24 JUGENDMit dem Haus Christophorus auf dem Weg in den BerufEinblick in die Arbeitswelt HauswirtschaftBerufsausbildungim Haus ChristophorusText und Bilder: Marion Ruppel-LohoffDas cts Jugendhilfe Haus Christophorus hat im Bereich der Berufsausbildungund berufsvorbereitenden Maßnahmen einelangjährige Tradition vorzuweisen. Im Auftrag verschiedener Jugendämterund der Agentur für Arbeit Saarlouis bietet es besonderenJugendlichen in seiner Malerwerkstatt, in seinerSchreinerei, im Gartenlandschaftsbau, in den Bereichen Hauswirtschaftshelfer/Beikochund in unserer Metallwerkstatt an,die unterschiedlichen Berufe kennenzulernen bzw. eine Ausbildungals Fachpraktiker oder eine Vollausbildung zu absolvieren.„Da sich bei unseren Jugendlichen und jungen Erwachsenenum Menschen mit besonderem Förderbedarf im sozialen, kognitiven,psychischen und/oder physischen Bereich handelt, beschäftigenwir in diesem Bereich ausschließlich erfahrenes undhochqualifiziertes Personal. Seit <strong>20</strong>10 haben wir die Zulassungals anerkannter Träger der beruflichen Weiterbildung“, sagt diestellvertretende Einrichtungsleiterin Marion Ruppel-Lohoff.Um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu begeistern,lassen sich die Ausbilder/-innen und Sozialpädagog(inn)enund Stützlehrer/innen des Hauses Christophorus immer neueProjekte einfallen, wie z.B. reittherapeutische Projekte, Geocaching,Exkursionen, kreative Handarbeiten und Werkstücke.„Die Teilnahme an einem Bilderwettbewerb mit dem Titel „JungeArbeitswelten“ der Arbeitskammer haben unsere Auszubildendenmit viel Freude unter der Federführung unserer Medienpädagogik,Frau Vanessa Waller, mitgestaltet und warten mitSpannung auf das Ergebnis. Eine vertrauensvolle und kreativeAtmosphäre in unserem Ausbildungsteam sorgt hier für ein An-gebot, das die Auszubildenden begeistert und motiviert. Sie erfahrenAufmerksamkeit und Selbstwirksamkeit.“Die Jugendlichen absolvieren ihre Ausbildung im Rahmen einerüberbetrieblichen Ausbildungsmaßnahme der ArbeitsagenturSaarlouis. Im Bereich Reha-Technik beschäftigen wir achtAusbilder, vier Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen undeinen Lehrer, im Bereich Reha-Hauswirtschaft arbeiten sechsAusbilderinnen und vier Sozialpädagoginnen.Das Haus Christophorus bildet in Zusammenarbeit mit derAgentur für Arbeit Saarlouis folgende Berufe in überbetrieblicherForm aus:• Gartenfachwerker• Holzfachwerker• Fachpraktiker für die Küche• Fachpraktiker für die Hauswirtschaft• Metallbearbeiter• Maler• Bauten- und ObjektbeschichterIn diesem Jahr haben vier Metallbearbeiter, drei Holzfachwerker,drei Fachpraktiker/-innen für die Küche, fünf Fachpraktiker/-innenfür die Hauswirtschaft und fünf Gartenfachwerker erfolgreichihre überbetriebliche Ausbildung beendet.Zu dem bestandenen Abschluss gratulieren wir ganz herzlich allenAuszubildenden und danken dem Ausbildungsteam für dasunermüdliche Engagement und die gelungene fachliche und sozialpädagogischeBegleitung.
