVerwechslungen z. B. von Rot-(Benzodiazepine) oder Orange-Tö nen(Muskelrelaxantien) aufgetreten.2. Daher wurde diese Norm auch vonder Dt. Interdisziplinären Vereinigungfür Intensiv- und Notfall medizin(DIVI) überarbeitet und nocheinmal deutlich von der ISO-Normabgehoben. Die neueste Aktualisierungdieser Überarbeitung vom Juli2012 findet man unter http://www.divi-org.de/Empfehlung-zur-Kennzeichnung-v.159.0.html.Der Unterschied:Bei dem DIVI-Update werdenzusätzlich Groß- und Kleinschriftund verschiedene Schriftfarben eingesetzt(siehe auch die Grafik).BERLINER ÄRZTE 10/2012 S. 20

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