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20 Jahre Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken

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26 JUGENDBei „Chiller Chinchilla“ findet jederseinen PlatzDie integrative Jugendtheatergruppe „Chiller Chinchilla“ des Hanns-Joachim-Hauses Kleinblittersdorfbeweist mit ihrem Stück „Und du bist raus“, dass sich ein gemeinschaftliches Miteinanderfür jeden lohnt.Text und Bild: Alexandra Raetzer„Einer springt und einer hinkt.Einer duftet und einer stinkt.Einer ist reich und einer ist arm.Einer erfriert und einer hat’s warm. […]“So lautet der Reim, den einer der Darsteller der Theatergruppeder Jugend- und Behindertenhilfe Hanns-Joachim-Haus zu Beginnder Aufführung laut ausruft und der zugleich dessen zentraleAussage wiedergibt: Ja, wir sind alle verschieden – undgerade deshalb können wir gemeinsam so vieles erreichen. Einesist klar: Bei „Chiller Chinchilla“ ist der Name des aktuellenStücks „Und du bist raus“, das am Donnerstag seine zweiteAufführung erlebte, alles andere als Programm. Keiner der 13Schauspieler mit und ohne geistiges Handicap musste sich aufder Bühne des Begegnungshauses Overmeyer in Kleinblittersdorfals Außenseiter fühlen. Stattdessen zeigte die Gruppe vonKindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 18 <strong>Jahre</strong>n auf eindrucksvolleWeise, wie aus Menschen mit ganz unterschiedlichenkognitiven Fähigkeiten ganz selbstverständlich eine Gemeinschafterwächst, in der jeder gemäß seinen individuellenKompetenzen einen gleichberechtigten Beitrag leisten kann.„Das hier ist ein Stück gelebte Inklusion“, sagt Annette Blug,Einrichtungsleiterin der Jugend- und Behindertenhilfe Hanns-Joachim-Haus. Sie ist begeistert von dem Projekt, das entstandenwar, nachdem die stationäre Wohngruppe gemeinsam einTheaterstück besucht und festgestellt hatte: Das wollen wirauch! Dass sie es auch können, daran bestand schon nach derUraufführung von „Und du bist raus“ im April kein Zweifel mehr.„Was die Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Monatenauf die Beine gestellt haben, ist im wahrsten Sinne des Wortesfabelhaft“, so Annette Blug.Fabelhaft beginnt auch das von den Darstellern zum Großteilselbst entwickelte Stück, das Motive und Figuren aus altbekanntenMärchen wie dem „Struwwelpeter“ aufgreift und ausihnen ein modernes Stück mit hochaktuellen Themen wie Ausgrenzung,Mobbing, Ablehnung und Ignoranz macht. Ohne aufwendigesBühnenbild und mit nur ganz wenigen Requisitenschaffen es die jungen Schauspieler, Emotionen wie Gleichgültigkeit,Schadenfreude, Freundschaft oder Feindschaft alleinüber ihre Mimik und Gestik zu transportieren und die Zuschauerdurch ihre unglaubliche Bühnenpräsenz zu überzeugen. Ob inden leisen oder den actionreichen, den lustigen oder den traurigenMomenten – die Freude und das Engagement, mit demalle Beteiligten bei der Sache sind, ist nicht zu übersehen. Sowie bei Michelle (18), die trotz Lampenfieber vor ihrem großenAuftritt unbedingt wieder auf die Bühne zurück möchte und sichdeshalb schon auf die nächste Inszenierung freut, die nach denSommerferien in Angriff genommen werden soll.„Obwohl ich schon im Schultheater mitgemacht habe, warendie Erfahrungen in der integrativen Theatergruppe noch einmaletwas ganz Neues, das mir super viel Spaß gemacht hat“,sagt Tobias (14). Und Ramona (13) fügt hinzu: „Auch wenn wiralle ein bisschen aufgeregt waren, wussten wir, dass eigentlichnichts passieren kann, weil wir uns im Falle eines Texthängersimmer gegenseitig weiterhelfen. Jetzt sind wir aber umso stolzer,dass alles so gut geklappt hat.“Völlig zu Recht, wie Theatergruppenleiterin Angela Heintz findet.Sie hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit ihrenSchützlingen in verschiedenen Workshops das Stück erarbeitetund freut sich nun über die erfolgreichen Aufführungen. „DasSkript hat sich ganz langsam aus verschiedenen Ideen und Geschichtender Kinder entwickelt“, erzählt Angela Heintz. „Auchden Namen ‚Chiller Chinchilla’ hat sich die Gruppe selbst ausgedacht.“Wichtig war es ihr, dass jeder der Darsteller mit seinenindividuellen Ressourcen auf der Bühne seinen Platz findenkonnte und – anders als im Stück – niemand ausgegrenztwird. „Auch für mich war die Arbeit mit einer integrativen Gruppeneu, und natürlich wusste ich anfangs nicht, was mich erwartet“,erinnert sich Angela Heintz. „Es war berührend, zu sehen,wie rücksichtsvoll und hilfsbereit die Jugendlichen trotzoder vielleicht gerade wegen ihres unterschiedlichen Hintergrundesin den Proben miteinander umgingen und durch gegenseitigeUnterstützung zu einer Einheit verschmolzen. Das isteine Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte.“

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