13.07.2015 Aufrufe

Titel - Berliner Ärzte

Titel - Berliner Ärzte

Titel - Berliner Ärzte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

P E R S O N A L I E Nsche Chemie an der TU, und 1974 wurdeer zum Dr. rer. nat. promoviert. Währendder beginnenden Berufs­OdysseeAufenthalt in Ithaca (als postdoctoralfellow an der Cornell University,1975/76). Und weil Köppel sich mit derAnalytik von Vergiftungen befasste,auch viel dazu forschte und publizierte,war er von 1977 bis 1985 als Toxikologeim <strong>Berliner</strong> Landesunter suchungsinstitutfür Lebensmittel, Arzneimittel undTierseuchen tätig. Dort wurde er stellvertretenderLeiter der Abteilung fürKlinische und Forensische Toxikologie.Aber nach zwei Jahren fand er wiedereinmal, dass er nicht gut genug war.Forensische Toxikologe als Nicht­Mediziner?Todesursachen erkennen? Dasging doch nicht! Deshalb fing Köppel1979 auch noch an, Medizin (an der FU)zu studieren, und das – mit Sondergenehmigung– als Berufstätiger. Seit1984 ist er approbierter Arzt. Als er 1986zum Dr. med. promoviert wurde, arbeiteteer seit einem Jahr in der Abteilungfür Internistische Intensiv medizin,Nachsorge und Physikalische Therapieam damaligen FU­Klinikum RudolfVirchow. Dort blieb er bis 1998, zuletztals Funktionsoberarzt, und leitete zugleichdie <strong>Berliner</strong> Giftinformationszentrale.Auch als Mediziner, der sich 1991 inInnerer Medizin habilitierte, blieb Köppelder Toxikologie treu. Die Gesellschaft fürToxikologie und Forensische Chemie verliehihm den <strong>Titel</strong> „Forensischer Toxikologe“.Bis heute prüft er für dieseFachgesellschaft den Nachwuchs, hältauch gelegentlich toxikologische Vorlesungenfür <strong>Ärzte</strong> und Chemiker inLeipzig.1991 hat Köppel eine umweltmedizinischeAmbulanz aufgebaut. Da war erOberarzt im Universitätsklinikum RudolfVirchow – gleichzeitig in der Abteilungfür Psychosomatische Medizin undPsychotherapie und in der Abteilung fürNephrologie und internistische Intensivmedizin.In dieser Zeit lernte er zu erkennen,wie leicht es zu Fehldiagnosenkommen kann, wenn man sich nichtgründlich genug mit jedem einzelnenPatienten beschäftigt. Die meisten, diesich für „umweltvergiftet“ halten, sindzwar in Wahrheit psychosomatischkrank, aber durchaus nicht alle. „Man erlebtda Überraschungen, die man nichtfür möglich hält“, sagte Köppel zuBERLINER ÄRZTE.„Spätberufener“ GeriaterDie Erfahrung mit der Intensivmedizinsamt Nachsorge prägt ihn auch als„spätberufenen“ Geriater. Er ist derAuffassung, dass man auch altenPatienten die Reanimation nicht vorenthaltensollte, wenn sie bis zu dem lebensbedrohendenEreignis in gutemAllgemeinzustand waren.1995 ging Köppel ins Max Bürger­Zentrum, erst als Chefarzt der Klinikfür Innere Medizin – Geriatrie, seit1999 zusätzlich als Ärztlicher Direktor.Voller Hoch achtung spricht er von IngeborgFalck, die im damaligen Bürgerhaushospital den Ruf der <strong>Berliner</strong>Geriatrie begründete. Das „neue Fach“hat es noch heute schwer, obgleich dieGeriatrie angesichts der ständig steigendenZahl multimorbider Betagter dieMedizin der Zukunft ist.Mittlerweile hat sich das MultitalentClaus Köppel auch in der Altersmedizineinen Namen gemacht, hat nicht nurpubliziert, sondern sitzt in verschiedenenGremien und wurde Sprecher des„Arbeitskreises Klinische Geriatrie“ der<strong>Ärzte</strong>kammer Berlin. Die Gruppe erarbeiteteunter anderem das „GeriatriekonzeptBerlin 2010 – Demo graphischerWandel und medizinische Versorgung“(vorgestellt in BERLINER ÄRZTE 3/2010S. 15­20). Daraus ein Kernsatz:„Das medizinische Versorgungsangebotmuss sich bereits heute auf die komplexenProbleme alter und hochbetagterMenschen einstellen, die weniger voneiner spezialisierten organbezogenenVersorgung profitieren, sondern auf einumfassendes, auf Erhaltung und Stärkungder Aktivitäten des täglichenLebens (ADL) ausgerichtetes Angebotangewiesen sind. Ein besonderesAnliegen des Fachgebietes Geriatrie istdie Ver längerung der krankheitsfreienLebens erwartung, oder genauer: Lebenserwartung mit möglichst selbstständigerLebensführung bei einer generellsteigenden Gesamtlebens erwartung.“2002 zog Köppels Klinik im Max Bürgerzentrum(nach Übernahme durch Vivantes)von Charlottenburg nach Tempelhofins Wenckebach­Klinikum. Dort wurdedas „Zentrum für Alters medizin“ gegründet,mit Sitz in vier Gebäuden. DieTagesklinik, die früher zum AugusteViktoria­Klinikum gehörte, bezog manorganisatorisch ein, so dass das Zentrumalso zwei Tageskliniken betreibt.Köppel hat zwar gern etwas Neues aufgebaut,aber in einem Punkt trauert erdem alten Bürgerhaushospital nach –wegen des hohen holzgetäfeltenKirchensaals. Dort konnte man sogarPatienten in ihren Betten hineinschieben.Man konnte Bachkantaten aufführen– und es gab eine Orgel. Die hatteKöppel von der vor der Schließung stehendenKirchenmusikschule Spandau erbeten.Er bekam sie, mit der Auflage, regelmäßigKonzerte für seine Patientenzu veranstalten. Das tut er noch heute,auch ohne die Orgel.Rosemarie SteinANZEIGEBE R L INE R Ä R Z T E 10/2012 S. 27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!