13.07.2015 Aufrufe

DEUTSCHE BAUZEITUNG

DEUTSCHE BAUZEITUNG

DEUTSCHE BAUZEITUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2. Folgerungen in bezug auf die Bauweisen:Ein Einfluß der Bauweisen auf die Heizkosten konntenicht festgestellt werden.3. Folgerungen in bezug auf die Lage der Wohnung: Inden Giebelwohnungen, gleichgültig ob sie durch Stockwerksheizungoder Ofenheizung beheizt werden, sinddie Heizkosten im allgemeinen höher als in den Reihenwohnungen.In den Giebel- und Reihenwohnungen beiderHeizungsarten ist die Reihenfolge der mittlerenKostenhöhe: Erdgeschoßwohnungen, Wohnungen im3. Obergeschoß (unter dem Dach), Wohnungen im 1. und2. Obergeschoß. Hohe Beheizungskosten ergaben sichauch für die Wohnungen über Trockenkellern. Die Kostenfür Wohnung Nr. 2 (Ofenheizung — Ziegelbau) betrugenim Monatsmittel 24,39 RM, für 100 m3 beheizten Raum60,6 Rpf.; für Wohnung Nr. 9 (Kleinststockwerksheizung —Ziegelbau) 20,96 RM, bzw. 63,9 Rpf. Diese Wohnungensind sehr fußkalt, weil in den darunterliegenden Trockenkellerndie Fenster fast den ganzen Tag geöffnet sind.4. Folgerungen in bezug auf die monatlichen Betriebskosten:Bei gleicher oder annähernd gleicher voller Ausnutzungder Heizung ist die Ofenheizung nur wenigteurer als die Stockwerksheizung. Da sie die Möglichkeitweitgehendster Einschränkung der Beheizung bietet,dürfte sie für Mieter, deren soziale Schichtung ähnlich derin Haselhorst ist, zweckmäßiger sein als Kleinststockwerksheizung.KOSTENSENKUNG DURCH BAUFORSCHUNGENDie Errichtung von Wohnungen für große Teile der Bevölkerungmit möglichst geringem Kostenaufwand wirdman in den nächsten Jahren nicht allein dadurch lösendürfen, daß Nutzfläche und Raumhöhe der einzelnenWohnung auf ein zulässiges Mindestmaß und die Ausstattungauf das Einfachste beschränkt wird. In ersterLinie muß die Kostensenkung erzielt werden durch eineVerringerung der Kosten für Kapitalbeschaffung, Bauausführungund Bauunterhaltung. Somit sind es vor allemvolkswirtschaftliche, betriebswirtschaftliche und technischeProbleme, für deren Lösung sich die Bauherren, Architekten,Unternehmer und bauaufsichtführenden Behörden(Baupolizei, Gewerbeaufsicht) einsetzen müssen.Eine Kostenminderung durch Maßnahmen volkswirtschaftlicherArt (Senkung der Zinssätze,Grundstückspreise, Löhne, sozialen Lasten, Baustoff preise,Steuern) muß durch ständige Beeinflussung der diesbezüglichenInteressentengruppen erreicht werden. EineKostensenkung durch betriebswirtschaftlicheMaßnahmen und durch technische Verbesserungenkann dagegen durch gemeinschaftlicheBauforschung erzielt werden, wenn geprüft wird, wasbesserungsbedürftig und -fähig ist (Finanzierung, Planung,Bauweise, Baustoffe, Bauteile, Bauausstattung, O rganisation,Betriebsführung, behördliche Bestimmungen), wennuntersucht wird, wodurch Verbesserungen erzielt werdenkönnen und die gewonnenen Erkenntnisse, Erfahrungenund Ergebnisse künftig verwertet werden. In den letztenJahren wurde von mancher Seite darauf hingewiesen,daß durch eine in diesem Sinne durchgeführte Bauforschung,insbesondere soweit sie sich mit dem Baubetriebbefaßt, nur eine geringe Kostensenkung erzieltwerden könne, daß sie sogar in vielen Fällen recht fraglichsei, weil das