25Klettern in der JugendhilfeMehr als ein Seiltanz, um die Schwerkraft zu überwinden !Text: Uwe AltmaierWie schwer es manchmal fällt, morgensfrüh aus dem Bett zu klettern, weiß jeder.Wie schwer es dann erst sein musseine Wand hoch zu klettern, wissen nurwenige.Sportklettern boomt seit den 90iger <strong>Jahre</strong>nund allerorts schießen weiterhin größer,steiler und schwieriger konstruierteKletterhallen aus dem Boden. Insozialen Einrichtungen und auch in derJugendhilfeeinrichtung Haus Christophorushielt diese Sportart als neu entdecktespädagogisches Mittel vor rund<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n Einzug und ist seither ein festesAngebot. Seit 10 <strong>Jahre</strong>n besitzen wireine eigene Kletterwand. Schon als Babybin ich irgendwann über das Laufställchengeklettert. Das war eine schier unglaublicheLeistung für mich und in denAugen meiner Eltern. Aber um Höchstleistungengeht es im Klettern innerhalbunseres Konzeptes nur sekundär, da steheneher Freude an der Bewegung, Wahrnehmungeigener Gefühle und Grenzenerfahren im Vordergrund. Drei Aspek-te machen das Klettern pädagogisch sosinnvoll:Der sportlich-psychomotorischeWahrnehmungsaspekt:Beim Klettern werden eine Vielzahl vonMuskeln gleichzeitig beansprucht. Nebenden motorischen Komponentender Kraft, Beweglichkeit und Ausdauerkommt insbesondere dem Gleichgewichteine zentrale Rolle zu. Der Kletterndesteht in permanentem inneren Dialogmit sich selbst, indem er intuitiv überprüft,ob sein Greifen, Treten, Stehenoder seine Körperspannung ihm Stabilitätund Sicherheit versprechen.Der individuelle Aspekt:Es ist immer wieder erstaunlich, wie sichder Ausdruck des Kletterstils als persönlicheCharaktereigenschaft „lesen“lässt. Wie überlegt-unüberlegt, vorsichtig-unvorsichtig,mutig-ängstlich, aufmerksam-unkonzentriert,willensstarkfrustriertdas Kind oder der Jugendlichedie Kletterwand in Angriff nimmt, istschnell erkennbar. Die Rückmeldung, obsich der Kletterer in der Bewältigung derKletterroute richtig /falsch bzw. unteroderüberschätzt hat, erfolgt unmittelbardurch sich selbst. Für das Kletterergebniskann niemand fremdes verantwortlichoder schuldig gemacht werden. FehlendeProjektionen und die Tatsache,dass kein Tricksen und Faulen möglichsind, bieten die Chance konfliktfreier Zonenund bedeuten eine stärkere Selbstauseinandersetzung.Der soziale Aspekt:Klettern geht nur in Seilschaft. Sich indie Hände des Kletterpartners zu begeben,der einen im Seil hält, erfordert einenorm hohes Maß an Vertrauen in denPartner und die Überwindung existenziellerAngst. Umgekehrt bedeutet es fürden Sichernden - falls die Jugendlichenselbst sichern dürfen - eine Lebensverantwortung.Kletterprobleme gemeinsamzu besprechen und zu lösen, denPartner vor dem Einstieg zu „checken“,das heißt, Klettergurt, Knoten und Karabinerverschlussgegenseitig zu überprüfen,verlangt Kooperationsverhalten undsoziales Miteinander.Sozial engagierte Jungs ...... an der <strong>Caritas</strong> Kita RastpfuhlText und Bild: Agnes Johann„Hallo Nico“, tönt es fröhlich von allen Seiten, wenn der SchülerNico Herrmann in der Mäusegruppe der <strong>Caritas</strong> Kindertagesstättehospitiert. Die Mädchen und Jungen sind begeistert,denn Männer in der Kita sind zurzeit noch die Ausnahme. „Sozialengagierte Jungs“ so heißt das Projekt, an dem sich die KitaRastpfuhl beteiligt und als Einsatzstelle zur Verfügung stellt.Hier erhalten Jungen die Möglichkeit in typische Frauenberufehineinzuschnuppern und erste Einblicke in die Arbeit mit Kindernzu nehmen. Durch das Kennenlernen der praktischen Arbeitin einer Kindertagesstätte soll es gelingen, mehr männlicheJugendliche für soziale und pädagogische Tätigkeiten zuinteressieren. Darüber hinaus bietet sich aber auch auf diesemWege den Kindern die Gelegenheit, männliche Spiel- und Ansprechpartnerim Kita-Alltag zu erleben.Projektkoordinator ist das Paritätische Bildungswerk LandesverbandRheinland Pfalz/Saarland. Die finanziellen Mittel werdenvom Regionalverband <strong>Saarbrücken</strong> aus Geldern des „Bildungs-und Teilhabepakets“ sowie durch die Kinderhilfsaktion„Herzenssache“ zur Verfügung gestellt.Nico Herrmann, 14 <strong>Jahre</strong> alt, ist einer von 35 Jugendlichen, diesich in diesem Projekt engagieren. Insgesamt absolviert er 100Stunden und erhält hierfür als Aufwandsentschädigung einkleines Taschengeld.Zweimal wöchentlich montags und dienstags kommt er seit 10.Juni <strong>20</strong>13 nach dem Schulunterricht in die Einrichtung und beschäftigtsich unter Anleitung einer Erzieherin mit den Kindern.Lesen, Toben, im Sand spielen – Nico macht alles mit! „Es istzwar anstrengend, aber es macht auch viel Spaß, mit den Kindernzu arbeiten“, sagt er. Eine tolle Erfahrung sowohl für ihnals auch für die Kinder der Mäusegruppe.