P E R S O N A L I E NName AntragstellerWbO BeschreibungPrüfungs-/EntscheidungsdatumName AntragstellerWbO BeschreibungPrüfungs-/EntscheidungsdatumDr. med. Uta Stötzer FA Strahlentherapie 21.08.12Dr. med. Kathrin Weidinger FA Innere Medizin 15.08.12Nicole Strug FA Allgemeinmedizin 17.07.12Ewa Swiecka FA Gefäßchirurgie 28.08.12Sabine WenzelFA Frauenheilkunde undGeburtshilfe25.07.12Thomas Theloe FA Innere Medizin 08.08.12Dr. med. Krishna Tiwari FA Innere Medizin 08.08.12Andrea TschirchFA Kinder- und Jugendpsychiatrieund -psychotherapie04.07.12Dr. med. Ben Waldau FA Neurochirurgie 09.08.12Ole Wessel FA Anästhesiologie 29.08.12Dr. med. Alexander Witt FA Orthopädie und Unfallchirurgie 07.08.12Alexander Maximilian Würz FA Strahlentherapie 21.08.12Franziska Zobel-LohseFA Orthopädie undUnfallchirurgie07.08.12* Die Liste ist nicht vollständig. Nur die Namen der Ärztinnen und <strong>Ärzte</strong>, die uns eine schriftliche Einverständniserklärung für den Abdruck gegebenhaben, werden in BBERLINER ÄRZTE publiziert.Das Kürzel FA ist geschlechtsneutral zu verstehen, auf die Ergänzung des geschlechtsspezifischen Kürzels FÄ wurde verzichtet.ANZEIGENBE R L INE R Ä R Z T E 10/2012 S. 29
B U C H B E S P R E C H U N GB U C H B E S P R E C H U N GAbschied braucht ZeitH. Christof Müller-Busch: Abschiedbraucht Zeit – Palliativmedizin und Ethikdes Sterbens, suhrkamp taschenbuch2012, medizinHuman, Preis: 10,00 Euro(ISBN 978-3-518-46368-0)Ja, auch ich wünsche mir, genügend„ Zeit zum Abschied zu haben“, schreibtProf. Dr. med. Müller-Busch in seinem imAugust 2012 erschienen Buch überPalliativmedizin und Ethik des Sterbens.Vielleicht gelingt es, so hofft er für sichund die Bleibenden, im Abschied Erinnerungzu finden, die dann für dieZukunft ein kostbarer Schatz wird.Müller-Busch, bis 2008 Leitender Arzt amGemeinschaftskrankenhaus Havelhöhesowie Past-Präsident der DeutschenGesellschaft für Palliativmedizin (DGP)habe selbst „von Sterbenskranken undSterbenden in dieser Hinsicht viel gelerntund bewahre diesen Schatz mit großerSorgfalt.“Der persönliche Ton des Arztes, der aneinigen Stellen bereitwillig Einsichten indas Privatleben des Autors erlaubt, verdeutlicht,worum es Müller-Busch geht:Das vorliegende Buch ist ein Resümeeseiner Erfahrungen im Umgang mitSterbenden „sowie der Gedanken undErkenntnisse, die mich zu der Überzeugunggebracht haben, dass durch die>Wiederentdeckung< des palliativenGedankens in der Medizin ein wichtigerSchritt geleistet wurde, dem ThemaSterben und Tod in der Gesellschaft wiedereinen höheren Stellenwert zukommenzu lassen – besonders auch imHinblick auf die Bestimmung eines würdigenSterbens“. Explizit wendet er sichan Angehörige und Begleiter schwerstkrankerMenschen, aber auch an Studierendeund Pflegende, die sich vielleichtzum ersten Mal mit einer Sterbesituationprofessionell konfrontiert sehen. Insofernverwundert es nicht, dass sich die Lektüregelegentlich wie eine Lehrrede gestaltet,auch wenn Müller-Busch den Anspruchauf ein Lehrbuch, das alle Aspekte desThemas behandelt, nicht verfolgt.In 14 Kapiteln eröffnet der Palliativ medizinereinen breiten Diskurs, der aktuelleFakten darstellt und bei dem es nichtnur um die Frage geht: Was nutzt demPatienten und was will er. Im Respektvor Autonomie, dem Recht desSchwächeren und der Dominanz desStärkeren stellt sich auch die Frage:Kann das, was der Mediziner tunmöchte, gegebenenfalls mehr schadenals nutzen? Verantwortung inder Palliativbetreuung bedeutetSchaden und eine Verschlechterungder Lebens qualität, die den erwartetenNutzen für den Betroffenen nicht rechtfertigt,zu vermeiden. Die Frage, was beischwerstkranken und sterbenden Menschengetan werden kann und muss,sollte seines Erachtens immer auch dieWerte und Vorstellungen der Menschen,um die es geht, berücksichtigen.Begleitung unter palliativen Gesichtspunktenheißt für Müller-Busch nebenoptimaler Symptomlinderung in besondererWeise auch empathisches Verstehen,effektive Kommunikation, reflektiertesEntscheiden und Transparenz inGrenzsituationen des Leidens.Müller-Busch plädiert dafür, die Lebensqualitätder Patienten in der letztenLebenszeit zu fördern und ihnen dieMöglichkeit für einen würdigen Tod zugeben. Schmerztherapie, Angstlinderung,Trost und Beistand für die Sterbendenund ihre Angehörigen gehören für denAutor ebenso zu einem guten Tod wiedem Tod Raum und Zeit zu geben. „Ichhabe im Laufe der vielen Jahre in derBegleitung Sterbender gelernt, aufZeichen zu achten, die den Beginn einesguten Sterbens ankündigen. DieseZeichen möchte ich auch in mir finden,wenn die Zeit gekommen ist.“Richard Smith, Herausgeber des BritishMedical Journals, nannte im Januar-Editorial 2000 einige Aspekte, die einen„guten Tod“ kennzeichnen: zu wissen,wann der Tod kommt und zu verstehen,was zu erwarten ist; die Kontrolle überdas Geschehen behalten; Würde undPrivatsphäre zugestanden zu bekommen;eine gute Behandlung der Schmerzenund anderer Symptome; die Wahl zu haben,wo man sterben möchte; alle nötigenInformationen zu bekommen; jedespirituelle und emotionale Unterstützungzu erhalten; bestimmen können, wer amEnde dabei sein soll; vorausbestimmenkönnen, welche Wünsche respektiertwerden sollen; Zeit für den Abschied zuhaben und gehen zu können, wenn dieZeit gekommen ist, ohne sinnloseLebensverlängerung zu erleiden.Dem Buch „Abschied braucht Zeit“ mitseinen praxiserfahrenen wie menschlichergreifenden Schilderungen seien vieleLeserinnen und Leser gewünscht. Schonaufgrund der zahlreichen Literatur verweiseist es ein reicher Wissensschatzüber das Sterben und den Tod. Ein Geschenkeines Arztes an alle Interessierten,die bereit sind, sich mit ihm auf knapp300 Seiten der Grenzerfahrung Tod zustellen. Denn – verdeutlicht Müller-Buschin Bezug auf die ärztliche Aufgabe zurAufklärung von Sterbenskranken und derenAngehörigen –„Wahrheit im Angesichtdes Todes bedeutet in besondererWeise auch, Haltung zu zeigen“.Ulrike HempelBERLINER ÄRZTE 10/2012 S. 30