wirtschaftliche Bauen von dem harmonischenZusammenwirken unendlich vieler Ereignisse abhänge,die im voraus nur zum geringen Teil übersehenund beeinflußt werden könnten, nicht zuletzt deshalb,weil das Bauen sehr stark von psychologischen undphysiologischen Bedingungen beeinflußt werde. I mGegenteil, gerade weil unbeeinflußbareGeschehnisse die Rentabilität des Bauensmit in Frage stellen, müssen die beeinflußbaren,soweit sie mit Verlustquellenbehaftet sind, verbessert werden.Die Inangriffnahme solcher Maßnahmen zurKostensenkung darf nicht in der Reihenfolge einerGrößenordnung vorgenommen werden, vielmehr muß anden Stellen begonnen werden, bei denen sich die meisteAussicht auf Erfolg bietet, und dies ist trotz aller bestehendenSchwierigkeiten in erster Linie auf betriebswirtschaftlichemund technischem Gebiet der Fall. Wenn dortdurch Bauuntersuchungen auch nur ein Bruchteil der notwendigenKostensenkung erreicht werden kann, so lohntes sich, sie vorzunehmen, insbesondere heute, wo esnötig ist, den Kostenaufwand unter allen Umständen zumindern. Zudem darf den Kreisen, die durch eine Kostensenkungvolkswirtschaftlicher Art berührt werden, nicht derEinwand geliefert werden, daß von den unmittelbar Beteiligtennichts getan worden sei, um das Bauen zu verbilligen.Die Bauforschung hat sich in den vergangenen Jahrenhauptsächlich auf Bauweisen und Baustoffe erstreckt. Eskonnte auch tatsächlich in technischer Hinsicht eingrößeres Maß der Vollkommenheit erreicht werden. Wäredie Organisation der Baustelle und die Betriebsführungmit derselben Intensität in den Aufgabenkreis einbezogenworden, dann würde das Baugewerbe heuteder Wirtschaftskrise gefestigter gegenüberstehen, nichtzum mindesten deshalb, weil der Reinigungsprozeß, derim Baugewerbe so dringend vonnöten ist, schon vor derKrise eingesetzt hätte. Dadurch hätte sich der Auftragsschwundgeringer ausgewirkt. Schon vor Jahren habenWissenschaftler und Praktiker auf diese Zusammenhängehingewiesen, forderten betriebliche Bauuntersuchungenund beschäftigten sich selbst mit der Lösung von Teilfragen.Es sei hier nur verwiesen auf die Arbeit derBaugewerbeverbände, von Prof. Dr.-Ing. M. Mayer, Prof.Dr.-Ing. Janßen, Dipl.-Ing. Rode und auf jene des DeutschenHandwerksinstituts Hannover. Letztere ist um sobeachtenswerter, weil dieses Institut vom Handwerk fürdas Handwerk ausschließlich zu dem Zweck geschaffenwurde, um die kleinen und mittleren Betriebe in betriebswirtschaftlichenFragen zu beraten, für die Durchführungvon betriebswirtschaftlichen Untersuchungen Verfahrenauszuarbeiten und einen Nachwuchs heranzubilden, derden Anforderungen der Gegenwart und Zukunft gewachsenist.Von Privatdozent Dr.-Ing. Hotz, dem Leiter des DeutschenHandwerksinstituts, liegt uns unter dem Titel„Kostensenkung durch Bauforschungen"1)ein Buch vor, das über Untersuchungen und deren Ergebnisseunterrichtet, die von diesem Institut im Rahmenseiner Zweckbestimmung sowie von anderen Fachleutenund Forschungsstellen mit Unterstützung der „Stiftungzur Förderung von Bauforschungen" durchgeführt wordensind. Die Zusammenstellung und Form der einzelnen Be-') B erlin 1932, B e u th -V e rla g854

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!